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Auf dem Weg zur Diözese Mindoro

Aus dem "Tagebuch eines Missionsbischofs" von Wilhelm Josef Duschak

von Hermann Josef Ingenlath (Band-Herausgeber:in) Wilhelm Josef Duschak (Autor:in)
©2024 Monographie 274 Seiten
Reihe: Berliner Bibliothek, Band 14

Zusammenfassung

Wilhelm Josef Duschak stammte aus Bochum und durchlief seine Ausbildung bei den Steyler Missionaren. 1931 traf er auf den Philippinen ein, war dort Seelsorger an verschiedenen Orten, seit 1945 Pfarrer in Manila für etwa 100.000 Gläubige. 1951 wurde er Bischof im Apostolischen Vikariat Calapan, der Vorstufe einer Diözese. Duschaks Tagebuchseiten sind keine Memoiren. Sie waren Element seiner Kommunikations- und Fundraising-Strategie und ein Beitrag für den Aufbau der Kirche auf Mindoro. Das Buch verdeutlicht, dass auf Duschaks Initiative und Unterstützung der Bau zahlreicher Kirchen, Schulen, Pfarr- und Gemeindehäuser sowie die Gründung von Missionsstationen für die Mangianen – die Ureinwohner Mindoros – zurückgeht. Bis heute prophetisch erscheinen Duschaks Impulse während des 2. Vatikanischen Konzils wie etwa seine Forderung nach einer „ökumenischen Messe". Auf Mindoro erfolgte die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse prompt. Deshalb ist er auch als „avant-garde Bischof" bezeichnet worden.
"This publication is a significant step in preserving the missionary history of the island of Mindoro. It underlines Bishop Duschak’s monumental role in laying down the infrastucture on which the present day Vicariate are based, with its supporting the Mangyans, the original settlers of the island."
(P. Vicente Chaves Castro, SVD, bis 1973 Privatsekretär von Bischof Duschak)
"Heute weiß man nicht mehr viel über Bischof Duschak. Da kommen diese großartigen Ausführungen gerade recht."
(P. Ewald Dinter, SVD, Rektor Mangyan High School in Bait, Oriental Mindoro)

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • I Einleitung
  • 1. „Tagebuch eines Missionsbischofs“ – Zum Verständnis und zur Einordnung
  • 1.1 Original des Tagebuchs
  • 1.2 Vorliegende Teilausgabe des Tagebuchs
  • 1.3 Tagebuchblatterstellung
  • 1.4 Tagebuch als Element einer Kommunikations- und Fundraising-Strategie
  • 1.5 Tagebuch als Beitrag für den geistigen und materiellen Aufbau der Kirche
  • 2. Herausragende Inhalte und Themen der kirchlichen und pastoralen Aufbauarbeit auf Mindoro laut Tagebuch
  • 2.1 Bischof Duschak hatte Ziele
  • 2.2 Bau von Kirchen und Kapellen
  • 2.3 Martyria – Sorge um Priester, Katechisten und katholische Lehrer für die Evangeliumsverkündigung
  • 2.3.1 Priester
  • 2.3.2 Katechisten
  • 2.3.3 Katholische Lehrer
  • 2.3.4 Begleitung des pastoralen Personals
  • 2.4 Liturgia – Angebot von ansprechenden Gottesdiensten
  • 2.4.1 Zelebration der Messe zum Volk hin
  • 2.4.2 Liturgische Texte in Tagalog
  • 2.4.3 „Priesterlose Sonntagsfeiern“ bzw. „Priesterlose Gottesdienste“
  • 2.5 Diakonia – Dienst durch Bildung, anwaltschaftliche und medizinische Hilfe für alle, besonders für die Mangianen
  • 2.5.1 Bildung, Schultätigkeit und anwaltschaftliche Unterstützung
  • 2.5.2 Medizinische Hilfen
  • 2.5.3 Mangianen
  • 2.5.4 Strafgefangene
  • 2.6 Koinonia – Gemeinschaft und christliche Gemeinde aufbauen
  • 2.6.1 Christliche Gemeinde mit ihren Facetten
  • 2.6.2 Verschiedene Dienste benennen und würdigen
  • 2.6.3 Geistlichen Gemeinschaften und pastoralen Gruppen Freiräume und Unterstützung geben
  • 2.6.4 Einbindung des Apostolischen Vikariats in Weltkirche und katholische Tradition
  • 2.6.5 Gemeinschaftsaufbau über christliche Gemeinschaften hinaus
  • 3. Ausblick
  • 3.1 Kirche als vielfältige Gemeinschaft
  • 3.2 Ökumenische Messe
  • 3.3 Christliches Yoga
  • Hinweise zur Wiedergabe des Tagebuchs in dieser Ausgabe
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • II Aus dem Tagebuch eines Missionsbischofs 1-164 (Auswahl)
  • ab 1961: Tagebuch 1
  • ab 1963: Tagebuch 24
  • ab 1965: Tagebuch 52
  • ab 1968: Tagebuch 75
  • ab 1970: Tagebuch 110
  • ab 1972: Tagebuch 135
  • III Register
  • Ortsregister
  • Personenregister
  • Sachregister

I Einleitung

Am 26. November 2023 jährte sich zum 50. Mal der Tag des Rücktritts von Bischof Wilhelm Josef Duschak als Apostolischer Vikar von Calapan. Calapan war in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts wirtschaftliches, politisches, kulturelles und kirchliches Zentrum der philippinischen Insel Mindoro und ist dies bis heute geblieben. Was erinnert nach 50 Jahren auf der Insel Mindoro an Bischof Duschak? Auf ihn gehen Initiativen bzw. Unterstützung zum Bau zahlreicher Kirchen, Schulen, Pfarr- und Gemeindehäuser sowie die Gründung von Pfarreien und Mangianen-Missionsstationen zurück und nicht zuletzt die Etablierung eines Seminars in Calapan und in Tagaytay. Allerdings dürfte es zu kurz greifen, Bischof Duschak auf Kirchbauten aus Steinen zu reduzieren, nach dem Motto „Bisher haben wir Kirchen gebaut, jetzt lasst uns Kirche bauen!“1 Auch für den Aufbau der Kirche als Gemeinschaft der Gläubigen in Mindoro2 hat sich Bischof Duschak auf vielfältige Weise engagiert. Ausführlich und detailliert berichtet er selbst darüber in seinem „Tagebuch eines Missionsbischofs“.

Wer war Wilhelm Josef Duschak? Er wurde am 15. Mai 1903 als fünftes Kind des Strassenbahnschaffners Ignaz Duschak und seiner Ehefrau Paula Maria, geb. Förster, im nordrhein-westfälischen Weitmar bei Bochum geboren. Sein Großvater mütterlicherseits, Julius Förster, trat im Alter von 17 Jahren von der evangelischen zur katholischen Kirche über, weil er nur so die Tochter seines Lehrmeisters heiraten konnte. Von den acht Kindern der Eheleute Duschak ergriffen drei Söhne den Priester- bzw. Ordensberuf, eine Tochter wurde Ordensschwester, ein Kind starb bereits im Kindesalter. Mit 12 Jahren ging Wilhelm nach Steyl, wo er wie sein ältester Bruder Josef das von den Steyler Missionaren geführte Gymnasium besuchte. Im niederländischen Ort Steyl nahe Venlo unweit der deutschen Grenze hatte 1875 Arnold Janssen3 seine Idee der Gründung eines deutschen Missionshauses aufgrund des Kulturkampfes in Deutschland außerhalb der deutschen Grenzen realisieren können. Nach dem Abitur trat Wilhelm Duschak 1922 in das Noviziat der Steyler Missionare in St. Augustin bei Bonn ein. Es folgte das Studium der Philosophie und Theologie in St. Gabriel bei Wien und eine Lehrertätigkeit in der Missionsschule St. Adalbert in Mehlsack, Ostpreussen. Er spielte die Orgel und erfreute sich an der Musik, insbesondere am Gregorianischen Choral. 1930 empfing er die Priesterweihe und die Arbeitsbestimmung für die Philippinen.

1931 traf er auf den Philippinen ein. Dort wurde er nach einer kurzen Einführung Kaplan und bald Pfarrer in der Abra-Mission im Norden des Landes. Er erlernte die Regionalsprache Ilocano, später die Landessprache Tagalog. 1936 wurde er Pfarrer in der Provinz Zambales im Westen der Hauptinsel Luzon. 1937 wirkte er beim Eucharistischen Weltkongress in Manila mit. Über seine pastoralen Tätigkeiten verfasste er zahlreiche Berichte, die auch veröffentlicht wurden. 1945 wurde ihm die riesige Pfarrei Espiritu Santo in Manila übertragen. Zu dieser sollen zum damaligen Zeitpunkt etwa 100.000 Gläubige gehört haben. 1951 erhielt Duschak die Berufung zum Apostolischen Vikar der Insel Mindoro. Dafür weihte ihn der Nuntius Egidio Vagnozzi am 21. September 1951 in seiner Pfarrkirche in Manila zum Bischof. Während seiner Bischofszeit auf Mindoro nahm er seit 1962 am 2. Vatikanischen Konzil teil. Er trat am 26. November 1973 als Apostolischer Vikar zurück und übernahm ab 1974 eine Subsidiarstelle in Viersen nahe Düsseldorf. 1989 zog er ins Seniorenheim St. Gregor in Steyl, wo er am 5. Mai 1997 starb.4

1 „The common slogan then was: ‚We have built the churches and the chapels, let us go and build the Church; let us build basic Christian communities.‘“ G. Mellert, „Aufbau Kirchlicher Basisgemeinschaften in Mindoro, Philippinen“ (unpublished material, Nemi, 1980), pp. 1–6, zitiert nach: Edgar Javier, Building Christian Community: A Case Study of the Ethnic Minority Communities of Mindoro, Philippines. Dissertation. Rom 1985, 131. Bei Gerd Mellert im Original heißt es auf Seite 2: „Diese Unruhe um die Pastoral wurde manchmal als Schlagwort und Halbwahrheit so empfunden und ausgesprochen: Die Kirchen sind gebaut – wir müssen uns darauf konzentrieren, die Kirche weiter auszubauen.“

2 Ende 2014 wurde Mindoro Ziel von „Lernreisen“ von Pfarrern und leitenden Mitarbeitern des Erzbistums Berlin. Vorher und nachher gab es ähnliche Fahrten aus anderen deutschen Diözesen. Ziel war neben dem Pastoralinstitut Bukal ng Tipan (Quelle des Bundes) nahe Manila auch der Besuch der Mangianen-Mission in Mindoro unter Leitung des langjährigen Mangianen-Missionars P. Ewald Dinter SVD. Vgl. dazu: Ewald Dinter, „Wie kann man heute Zeugnis geben? Begegnung mit indigenen Menschen auf den Philippinen“, in: Diakonia (1/2018) 56–65.

3 Arnold Janssen (1837–1909) wurde 1975 selig- und 2003 durch Papst Johannes Paul II. heiliggesprochen. Siehe: https://www.heiligenlexikon.de/BiographienA/Arnold_Janssen.html, Stand: 08.07.2023. Er hat sehr zielstrebig, planmäßig und strukturiert Organisationen aufgebaut, wobei erkennbar Parallelen zu dem bestehen, was heute Projektmanagement genannt wird. Analysen zu Janssens Vorgehen siehe in: Hermann Josef Ingenlath, Projektmanagement und Spiritualität, Würzburg 2011.

4 Zu den biographischen Angaben siehe: https://werwarwer.de/duschak-josef-1896-bochum.php, Stand: 12.05.2022 und

https://werwarwer.de/duschak-paula-geb-foerster-1874-luedenscheid.php, Stand: 12.05.2022 und

https://werwarwer.de/duschak-wilhem-josef-1903-bochum.php, Stand: 12.05.2022, Johannes Fleckner, Bischof Wilhelm Duschak, in: Ders. (Hg), So waren sie, Band 4, Steyl o. J., 198–203 und Stadtarchiv Bochum. Zur Abra-Mission vgl. Josef Schmitz, Die Abra-Mission auf Nordluzon/Philippinen von 1598–1955, St. Augustin 1964.

1. „Tagebuch eines Missionsbischofs“ – Zum Verständnis und zur Einordnung

1.1 Original des Tagebuchs

Das „Tagebuch eines Missionsbischofs“ lag dem Herausgeber im Steyler Missionswissenschaftlichen Institut e. V. in Sankt Augustin bei Bonn vor. Das Original besteht aus dünnen A 4-Blätter, jeweils auf Vorder- und Rückseite mit Schreibmaschinenschrift beschrieben, zu zwei Bänden5 zusammengebunden und mit zahlreichen Schwarz-Weiß-Fotos versehen. Nach Informationen aus dem Institut sind die dort lose angelieferten Blätter zu zwei Bänden zusammengefügt worden. Die Vorderseiten sind nummeriert. Es beginnt mit „Tagebuch eines Missionsbischofs 1“ unter dem Datum 14. Januar 1961 und endet mit „Tagebuch eines Missionsbischofs 176“ unter dem Datum 17. August 1976.

Allerdings fehlten insgesamt 10 Blätter. Folgende Tagebuchseiten lagen im Original im Steyler Missionswissenschaftlichen Institut Sankt Augustin nicht vor: TB 4, TB 6, TB 87, TB 96, TB 133, TB 150, TB 171 bis TB 174. Recherchen zu den Gründen für das Fehlen der Seiten haben zu keinem Ergebnis geführt.

Bischof Duschak ist als Autor der Blätter TB 1 bis TB 165 zu erkennen. Die weiteren Seiten ab Blatt TB 166 sind von Duschaks Nachfolger Bischof Simeon Valerio SVD6 unterzeichnet. Angefügt ist ein weiteres Blatt mit der Überschrift „Aus dem Reise-Tagebuch eines Alt-Bischofs über seine Jubiläumsreise“ datiert vom 07. Februar 1977, unterschrieben von Bischof Duschak.

1.2 Vorliegende Teilausgabe des Tagebuchs

In der vorliegenden Ausgabe wird nicht das gesamte Tagebuch abgedruckt, sondern lediglich eine Auswahl. Das macht zwangsläufig angreifbar. Warum diese Passagen und andere nicht? Für Historiker und geschichtlich Interessierte wäre freilich eine Gesamtausgabe des Tagebuchs wünschenswert. Hier soll aber der Fokus gelegt werden auf die kirchliche und pastorale Aufbauarbeit auf Mindoro in den Jahren zwischen 1951 und 1973, wie sie im Tagebuch Duschaks berichtet wird.

Eine hervorragende sozialgeschichtliche Studie über Mindoro hat bereits im Jahr 1990 Volker Schult unter dem Titel „Mindoro – Sozialgeschichte einer philippinischen Insel im 20. Jahrhundert: Studie eines verzögerten Entwicklungsprozesses“ vorgelegt. Sie ist im Peter Lang Verlag erschienen. In dieser Abhandlung heißt es allerdings auch: „An einer religionswissenschaftlichen Studie über die Tätigkeit der spanischen Missionare und die sie 1936 in Mindoro ablösenden Missionare der Societas Verbi Divini (SVD, Steyler Missionsgesellschaft), die bereits seit 1922 auf der zur Provinz Mindoro gehörenden Insel Lubang wirkten, wird z. Zt. von P. Josef Schmitz, SVD, in St. Augustin bei Bonn gearbeitet. In der vorliegenden Studie wurde deshalb auf eine detaillierte Analyse dieses Aspektes verzichtet.“ (Anm. 13, S. 16). Dass P. Josef Schmitz an einer Schrift zu Mindoro arbeitete, ist unstrittig. Soweit bekannt ist diese Schrift aber leider nie (auch nicht teilweise) fertiggestellt worden. Die detaillierte Analyse der Arbeit der Steyler Missionare auf der Insel Mindoro steht somit weiter aus. Natürlich kann das Tagebuch Bischof Duschaks – ganz oder in Teilen veröffentlicht – diese Lücke nicht schließen. Aber mit den Ausführungen zu diesem Thema durch Bischof Duschak in seinem Tagebuch wird ein wichtiges Dokument bereitgestellt, das hilft, diese noch ausstehende Analyse vorzunehmen.

Daher ist aus dem vorliegenden „Tagebuch eines Missionsbischofs“ nach folgenden Kriterien ausgewählt worden:

  1. 1. Es wird berichtet über die kirchliche und pastorale Aufbauarbeit auf Mindoro.
  2. 2. Das Berichtete ist relevant in Inhalt und Umfang.

Neben diesen Themen enthält das Tagebuch Aussagen und Schilderungen zu weiteren interessanten Themen und Ereignissen aus dem Blickwinkel Bischof Duschaks wie z. B.:

  • seine Beobachtungen beim 2. Vatikanischen Konzil und in dessen Umfeld,
  • seine Erfahrungen mit dem philippinischen Staatspräsidenten Ferdinand Marcos, dessen Gattin Imelda Marcos, und dem von Marcos verhängten Kriegsrecht,
  • sein Erleben des Besuchs von Papst Paul VI. in Manila im Jahr 1970,
  • seine Mitteilungen zur Philippinischen Bischofskonferenz.

Auch Duschaks Aufzeichnungen zu all diesen Themen sind informativ, lenken aber vom gewählten Fokus dieses Bandes eher ab.

1.3 Tagebuchblatterstellung

Nach Auskunft eines engen Mitarbeiters Duschaks in jenen Jahren, Pater Vicente Castros, ist von folgendem Prozess bei der Tagebucherstellung auszugehen:7

  1. 1. Bischof Duschak schrieb zeitnah zu seinem täglichen Handeln und Erleben handschriftliche Notizen in ein kleines Büchlein bzw. Heft nieder. Davon müssen im Laufe der Jahre etliche Bändchen vollgeschrieben worden sein (vgl. TB 51).
  2. 2. Bischof Duschak schrieb mit einer Schreibmaschine (aus deutscher Produktion) ein Tagebuchblatt (Vorder- und Rückseite) und nummerierte es.

Manchmal erfolgte die Erstellung einer Tagebuchseite unmittelbar nach einer gerade gemachten Erfahrung. „Diesmal ist mein Tagebuch ganz frisch. Ich möchte es mir gleich von der Seele tippen. Die Notizen liegen nur wenige Tage zurück“ (TB 155).

Meistens aber verarbeitete er dabei Notizen, die er sich bereits in länger zurückliegender Zeit gemacht hatte. Denn er war der Auffassung: „Interessante Tagebuchblätter bleiben immer wertvoll und Gegenwart“ (TB 65).

Diese Überzeugung führte sogar dazu, dass andere Dokumente als Quellenmaterial für seine Tagebuchseiten dienten. So übernahm er beispielsweise lange Passagen bis ganze Briefe, etwa von P. Georg Koschinski8, den er wohl nicht nur für einen „unserer lebendigsten Missionare“ (TB 107) hielt. Vielmehr entging ihm auch nicht, dass P. Koschinski über eine Schreibbegabung9 verfügte, die im späteren Verlauf auch zur Produktion mancher Kleinschriften Koschinskis voller Missionserfahrungen führte.

Noch einen Schritt weiter ging Duschak, wenn er mehrere Tagebuchblätter hintereinander mit Inhalten aus von ihm kontrollierten Pfarrchroniken seines Sprengels füllte, die er für überdurchschnittlich aussagekräftig und informativ hielt. So lieh er sich beispielsweise die Pfarrchronik aus Naujan aus. „Das Buch der Pfarrchronik gefiel mir gut, schlicht und sachlich geschrieben und vor allem fast rein seelsorglich gehalten. Ich dachte mir: An einem solchen Buch werden unsere Freunde unsere Missionsarbeit tiefer kennen lernen. Ich nahm es darum mit nach Calapan, um es wenigstens auszugsweise zu einigen Tagebuchblättern zu verarbeiten“ (TB 102). Da die Pfarrchroniken neben Deutsch auch in Englisch, Spanisch oder Tagalog geschrieben sein konnten, übersetzte er – natürlich immer nur Abschnitte – aus der Naujaner Chronik aus dem Englischen frei ins Deutsche. In Klammern fügte er dazu seine Kommentare an. Da dieses Vorgehen bei seinen Tagebuchlesern und Adressaten „großen Anklang“ (TB 151) gefunden haben muss, wiederholte er das Vorgehen. So entstanden die Tagebuchseiten 102 bis 106 aus der Chronik der Pfarrei Naujan und die Tagebuchseiten 151 bis 154 aus der Chronik der Pfarrei San Jose.

Details

Seiten
274
Jahr
2024
ISBN (PDF)
9783631913031
ISBN (ePUB)
9783631913048
ISBN (Hardcover)
9783631910832
DOI
10.3726/b21697
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Juni)
Schlagworte
ökumenische Messe priesterlose Sonntagsgottesdienste Duschak Steyler Missionare Philippinen Bischof Apostolisches Vikariat Calapan Diözese Tagebuch Kommunikation Fundraising Kirche Mindoro Mangyanen Indigene Ureinwohner 2. Vatikanisches Konzils
Erschienen
Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2024. 274 S., 19 farb. Abb., 1 s/w Abb.

Biographische Angaben

Hermann Josef Ingenlath (Band-Herausgeber:in) Wilhelm Josef Duschak (Autor:in)

Hermann Josef Ingenlath erwarb 1996 seinen Doktor der Theologie am Ateneo Sant‘ Anselmo in Rom und 2004 eine Qualifikation als Business Coach von der Deutschen Psychologen Akademie. Er war in verschiedenen Lehrpositionen tätig, darunter am Divine Word College of San Jose, Mindoro, an der Phil.-Theol. Hochschule Münster und an der Kath. Hochschule für Sozialwesen Berlin. Zudem wirkte er als Referent in der Kath. Hochschulgemeinde der Uni Bonn und im Erzbischöflichen Ordinariat Berlin. Er ist heute Business Coach, Lehrer und Buchautor. Zu seinen Publikationen zählen: "Bausteine für eine Theologie der Basisgemeinden." (Peter Lang, 1996) und "Projektmanagement und Spiritualität" (2011).

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Titel: Auf dem Weg zur Diözese Mindoro