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Christoph, Zacharias und Johannes Lencker

Studien zum Werk einer Augsburger Goldschmiedefamilie um 1600

von Monika Fahn (Autor:in)
©2019 Dissertation 504 Seiten
Reihe: Ars Faciendi, Band 14

Zusammenfassung

Christoph, Zacharias und Johannes Lencker zählten zu den bedeutendsten Augsburger Goldschmieden der Zeit um 1600. Die hohe Wertschätzung ihrer Werke wird nicht zuletzt daran ersichtlich, dass die Mächtigen und Herrschenden der damaligen Zeit, ebenso die großen Kunstkenner und Kunstsammler, sie mit Aufträgen bedachten. Heute werden ihre Arbeiten in den bekanntesten Museen und Schatzkammern Europas verwahrt. Den Schwerpunkt der Publikation bilden die Werke dieser drei Goldschmiede, die in einem ausführlichen Werkkatalog vorgestellt werden. Es wurde versucht, jedes Objekt in seinem gesamten Erscheinungsbild zu erfassen und die Formensprache ebenso wie die Ikonographie zu entschlüsseln. Direkte Vorlagen konnten ermittelt und die Werke in den Kontext anderer Kunstgattungen gestellt werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autoren
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort und Danksagung
  • 1. Die Kunst der Goldschmiede
  • 2. Biographie
  • 2.1. Die Augsburger Goldschmiedefamilie Lencker
  • 2.2. Christoph Lencker
  • 2.3. Zacharias Lencker
  • 2.4. Johannes Lencker
  • 2.5. Exkurs: Die Augsburger Musterregister
  • 2.6. Exkurs: Politische Ämter in Augsburg
  • 2.7. Die Augsburger Lencker im Spiegel der Kunstwissenschaft
  • 2.8. Die Augsburger Goldschmiedefamilie Leucker (Leuckhart, Leickhart)
  • 2.9. Die Augsburger und Nürnberger Goldschmiedefamilie Lencker
  • 3. Zur Situation der Augsburger Goldschmiedekunst um 1600
  • 3.1. Augsburg – Stadt der Goldschmiedekunst
  • 3.2. Die Auftraggeber
  • 3.3. Die Kunst- und Wunderkammer
  • 3.3.1. Die Kunst- und Wunderkammer als Sammlungskonzept
  • 3.3.2. Bedeutende Kunstkammern um 1600
  • 3.3.3. Die Kunstkammer von Kaiser Rudolf II.
  • 3.4. Die künstlerischen Voraussetzungen
  • 3.4.1. Stiltendenzen um 1600
  • 3.4.2. Das Ornament und seine Verbreitung
  • 4. Modelle und Vorlagen in der Goldschmiedekunst
  • 4.1. Goldschmiedezeichnungen
  • 4.2. Druckgraphische Vorlagen
  • 4.3. Gußmodelle
  • 4.4. Modelle für Treibarbeiten
  • 4.5. Vorlagen von Bildhauern
  • 5. Die Rolle des Goldschmieds im Werkprozeß
  • 5.1. Der Goldschmied als Künstler
  • 5.2. Der Goldschmied als Bildhauer
  • 5.3. Die Arbeitsteilung bei Goldschmiedeaufträgen
  • 6. Der Werkprozeß bei Christoph, Zacharias und Johannes Lencker
  • 6.1. Die zeichnerische Vorlage
  • 6.2. Die druckgraphische Vorlage
  • 6.3. Das Gemälde als Vorlage
  • 6.4. Das skulpturale Vorbild
  • 7. Das Oeuvre von Christoph, Zacharias und Johannes Lencker
  • 7.1. Christoph Lencker
  • 7.2. Zacharias Lencker
  • 7.3. Johannes Lencker
  • 7.4. Christoph, Zacharias und Johannes Lencker
  • 8. Resümee
  • 9. Katalog der Werke
  • 9.1. Gesicherte Werke
  • 9.1.1. Lavabogarnituren
  • 9.1.2. Prunkpokale
  • 9.1.3. Pokale und Trinkgefäße
  • 9.1.4. Kredenzschalen
  • 9.1.5. Varia
  • 9.1.6. Reliquiare und Statuetten
  • 9.1.7. Reliefs
  • 9.1.8. Altargerät
  • 9.1.9. Archivalisch überlieferte und verschollene Werke
  • 9.1.10. Entwürfe und künstlerische Beratung
  • 9.2. Fragliche Zuschreibungen
  • 9.3. Vorlagen
  • 9.3.1. Zeichnungen
  • 9.3.1.1. Zacharias Lencker zugeschriebene Zeichnungen
  • 9.3.1.2. Abgeschriebene Zeichnungen
  • 9.3.2. Plaketten
  • 9.4. Fälschungen
  • 9.5. Abgeschriebene Werke
  • 9.6. Appendix
  • 10. Werkübersicht
  • 10.1. Typologische Werkübersicht der Augsburger Goldschmiedefamilie Lencker
  • 10.2. Chronologische Werkübersicht Christoph Lencker
  • 10.3. Chronologische Werkübersicht Johannes Lencker
  • 10.4. Chronologische Werkübersicht Zacharias Lencker
  • Anhang
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Literaturverzeichnis
  • Abbildungsnachweis
  • Reihenübersicht

„So eine Arbeit wird eigentlich nie fertig,
man muß sie für fertig erklären, wenn man nach Zeit und Umständen
das möglichste getan hat.“

Johann Wolfgang von Goethe
„Italienische Reise“, Caserta, am 16. März 1787

Vorwort und Danksagung

Die vorliegende Arbeit wurde im Juli 2005 von der Philosophischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München als Dissertation angenommen. Mein besonderer Dank gilt meinem Doktorvater am Institut für Kunstgeschichte der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Herrn Prof. Dr. Rudolf Kuhn, der die Betreuung dieses Themas als Dissertationsvorhaben übernommen sowie den Fortgang der Arbeit mit konstruktivem Rat unterstützt hat.

Der Gedanke, meine Dissertation den Werken der drei Augsburger Goldschmiede Christoph, Zacharias und Johannes Lencker zu widmen, entwickelte sich aus meiner Mitarbeit im Archiv zur Augsburger Goldschmiedekunst im Bayerischen Nationalmuseum in München. Mein aufrichtiger Dank gilt der Leiterin des Archivs, Frau Dr. Annette Schommers, die den entscheidenden Anstoß zu diesem Thema gab und die Arbeit mit großer fachlicher Umsicht begleitete.

Die Dissertation ist 2008 als Microfiche-Ausgabe erschienen, doch haben die technisch umständliche Lesbarkeit und das Fehlen von Abbildungen einen wissenschaftlichen Diskurs erschwert. Deshalb habe ich es mir zum Ziel gesetzt, die Arbeit als Buch zu veröffentlichen. Durch die eigene Berufstätigkeit hat sich dieses Vorhaben immer wieder verzögert und ich bin erleichtert, dass es doch noch gelungen ist, diese Publikation fertig zu stellen. Möge es mir der kritische Leser nachsehen, dass die in den letzten Jahren erschienene Literatur nicht mehr eingearbeitet werden konnte.

Diese Arbeit wäre nicht zustande gekommen, wenn nicht zahlreiche Mitarbeiter in Museen, Sammlungen, Institutionen, Bibliotheken und Archiven bereitwillig Unterstützung gewährt und mir den Zugang zu den Objekten ermöglicht hätten. Ihnen allen danke ich für ihre Unterstützung, Hilfsbereitschaft und Geduld. Der größte Dank gebührt meinen Eltern, die mich verständnisvoll auf meinem Weg begleitet haben. Ohne ihre konsequente Unterstützung und den ständigen Rückhalt, auf den ich immer vertrauen durfte, hätte ich die Dissertation und das Buchprojekt nicht abschließen können. Meinen Eltern widme ich diese Arbeit.

München, im Januar 2018 Monika Fahn

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1. Die Kunst der Goldschmiede

Seit der Antike gehören Gold und Silber zu den wertvollsten und begehrtesten Materialien. Die aus ihnen gefertigten Kunstwerke galten stets als das kostbarste Gut ihrer Besitzer. Die Exklusivität des Materials verlieh auch ihrem Bearbeiter, dem Goldschmied, einen erhöhten Rang. Plinius schreibt Prometheus die Fähigkeit zu, die härtesten und zugleich kostbarsten Materialien – Metalle und Edelsteine – verarbeiten zu können. Es war auch Prometheus, der als Erster Metall in Form eines Ringes an den Fingern trug.1 Vincenzo Borghini, der das Bildprogramm des Studiolo von Francesco I. de’Medici im Palazzo Vecchio entwickelte, ließ im Deckenfresko das Zusammenspiel von Prometheus und Natura darstellen: „Daher soll in der Mitte der Wölbung, die dem Himmel entspricht, die Natur gemalt werden, und als ihr Begleiter Prometheus, der Erfinder der kostbaren Steine und Ringe; denn wie Plinius berichtet, hat er, als er am Kaukasus angekettet war, trotz seiner Leiden mit unendlichem Fleiß sich bemüht, Diamanten und andere Edelsteine zu bearbeiten.“2 Im Christentum soll der Umgang mit Gold und Silber nach besonderen Regeln geschehen. Schon im Alten Testament fiel dem Goldschmied dabei die Aufgabe zu, das kostbare Material in sinnhaltige Formen zu bringen. „Siehe, ich habe Bezalel, den Sohn Uris, den Enkel Hurs, vom Stamm Juda, beim Namen gerufen und ihn mit dem Geist Gottes erfüllt, mit Weisheit, mit Verstand und mit Kenntnis für jegliche Arbeit: Pläne zu entwerfen und sie in Gold, Silber und Kupfer auszuführen und durch Schneiden und Fassen von Steinen und durch Schnitzen von Holz allerlei Werke herzustellen.“3 Zählte in der Antike der Goldschmied zu den Handwerkern, die mit Feuer hantierten und dem Schutz des Hephaistos (Vulkan) unterstellt waren, erwählte man im Christentum den hl. Eligius zum Schutzpatron der Goldschmiede.4

Gold und Silber besitzen durch ihre einzigartige Dehnbarkeit hervorragende Eigenschaften für eine Bearbeitung, die zugleich spezifische Arbeitsweisen und Fertigungsmethoden erfordern. Kein anderes Kunsthandwerk und keine andere Kunstgattung konnte im Verlauf seiner Geschichte ähnlich differenzierte Arbeitstechniken entwickeln und entsprechende Werkzeuge erfinden, dank derer ebenso Miniaturen und Schmuckstücke wie monumentale Figuren oder Silbermöbel gefertigt werden konnten. Die Bandbreite des Schaffens eines Goldschmiedes war groß, sie reichte vom silbernen Altar einer Kirche, dem Prunkpokal einer fürstlichen Kunst- und Wunderkammer bis hin zum täglich benutzten Tafelbesteck. „Ich Goldschmid mach köstliche ding / Sigel und gülden petschafft Ring / Köstlich geheng und Kleinot rein Versetzet mit Edlem ← 11 | 12 → gestein / Güldin Ketten / Halß und Arm band / Scheuren und Becher mancher hand / Auch von Silber Schüssel und Schaln / Wer mirs gutwillig thut bezaln“5 beschreibt Hans Sachs im Ständebuch des Jost Amman aus dem Jahr 1568 den Wirkungsbereich eines Goldschmiedes. Die Vielfalt, der an die Goldschmiede gestellten Aufgaben, erforderte ein großes Spektrum von künstlerischen Mitteln, um die jeweils passende Gestalt formen zu können. Mit dem Beginn der Neuzeit bildete sich allmählich ein Spezialistentum heraus, das die immer differenzierteren Ansprüche der Auftraggeber befriedigen konnte. Die Goldschmiede mußten ständig ihr Aufgabenfeld erweitern, da neue kostbare Materialien in die Kompositionen ihrer Werke integriert werden sollten. Verschiedenste Edel- und Schmucksteine, Straußeneier, Muscheln, Tiergebeine, Geweihe und vieles mehr wurden schon im Mittelalter bei anspruchsvollen Aufträgen in phantasievolle Kunstgebilde einbezogen. Bei diesen neuen Herausforderungen mußten die Goldschmiede nicht nur ihren Auftraggebern gerecht werden. Sie stellten sich auch in einen Vergleich mit den von Gott geschaffenen Naturwundern der Erde. Mit diesem Typenreichtum verband sich zudem eine ganz unterschiedliche Wertschätzung der Objekte. So war das nicht weniger kunstvoll gestaltete Gebrauchssilber, zu dem im 18. Jahrhundert aufwendige Terrinen mit plastischem Dekor gehörten, oft auf seinen praktischen Wert beschränkt. Zu allen Zeiten stellte das kostbare Material auch eine Vermögensreserve dar. Gold und Silber waren zugleich die gängigen Münzmetalle. In Notzeiten wurden deshalb viele Werke der Goldschmiedekunst eingeschmolzen.

Mit der Wende zum 19. Jahrhundert wandelte sich mit den politischen und gesellschaftlichen Veränderungen sowie den technischen Errungenschaften auch der Stellenwert des Kunsthandwerks. Die nun einsetzenden Gründungen von Manufakturen und Firmen führten zu einer Serienproduktion von kunsthandwerklichen Gegenständen. Eine „künstlerische Hebung“ des Handwerks wurde notwendig. In Paris gründete man im ausgehenden 18. Jahrhundert das Conservatoire des Arts et Métiers und die daran angeschlossene Ecole Polytechnique als Ausbildungs- und Lehranstalten für das Handwerk mit seinen verschiedenen Gewerbearten. Im Jahr 1821 wurde zur Förderung des Kunsthandwerks von Christian Peter Wilhelm Beuth die Gewerbe-Schule in Berlin ins Leben gerufen, die „Vorbilder für Fabrikanten und Handwerker“ herausgab. Die beiden Londoner Weltausstellungen der Jahre 1851 und 1862 übten einen wichtigen Impuls auf das Kunsthandwerk in Europa aus. Nun begann die Gründung zahlreicher Kunstgewerbemuseen, von denen das erste das South Kensington Museum in London war, das heutige Victoria & Albert Museum. Auf dem Kontinent folgte 1863 in Wien das Österreichische Museum für Kunst und Gewerbe und in Deutschland 1867 das Berliner Kunstgewerbemuseum.6 Die in diesen Museen gezeigten Goldschmiedewerke dienten zunächst als Muster- und Vorbildersammlung. Dabei vernachlässigte man in ihrer Betrachtung allmählich ihren Stellenwert als Kunstwerk. Als gegenläufige ← 12 | 13 → Entwicklung wandelten sich im ausgehenden 19. Jahrhundert die Kunstgewerbemuseen allmählich von der Mustersammlung zum Kunstmuseum.

Die Kunstwissenschaft beschäftigte sich früh mit den Werken der Gold- und Silberschmiede, ordnete sie aber zunächst in die Kategorie „Kunstgewerbe“ ein. In der ersten wissenschaftlichen Bearbeitung der Objekte führte diese Tendenz dazu, daß mit der Erforschung und Auflösung der eingeschlagenen Marken die Suche nach Entstehungsort und Entstehungszeit, aber auch die Frage nach dem ausführenden Goldschmiedemeister, immer wichtiger wurde. Marc Rosenberg publizierte 1890 die erste Auflage seiner „Goldschmiede Merkzeichen.“ Die dritte Auflage mit vier Bänden folgte in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts und wurde das Grundlagenwerk der Markenforschung, das auch heute noch als unverzichtbares Nachschlagewerk dient.

Die eingeschlagenen Marken erlauben die Zuordnung des Objektes zu einem Goldschmiedemeister in einer bestimmten Stadt, womit Künstlerzuschreibung und Datierung unzweifelhaft zu belegen sind. Darin ist ein Vorteil zu sehen, mit dem keine andere Kunstgattung aufzuwarten vermag. Die Gefahr, die sich daraus ergeben kann, liegt auf der Hand. Leicht wird das Goldschmiedewerk nur mehr als Träger von Marken angesehen und das Sichten großer Kunstsammlungen zunehmend auf das Bestimmen und die Dokumentation der Meister- und Beschauzeichen beschränkt. Was dabei oft zu wenig Beachtung findet, ist der künstlerische Rang der Objekte. Die Beschaffenheit und die Kostbarkeit des verwendeten Materials setzen bei der Fertigung eines aufwendigen Pokals oder einer Lavabogarnitur viele Planungs- und Arbeitsschritte voraus. Die künstlerische Qualität zeigt sich deshalb nicht immer auf den ersten Blick, sondern muß vom Betrachter erst am Objekt abgelesen werden. Eine spontane künstlerische Kreativität, wie sie etwa im zeichnerischen Bereich möglich ist, scheidet damit aus. Sicherlich wird dadurch tradiertes Formengut länger beibehalten, da der Goldschmied immer wieder auf erarbeitete Plaketten und Patronen zurückgreifen konnte. Aber gerade die Einordnung der Goldschmiedewerke als Kunstwerke, eingebettet in ein spannungsreiches Beziehungsgeflecht inmitten der verschiedenartigen Kunstgattungen, gilt es anzustreben. Dieser Ansatz lag dieser Arbeit immer zugrunde.7 Helmut Seling schrieb bereits 1980 „Trotz dieser – aus unserer Sicht – Emanzipation der Handwerker zu Künstlern wird in den zeitgenössischen Nachrichten kaum je von Kunst gesprochen. Die Goldschmiede in Augsburg waren nie etwas anderes als nach strengen Ordnungen tätige Handwerker, deren Arbeiten wir heute umfassend als Kunsthandwerk bezeichnen. Ihre schönsten und gelungensten Schöpfungen nehmen einen hohen künstlerischen Rang ein; sie stehen ebenbürtig neben den großen Werken der Maler, Bildhauer und Architekten ihrer Zeit.“8 ← 13 | 14 →

Bisher liegt keine monographische Bearbeitung der drei Augsburger Goldschmiede Christoph, Zacharias und Johannes Lencker vor. Das Ziel dieser Arbeit ist es, in einem umfassenden Oeuvrekatalog die Werke von Christoph, Zacharias und Johannes Lencker vorzustellen. Dabei konnten nahezu alle erhaltenen Objekte im Original untersucht werden. Grundlegend für die Zusammenstellung der Werke waren neben dem Werkverzeichnis von Marc Rosenberg, das 1922 in der dritten und erweiterten Auflage der vierbändigen Reihe „Der Goldschmiede Merkzeichen“ publiziert wurde, die von Helmut Seling 1980 herausgegebene und 1994 erweiterte Werkübersicht in seinem dreibändigen Opus „Die Kunst der Augsburger Goldschmiede“ und das umfangreiche Material im Archiv zur Augsburger Goldschmiedekunst im Bayerischen Nationalmuseum in München. Hier fließen die kontinuierlich fortschreitenden Erkenntnisse und Funde zur Augsburger Goldschmiedekunst ein und werden wissenschaftlich betreut.9


1         „Das schlimmste Verbrechen gegen die Menschheit beging der, welcher zuerst Gold an die Finger steckte, aber wer dies tat, wird nicht berichtet. Denn alles, was man über Prometheus erzählt, betrachte ich als Mythos, obgleich das Altertum auch ihm einen eisernen Ring gab und diesen als Fessel, nicht als Schmuck angesehen haben wollte.“ Plinius, Naturkunde, Buch XXXIII, Kap. IV, 8. Prometheus schuf einen Ring aus Eisen, das er von dem Felsen nahm, an dem er angekettet war. Plinius, Naturkunde, Buch XXXVII, Kap. I, 2.

2         Zitiert nach Liebenwein 1977, S. 155.

3         Exodus, 31,2-6.

4         Steingräber 1966, S. 10-17.

5         Amman/Sachs 1568/1994, o.S.

6         Zunächst erhielt das Museum die Bezeichnung Deutsches Gewerbemuseum, ab 1879 wurde es auf Veranlassung des späteren Direktors Julius Lessing in Königliches Kunstgewerbemuseum umbenannt.

7         An dieser Stelle danke ich Herrn Dr. Helmut Seling, der mir während meiner Tätigkeit von 1998 bis 2001 als wissenschaftliche Mitarbeiterin in seiner Kunsthandlung die Grundlagen im Umgang mit den Werken der Goldschmiedekunst und der Augsburger Markenforschung vermittelte.

8         Seling 1980, Bd. I, S. 40.

9         Mein besonderer Dank gilt Frau Dr. Annette Schommers, Leiterin des Archivs zur Augsburger Goldschmiedekunst im Bayerischen Nationalmuseum, München, die mir in zahlreichen Fragestellungen eine stets kompetente und überaus hilfsbereite Ansprechpartnerin war und mit großer fachlicher und persönlicher Anteilnahme meine Dissertation begleitet hat.

2. Biographie

2.1. Die Augsburger Goldschmiedefamilie Lencker

Bereits im ausgehenden 18. Jahrhundert beschäftigte sich der Augsburger Stadtpfleger Paul von Stetten der Jüngere (1731-1808) in seiner zweibändigen „Kunst-Gewerb und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg“, die in den Jahren 1779 und 1788 erschienen war, mit dem Leben der Augsburger Goldschmiede. Zur Goldschmiedefamilie Lencker findet sich folgender Eintrag: „Zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts gehörten vornämlich die beeden Lenker, Hanns und Christoph, unter die berühmtesten Künstler dieser Art. Sie waren beyde Söhne eines auch berühmten Goldschmieds in Nürnberg, Hanns Lenkers, welcher ein Werk von der Optik herausgegeben hat, das ihm Ehre machte. Christoph Lencker war derjenige, welcher den Altar von Silber in der katholischen Kirche zum H. Kreuz verferttgte, den Herzog Wilhelm von Baiern dahin gestiftet hat. Es stehet sein Name mit der Jahrszahl 1596 darauf, wiewohl die Stiftung von Khamm erst in das Jahr 1610 gesetzet wird. Das Blumwerk von getriebener Arbeit wird in Ansehung der Kunst sehr hoch gehalten [Fußnote: geb. 1573, + 1613]. Vielleicht haben beyde Brüder daran gearbeitet, denn selten sind dergleichen Stücke Werke eines einigen Mannes, und Hanns Lenker war nicht weniger Künstler als Christoph.“10 In den Künstlerlexika des 19. Jahrhunderts werden diese Angaben im Wesentlichen wiederholt. Als problematisch erweist sich die Vermischung von Mitgliedern der Augsburger mit der Nürnberger Goldschmiedefamilie. Dabei handelt es sich um eine Familie von Goldschmieden gleichen Namens, die ab der Mitte des 16. Jahrhunderts in Nürnberg tätig waren. Johann Rudolf Füssli bezeichnet die Goldschmiede im Jahr 1809 mit ← 14 | 15 → dem Familiennamen Lenckart. Mit Bezug auf Paul von Stetten nennt er Christoph und Johannes Lencker als Söhne des Nürnberger Hans Lencker. Zu Christoph Lencker schreibt er: „Christoph, Goldschmied von Nürnberg, des nachfolgenden Hansen Sohn, verfertigte 1596 für die katholische Kirche zum H. Kreuz zu Augsburg einen Altar von Silber, an welchem besonders das Blumwerk von getriebener Arbeit hoch gehalten wird. Starb, erst 40. Jahre alt, in 1613.11 Zu Johannes Lencker findet sich folgende Eintragung: „der jüngere, nicht unwahrscheinlich Hansen älterer, obwohl später als Christoph, nämlich 1637. verstorbener Sohn, arbeitete mit Vater und Bruder in gleicher Kunst. Man hat von einer seiner Arbeiten einen Abguß in Gyps (die Steinigung Stephani) wo er durch geschickte Bildung im Bruche der Falten sogar die Art des Zeuges an dem Kleide des Heiligen sehr natürlich ausdrücken wußte. Auch findet man Schaumünzen von ihm. Bey seinen Mitbürgern zu Augsburg machte er sich so beliebt, daß er zum Bürgermeister erhoben wurde.“12 François Brulliot führte im Jahr 1832 nur die Nürnberger Lencker auf.13 Friedrich Müller und Karl Klunzinger bezeichnen 1860 Christoph Lencker als den jüngeren Bruder von dem Nürnberger Hans Lencker, der um 1573 geboren wurde und 1613 starb.14 Adolf Friedrich Seubert wiederholt 1878 diese Angaben,15 Georg Kaspar Nagler nennt in seinem Künstlerlexikon und den Monogrammisten nur die Nürnberger Goldschmiedefamilie Lencker.16 Anton Werner ergänzt die verschiedenen Mitglieder der Augsburger Goldschmiedefamilie Lencker mit ersten biographischen Daten, die anhand von Archivalien gesichert sind.17 Marc Rosenberg kann in seinem in drei Auflagen erschienenen „Der Goldschmiede Merkzeichen“ erstmals einen Werkkatalog von Christoph, Zacharias und Johannes Lencker vorlegen.18 Hans Tietze nimmt die bei Marc Rosenberg genannte Werkzusammenstellung in seinem Beitrag in Thieme und Becker 1929 in verkürzter Form auf.19 Erst Helmut Seling konnte 1980 und 1994 das Werk der drei protestantischen Goldschmiede Christoph, Zacharias und Johannes Lencker durch wichtige Arbeiten ergänzen.20 ← 15 | 16 →

2.2. Christoph Lencker

Über das Leben des Christoph Lencker weiß man wenig, da sich die Archivalien aus dieser Zeit größtenteils nicht erhalten haben. Das Geburtsjahr von Christoph Lencker ist nicht überliefert und läßt sich nur anhand einer Angabe im Musterregister der Stadt Augsburg errechnen. Dieses nennt im Jahr 1610 für den Goldschmied ein Alter von 54 Jahren. 1555 oder 1556 kommen daher als mögliche Geburtsjahre in Frage.21 Als Christoph Lenckers Geburtsort ist „Diebelschorges“22 überliefert, das dem heutigen Ludwigschorgast im Landkreis Kulmbach entspricht.23 Ludwigschorgast gehörte im 16. Jahrhundert zum Hochstift Bamberg.24 Die Matrikel der katholischen Pfarrei Ludwigschorgast haben sich erst ab 1649 erhalten, so daß keine weiteren Angaben möglich sind. Zumindest lassen sich in Ludwigschorgast in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vier Personen mit Namen Lencker nachweisen. Zacharias Lencker wird im Steuerregister von 1553 und in einem Urbar von 1592 als Vogt und Besitzer von Mannlehen zu Ludwigschorgast genannt.25 Cunntz und Hans Günther Lencker werden um 1550 bzw. 1592 als Besitzer einer Schenkstatt aufgeführt. Ferner findet sich noch ein Georg oder Jorg Lencker, allerdings ohne Berufsangabe.26

In welchem Ort und bei welchem Goldschmied Christoph Lencker seine Lehr-und Gesellenzeit verbrachte, ist unbekannt. Ein Lehrjunge mußte das Mindestalter von zwölf Jahren erreicht haben, bevor er die sechs Jahre dauernde Lehrzeit bei einem Goldschmied absolvieren konnte.27 Marc Rosenberg nennt ihn im Jahr 1575 als Gesellen in Augsburg,28 Belege dafür ließen sich nicht finden. Christoph Lencker heiratete am 23. Oktober 1583 Anna Burkart: „Christoff Lingker von Diebelschorges Goltschmidt, und Anna Burckartin, bede ledigstandts, burgerin alhir seine Pirg(en) umb die 50 fl. sind Cristoff Schanternell Handelßman und Hartman Maulprunner Goltschmid uf Ir seitten Ir Stiefvatter Georg Matheiß Mezger(en).“29 Widersprüchliche Aussagen finden sich darüber, wer die Eltern von Anna Burkart waren. Es könnte sich um die Tochter von Martin I Burkart (1554-1599) und Katharina Thenn handeln.30 Bei ihrem Stief- ← 16 | 17 → vater Georg Mattheis Metzger, so im Hochzeitsamtsprotokoll genannt, scheint es sich um Ulrich Mattheis (Metzger) zu handeln.31 Diesem wurde im Jahr 1582 die Pflegschaft über Anna Burkart übertragen. In der betreffenden Textstelle werden allerdings Mattheus Burkart und Anna Mattheis als die Eltern von Anna angeführt.32 Die Familie der Burkart gehörte zu den großen Metzger- und Viehhändlerfamilien in Augsburg. Eventuell besteht eine verwandtschaftliche Beziehung zu dem Augsburger Goldschmied Lorenz Thenn,33 dem Großvater des Goldschmieds Gottfried Minderer, der zusammen mit seinem Schwiegersohn Balthasar Minderer (gest. 1584) dem süddeutschen Alchimistenkreis angehörte, in dem auch die Schriften des Paracelsus verbreitet waren. Lorenz Thenn war nachweislich der Gastgeber von Tycho Brahe während dessen Aufenthalten in Augsburg in den Jahren 1569 bis 1570 und 1575.34

Christoph Lencker bezahlte am 14. Juni 1584 die Summe von 24 fl., um die Meistergerechtigkeit zu erlangen: „Ad 14. Juni [1584] Empfangen von Christoff Lennckhardt 24 fl um Mayster werden ist 24 [fl.]“35 Daß er bereits 1583 heiratet, ist ungewöhnlich. Nach den zahlreichen Hochzeitsverordnungen mußte der Heiratswillige, um eine Bürgerstochter ehelichen zu können, die Handwerksgerechtigkeit am Ort nachweisen.36 In den Archivalien taucht der Name Christoph Lencker selten auf, in den Goldschmiederechnungen ist überliefert, daß er bereits am 19. Oktober 1584 „den Hanns Lenckher von Ludwigsorgett zu lernen fürgestelt und erlegt 1 [fl].“37 Zusammen mit anderen Goldschmieden ist Christoph Lencker im Jahr 1587 „so bey Verleßung der ← 17 | 18 → Ordnung Zu spat“38 erschienen und wird mit einem Strafgeld von 15 Kreuzern belastet. Zwei weitere Gesellen sind, außer Johannes Lencker, noch bei Christoph Lencker archivalisch belegt. Am 20. Oktober 1588 „hat Christoff Lennckher den Moÿsses de Hetter von Venedig zulernen fürgestelt und erlegt 1 [fl].“39 Nach seinem eigenen Bericht vom 13. September 1608 hat der in Lübeck geborene und später in Augsburg ansässige Joachim Brandes40 zwanzig Wochen bei Christoph Lencker gearbeitet.41 Am 3. Juni 1590 sind Christoph Lencker und Hartmann Maulbrunner bei der Hochzeit des Goldschmiedes Joachim Wolfart42 und Regina Warnberger, der Tochter des Goldschmiedes Hans I Warnberger,43 als Bürgen für den Bräutigam anwesend.44 Innerhalb des Goldschmiedehandwerks gelangte Christoph Lencker bald zu hohem Ansehen, am 26. August 1610 wird er zum Geschaumeister vorgeschlagen,45 ein Amt, das er bis 1612 bekleidete.46 Vom Rat der Stadt wurden jeweils zwei Vorgeher und zwei Geschworene, auch Geschaumeister genannt, in ihr Amt eingesetzt. Die Vorgeher waren als Vertreter der Stadtregierung für die Durchführung von Bestimmungen im Handwerk verantwortlich und sollten zugleich bei Meinungsverschiedenheiten und Streitigkeiten als Schlichter zur Stelle sein, besaßen aber keine eigene Entscheidungsbefugnis. Die Aufgabe der Geschaumeister war die Geschau, d.h. sie mußten an jeder in Augsburg ffertig-gestellten Arbeit eine Feingehaltsprobe durchführen. Die Amtszeit der Vorgeher war auf zwei Jahre beschränkt, im Jahr 1588 wurde für die Geschaumeister ein vierjähriger Amtsrhythmus eingeführt.47 Auf der Vorgeher- und Geschaumeistertafel ist „Christof Lencker Gschaumaister“ für das Jahr 1610 mit seinem Wappen, den gekreuzten Streitkolben, aufgeführt.48 Zudem war Christoph Lencker in der Zeit von 1607 bis 1613 Mitglied des Großen Rates.49 Viele bekannte Augsburger Künstler nahmen aktiv am ← 18 | 19 → politischen Leben der Stadt teil, beispielsweise saß auch Matthias Kager zwölf Jahre im Großen Rat der Stadt.50 Christoph Lencker wohnte in der Jakobervorstadt Am Sparrenlech 5-7,51 die Straßenbezeichnung gibt den mittelalterlichen Namen eines Lechkanals wieder.52 Christoph Lencker starb am 18. Juli 1613 und wurde im Friedhof von St. Stefan in Augsburg beigesetzt. Die Inschrift der heute nicht mehr erhaltenen Grabstätte auf dem „Gottesacker bey S. Steffan“ hat Daniel Prasch im Jahr 1624 überliefert: „Dise Begräbnuß gehört dem Ersamen Herren Christoph Lencker / Goldschmid / Anna Burckhartin seiner ehlichen Haußfrawen und ihren Erben. Christoph Lencker starb Anno 1613 den 18. Julii / und Anno 1612 den 19. Maji / starb ihr bayder ehlicher Sohn Zacharias Lencker / zu Brixen / der auch alhie begraben ligt. GOtt verleyh ihnen ein fröliche aufferstehung. 1614.“53 Daniel Prasch war Praeceptor (Lehrer) am Gymnasium bei St. Anna und verfaßte in den Jahren 1624 bis 1626 drei Bände, in denen die Grabinschriften der Augsburger Friedhöfe verzeichnet sind.54 Die eigenhändige Unterschrift „Christoff Lennker“ findet sich auf einer am 18. Dezember 1608 aufgestellten Verordnung über die zu erhebenden Preise von Goldschmiedwerken, die von 94 Goldschmieden unterzeichnet wurde.55

In den zeitgenössischen Quellen wird Christoph Lencker zu den besten Augsburger Goldschmieden seiner Zeit gezählt. Der Reichspfennigmeister Zacharias Geizkofler schrieb an Kaiser Rudolf II. über die Auswahl der Goldschmiede für die sogenannten „Türkischen Verehrungen“: „die Arbeit müsse denen zugeteilt werden, die etwas an Vermögen und richtige fleißige Meister sind: Unter diesen allen ist Christoph Lencker der beste in Augsburg, ein aufrechter Mann und guten Vermögens, der auch dem bestimmten Gewicht präzise nachkommt.“56 Eine weitere zeitgenössische Quelle, die uns über die Person Christoph Lencker, seine künstlerischen Fähigkeiten, seine Arbeitsweise, aber auch über seinen Charakter berichtet, ist die Korrespondenz von Philipp Hainhofer (1578-1647), die er als Kunstagent mit Herzog Philipp II. von Pommern-Stettin (1573-1618) ab dem Jahr 1610 führte. Die künstlerischen Fähigkeiten von Christoph Lencker lobt Hainhofer in den höchsten Tönen. Als der pommersche Herzog einen Augsburger Goldschmied zur Fertigstellung eines begonnenen Silberaltares mit Reliefs sucht, nennt Hainhofer drei für Treibarbeiten besonders befähigte Goldschmiede. Neben Hans Jakob I Bair und Jan de Vos schreibt er „der dritte haist Linckher ist vatter vnd Sohn sehr guet der Sohn noch jung vnd ledig aber fleissig vnd eingezogen.“57 Hainhofer beratschlagt sich in dieser Angelegenheit mit Hans Rottenhammer und schreibt dem ← 19 | 20 → Herzog eine Woche später „Ich hab seider meines Jüngsten [Schreibens], welches vor 8 Tagen ware, mit dem Rothenhaimer wegen des Passions auf silbernen getribnen Tafeln geredt, welchen er für den geschickhtisten silberarbaiter in dergleichen werckh alhie halte, da hat er mir geantwort, der Bayr vnd der de Vos seyen sehr guet vnd fleissig, aber seines gedünckhens, vbertreffe sie noch der Lenckher alle, der sich in dergleichen arbait viel übe.“58 Zudem ist durch Hainhofer belegt, daß Lencker selbst plastische Modelle erstellte: „der Lünckher ist wol ein sehr berüembter freyer arbaiter, der wol possiert“59 schreibt Hainhofer im Dezember 1610 in Zusammenhang mit der Fertigung eines Nähkorbes für den pommerschen Herzog. Auch im Rahmen der Herstellung eines großen Augsburger Kunstschrankes möchte Hainhofer Christoph Lencker als Goldschmied gewinnen, „weil linkcher der kunstlichest silberarbeiter alhie so würd Ich Ihme den schreibzeug auch lassen zieren vnd einrüsten souil von seiner arbait darzu kommen kan.“60 Die Bekanntschaft mit Hans Rottenhammer und Philipp Hainhofer verschaffte Christoph Lencker Zugang zur Kunstsammlung von Hainhofer bzw. zu den zahlreichen Kunstwerken, die dieser als Händler stets in seinem Haus verwahrte. „ald Iach [Hainhofer] den Alten Raphael Sattler von München vnd seinen Sohn hanß Sattler, so dan den Justum Sattler von Venedig, deß Johanniß Sattlers Sohn, vnd den Linkcher beisamen zwischen eim hauffen kunststück die sie auf mich aufgemacht, gefunden, vnd 4 stund continue durchsechen.“ 61 Darunter befanden sich nach Angabe von Hainhofer Werke von Tizian, Paolo Veronese und Visierungen von Michelangelo und Taddeo Zucchari. Diese „Kunststücke“ lieferten Christoph Lencker sicherlich manche Anregung für seine eigenen Werke. Christoph Lencker scheint ein gewisses Vermögen besessen zu haben: „dan bey dem weniger thail diser leut62 vil vorrath oder baarschafft zu fünden, ausser dem lenckher, welcher vermüglich ist, der mehrerthail der überigen legt an nassse wahr [= der Trunksucht verfallen],63 darmit Ihm nichts verbrünne, wie sie fürgeben.“64 Mehrfach werden seine Zuverlässigkeit und guter Lebenswandel erwähnt. Christoph Lencker sei „sonsten ein guetter auch Gottesförchtiger mann“65 schreibt Hainhofer im Dezember 1610 und bestätigt dies wenig später nochmals „der lenckher ist sonst ein frommer gueter mann, allain mit seiner arbait sehr theur.“66 Lencker ist auch nicht wie andere Künstler der Trunksucht ergeben. Als negative Beispiele nennt Hainhofer in diesem Zusammenhang Hans Rottenhammer und den Goldschmied Hans Jakob I Bair „ist schad das er [Hans Jakob I Bair] dem trunckh so ergeben vnd mit dem Rottenhammer, der Ihme die fisierungen stellet, manches glaß wein auß trinckht.“67 Nach Hainhofer ist ← 20 | 21 → Hans Rottenhammer „zwar ein gueter weitberüembter maister, er laßt sich aber überzahlen“ und „thuet nichts alß trinckhen biß er nit mehr kann.“68

Über die Zuordnung von Meisterzeichen an bestimmte Goldschmiede gibt der Wappenpokal der Augsburger Goldschmiedezunft wertvolle Hinweise. Der von Jeremias Wild gefertigte eiförmige Deckelpokal mit der vollplastischen Figur der Abundantia als Deckelbekrönung ist an Fuß, Schaft und Korpus mit insgesamt 134 gravierten Wappenschilden versehen. Eine gravierte Inschrift am inneren Lippenrand besagt, daß der Pokal im Jahr 1593 als „Mayen Krveg“ von den Goldschmieden gestiftet und mit ihren Wappen geschmückt wurde, damit ihre Nachkommen ihrer beim Wein trinken gedenken mögen.69 Der Pokal befand sich bis zur Auflösung der Zünfte im Jahr 186870 ← 21 | 22 → in der Augsburger Goldschmiedestube und gelangte dann in Privatbesitz.71 Es ist auffallend, daß der Pokal Wappen von Goldschmieden besitzt, die 1593 noch nicht die Meistergerechtigkeit erlangt hatten. Vielleicht wurden ursprünglich leer belassene Felder erst zu einem späteren Zeitpunkt mit einer Gravur versehen.72 Alle Wappen liegen in einer Umzeichnung vor.73

Demnach läßt sich das unter Nr. 62 aufgeführte „CL“ mit dem Wappen „zwei gekreuzte gelbe Scepter in Rot“74 mit Christoph Lencker auflösen. Helmut Seling hat danach das Meisterzeichen „CL“ Christoph Lencker zugeordnet und führt es in vier verschiedenen Varianten auf.75 Durch die Untersuchung der Werke im Rahmen dieser Arbeit konnte der Hausaltar im Londoner Victoria and Albert Museum, von dessen Meisterzeichen Helmut Seling die Variante Nr. 993 p umzeichnen ließ,76 Georg Jungmair zugeschrieben werden, damit entfällt dieses Meisterzeichen. Die Variante Nr. 993* e* stammt von einem sich in Privatbesitz befindenden Humpen, der sich stilistisch als fragliche Zuschreibung erweist und nach Überprüfung des Markenabdruckes ebenfalls nicht mehr Christoph Lencker zugewiesen werden kann. Somit hat nach heutigem Kenntnisstand Christoph Lencker das Meisterzeichen „CL“ in zwei Varianten verwendet.

2.3. Zacharias Lencker

Zacharias war der Sohn von Christoph Lencker. Über sein Geburtsdatum ist nichts bekannt, da die Taufbücher aus dieser Zeit fehlen.77 Seine Eltern, Christoph Lencker und Anna Burkart, heirateten am 23. Oktober 1583. Hainhofer berichtet, daß Zacharias Lencker mit seinem Vater Christoph Lencker zusammenarbeitet „der dritte haist Linckher ist vatter vnd Sohn sehr guet der Sohn noch jung vnd ledig aber fleissig vnd eingezogen.“78 Die Signatur „Z.L.F.“ und „ZL“ auf mehreren Reliefs, zusammen mit dem Meisterzeichen Christoph Lenckers, geben Zeugnis von dieser Zusammenarbeit. Es ist zu ← 22 | 23 → vermuten, daß Zacharias Lencker bereits eigenständig arbeitete, bestätigt doch Hainhofer, daß Zacharias die Reliefs für den Silberaltar von Rügenwalde gefertigt hat: „dan E. F. Gn ich vnderthenig nit bergen kan, das der Christoph Lencker einen sehr vleissigen Sohn gehabt, der die silberne passionsteffelen getriben.“79 In diesem Brief vom 12. August 1612 berichtet Hainhofer zugleich vom Tod des jungen Zacharias. Aus der Grabinschrift ist zu entnehmen, daß Zacharias Lencker am 19. Mai 1612 in Brixen verstarb, aber in Augsburg im Grab seiner Eltern beigesetzt wurde. Die betreffende Passage aus der Inschrift des heute nicht mehr erhaltenen Grabmales auf dem „Gottesacker bey S. Steffan“ lautet: „Anno 1612 den 19. Maji / starb ihr bayder ehlicher Sohn Zacharias Lencker / zu Brixen / der auch alhie begraben ligt.“80 Weder im Diözesanarchiv Brixen noch im Stadtarchiv Brixen oder im Südtiroler Landesarchiv in Bozen haben sich Hinweise auf Zacharias Lencker finden lassen.81 So erscheint es denkbar, daß er nur auf der Durchreise war. Da Zacharias Lencker in Augsburg nicht die Meistergerechtigkeit erlangt hatte, ist es durchaus möglich, daß er sich als Geselle auf der Wanderschaft befand. Die Tatsache, daß er sich in Brixen aufgehalten hat, das damals Bestandteil des Erzbistums Salzburg war,82 führte mehrfach zu der These, Zacharias Lencker habe bei dem Bildhauer Hans Reichle gearbeitet, sich vielleicht sogar als Bildhauer ausbilden lassen und sei eventuell als Bossierer tätig gewesen. Heinrich Geissler und Annette Schommers vermuten, daß Zacharias Lencker zusammen mit Reichle die Terrakottaskulpturen der Hofburg ausgeführt haben könnte.83 Für diese These ließen sich keine Belege finden. Da Zacharias nie die Meistergerechtigkeit erworben hatte, markte Christoph Lencker dessen Werke mit seinem Meisterzeichen, um als verantwortlicher Goldschmied den Feingehalt zu garantieren. Zacharias Lencker signierte die von ihm gefertigten Objekte mit „ZL“ (Kat.-Nr. 31, 32) oder „ZLF“ (Kat.-Nr. 33). Zacharias Lencker ist der erste der Augsburger Goldschmiede Lencker, dessen Werk in einem 1898 erschienenen Aufsatz von Camillo List eine kunsthistorische Würdigung erhielt.84

2.4. Johannes Lencker

Das Geburtsdatum von Johannes Lencker läßt sich aufgrund fehlender Archivalien nur anhand der drei Augsburger Musterregister dieser Zeit, einer Nennung bei Paul von Stetten und zweier Kupferstiche ermitteln, die das Porträt des Goldschmiedes zeigen. Im Musterregister des Jahres 1610 wird der Goldschmied „Hans Lenhart“ als Leutnant mit einem Alter von 40 Jahren aufgeführt.85 Im Jahr 1615 ist „Hans Linckher“ als Hauptmann im Alter von 44 Jahren genannt und hatte bereits zwei Gesellen aus Augsburg und einen Gesellen aus Freiburg bei sich in der Werkstatt.86 Der Kassenhauptmann „Hans Lenker“ ist 1619 im Alter von 46 Jahren aufgeführt und besaß einen Gesellen aus Augsburg und einen aus Liebenburg.87 Ein von Wolfgang Kilian gefertigter Kupferstich zeigt Johannes Lencker im Jahr 1634 im Alter von 64 Jahren. Der von Johannes Tscherning erhaltene Stich aus dem gleichen Jahr gibt das Alter von Johannes Lencker mit 61 Jahren an. Paul von Stetten berichtet im Jahr 1758, daß bei einer am 22. September 1631 abgehaltenen Ratswahl „Hanß Lencker, Burgermeister von der Gemeind, seines Alters 58“88 war. Aus den widersprüchlichen Angaben läßt sich ein Geburtsdatum von Johannes Lencker zwischen 1569 und 1572 ermitteln.89

Als sein Geburtsort ist „Ludwigsorgett“90 belegt, das mit Ludwigschorgast gleichzusetzen ist, dem Geburtsort von Christoph Lencker. Am 19. Oktober 1584 tritt Johannes Lencker als Geselle in die Werkstatt des Christoph Lencker ein: „Ad 19. October hat Christoff Lenckher den Hanns Lenckher von Ludwigsorgett zu lernen fürgestelt und erlegt 1 [fl.]“91 Am 7. Januar 1602 heiratete Johannes Lencker in St. Anna in Augsburg Barbara Endris,92 die Tochter des Goldschmiedes Philipp Endris.93 Ob aus der Ehe Kinder hervorgingen, ist nicht überliefert. In den Musterregistern von 1615 und 1619 sind unter Johannes Lencker keine Söhne verzeichnet. Susanna Endris, die Schwester seiner Frau Barbara, heiratete am 31. Januar 1611 den Kupferstecher Wolfgang Kilian in der evangelischen Kirche St. Anna in Augsburg.94 Wolfgang Kilian (1581-1662) war der Bruder von Lukas Kilian, beide erlernten das Kupferstechen bei ihrem Stiefvater, dem aus Antwerpen stammenden Domenicus Custos (um 1560-1612). Dieser war nach Augsburg übergesiedelt und hatte die Witwe des Goldschmieds Bartholomäus Kilian95 geheiratet.96 Wolfgang Kilian, Schwager von Johannes Lencker,97 reiste von 1604 bis 1608 nach Italien, besuchte Mantua, Mailand, Venedig und Rom und fertigte Reproduktionsgraphiken bedeutender Gemälde an.98 Sein Oeuvre umfaßt vor allem Porträtstiche, sowie die Umsetzung biblischer und mythologischer Themen. Der Vogelschauplan von Augsburg gehört zu seinen herausragendsten Werken.99 Johannes Lencker war zusammen mit Anna Neuwald, der Frau des Goldschmieds Amos Neuwald,100 Pate101 bei den drei Kindern des Augsburger Optikers Johann Wiesel. Johannes Lencker hatte in den Jahren 1616 bis 1620 das Amt des Geschaumeisters inne.102 Auf der Vorgeher- und Geschaumeistertafel ist er als ← 25 | 26 → „Hans Lincker Geschaumaister“ mit seinem Wappen, den gekreuzten Streitkolben, und der Jahreszahl 1616 aufgeführt.103 Zudem saß Johannes Lencker von 1622 bis 1631 sowie von 1632 bis 1635 im Kleinen Rat und war zur gleichen Zeit einer von sechs Bürgermeistern in Augsburg.104 Er bewohnte in der nördlichen Jakobervorstadt das Haus in der Spenglergasse 8, ganz in der Nähe des Augsburger Domes gelegen.105 Benachbart wohnten sein Schwiegervater Philipp Endres, der von 1606 bis 1611 das Amt des Bürgermeisters von Augsburg innehatte,106 und Wolfgang Kilian, der im Erdgeschoß seines Hauses einen Laden führte.107 „Hans Lenckher, burgermeister“108 verstarb im Jahr 1637, ein genauer Sterbetag ist nicht überliefert.

Sein Porträt in seiner Funktion als Bürgermeister überliefern zwei Kupferstiche. Ein von Wolfgang Kilian gefertigter Stich (Abb. 5) trägt die Bildunterschrift „Herrn Iohann Lencker Bvrger = / meister vnd Goldschmit in / Avgspurg, seines Alters LXIIII / Zu sunderer ehrn lieb vnd Schwagerschafft hat / dis Kunterfet Wolfgang Kilian in / Kupfer gestochen. / Anno 1634.“ 109 Johannes Lencker ist im Dreiviertelprofil nach rechts gewandt. Er trägt einen aufwendig gearbeiteten, mit floralen Mustern gezierten Rock, mit einem um die linke Schulter gelegten und horizontal über der Brust geführten stoffgleichen Überwurf. Sein Haupt wird von einem sorgsam ausgeführten Radkragen vorbereitet. Das bärtige Gesicht mit langer, leicht gebogener Nase und konzentriert zusammengezogenen Augenbrauen besitzt eine ausgeprägte Physiognomie und zeigt die entschlossenen Züge eines tatkräftigen Mannes. Das Porträt wird von einem ovalen, in kräftigem Knorpelwerk gearbeiteten Rahmen umschlossen. Der Hintergrund ist dabei in überaus feinen Schraffuren gearbeitet und verdeutlicht – nicht zuletzt durch den mittels kleiner Strichelungen herausgearbeiteten Lichtreflex – eine räumlich sich halbrund nach hinten formende Nische. Den Rahmen bekrönen seitlich zwei nackte Putten, die durch die Attribute von Spiegel und Schlange als Allegorie der Prudentia bzw. mit Waage und Schwert als Allegorie der Justitia erkenntlich sind. Darunter ist die Inschrift gesetzt, daneben das Wappen der Lencker, die gekreuzten Streitkolben rechts und auf der gegenüberliegenden rechten Seite ein einzelner Streitkolben als Helmzier. Johannes Tscherning110 fertigte im gleichen Jahr, ebenfalls 1634, einen Kupferstich (Abb. 6), der den Dargestellten in einer Bildunterschrift als „HERR IOHANNES LENCKER / Burger Maister in Augspurg Eta: 61“ bezeichnet.111 Nahezu in Frontalansicht ist Johannes Lencker im Alter von 61 Jahren gezeigt, den Kopf ein wenig nach links gewandt. Mit langärmeligem Rock, floral gemustertem Überwurf mit Knopfleiste und großem weißen Radkragen bekleidet, hält Johannes Lencker in der rechten Hand einen zusammengefalteten Zettel. Er trägt kurz geschnittene Haare sowie einen gepflegten Vollbart. Eindeutig erweist sich das von Kilian gefertigte Porträt von einer wesentlich höheren Qualität, demgegenüber scheint der von Tscherning gearbeitete Stich eher als reduzierte Kopie des ersten.

Die eigenhändige Unterschrift „Hanns Lenckher“ findet sich auf einer am 18. Dezember 1608 aufgestellten Verordnung über die zu erhebenden Preise von Goldschmiedewerken, die von 94 Goldschmieden unterzeichnet wurde (Abb. 8).112 Johannes Lencker verwendete zwei unterschiedliche Meisterzeichen. Das erste Meisterzeichen sind ← 27 | 28 → die gekreuzten Streitkolben des Lencker’schen Familienwappens in einem Schild, das in zwei verschiedenen Variationen bekannt ist.113 Auf dem Goldschmiedepokal von 1593 ist das Monogramm „HL“ neben zwei gekreuzten Szeptern graviert.114 Da Johannes Lencker erst 1602 die Meistergerechtigkeit erlangte, wurden sein Monogramm und Wappen vermutlich später auf die Wandung des Pokals graviert. Als zweites Meisterzeichen kann Johannes Lencker das ligierte Monogramm „HL.“ im Queroval zugewiesen werden, das lediglich an einem erhaltenen Objekt, der Seychellennußkanne des Kunstschrankes von Uppsala (Kat.-Nr. 11), und einem archivalisch überlieferten Werk, der Apotheke für Konrad von Gemmingen, Fürstbischof von Eichstätt, überliefert ist (Kat.-Nr. 56).115 Nur einmal versah Johannes Lencker sein Werk mit der gravierten Signatur „H:Lencker F.“. Die Gravur befindet sich an der in Form eines Schiffes gefertigten Trinkschale in der Münchner Residenz auf der Sockeloberseite und ist unterhalb eines Fisches verborgen (Kat.-Nr. 9).116

Bereits Paul von Stetten berichtet, daß Johannes Lencker seine Werke mit „HL“ signiere.117 „H.L. ist ohne anders das Zeichen des künstlichen Goldschmieds und Bürgermeisters Hanns Lenkers. Man findet es auf einigen Schaustücken. Vielleicht sind wohl auch die zu seiner Zeit hier geprägten Thaler und andere Münzen von ihm, die zwar keine außerordentliche Kunststücke sind, welches man von gangbarer Münze niemals fordert, jedoch aber sich vor vielen andern sehr wohl auszeichnen.“118 Vielleicht war Johannes Lencker auch als Stempelschneider für Medaillen tätig, zumindest findet sich das Zeichen „H.L.“ auf einigen Werken.119

Die verwandtschaftliche Beziehung von Johannes zu Christoph Lencker kann archivalisch nicht geklärt werden. Da Johannes Lencker wie Christoph aus Ludwigschorgast stammt, Christoph aber erst in Augsburg heiratete, kann es sich nicht um Vater und Sohn handeln. Paul von Stetten vermutet, daß beide Brüder sind.120 Wahrscheinlicher ist, daß Johannes Lencker ein Neffe von Christoph Lencker war.121 Am gleichen Tag wie Johannes Lencker trat ein Sebastian Lencker am 19. Oktober 1584 als Geselle in die Werkstatt des Matthäus Bair122 ein.123 Er stammte ebenfalls aus „Ludwigsorgett“. Dieser Name läßt sich archivalisch nicht weiter belegen, vielleicht ist Sebastian Lencker, bei dem es sich möglicherweise um einen Bruder von Johannes Lencker handeln könnte, als Geselle in eine andere Stadt gezogen.124 Bereits im Jahr 1928 widmete Otto von Falke dem Goldschmied Johannes Lencker einen monographischen Aufsatz.125

2.5. Exkurs: Die Augsburger Musterregister

Bei den Augsburger Musterregistern handelt es sich um Musterungsbücher, die vollständige Namenslisten aller waffenfähigen und wehrpflichtigen Bürger enthalten, die mit Berufs- und Altersangaben sowie Vermerken über die Anzahl der gemusterten Söhne und Gesellen ergänzt werden. Die Musterungsbücher geben etwa 310 verschiedene Berufe an, davon 49 verschiedene Kunsthandwerker und 55 für die Bekleidungsherstellung.126 Augsburg erklärte 1316 seine Reichsfreiheit und erhielt ab diesem Zeitpunkt die Wehrhoheit, die neben dem Befestigungsrecht der Stadt auch das Recht zur Selbstverteidigung ← 29 | 30 → verlieh. Mit dem Erwerb des Bürgerrechts war neben der Steuer- auch die Wehrpflicht verbunden. Bis ins 18. Jahrhundert wurde in den meisten Städten der Nachweis einer eigenen Ausrüstung verlangt, um der bürgerlichen Wehrpflicht nachkommen zu können.127 Den Ratsmitgliedern kam dabei eine hervorgehobene Rolle in der Verteidigung der Stadt zu. Eine Versammlung des Großen Rates am 19. Mai 1556 wurde mit der Erinnerung eröffnet, „daß die Mitglieder dieses Rathes nicht nur selbst im Nothfalle zur Vertheidigung der Stadt mitwirken, sondern auch ihre Mitburger dazu ermuntern und vorbereiten sollten.“128 Entsprechend dem Beschauzeichen der Stadt Augsburg waren auch die Fahnen, Standarten und Stangenwaffen mit dem Stadtpyr geziert.129 Im Dreißigjährigen Krieg verlor die Stadt zwischen 1632 und 1635 die Wehrhoheit, der schwedische Statthalter gefährdete durch die Forderung eines Huldigungseides zudem die Reichsstandschaft Augsburgs.130 Der Oberbefehlshaber der zur Sicherung der Stadt einquartierten kaiserlichen Besatzung entzog 1632, als die schwedischen Truppen im Anmarsch auf die Stadt waren, dem Rat jegliche Entscheidungsgewalt in Kriegssachen.131 Die nach der schwedischen Besatzung bis zum Kriegsende 1648 eingesetzten kaiserlichen Stadtkommandanten übten einen starken Einfluß auf die stadteigenen Militärangelegenheiten aus.132 Im Vorfeld des Dreißigjährigen Krieges deuten die drei Musterungen der Jahre 1610, 1615 und 1619 die Sorge vor einem Krieg bereits an.

2.6. Exkurs: Politische Ämter in Augsburg

Johannes Lenker nahm am politischen Leben in Augsburg teil, er bekleidete das Amt des Bürgermeisters und war Mitglied des Kleinen Rates. Gerade das Bürgermeisteramt bedeutete für Johannes Lencker sicherlich einen großen Zeitaufwand.133 Um dieses Amt überhaupt wahrnehmen zu können, verlangte dies neben der zeitlichen auch eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit.134

Die Verfassungsordnung von Augsburg wurde durch den kaiserlichen Erlaß der „Karolinischen Regimentsordnung“ von 1548135 und durch die kaiserliche „Wahlordnung des Großen Rates“ von 1549 in einer bis 1806 gültigen Form neu festgelegt. Die ← 30 | 31 → Augsburger Bürgerschaft gliederte sich in vier Stände: Der erste Stand umfaßte die Geschlechter oder Patrizier, der zweite die Mehrer, das sind Bürger, die einen Patrizier geheiratet hatten,136 der dritte Stand setzte sich aus den Kaufleuten zusammen, deren Zentrum des gesellschaftlichen Lebens die Kaufleutestube war, und die als eigentliche Träger der städtischen Wirtschaftskraft im Jahr 1555 ihre Aufnahme als eigener Stand durchgesetzt hatten. Die Gemeinde umfaßte als vierten Stand die übrigen Bürger, darunter auch die Handwerker und Goldschmiede. Die Stadtregierung beruhte auf zwei Gremien: dem Großen Rat und dem Kleinen Rat. Der Kleine oder Innere Rat war mit 45 überwiegend patrizischen Mitgliedern137 das oberste Organ, die Vertretung der Stadt als Reichsstand, und verfügte mit der städtischen Rechtsetzung und Rechtsprechung über die Legislative und Judikative. Die sechs von diesem Gremium gewählten Bürgermeister (drei Patrizier, ein Mehrer, einer aus der Kaufleutestube, einer aus der Gemeinde), von denen jeweils zwei vier Monate lang im Amt waren, die sieben Geheimen Räten aus dem Patriziat und, als oberste Instanz, die zwei patrizischen Stadtpfleger, sollten allesamt die Beschlüsse des Kleinen Rates ausführen, die Sicherheit und Ordnung in der Stadt überwachen und zugleich repräsentative Aufgaben wahrnehmen. Als Repräsentation der gesamten Bürgerschaft diente der Große Rat. Er wurde auf Antrag des Kleinen Rates bei Entscheidungen einberufen, die für die Stadtgemeinde weitreichende Bedeutung besaßen. Der Große Rat umfaßte 300 Mitglieder138 und war formal die Vertretung der Bürgerschaft und lediglich dazu berechtigt, die Beschlüsse des Kleinen Rates zu bestätigen.

Nach den Verfassungsänderungen von Karl V. hatte der Stadtpfleger das höchste Amt der reichsstädtischen Verfassung inne, seine Stellung entsprach dem des Bürgermeisters in anderen Städten.139 Mit fünf weiteren Patriziern bildeten die Stadtpfleger den Geheimen Rat, einen Ausschuß des Kleinen Rates, dem die Aufsicht über die Ämter und die Finanzen oblag.140 Die Bürgermeister waren dem Stadtpfleger unterstellt, ihr Aufgabenbereich war folgendermaßen charakterisiert: „Zum burgernmaisterambt sein sechs fürgenomen, deren albeg zwen vier monate lang das ambt verwalten. deren bevelch soll sein, wo es die statpflegere für not ansehen wirt, ainen rate zu ervordern, die statdiener bei inen zu haben, die partheien für ain rat oder an gebürende ort zu beschaiden und anders, so demselben ambt anhengig, zu verrichten.“141

Das mehr oder weniger friedvolle Nebeneinander der katholischen und evangelischen Stadtbevölkerung fand 1629 ein Ende. Kaiser Ferdinand II. erließ am 6. März 1629 ein Restitutionsedikt, das an Augsburg als erster Stadt vollzogen werden sollte. ← 31 | 32 → Am 8. März 1629 erging der kaiserliche Befehl, nach dem die Katholiken künftig bei Wahlen zu bevorzugen seien.142 Ferner dürfen Prädikanten nicht von der Confessio Augustana abweichen, die Religionsfreiheit darf nur den bereits Evangelischen gewährt werden, ein nicht Katholischer darf weder Besitz noch Bürgerrecht erhalten, in Armenhäuser und Spitäler sollen möglichst nur Katholiken aufgenommen werden, Zech- und Kirchpfleger müssen katholisch sein, die Waisen- und Findelkinder sind katholisch zu erziehen.143 In einer Bestimmung vom 12. März 1630 widersetzten sich die evangelischen Ratsherren dem Entschluß von Bischof Heinrich V., die einzelnen Bestimmungen des Edikts umzusetzen.144 Eine Verdrängung der Protestanten aus dem Stadtregiment wurde daraufhin immer offener diskutiert. Die protestantischen Ratsherren wurden aufgefordert, den katholischen Gottesdienst zu besuchen, worauf diese eine Bittschrift an den Kaiser richteten, dem nicht nachkommen zu müssen.145 Die standhafte Weigerung aller Protestanten im Großen und Kleinen Rat nach einer Anordnung vom 12. Februar 1631, die katholische Predigt zu hören, führte am 20. und 28. August 1631 zu ihrer Absetzung aus den beiden Gremien.146 „Wann nun in erst angeregtem Kayserlichen Befelch unter anderm verordnet worden, den uncatholischen Bürgern und Inwohnern allhier die Besuchung der katholischen Predigten ernstlich und bey unnachläßlichen Strafen zu injungiren, so könnten mehr gedachte Executores ferner keinen Umgang nemen, erstbesagte Bürger und Inwohner hier mit nochmalen zu dem schuldigen Gehorsam anzumahnen, und denselben soviel anzudeuten, wofern sie dem Kayserlichen Mandat mit der vor diesem anbefohlener gantz keinen Gewissenszwang auf sich habender Anhörung der Predigen nicht pariren sollten, daß man hingegen in Ansehung ihres Ungehorsams mit starken Geldstrafen wider sie zu verfahren, inen ihr Gewerb nider zu legen, sie aus der Stadt zu weisen und andere ex officio herein und zu Handthierungen kommen zu lassen, ja auch noch schärpffere vormalens angedeutete Mittel, die endlich folgen müßten, an die Hand zu nemen gedrungen wu(e)rde. Darnach wisse sich männiglich zu richten und vor Schaden zu hueten.“147 Jeder Geselle, der zur Meisterprüfung zugelassen werden will, muß den Besuch der katholischen Kirche geloben, kein evangelischer Handwerker erhält ein neues Amt.148 Schlimmer noch ergeht es denjenigen, die bereits ein Amt innehaben. Bei der Ratswahl am 22. September 1631 ← 32 | 33 → sollten anstelle der sechzehn ausscheidenden Protestanten, darunter unter Nr. 13 „Hanß Lencker, Burgermeister von der Gemeind“,149 Katholiken hinzugewählt werden.150 Auch andere bedeutende Künstler verloren aufgrund ihrer Konfession ihre städtischen Ämter. Der Protestant Elias Holl wurde ebenfalls aufgefordert, in die Kirche zu gehen und katholische Predigten anzuhören. Als er dem nicht nachkam, enthob man ihn seines Amtes als Stadtwerkmeister und schloß ihn vom Großen Rat aus.151 Elias Holl schildert den Ausschluß aus seinem Amt in seiner Biographie folgendermaßen: „Dieses 1631 Jahres den 20. Jenner haben meine Herren mich Elias Hollen, der ich durch göttlichen Beistand in das dreysigste Jahr allhie zu Augsburg bestellter Werkmeister gewesen, umb wegen dass ich nit in die päpstliche Kirche gehen, mein wahre Religion verleugnen und wie mans genendt, nit bewuemen wollte, beurlaubt; derowegen und wie mans genendt, scheidt und Abzug von hier angehalten, wie nit weniger umb mein bei hiesiger Stadt anliegendes Geld, so nun allein 12000 Gulden war.“152 Die Restitution wurde in Augsburg umgesetzt. Da die Katholiken nur ein Drittel der Stadtbevölkerung Augsburgs ausmachten,153 war es schwierig, alle Stellen neu zu besetzen. So blieben 123 von den 300 in der Karolinischen Ratsverfassung vorgesehenen Stellen unbesetzt,154 aus „Mangel an tauglichen subiectis.“155

Das katholische Ratsregiment hielt sich nicht lange im Amt, denn die Einnahme der Stadt durch König Gustav Adolf II. von Schweden am 20. April 1632 brachte eine radikale Veränderung. Der Rat hatte während der Belagerung der Stadt versucht, mit den abgesetzten evangelischen Ratsherren Verhandlungen aufzunehmen, deren Unterhändler war Philipp Hainhofer. Diese waren zunächst nicht zu Gesprächen bereit, da sie jede Verantwortung ablehnten. Die Schweden wollten nicht mit den Abgeordneten des Rates in Abwesenheit der evangelischen Bürgerschaft verhandeln, deshalb wurde schließlich ein Ausschuß der Protestanten gebildet,156 der mit den Schweden vor dem Wertachbrucker Tor die Ubergabebedingungen erörterte. Dennoch wurde die Stadt am 10. April 1632 ohne Ubergabevertrag besetzt. Der erweiterte evangelische Ausschuß, der allein zu Gustav Adolf vorgelassen wurde, erhielt einen Forderungskatalog, dessen ← 33 | 34 → erster und wichtigster Punkt lautete: „daß 1. der jetzige Catholische Magistrat, wie auch die alle Beamte und Bediente völlig ab= hingegen die Evangelischen aus dem Rath und ihren Aemtern und Diensten verstossene wieder ein= und die ledigen Stellen mit tauglichen Evangelischen Personen sürderlich wieder ersetzte werden.“157 Der katholische Rat wurde am 22. April vom Statthalter Graf Georg Friedrich von Hohenlohe abgesetzt, einen Tag später erfolgte die Vereidigung der gesamten Bürgerschaft auf König Gustav Adolf. Die Ratswahl fand am 29. April 1632 statt, als neue Stadtpfleger wurden Jeremias Jacob Stenglin und David Rehm ernannt, „Aus diesen wurden noch selbigen Tag (...) Hanß Lencker zu Burgermeistern (...) erwählt“.158

Nach der Schlacht bei Nördlingen am 6. September 1634 hatte sich das Blatt zugunsten der Katholischen Liga gewendet, Augsburg wurde belagert, Hungersnot und Pest waren die Folge. Der „Schwedenrat“ kam zu dem Entschluß, daß nur durch eine freiwillige Übergabe die Stadt gerettet werden könne. Die Übergabebedingungen des Leonberger Akkords vom 28. März 1635 legten im Wesentlichen den Zustand von 1629 wieder fest, allerdings erhielten die Protestanten gewisse Freiräume in der Ausübung ihrer Religion.159 Am 25. April 1635 wurden von dem neu ernannten Statthalter Graf Ottheinrich Fugger sämtliche Mitglieder des unter den Schweden eingesetzten Rates entlassen und durch die 1632 entlassenen katholischen Ratsherren ersetzt. Eine reguläre Ratswahl fand erst am 20. August 1635 statt.160 Wiederum blieben viele Stellen aus Mangel an geeigneten Personen vakant.161 Um dennoch Einfluß auf die Politik zu gewinnen, konstituierte sich ein „Ausschuß der evangelischen Bürgerschaft“, der in der Folgezeit die Funktion eines Neben- bzw. Gegenparlamentes wahrnehmen sollte.162 Erst der Westfälische Friede von 1648 regelte das paritätische Nebeneinander von Katholiken und Protestanten erneut und dauerhaft.163

Johannes Lencker bemühte sich nach der Einführung des Restitutionsediktes von 1629 um die Erlaubnis, in Nürnberg arbeiten zu dürfen. Vermutlich erhoffte er sich bessere Bedingungen als in Augsburg, das er „seiner Religion halber“ verlassen mußte. Der Nürnberger Rat gewährte ihm mit Zustimmung der Nürnberger Goldschmiede den Schutz, mit der Auflage, daß er „das goldschmid handwerck für seine person allein mit einem jungen allein treibe, und dafern er eines gesellen bedürftig, einen hiesigen armen maister gebrauche.“164 ← 34 | 35 →

2.7. Die Augsburger Lencker im Spiegel der Kunstwissenschaft

Bei seinen Zeitgenossen zählte Christoph Lencker zu den besten Goldschmieden seiner Zeit, besonderes Lob erfuhr er von Philipp Hainhofer. Über Johannes Lencker hat sich derartiges Archivmaterial nicht erhalten, erstaunlicherweise äußert sich Philipp Hainhofer nicht über ihn. Nur in den Nürnberger Malefizbüchern wird er genannt als „der fürnehmste Goldschmied daselbst [Augsburg]“165, was nichts über seine künstlerischen Fähigkeiten aussagt. Erst Paul von Stetten setzte sich in seiner 1779 und 1788 in zwei Bänden erschienenen „Kunst-Gewerb und Handwerksgeschichte der Reichs-Stadt Augsburg“ mit dem Leben und Werken der Augsburger Goldschmiede auseinander. „Zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts gehörten vornämlich die beeden Lenker, Hanns und Christoph, unter die berühmtesten Künstler dieser Art“166 schreibt Paul von Stetten lobend, Zacharias Lencker hingegen erwähnt er nicht.

In der neueren kunsthistorischen Forschung erfuhr 1898 Zacharias Lencker als erster der drei Augsburger Goldschmiede Lencker eine monographische Würdigung. Drei Jahrzehnte später veröffentlichte Otto von Falke im Jahr 1928 seinen Aufsatz über den „Augsburger Goldschmied Johannes Lencker“ mit den Worten: „Der Ruhm der Goldschmiedefamilie Lencker knüpft sich vornehmlich an die Namen der beiden Nürnberger Zeitgenossen Wenzel Jamnitzers, Hans Lencker d. Ä. (..) und seinen Bruder Elias (...) und in Augsburg an Christoph Lencker (...). Der jüngere Augsburger Meister Johannes Lencker ist dagegen weniger beachtet und nicht im gleichen Maße geschätzt worden, obwohl Paul von Stetten in seiner Kunstgeschichte von Augsburg, allerdings erst 1779, ihn als einen nicht geringeren Künstler rühmt als Christoph.“167 Das mag damit zusammenhängen, daß Marc Rosenberg in seinem 1922 publizierten Werkverzeichnis von Johannes Lencker nur wenige Objekte auflistet. Otto von Falke gelingt es in seinem Beitrag, die eigenständige künstlerische Schaffenskraft von Johannes Lencker darzulegen. Er ergänzt das von Marc Rosenberg vorgegebene Werkverzeichnis um wichtige Objekte, deren Zuschreibung jedoch in einigen Fällen als nicht richtig erkannt werden konnte. Resümierend stellt Otto von Falke fest, daß Johannes Lencker „bis in die Spätzeit unter dem Einfluß seines älteren Verwandten gestanden hat und daß doch Christoph Lencker während der Hochblüte der Augsburger Goldschmiedekunst um 1600 als der führende Spätrenaissancemeister anzusehen ist.“168 Damit vermag Otto von Falke nicht, Johannes Lencker aus dem künstlerischen Schatten von Christoph Lencker zu lösen.

Christoph Lencker hat bis jetzt noch keine monographische Würdigung seines Oeuvres erfahren. Immer wieder ist ihm aber die Rolle als führender Goldschmied seiner Zeit bestätigt worden. „Seine Arbeiten mit ihrer Fülle getriebener Figuren und Ornamente ← 35 | 36 → waren für die weitere Entwicklung der Silberarbeiten von großer Bedeutung,“169 schreibt Carl Hernmarck im Jahr 1978 und zählt ihn neben Christoph Jamnitzer und Elias Geyer zu den führenden Goldschmieden seiner Zeit.170 John F. Hayward bezeichnet Christoph als den bedeutenderen Goldschmied im Vergleich zu Johannes Lencker und sieht beide am Übergang zum Barock stehen: „Two later members of the Lencker family who worked in Augsburg in the late sixteenth and early seventeenth century developed a style that verged on the Baroque. The more important was Christoph.”171 Helmut Seling hebt die Fähigkeit Christoph Lenckers auf dem Gebiet der skulpturalen Goldschmiedekunst hervor: „Andere Goldschmiede waren Plastiker, die ihre Reliefs oder vollplastischen Figuren mit den handwerklichen Mitteln der Goldschmiede schufen. Zu den besten Meistern dieser Gruppe zählt Christoph Lencker.“172

Details

Seiten
504
Erscheinungsjahr
2019
ISBN (PDF)
9783631788875
ISBN (ePUB)
9783631788882
ISBN (MOBI)
9783631788899
ISBN (Paperback)
9783631567272
DOI
10.3726/b15581
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2019 (März)
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 504 S., 204 s/w Abb.
Produktsicherheit
Peter Lang Group AG

Biographische Angaben

Monika Fahn (Autor:in)

Monika Fahn, geboren 1970, studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte in München. Sie war von 1998 bis 2001 wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Kunsthandlung Dr. Seling und von 2001 bis 2007 Kunstreferentin beim Wittelsbacher Ausgleichsfonds. Zwischen 2007 und 2009 gehörte sie dem Gründungsstab des Staatlichen Textil- und Industriemusems in Augsburg an, seit 2009 ist sie Geschäftsführerin des Bayerischen Kunstgewerbevereins in München. Monika Fahn wurde 2005 promoviert.

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Titel: Christoph, Zacharias und Johannes Lencker