%0 Journal Article %A Stefan Keppler-Tasaki %D 2022 %C Berlin, Germany %I Peter Lang Verlag %J Jahrbuch für Internationale Germanistik %@ 2235-1280 %N 1 %V 54 %T Villa Aurora %B Deutsche Literatur am Pazifik %R 10.3726/JIG541_117 %U https://www.peterlang.com/document/1307904 %X „VILLA | AURORA“ lautet die Inschrift auf zwei Marmorleisten, die zur Mauerbekrönung am Eingang des Paseo Miramar 520 in Pacific Palisades angebracht sind, dem ehemaligen Domizil von Lion und Marta Feuchtwanger. Über das mit hellroten Tonplatten gerahmte Portal erhebt sich ein schmiedeeiserner Torbogen aus Vierkantstäben, dessen Ranken und gewellte Pfeile das Bild einer Wolke mit daraus hervorblitzenden Sonnenstrahlen ergeben. Im Zentrum des Bogens steht eine verglaste Leuchte. Diese Ikonografie des Sonnenaufgangs bildet das symbolische Türschild eines Gebäudes, dessen Baustil in wichtigen Teilen dem California Mission Revival verpflichtet ist. Bei der vielteiligen Kubatur der Anlage, der Fassadengliederung, den Fenster- und Türformen und den Dachlösungen griff Architekt Mark Daniels (1881–1952) Elemente spanischer Missionsgebäude des späten 18. Jahrhunderts auf, wie auch die Wahl der Baumaterialien (weißer Putz, dunkle Holzbalken, mediterrane Halbschalenziegel) zunächst dieser kalifornischen, vom Franziskanerorden geprägten Lokaltradition folgt. Die späte Marta Feuchtwanger assoziierte ihren Witwensitz nicht umsonst mit einem Kloster.