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Maria Magdalena in geistlichen Spielen des Mittelalters

von Eva Maria Adam (Autor:in)
©2024 Monographie 392 Seiten

Zusammenfassung

Wer war Maria Magdalena? Diese große, biblische Frauengestalt changiert in Kirche, Kunst und Gesellschaft zwischen dem Objekt des Begehrens und der Verehrung als Heilige, zwischen frevelhafter Prostituierter und aufreizender, schöner Sünderin. Gerade diese Rolle ist es, die Maria Magdalena in den geistlichen Spielen zugedacht ist. Sie wird zum Vorbild und zur Identifikationsfigur für den sündigen, erlösungsbedürftigen Menschen. Über die Jahrhunderte diente Maria Magdalena immer auch als Projektionsfläche einer Kirche mit männlich dominiertem Blick. Diese Forschungsarbeit zeichnet das facettenreiche Bild der Maria Magdalena über die Jahrhunderte nach: von der ersten Verkünderin der Auferstehung, ‚apostola apostolorum‘, der grossen, reumütigen Sünderin ‚magna peccatrix‘ bis zur Anerkennung als Apostelin per päpstlichem Dekret von 2016 und schließlich zur popkulturellen Aufbereitung.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Maria Magdalena im Neuen Testament
  • Maria Magdalena im Evangelium des Johannes
  • Die Perikope Joh 20, VV 1–18
  • Was heisst es, Apostelin zu sein?
  • Eva – Maria Magdalena
  • Maria Magdalena als Modell
  • Maria Magdalena als Identifikationsfigur bei Johannes
  • Das Dekret „Apostola Apostolorum“ des Papstes Franziskus vom 3. Juni 2016: Betrachtungen und Originaltext
  • Die Bewegung Maria 2.0: Für eine gleichberechtigte Kirche
  • Das Passionsspiel von Oberammergau
  • Interview mit Barbara Schuster, Darstellerin der Maria Magdalena im Passionsspiel von Oberammergau: „Was fasziniert sie an dieser Figur?“
  • Was fasziniert mich, die Autorin, an Maria Magdalena?
  • Die Vita der Maria Magdalena als Grundlage moderner Legendenbildung
  • Dank
  • Literaturverzeichnis

1 Vorwort

Eine Dissertation aus dem Jahr 1996 nach mehr als zwanzig Jahren zu veröffentlichen, ist ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist auch, wie es dazu kam. Als ich bei einem Besuch der Rheinau am Ende der Insel die kleine Kapelle entdeckte, benannt nach Maria Magdalena als ‚Magdalenenkapelle‘, war ich so überrascht, dass ich spontan meinen Doktorvater, Prof. Alois M. Haas anrief. Was aus meiner Dissertation geworden sei, ob sie veröffentlicht worden sei damals, fragte er. Ich verneinte, er schlug vor, dies nachzuholen, noch ergänzend dazu einen Text zu schreiben. Ich machte mich an die Arbeit. Dass der Druck erst jetzt erfolgt, ist Corona geschuldet.

Während der Jahre nach Abschluss der Dissertation ist mir Maria Magdalena immer wieder begegnet, unerwartet. So entdeckte ich bei einem Spaziergang auf der Insel Guidecca auf der rechten Seite der Fondamenta delle Convertite, das ehemalige Kloster Convertite, ein Konvent der Benediktinerinnen, das Frauengefängnis der Stadt Venedig. Der lateinische Text der Gedenktafel an der Fassade der Klosterkirche lautet in der Übersetzung:

‚Dieses der Büßerin Maria Magdalena gewidmete Haus,

einst den aus dem Schmutz der Laster zu Gott bekehrten

und die Augustinerregel befolgenden Frauen übereignet,

hat Franz Joseph I., Kaiser von Österreich,

den Schwestern des Vinzenz von Paul

in einem neuerlichen Beispiel seiner Güte

zur Bewachung der zu Gefängnis verurteilten Frauen übergeben,

somit aus seinem ursprünglichen Zustand nahezu wiederhergestellt

und am 19. Dezember 1856 huldvoll besichtigt.‘

Hier war sie wieder, die gefallene Sünderin als Schutzpatronin der gefallenen Mädchen.

Eine Begegnung mit Maria Magdalena in dieser Form und an einem solchen Ort hätte ich nicht erwartet.

Details

Seiten
392
Jahr
2024
ISBN (PDF)
9783034348775
ISBN (ePUB)
9783034348782
ISBN (Paperback)
9783034342599
DOI
10.3726/b21663
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Juli)
Schlagworte
Maria Magdalena Jesus Christus Apostola Apostolorum’ Ostern Auferstehung Magna Peccatrix Oberammergau Osterspiele Geistliches Spiel
Erschienen
Lausanne, Berlin, Bruxelles, Chennai, New York, Oxford. 2024. 392S., 6 farb. Abb.

Biographische Angaben

Eva Maria Adam (Autor:in)

Eva Maria Adam absolvierte ihr Studium in Germanistik, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Berlin, München, Wien und Zürich, wo auch Ihre Promotion erfolgte. Ihre berufliche Tätigkeit erstreckte sich über Verlag, Theater, Oper und Lehre.

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Titel: Maria Magdalena in geistlichen Spielen des Mittelalters