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Forschungsethik in der Fremdsprachenforschung

Eine systemische Betrachtung

von Britta Viebrock (Autor:in)
©2016 Monographie 187 Seiten

Zusammenfassung

Auch in der Fremdsprachenforschung hat sich Forschungsethik zu einem wichtigen Thema entwickelt. Dabei geht es mit der Berücksichtigung einer systemischen Perspektive um weit mehr als die Beachtung von Regeln guter wissenschaftlicher Praxis. Wie sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Kontext ihrer Arbeit, aber auch darüber hinaus verhalten sollen, welche ethischen Implikationen methodologische Entscheidungen haben können, was die Auswirkungen einer zunehmenden Formalisierung forschungsethischer Fragen sind und weitere Aspekte werden in diesem Band systematisch und umfassend aufgearbeitet. Die Darstellung beinhaltet theoretische Grundlagen, praktische Anwendungsbezüge, eine Übersicht über formale Regelwerke sowie empirische Ergebnisse einer Befragung von Nachwuchsforschenden in der Disziplin und deren kritische Reflexion.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Abbildungsverzeichnis
  • Vorwort
  • 1. Einleitung: Forschungsethik in der Krise (?)
  • 1.1 Forschungsethik in den Medien und im öffentlichen Diskurs
  • 1.2 Die systemische Dimension forschungsethischer Handlungs- und Entscheidungsfelder in der Fremdsprachenforschung
  • 1.3 Zur Gliederung des Buches
  • 2. Forschungsethik in systemischer Perspektive
  • 2.1 Zwischen akademischer Freiheit und individueller Verantwortung: das Ethos der Wissenschaft als Ethos epistemischer Rationalität
  • 2.2 Forschung im Wirkbereich von Individuum, Gesellschaft und Institution(en): das Ethos wissenschaftlicher Folgeverantwortung
  • 2.3. Ethical decision-making und die Integrität des Forschers/der Forscherin
  • 2.4 Werthaltungen in Forschung und Wissenschaft: Priorisierungsmechanismen, Machtdimensionen und Gewaltpotenziale von Sprache
  • 3. Bezugskontexte, Konzepte und theoretische Hintergründe
  • 3.1 Bezugskontexte der Forschungsethikdiskussion
  • 3.1.1 Historische Bezüge
  • 3.1.2 Interdisziplinäre Bezüge
  • 3.1.3 Gegenwärtige Modellierungen der Forschungsethik in der Fremdsprachenforschung
  • 3.2 Dimensionen des Ethikkonzepts
  • 3.3 Ethik-Theorien
  • 3.3.1 Tugendethik
  • 3.3.2 Ethik der Fürsorge und ihre Bedeutung für die (qualitative)Sozialforschung
  • 3.3.3 Deontologische Ethik
  • 3.3.4 Utilitarismus
  • 3.3.5 Vertragstheorien
  • 3.4 Menschenbildannahmen und Subjektmodelle
  • 3.5 Mikroethische Perspektiven und das Forscher/in-Teilnehmer/in-Verhältnis
  • 4. Prolegomena zu einer Kodifizierung forschungsethischer Parameter für die Fremdsprachenforschung
  • 4.1. Ethik-Kodizes verwandter deutscher Fachgesellschaften
  • 4.1.1 Grundlegendes
  • 4.1.2 Ethik-Kodex der Deutschen Gesellschaft für Soziologie (DGS) und des Berufsverbandes Deutscher Soziologen (BDS)
  • 4.1.3 Ethische Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Psychologie (DGPs) und des Berufsverbandes Deutscher Psychologinnen und Psychologen (BDP)
  • 4.1.4 Ethik-Kodex der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE)
  • 4.2 Internationale Ethik-Kodizes
  • 4.2.1 Ethik-Kodex der American Educational Research Association (AERA)
  • 4.2.2 Ethik-Kodex der Canadian Psychological Association
  • 4.3 Zusammenschau und Folgerungen für die Fremdsprachenforschung
  • 4.4 Kritische Einwände zur Formalisierung forschungsethischer Überlegungen
  • 5. Forschungsethik empirisch: „Empirie hat immer was mit Ethik zu tun“
  • 5.1 Vorüberlegungen
  • 5.2 Das Sample
  • 5.3 Die Online-Befragung
  • 5.4 Die Auswertung
  • 5.4.1 Charakteristika der Befragten und Kennzahlen ihrer Forschungsprojekte
  • 5.4.2 Design und Datenformate der Forschungsprojekte
  • 5.4.3 Umgang mit Daten und Regeln guter wissenschaftlicher Praxis
  • 5.4.4 Informierte Einwilligung
  • 5.4.5 Formale und rechtliche Rahmenbedingungen
  • 5.4.6 Formale Genehmigungen und spätere Änderungen
  • 5.4.7 Interessenskonflikte
  • 5.4.8 Forschungsethik als Themenfeld
  • 6. Zusammenschau der Ergebnisse
  • 7. Ausblick: Überlegungen zur Ausbildung und Vertiefung forschungsethischer Reflexionskompetenzen
  • 7.1 Bestimmung der Ausgangslage
  • 7.2 Ausbildungsmodelle und -inhalte
  • 8. Literatur

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Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die Phasen des Forschungsprozesses nach Macfarlane

Abb. 2: Nürnberger Kodex

Abb. 3: Modell ethischer Entscheidungsebenen nach Kitchener/Kitchener

Abb. 4: Prototypische Charakteristika von Nachwuchsforschenden und ihren Projekten in der Fremdsprachenforschung

Abb. 5: Anzahl der Forschungsprojekte, die im jeweiligen Jahr begonnen wurden

Abb. 6: Anzahl der Forschungsprojekte, deren Abschluss im jeweiligen Jahr geplant ist

Abb. 7: Finanzierung der Forschungsprojekte von Doktorandinnen und Doktoranden in der Fremdsprachenforschung

Abb. 8: Übergeordnetes Design der Forschungsprojekte

Abb. 9: Übersicht über die hauptsächlich verwendeten Datenformate

Abb. 10: Übersicht über die Medien, auf denen die Daten der Befragten gespeichert werden

Abb. 11: Übersicht über die Personengruppen, die Zugang zu den Daten der Forschungsprojekte haben

Abb. 12: Übersicht über die geplante Datenverwahrung nach Abschluss der Projekte

Abb. 13: Anteil der Forschungsprojekte mit informierter Einwilligung

Abb. 14: Übersicht über die Quellen für die Formulierung der informierten Einwilligung

Abb. 15: Übersicht über die Instanzen, deren Genehmigung für ein Forschungsprojekt einzuholen ist

Abb. 16: Kreuztabelle Genehmigung* Fortschritt mit Zeilen- und Spaltenprozenten

Abb. 17: Erfahrungen der Befragten mit formalen Genehmigungsvorgängen

Abb. 18: Übersicht über die Aspekte, hinsichtlich derer im Forschungsprozess bereits Änderungen aufgetreten sind

Abb. 19: Übersicht über die Aspekte, hinsichtlich derer im Forschungsprozess (weitere) Änderungen erwartet werden

Abb. 20: Übersicht über die Instanzen, mit denen Änderungen am Forschungsvorhaben abzustimmen sind ← 9 | 10 →

Abb. 21: Zusammenhänge zwischen den Änderungen in den unterschiedlichen Bereichen der Forschungsprojekte

Abb. 22: Zusammenhänge zwischen durchgeführten Änderungen in den unterschiedlichen Bereichen der Forschungsprojekte und weiteren (erwarteten) Änderungen

Abb. 23: Antworten auf die Frage „Sind Interessenskonflikte zwischen Ihnen und Ihren Forschungsteilnehmer/inne/en möglich?“

Abb. 24: Antworten auf die Frage „Sind hinsichtlich Ihres Forschungsprojekts Interessenskonflikte zwischen Ihnen und Ihrer Institution möglich?“

Abb. 25: Zusammenhänge zwischen den Angaben zu Interessenskonflikten und Risikoeinschätzungen

Abb. 26: Antworten auf die Frage „Sind forschungsethische Aspekte in Ihrem Forschungsprojekt relevant?“

Abb. 27: Häufigkeit der Erörterung forschungsethischer Aspekte

Abb. 28: Zusammenhänge zwischen der Einschätzung der Wichtigkeit forschungsethischer Aspekte, der Häufigkeit der Erörterung diesbezüglicher Fragen sowie Risikoeinschätzungen bzgl. der grundsätzlichen Vertretbarkeit, der Teilnehmer/innen sowie der Ergebnisverwertung

Abb. 29a-c. Antwortverteilung auf die Fragen, ob eine Risikoeinschätzung hinsichtlich der Dimensionen ethische Vertretbarkeit, Teilnehmer/innen und Ergebnisverwertung (auch durch Dritte) vorgenommen wurde

Abb. 30: Einschätzung der eigenen Kenntnisse bezüglich des Themas Forschungsethik

Abb. 31: Kreuztabelle Fortschritt* Kenntnisse Forschungsethik mit Zeilen- und Spaltenprozenten

Abb. 32: Bezugsquellen forschungsethischer Kenntnisse

Abb. 33: Gewünschte Angebote zur Ausbildung forschungsethischer Kenntnisse

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Vorwort

Im modernen Wissenschaftsbetrieb und den üblicherweise darin gültigen Währungen ‚Drittmittelquote‘, ‚Publikationsleistungen‘ und ‚Öffentlichkeitswirksamkeit‘ scheint nur noch selten Platz für genuin interessengeleitete Forschung, eine gewisse Entschleunigung des wissenschaftlichen Arbeitens und unverhoffte Entdeckungen. Das vorliegende Werk fällt glücklicherweise in diese Kategorie. Das Thema Forschungsethik ergab sich aufgrund von Erfahrungen im Forschungsfeld gleichsam als Ableger meiner Doktorarbeit und begleitet mich bereits seit zehn Jahren. In dieser Zeit hat es sich in drei Aufsätzen materialisiert, die jeweils einzelne Aspekte beleuchten und hervorheben. Auch stand es als Projekt in zahlreichen Verhandlungspapieren für meine berufliche Zukunft. Dennoch musste die Fertigstellung einer umfassenderen und systematischen Monographie bis zu meinem ersten offiziellen Forschungssemester warten – und auch da war sie von beruflichen Ablenkungen aller Art bedroht und musste mit familiären Verpflichtungen in Einklang gebracht werden. Die vorherigen inoffiziellen „Forschungssemester“ unmittelbar im Anschluss an die Geburten meiner Kinder waren mit Blick auf ein größeres Publikationsprojekt nur bedingt produktiv. Wie es grundsätzlich um die Lebens- und Arbeitsbedingungen von Professorinnen und Professoren der Fremdsprachendidaktik bestellt ist, habe ich an anderer Stelle erörtert. Für mich persönlich ist es ein fortwährendes Ringen um die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, das ich mir häufiger als mir lieb ist mit einem schlechten Gewissen gegenüber beiden Bereichen erkaufe. Umso schöner ist es, wenn nicht nur die Kinder größer und selbstständiger werden, sondern auch umfangreichere Manuskripte zu einem guten Ende geführt werden können. Das vorliegende Werk widme ich daher meinen drei, meist sehr kooperativen Nachwuchsforscherinnen und -forschern Matti, Nieke und Sinje.

Zu besonderem Dank verpflichtet bin ich Gerhard Bach, der meinen wissenschaftlichen Werdegang seit langem begleitet. Auch für dieses Projekt hat er wertvolle Inspiration geliefert und sich regelmäßig als Diskussionspartner oder Korrekturleser zur Verfügung gestellt. Die gemeinsame Durchführung eines Workshops zum Thema bleibt mir in guter Erinnerung. Dank aussprechen möchte ich ebenfalls allen Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern, die für den empirischen Teil dieser Arbeit Daten zur Verfügung gestellt haben.

In der Zwischenzeit ist Forschungsethik von einem im fremdsprachendidaktischen Diskurs nicht existenten zu einem häufiger beachteten Gegenstand ← 11 | 12 → geworden, was sich auch an der zunehmenden Zahl von Veröffentlichungen zeigt. Ein lebendiger Diskurs ist ein Merkmal eines für viele relevanten Themas. Ich hoffe, dass ich mit meinem Werk einige grundlegende Gedanken zur Verfügung stellen und Inspiration für die weitere Entwicklung der Diskussion liefern kann. Trotzdem verlangt gerade ein solch sensibles Thema die nötige Zeit, höchste wissenschaftliche Sorgfalt walten zu lassen.

Fischerhude, im Juli 2015

Details

Seiten
187
Erscheinungsjahr
2016
ISBN (PDF)
9783653063363
ISBN (MOBI)
9783653955569
ISBN (ePUB)
9783653955576
ISBN (Hardcover)
9783631668955
DOI
10.3726/978-3-653-06336-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2015 (Oktober)
Schlagworte
Wissenschaftliche Praxis Methodologische Entscheidungen Ethiktheorien Ethikkodizes
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. 187 S., 33 s/w Abb.
Produktsicherheit
Peter Lang Group AG

Biographische Angaben

Britta Viebrock (Autor:in)

Britta Viebrock ist Professorin für Didaktik der englischen Sprache und Literatur an der Goethe-Universität Frankfurt/Main. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre sind: CLIL, Multiliteralität, Filmdidaktik, Qualitative Forschungsmethodologie sowie Forschungsethik.

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