Frame-basierte Rechtsübersetzung
Frame-Semantik als ontologisches und rechtstranslatorisches Analyseinstrument am Beispiel französischer und bundesdeutscher Rechtstermini
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Danksagung
- Inhalt
- 1. Einleitung
- 2. Die Besonderheiten der Rechtssprache
- 2.1 Die Rechtslinguistik als junge Interdisziplin
- 2.1.1 Forschungsfelder im Spannungsfeld zwischen Recht und Sprache
- 2.1.2 Die Forschung zur juristischen Fachübersetzung
- 2.1.3 Zur Interdisziplinarität in Rechtssprache und Rechtsübersetzung
- 2.2 Die Rechtssprache in der Fachsprachenforschung
- 2.2.1 Zur Bestimmung der Fachsprache
- 2.2.1.1 Terminologie als Grundgerüst
- 2.2.1.2 Ermöglichung der Fachkommunikation
- 2.2.2 Die Rechtssprache als Fachsprache
- 2.2.3 Die Aberkennung des fachsprachlichen Charakters
- 2.2.4 Alternative Einstufungen der juristischen Fachsprache
- 2.2.5 Überlegungen zur Qualifizierung der Sprache des Rechts
- 2.3 Die Rolle der Gemeinsprache in der Rechtssprachenforschung
- 2.4 Das Abstraktum Recht und dessen Verhältnis zur Sprache
- 2.5 Zur Interpretationsoffenheit juristischer Begriffe
- 2.5.1 Die Funktionen der semantischen Offenheit im Recht
- 2.5.2 Auswirkungen der limitierten Präzision auf Rechtskommunikation und -übersetzung
- 2.6 Die Dynamizität der Rechtsterminologie
- 2.7 Das Recht als normative gesellschaftliche Institution
- 2.7.1 Die Funktion der objektiven Normenordnung
- 2.7.1.1 Normativität und Verbindlichkeit von Rechtssprache
- 2.7.1.2 Eine rechtsphilosophische Abgrenzung von Recht und Gerechtigkeit
- 2.7.2 Die sozio-kulturelle Verwurzelung der Rechtsordnung
- 2.7.3 Rechtssprache als Institutionensprache
- 3. Die Stellung der Rechtsübersetzung
- 3.1 Die Systemgebundenheit des Rechts
- 3.1.1 Die Rechtsordnung und das Bezugsrechtssystem
- 3.1.2 Rechtssprachen als Unikate
- 3.1.3 Die Rechtssystemgebundenheit aus intralingualer Perspektive
- 3.1.4 Auswirkung der Systembindung auf die Übersetzung im Recht
- 3.2 Zur Äquivalenz in der kontrastiven Rechtsterminologiearbeit
- 3.2.1 Argumente für die Inäquivalenz zwischen juristischen Fachbegriffen
- 3.2.2 Der Äquivalenzbegriff in Terminologie- und Translationswissenschaft
- 3.3 Zur These der Unübersetzbarkeit im Recht
- 3.3.1 Die postulierte Unmöglichkeit der juristischen Fachübersetzung
- 3.3.2 Untersuchungen zur allgemeinen Übersetzbarkeit
- 3.3.3 Relativierungen der Ablehnungen einer möglichen Rechtsübersetzung
- 3.4 Die Methodologie der Rechtsübersetzung
- 3.4.1 Arten der juristischen Fachübersetzung
- 3.4.2 Zur rechtssysteminternen Übersetzung
- 3.4.3 Funktionen der Übersetzung im Recht
- 3.4.3.1 Das Translat im Gerichtsverfahren
- 3.4.3.2 Die juristische Fachkommunikation als Rahmen
- 3.4.4 Die Rechtsvergleichung als Hilfsmittel für die Translation
- 3.4.5 Äquivalente in der übersetzungsbezogenen Rechtsterminologiearbeit
- 3.4.6 Rechtstranslatorische Modelle
- 3.4.6.1 Etablierte Ansätze der Übersetzung im Recht
- 3.4.6.2 Alternative Rechtsübersetzungsverfahren
- 4. Die Frame-Semantik als rechtstranslatorisches Instrument
- 4.1 Das Wissen in der Rechtsübersetzung
- 4.2 Zu den Ursprüngen der Frame-Semantik
- 4.3 Frames für die Terminologie
- 4.4 Rechtskonzepte als juristische Wissensrahmen
- 4.5 Das Postulat des Soll-Frames im Recht
- 4.6 Für eine frame-basierte Ontologie des Rechts
- 4.6.1 Von der Ontologie zur Ontoterminologie
- 4.6.2 Ontologische Ansätze in der vergleichenden Rechtswissenschaft
- 4.6.3 Rechtstermini als kognitive Bausteine der Rechtsordnung
- 4.6.4 Die Rechtsordnung als ontologisches Bezugssystem
- 4.6.5 Vernetzung juristischer Frames durch Inter- und Intra-Frame-Relationen
- 4.6.6 Anpassung der Ontologie an die Besonderheiten der Rechtssprache
- 4.6.7 Fallbeispiel: Gesamteinkommen
- 4.7 Der frame-basierte Übersetzungsprozess im Recht
- 4.7.1 Zum Mehrwert eines frame-semantischen Ansatzes für die Rechtstranslatologie
- 4.7.2 Zur Kontextabhängigkeit und prototypentheoretischen Strukturierung von Rechtsframes
- 4.7.3 Anpassung der Frame-Semantik an die juristische Fachübersetzung
- 5. Fallbeispiele
- 5.1 Ausgangstext 1
- 5.1.1 Frame: question prioritaire de constitutionnalité
- 5.1.2 Frame: Constitution
- 5.1.3 Frame: arrêt, non-lieu à renvoi
- 5.1.4 Frame: intervention volontaire
- 5.1.5 Frame: Conseil constitutionnel
- 5.1.6 Frame: tribunal de commerce
- 5.1.7 Frame: société à responsabilité limitée
- 5.1.8 Frame: Code de procédure civile
- 5.1.9 Frame: Cour de cassation
- 5.2 Ausgangstext 2
- 5.2.1 Frame: Cour de cassation
- 5.2.2 Frame: salarié
- 5.2.3 Frame: inspection du travail
- 5.2.4 Frame: Code du travail
- 5.3 Ausgangstext 3
- 5.3.1 Frame: harcèlement moral
- 5.3.2 Frame: rupture conventionnelle
- 5.3.3 Frame: conseil de prud’hommes
- 5.3.4 Frame: cour d’appel
- 5.3.5 Frame: conciliation
- 6. Rück- und Ausblick
- Literaturverzeichnis
- Anhang: Liste der ausgewählten Ausgangstexte
- Reihenübersicht
Waldemar Nazarov
Frame-basierte Rechtsübersetzung Frame-Semantik als ontologisches und rechtstranslatorisches Analyseinstrument am Beispiel französischer und bundesdeutscher Rechtstermini
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Zugl.: Mainz, Univ., Diss., 2024
Gedruckt auf alterungsbeständigem,
säurefreiem Papier.
Druck und Bindung: CPI books GmbH, Leck.
D 77
ISSN 2194-6949
ISBN 978-3-631-92464-8 (Print)
E-ISBN 978-3-631-92753-3 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-92754-0 (E-PUB)
DOI 10.3726/b22413
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Autorenangaben
Waldemar Nazarov ist deutsch-französischer Juniorprofessur am Romanischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie am Centre Interlangues TIL der Université de Bourgogne. Seine Forschungsinteressen umfassen die Angewandte Sprach- und Kulturwissenschaft, insbesondere die Fachsprachenforschung, Diskurslinguistik und Translatologie.
Über das Buch
Das Fachgebiet Recht ist angesichts der notwendigen Tätigkeit beeidigter Übersetzer und einer intensiven länderübergreifenden Zusammenarbeit durch ein hohes Übersetzungsvolumen gekennzeichnet, sieht sich innerhalb der Fach-sprachenforschung und der Translationswissenschaft allerdings regelmäßig mit zahlreichen Hürden, Gefahren und einem Sonderstatus konfrontiert. Der Autor untersucht die vielfältige Spezifik der Sprache des Rechts, deren Übertragbarkeit in andere Rechtsordnungen vor dem Hintergrund einer darlegbaren semantischen Inkongruenz häufig negiert wird. Aufgrund der dadurch erkennbaren Notwendigkeit einer angepassten ontologischen sowie translatorischen Herangehensweise wird die Frame-Semantik als Darstellungsformat und Analyseinstrument ins Feld geführt. Entwickelt wird ein frame-basiertes Modell, das die adäquate Erfassung systemgebundener Rechtstermini als komplex vernetzte Wissensrahmen sowie kognitiv-epistemisch orientierte translatorische Entscheidungen ermöglicht.
Zitierfähigkeit des eBooks
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Danksagung
Die vorliegende Doktorarbeit ist im Rahmen eines binationalen Promotionsverfahrens zwischen der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und der Université de Bourgogne entstanden. Mein besonderer Dank gilt meinen Doktorvätern Prof. Dr. Michael Schreiber und Prof. Dr. Laurent Gautier, die meine Arbeit nicht nur bestens betreut, sondern mich in allen Stadien meines Projekts tatkräftig und uneingeschränkt unterstützt haben. Mir wurde der Raum gegeben, mich und meine wissenschaftlichen Ideen zu entfalten, während mir meine Betreuer durchgehend mit Rat und Tat zur Seite standen. Auch Dr. Cornelia Griebel und Prof. Dr. Jan Engberg haben zum Gelingen dieser Arbeit beigetragen, indem sie als Mitglieder meines comité de suivi de thèse (CST) jährlich meinen Fortschritt begleitet, bewertet und mir durch gezieltes Feedback wertvolle Denkanstöße gegeben haben.
Mein Dank gilt ebenfalls dem Deutsch-Französischen Doktorandenkolleg in den Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften Mainz-Dijon (DFDK) für die Förderung meiner Forschungsaufenthalte im Partnerland Frankreich, der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) für die finanzielle Unterstützung meiner binationalen Promotion, dem Centre Interlangues Texte, Image, Langage (TIL) sowie der École doctorale LECLA der Université de Bourgogne dafür, dass ich mit ihrer Hilfe aktiv an zahlreichen internationalen Tagungen und wissenschaftlichen Konferenzen teilnehmen konnte, und dem Centre Marc Bloch für die Übernahme der Druckkosten. Auch die Zweigbibliothek Rechtswissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin, die universitätsübergreifende Pariser Rechtsbibliothek CUJAS, die Fachbibliotheken Philologicum und Rechtswissenschaft der Ludwig-Maximilians-Universität München sowie die Universitätsbibliothek Canebière in Marseille müssen an dieser Stelle dankend erwähnt werden, die mir jeweils monatelang wertvolle Ressourcen für die Forschung zur Verfügung stellten und einen ruhigen Arbeitsplatz boten.
Nicht zuletzt möchte ich mich auch bei all meinen Kolleginnen und Kollegen bedanken, die mich während dieses Projekts ermutigt, motiviert und kompetent beraten haben.
1. Einleitung
In der Translationswissenschaft sowie im Übersetzungssektor tritt die Rechtsübersetzung als „one of the most prominent and demanded specializations“ in Erscheinung (Prieto Ramos & Borja Albi, 2013, S. 1–2). Diese ermöglicht es, durch den Tätigkeitsbereich von Rechts- und Sprachsachverständigen, den sogenannten juristes-linguistes, das Funktionieren der Europäischen Union als supranationale Rechtsordnung zu gewährleisten (Šarčević & Robertson, 2013, S. 182–184), internationale Abkommen auszuarbeiten (Monjean-Decaudin & Popineau-Lauvray, 2019, S. 118) und mithilfe der Koredaktion Bürgerinnen1 die Gesetzgebung mehrsprachiger Länder wie der Schweiz oder Belgiens in den verschiedenen Amtssprachen zugänglich zu machen (siehe Kapitel 3.4.2). Vor allem in Anbetracht der EU-Richtlinie 2010/64/EU über das Recht auf Dolmetschleistungen und Übersetzungen in Strafverfahren vom 20. Oktober 2010 sowie der möglichen Geltendmachung ausländischen Rechts vor Behörden und im Rahmen von zivilrechtlichen Gerichtsverfahren (siehe Kapitel 3.4.3.1) gewinnt die juristische Fachübersetzung auch auf nationaler Ebene an Bedeutung, was sich vornehmlich im Aufgabenbereich beeidigter Urkundenübersetzer manifestiert, die beglaubigte Übersetzungen von Texten anfertigen, deren Sprachen sich jeweils auf andere Rechtsordnungen beziehen. Diese Kategorie, die von Wiesmann (2004, S. 122) als rechtssystemübergreifende Übersetzung bezeichnet wird, ermöglicht es insbesondere, bestimmte Rechte innerhalb der Zielrechtsordnung geltend zu machen. So kann etwa ein ausländisches Scheidungsurteil für das Standesamt übersetzt werden, um die Ehefähigkeit zu bescheinigen und so eine neue Eheschließung in Deutschland zu ermöglichen, sowie die beglaubigte Übersetzung eines Kaufvertrages im Rahmen eines deutschen Gerichtsverfahrens vorgelegt werden, um etwa das Eigentum an einem Kaufgegenstand im Zielland nachzuweisen.
Details
- Seiten
- 360
- Erscheinungsjahr
- 2025
- ISBN (PDF)
- 9783631927533
- ISBN (ePUB)
- 9783631927540
- ISBN (Hardcover)
- 9783631924648
- DOI
- 10.3726/b22413
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2025 (Januar)
- Schlagworte
- Terminologiearbeit Kognitive Linguistik Frame-Semantik Fachsprachenforschung Translationswissenschaften Rechtsvergleich Rechtstranslatologie Rechtsübersetzung Rechtslinguistik
- Erschienen
- Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2025. 360 S.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG