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Das Maß der moralischen Handlung bei Thomas von Aquin

von Lingchang Gui (Autor:in)
©2024 Dissertation 248 Seiten

Zusammenfassung

Es wird gesagt, dass eine Handlung besser oder schlechter sei als eine andere. Aber was bedeutet dies? Woher kommt ein Kriterium zur Messung eines Grades? Dieses Buch bietet eine Untersuchung zur Klärung dieser Frage durch einen der größten Philosophen und Theologen, Thomas von Aquin. Anhand von Thomas‘ Kritik an der These „quantum intendis, tantum facis“ versucht der Autor zu zeigen, wie Thomas das Maß der moralischen Handlungen in ihren essentiellen und akzidentiellen Aspekten behandelt und wie dies mit seiner Lehre von der duplex beatitudo (doppelten Glückseligkeit) zusammenhängt. Die Antwort des Thomas von Aquin ist nicht nur ethisch, sondern auch religiös interessant.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1 Einleitung
  • 1.1 Herkunft der Fragestellung: Peter Abelard
  • 1.2 Die Entwicklung der Aspekte des Maßes in der moralischen Handlung
  • 1.3 Die Ansicht des Thomas von Aquin zur These „quantum intendis, tantum facis“ – eine Skizze
  • 1.4 Die Forschungsgeschichte in Bezug auf das Maß der Handlung bzw. die „quantum tantum“-Formel des Thomas von Aquin
  • 1.5 Methodologie und Forschungsplan
  • 1.6 Die Handlung – ihre Objekte und ihre Struktur
  • 2 Das Maß der Gottesschau
  • 2.1 Die Individualität der Gottesschau: Gott als Ziel – finis cuius und finis quo in der Gottesschau
  • 2.2 Genuss der Gottesschau
  • 2.3 „Sehen“ als der „Ort“ des Mehr-oder-Weniger des Genusses der Gottesschau
  • 2.4 Die unterschiedlichen Stärken der Aufnahmefähigkeit des Glorienlichts
  • 2.5 Die Hindernisse für die Gottesschau
  • 2.6 Zusammenfassung – die „quantum tantum“-Formel in der Gottesschau
  • 3 Quantum bonum intendis, tantum bonum facis? – Das moralische Maß der guten Handlung
  • 3.1 Einleitung
  • 3.2 Was ist „gut“ – das Wesen des „Gutseins“ und seine vier verschiedenen Aspekte in der Handlung
  • 3.3 Inwiefern kann das moralische Gute in der menschlichen Handlung ein Maß haben?
  • 3.4 Die „quantum tantum“-Formel im inneren Akt
  • 3.5 Die „quantum tantum“-Formel im äußeren Akt der ordo intentionis
  • 3.6 Verderblichkeit und Billigkeit
  • 3.7 Das natürliche Gute oder bonum secundum genus – das Gute im Sinne von Vollständigkeit des Seins
  • 3.8 Die „quantum tantum“-Formel als gültige These: Die Gottesliebe in der Pilgerschaft als das „wesentliche“ Gute
  • 3.9 Zusammenfassung
  • 4 Quantum malum intendis, tantum malum facis? Das Maß der moralisch schlechten Handlung
  • 4.1 Was ist Sünde?
  • 4.1.1 Wesen der üblen Handlung
  • 4.1.2 Sünde und Intentionalität
  • 4.2 Hat die Sünde ein Maß?
  • 4.2.1 Kritik an den Stoikern und an Plotin
  • 4.2.2 Grundverständnis des Maßes der Sünde
  • 4.3 Die Schwere der Sünden
  • 4.4 Verachtung Gottes als geistliche Todsünde
  • 4.4.1 Die ähnliche Struktur der „quantum tantum“-Formel bei Belohnung und Strafe
  • 4.4.2 Unterteilung der Sünde – die Todsünde und die lässliche Sünde
  • 4.4.3 Die „quantum tantum“-Formel in der Todsünde direkt gegen Gott
  • 4.4.4 Die unmögliche Verringerung der Todsünde
  • 4.5 Die Todsünde gegen das Geschaffene
  • 4.5.1 Die Bedeutung der Sünde gegen das Geschaffene
  • 4.5.2 Das Maß der untergeordneten Strafe
  • 4.5.3 Die Doppelschichtigkeit der untergeordneten Strafe
  • 4.6 Die lässliche Sünde
  • 4.7 Zusammenfassung
  • Exkurs: Der Einfluss des äußeren Aktes auf den inneren Akt
  • 5 Weiterdenken und Schlusswort
  • 5.1 Mannigfache Bedeutung des Maßes und zweifaches Glück als Grundbestimmungen
  • 5.2 Das Maß der moralischen Handlung und die moralische Kontingenz bei Thomas von Aquin
  • 5.3 Schlusswort
  • Bibliographie
  • Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

1.1 Herkunft der Fragestellung: Peter Abelard

Wie sich das Gute bzw. das Böse während der moralischen Handlung bestimmt und verändert, ist ein Thema, welches Peter Abelard in seinem Scito te ipsum diskutiert. Seine Grundidee ist, dass das Gute bzw. das Böse nur von der Intention bestimmt wird. Mit der Formel „quantum intendis, tantum facis1 fasst Odon Lottin diese Ansicht zusammen,2 denn seine Nachfolger setzten sich mit der genannten Frage hinsichtlich verschiedener Variationen dieser Formel auseinander.

Dass ausschließlich die Absicht die Moralität der Handlung bestimmt, ist für Peter Abelard einerseits qualitativ („wie du intendierst, so tust du“) und bezieht sich andererseits auf das Maß („wieviel du intendierst, soviel tust du“). In diesem Abschnitt wird Abelards These zu beiden Aspekten berücksichtigt. Es wird aber ebenfalls gezeigt, dass Abelard ihre Gültigkeit auch teilweise beschränkt.

Es ist eine der Grundthesen in Scito te ipsum, dass sich das moralisch Gute oder Böse einer Handlung ausschließlich durch die Intention entscheiden lassen.3

[W]enn die Absicht recht ist, wird die ganze Masse der von ihr ausgehenden Taten, die man nach Art körperlicher Dinge betrachten kann, des Lichtes würdig, d. h. gut sein. Ebenso auch umgekehrt.4

Im Gegensatz dazu sind die Taten per se moralisch indifferent und sie sind nur gut, wenn sie aus einer guten Absicht hervorgehen:

Die Taten freilich, die […] gleichermaßen den Verworfenen wie den Auserwählten gemeinsam sind, sind alle in sich indifferent und nur nach der Absicht des Handelnden gut oder böse zu nennen; und zwar nicht, weil es etwas Gutes oder Böses wäre, dass sie getan werden, sondern weil sie gut oder böse getan werden, d.h. in der gehörigen Absicht oder nicht.5

Um diese Ansicht zu verteidigen, vergleicht Abelard das Tun mit der Aussage:

Gut nennen wir ja die Absicht, d.h. recht in sich. Das Tun dagegen nennen wir nicht gut, weil es etwas Gutes in sich aufnimmt, sondern weil es aus einer guten Absicht hervorgeht. Wenn deshalb von demselben Menschen zu verschiedenen Zeiten dasselbe getan wird, nennt man dennoch entsprechend der Verschiedenheit der Absicht sein Tun einmal gut, ein andermal böse. Es unterliegt in Bezug auf „Gut“ und „Böse“ ersichtlich ebenso einem Wechsel, wie der Satz „Sokrates sitzt“ und dessen Begriffsinhalt im Hinblick auf „wahr“ und „falsch“ einem Wechsel unterliegen, je nachdem ob Sokrates sitzt oder nicht. Diese wechselnde Änderung bezüglich wahr und falsch vollzieht sich dabei so – wie Aristoteles sagt – in der Weise, dass nicht das, was sich bezüglich wahr oder falsch ändert, irgendeine Änderung seiner selbst erfährt, sondern dass sich die zugrunde liegende Sache, d.h. Sokrates, an sich selbst bewegt, d.h. vom Sitzen zum Stehen oder umgekehrt.6

Abelard meint also: Das Tun ist nichts anderes als ein Ausdruck der Absicht, und ob es gut oder böse ist, wird durch die Absicht entschieden. Mit der semantischen Metapher wird deutlich, dass das Tun selbst für Abelard nichts anderes als ein Ausdruck der Absicht in der natürlichen Welt ist, genau wie die Aussage „Sokrates sitzt“ der Ausdruck der Tatsache in „der Welt der Sprache“ ist. Das Tun ist nicht nur ein reiner Empfänger des moralischen Wertes der Absicht, das „Empfangen“ ist sogar immer fehlerfrei: Die Moralität bleibt beim „Ausdruck“ der Absicht identisch. Das Tun hat einen ausschließlich instrumentalen Sinn und wird als natürlicher Effekt der Absicht behandelt.7

Bemerkenswert ist, dass es beim Vergleich hier hauptsächlich um das qualitative Verhältnis zwischen der Absicht und der Tat geht. Schauen wir die Metapher zur „Aussage“ noch einmal genauer an: Eine Aussage ist, anders als eine Substanz (welche das Konträre empfinden kann), entweder wahr oder falsch und sie kann die „Schwere“ der Wahrheit oder Falschheit nicht verändern – d.h. weder vergrößern noch verringern.8 Ähnlich kann das Tun selbst nach Abelard das Gute und Böse nur als solches, also als gut oder böse, annehmen und nicht vergrößern oder verringern.

Eine Dimension des Maßes taucht erst auf, wenn Abelard die weiteren Elemente der Handlung – die Lust und die Umstände – diskutiert: Die Lust als das Ergebnis einer Handlung ist weder gut noch schlecht und die Umstände sind für die Handlung gleichgültig: Sie sind nicht in der Lage, eine Handlung zu verbessern oder zu verschlechtern.

Das Argument zum Genuss lautet wie folgt:

Manche sind ziemlich erstaunt, wenn sie uns sagen hören, dass das Tun der Sünde nichts zur Sündlichkeit oder zur Verdammnis bei Gott hinzufügt. Sie wenden ein, dass bei der Handlung der Sünde eine gewisse Lust erfolge, welche die Sünde vermehrt, wie beim Geschlechtsverkehr oder jenem Essen, von dem wir gesprochen haben.

Diese Aussage wäre nicht unsinnig, wenn du überzeugend darlegen könntest, dass eine derartige fleischliche Lust Sünde ist und dass dergleichen immer nur sündhaft begangen werden kann. Solltest du freilich dies wirklich als richtig annehmen, dann ist es überhaupt niemandem gestattet, diese Lust des Fleisches zu haben. Folglich sind weder Eheleute frei von Sünde, wenn sie sich in dieser ihnen erlaubten fleischlichen Lust vereinigen, noch auch jener, der das lustvolle Essen der eigenen Frucht genießt.9

Mit vielen rhetorischen Fragen will Abelard zeigen, dass die Lust und der Genuss als Nachwirkung selbst nicht als gut oder böse beurteilt werden können, sie müssen stattdessen als ein Ergebnis einer guten oder einer bösen Handlung interpretiert werden. Hier spielt die Maßveränderung die entscheidende Rolle: Es ist die Meinung einiger Philosophen, dass die Lust oder der Genuss die Sünde oder das Gute „vermehrt“. Abelard lehnt dies allerdings ab: Der Genuss ist, wie die Taten selbst, weder moralisch gut noch böse, er vergrößert das Gute bzw. das Böse daher nicht.

Ebenfalls weist Peter Abelard darauf hin, dass die Umstände die Größe des Guten bzw. des Bösen nicht verändern:

Gott dagegen teilt die Strafe jedes Einzelnen nach der Größe der Schuld zu. Und alle, die ihn im gleichen Maß missachten, werden später mit der gleichen Strafe belegt, von welchem Stand oder Beruf sie auch gewesen sein mögen. Wenn nämlich ein Mönch und ein Laie gleichermaßen ihre Zustimmung zur Unzucht geben und wenn der Sinn des Laien so sehr erregt ist, dass er nicht einmal, wenn er Mönch wäre, aus Ehrfurcht vor Gott von diesem schändlichen Tun ablassen würde, dann verdient er dieselbe Strafe wie der Mönch. Ebenso ist der Fall von zwei Männern einzuschätzen, von denen einer durch seine öffentliche Sünde vielen ein Ärgernis gibt und sie durch sein Beispiel verdirbt, während der andere, weil er im Verborgenen sündigt, nur sich selbst schadet. Wenn nämlich der eine, der im Verborgenen sündigt, in demselben Vorsatz und in der gleichen Missachtung Gottes verharrt wie jener andere, so dass es mehr zufällig geschieht, dass er andere nicht verdirbt, als dass er selbst wegen Gott davon abließe, dann ist er, der sich nicht wegen Gott zügelt, gewiss in der gleichen Sündenhaftung bei Gott gebunden. Allein auf den Geist achtet Gott ja bei der Vergeltung des Guten und des Bösen, nicht auf die Verwirklichung der Taten. Und er wägt nicht ab, was aus unserer Schuld oder unserem guten Willen hervorgeht, sondern er beurteilt nur den Geist im Vorsatz seiner Absicht, nicht in der Verwirklichung der äußeren Tat.10

Nach Abelard bestraft Gott die Schuld gemäß ihrer Größe (secundum culpe quantitatem), welche ausschließlich von der Missachtung Gottes entschieden wird, während das Maß der Missachtung davon unabhängig ist, wer der Sünder ist, wie groß die Auswirkungen sind und ob eine Handlung vollständig durchgeführt wird: Keines dieser Elemente ist für den Geist (animus) wesentlich und sie sind daher für die Größe des Guten bzw. des Bösen irrelevant – die Umstände sind genauso „akzidentiell“ wie die Tat.

Die Überprüfung aller anderen Elemente der Handlung – der Durchführung, des Genusses, der Umstände – zeigt, dass keines dieser Elemente das Gute, das aus der Intention stammt, qualitativ oder quantitativ modifiziert. Daher legt die Intention das Maß des Guten bzw. des Bösen fest: quantum intendis, tantum facis. Und daher meint Abelard: Je besser die Intention ist, desto besser ist die Tat.11

Abelard gibt allerdings zu, dass die Absicht irrig sein kann; In diesem Fall ist die vom Täter als gut vorgestellte Handlung in Wirklichkeit nicht gut. Und ob eine Handlung wirklich gut ist, liegt vielmehr im rationalen Urteil oder in der Sicht Gottes.12 Abelard Worten zufolge:

Manche meinen, dass eine Absicht immer dann gut oder recht sei, wenn jemand glaubt, dass er gut handle und dass Gott das gefalle, was er tut, wie zum Beispiel auch jene, welche die Märtyrer verfolgen […] Aber weil sie in diesem Eifer und Streben ihres Geistes einer Täuschung unterliegen, ist ihre Absicht irrig, und das Auge ihres Herzens ist nicht lauter, so dass es klar sehen, d.h. „sich vor Irrtum bewahren könnte“. […] Eine Absicht darf deshalb nicht einfach gut genannt werden, weil sie gut scheint, sondern weil sie überdies so beschaffen ist, wie sie eingeschätzt wird; d.h. wenn ihr Glaube, dass Gott jenes gefällt, nach dem sie strebt, so ist, dass sie in dieser ihrer Einschätzung überdies keinerlei Täuschung unterliegt. Andernfalls hätten auch die Ungläubigen ebenso wie wir gute Taten, da auch sie nicht weniger als wir glauben, durch ihre Taten gerettet zu werden oder Gott zu gefallen.13

Auch wenn das Maß des Guten bzw. des Bösen nach Abelard ausschließlich von der Intention festgelegt wird, ist es nicht beliebig: Eine Handlung kann nur dann wirklich „qualitativ“ moralisch gut genannt werden oder eine Handlung ist wirklich „so gut“, wie man sie intendiert, wenn die Absicht fehlerfrei ist. Für Peter Abelard ist es daher möglich, dass das intendierte Gute nicht wie geplant realisiert wird. Die Gültigkeit der aus der Glossa stammenden „quantum tantum“-Formel hat bei ihm auch ihre Einschränkungen.

Zusammenfassung: Die einzige Quelle des moralischen Wertes einer Handlung ist nach Peter Abelard die Absicht, während die (äußere) Handlung (Tat) moralisch nicht identifizierbar ist. Daher muss man auch darauf verzichten, die Tat als ein moralisches Element zu behandeln. Die äußere Handlung kann daher nur akzidentiell gut oder schlecht sein. Der Genuss und die Umstände (der Täter, die Auswirkungen, die Verwirklichung usw.) verhalten sich genauso: Sie können das Gute bzw. das Böse weder vergrößern noch verringern. Die Maßbestimmung der Absicht in der Handlung hat bei Abelard aber auch ihre Einschränkungen: Die Absicht muss fehlerfrei sein. Daher begrenzt Abelard in diesem Sinne die Gültigkeit der „quantum tantum“-Formel.

1.2 Die Entwicklung der Aspekte des Maßes in der moralischen Handlung

Die Ansicht, dass die Moralität und das Maß des Guten in der Handlung ausschließlich von der Absicht bestimmt werden, wird von vielen Nachfolgern Abelards kritisch gesehen. Die Konnotation des Maßes der moralischen Handlung entwickelte sich auch deutlich weiter; Lottin und Boerner14 stellten diese ausführlich dar. In diesem Abschnitt werden die beiden Entwicklungen bis vor Thomas von Aquin illustriert.

Hugo von Saint Viktor befürwortet die Ansicht Abelards mit der Formel quantum vis tantum mereris. Der Akt ist als Realisierung einer Handlung nichts anderes als ein Zeichen dafür, dass diese Intention wirklich ist. Die göttliche Belohnung geht daher nicht aus dem Guten in der Handlung hervor, sondern daraus, woraus das Gute in der Handlung besteht (non pensat Deus quantum datur, sed ex quanto datur).15

Gleichzeitig meint er, dass der (äußere) Akt den Willen verstärkt und in diesem Sinne die Belohnung der Handlung vergrößert.16 Hier nennt Hugo das Wort „Intensität“ zwar noch nicht ausdrücklich, meint es aber inhaltlich: Das Maß in der Handlung hat dabei eine neue Dimension, nämlich die Stärke des Willens.

Allerdings hat die Lehre Hugo von Saint Viktors, ebenso wie die Lehre Peter Abelards, nur eine theologische Dimension der Handlung, daher ist die Belohnung nur in folgendem Sinne zu erklären: Es geht ausschließlich um die göttliche Belohnung. Eine diesseitige Belohnung wird nicht berücksichtigt.

Petrus Lombardus hat diese Grenze ebenfalls nicht überschritten: Die einzige Moralität liegt in Gott oder der Gottesliebe (caritas). Allerdings scheint er in Bezug auf das Verhältnis zwischen der Intention und dem moralisch Guten eine andere Position17 als Peter Abelard zu beziehen’18 Die Intention entscheidet nicht immer die Handlung als gut oder böse, denn es ist möglich, dass die Handlung den Willen verdirbt. Der Grund liegt darin, dass die Handlung selbst radikal böse sein kann – nicht nur der Grund für eine Tat, sondern auch was getan wird, muss beachtet werden19:

Details

Seiten
248
Erscheinungsjahr
2024
ISBN (PDF)
9783631919071
ISBN (ePUB)
9783631919088
ISBN (Hardcover)
9783631919064
DOI
10.3726/b21830
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (August)
Schlagworte
Visio Dei Thomas von Aquin Maß der Handlung Handlungstheorie Praktische Vernunft Umstände Todsünde Äußeres Hindernis
Erschienen
Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2024. 248 S.

Biographische Angaben

Lingchang Gui (Autor:in)

Lingchang Gui ist Assistant Professor an der Huazhong University of Science and Technology in Wuhan. Er erwarb 2015 seinen Master-Abschluss an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und promovierte 2020 an der Universität zu Köln zum Dr. phil. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf mittelalterlicher Philosophie, insbesondere der Philosophie des Thomas von Aquin.

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