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Die ländliche Gesellschaft im Zeitalter des Ersten Weltkrieges

Herausforderungen und ihre emotionalen Folgen

von Harald Heppner (Band-Herausgeber:in) Christian Promitzer (Band-Herausgeber:in) Ionela Zaharia-Schintler (Band-Herausgeber:in)
©2024 Sammelband 356 Seiten

Zusammenfassung

Der Rückblick auf die Jahre des Ersten Weltkrieges würde unvollständig bleiben, wenn man das Landvolk, das damals noch überall die Bevölkerungsmehrheit ausmachte, nicht berücksichtigen würde. Diesem Thema widmet sich der vorliegende Sammelband, der aufzeigt, wie sehr sich die Lebensumstände der ländlichen Bevölkerung drastisch änderten und eine Fülle von Emotionen aufkommen ließen. Der Schwerpunkt der Beiträge liegt auf dem Alpen-, Donau- und Karpatenraum, doch kommt auch die Westfront (Frankreich/Belgien) zur Sprache.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Title
  • Copyright
  • Vorwort
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Einleitung
  • Fallbeispiele der „longue durée“
  • (Un)settled emotions and times: Emotional communities in the border(less) Transylvanian countryside in the era of the Great War
  • Emotionale Gemeinschaften im Gebirge: Die Gefühlswelten dreier Gemeinden an der slowenischen Nordgrenze (1900–1921)
  • Die rurale Welt und politische Agenda
  • Peasantry in Serbia in early 20th Century
  • Krisen im ländlichen Raum der Steiermark vor 1914: Wahrnehmung und Gegenstrategien
  • Front und Hinterland im Krieg
  • Longue durée émotionnelle: die Grenzräume Kärntens und Osttirols im Zeitalter des Ersten Weltkrieges
  • Zwischen Sorge, Wut und Resignation Emotionssoziologische Überlegungen zu k.u.k. Soldaten aus dem bäuerlichen Milieu am Beispiel des Ramsauer Bergbauern Matthias Royer und des Gosauers Gottlieb Pomberger
  • Von Verwundungen, Versorgungsnöten und Verwandten. Der Erste Weltkrieg im Spiegel von Postkartentexten der einfachen Landbevölkerung
  • Emotions under occupation: Women’s self-writing in the occupied countryside of Belgium and northern France, 1914–1918
  • Heimatverlust und Entwurzelung
  • Stay? Run away? How to survive? Emotions of refugees from Galicia during the First World War
  • Refugee’s voices. Slovenian refugees between emotions and reality
  • Kriegsende, Grenzziehungen und die Folgen
  • Von der Etappe zum Grenzland. Das „Dreiländereck“ in Südkärnten zwischen 1914 und 1924
  • An emotional investment with meagre returns? The Transylvanian revolution of 1918 as a failed attempt at retroactive justice and its emotional consequences
  • Das Abstaller Feld in den Auseinandersetzungen nach dem Ersten Weltkrieg: nationale, politische und emotionale Momente
  • Liste der Autorinnen und Autoren
  • Neue Forschungen zur ostmittel- und südosteuropäischen Geschichte New Researches on East Central and South East European History Recherches nouvelles sur l’histoire de l’Europe centrale et orientale

Harald Heppner

Einleitung

Dass Gefühle im menschlichen Dasein eine große Rolle spielen, ist selbstverständlich – sowohl jene, die man selbst empfindet, als auch jene, die andere empfinden und ihre Nächsten daran teilhaben lassen. Dazu kommt, dass Gefühle sowohl aus bestimmten Umständen entstehen als auch gezielt hervorgerufen werden können, weil es Motive gibt, die Stimmung zu beeinflussen – sei es in einem positiven, sei es in einem negativen Sinn. Wegen der Allgegenwärtigkeit von Gefühlen im täglichen Leben, aber auch wegen deren hochgradiger Flüchtigkeit als Beweismittel für bestimmte, letztlich immer auch historische Momente sind Fragen zur emotionalen Befindlichkeit in der Geschichtswissenschaft entweder kein Thema gewesen oder sind eine Randerscheinung geblieben. Die sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung hat in den letzten Jahrzehnten jedoch so viele animierende Akzente gesetzt, dass sie die Geschichtswissenschaft nicht ignorieren darf, wenn es darum geht, Vergangenheit nicht nur zu beschreiben, sondern auch zu verstehen und den Nachfahren plausibel zu machen. Auch wenn es inzwischen eine Fülle diesbezüglicher historischer Analysen gibt, ist die geschichtswissenschaftliche Forschung in punkto Emotionsgeschichte in Summe noch immer ziemlich am Anfang.

Ein Themenfeld, das sich für die Untersuchung von Stimmungen, Empfindungen und Affekten besonders eignet, sind Kriegszeiten, weil sie in Hinblick auf Langzeitentwicklungen „aus der Rolle fallen“, d. h. Ausnahmesituationen darstellen, die sich zwar länger hinziehen können, wegen der erschwerten Lebensbedingungen jedoch nicht als permanente Normalzustände angesehen werden können. Die 100-jährige Wiederkehr des Ersten Weltkrieges ist zwar keineswegs der einzige Ansatzpunkt, sich mit Gefühlsgeschichte in Kriegszeiten zu befassen, doch legen es die vielen vorhandenen Quellen zu jener Periode nahe, die emotionale Dimension nicht auszublenden, nicht zuletzt deshalb, um heutigen Generationen das „Katastrophenhafte“ nahezubringen. Aus diesem Grund hat die Weltkriegsforschung gezielt das Alltagsleben an den Fronten und im Hinterland, die Rolle der Frauen und Kinder, die Gefangenenschicksale, die Gedächtniskultur u. v. a. untersucht. Auffällig an dieser Zuwendung ist, dass die Zeitgenossinnen und Zeitgenossen jener Epoche entweder als Individuen oder als Kollektive in Betracht gezogen worden sind, ohne ausreichend zu differenzieren, dass es deutliche Unterschiede zwischen „Stadtmenschen“ und „Landmenschen“ gab und gibt.

Dieser Sachverhalt hat dazu angeregt, in einem Forschungsprojekt die Aufmerksamkeit dezidiert auf die rurale Sphäre zu richten, d. h. ganz bewusst die Kategorie „Landmensch“ ins Blickfeld zu rücken, deren Angehörige in den Jahren vor dem, während des und nach dem Ersten Weltkrieg unter starken Druck geraten sind. Dabei ging es nicht darum, der in der Forschung immer wieder aufgeworfenen Frage nachzugehen, was innerhalb des Erlebnis- und Erinnerungsspektrums als „Emotion“, „Gefühl“, „Empfindung“, „Aufregung“ oder „Stimmung“ zu interpretieren ist, sondern, welche Rolle die in ihrer Zeitlichkeit voneinander unterscheidbaren Wirkfaktoren spielen.

Den ältesten Wirkfaktor stellen die ländlichen Lebensbedingungen an sich dar, die sich vom städtischen Pendant deutlich unterscheiden. Dazu gehört nicht nur der vergleichsweise hohe Grad physischer Belastung, sondern auch die Abhängigkeit von der Natur und die multiple Verantwortung für alles und jedes, das auf einer Dorfgemeinschaft lastet, ohne über Ämter ausreichend abgefedert zu sein. Als Wirkfaktor des Zeitalters ist die Industrialisierung mit ihren Auswirkungen anzusehen, die die rurale Gesellschaft vor ungewohnte und schwer lösbare Herausforderungen gestellt haben (Technisierung, Kapitalisierung, Identitätskrise, Sittenwandel, Generationenkonflikte, Armut). Der überraschend ausbrechende Weltkrieg, dessen Beendigung schon 1915 in immer weitere Ferne rückte, kommt als anlassbezogener dritter Wirkfaktor dazu. Die ländliche Gesellschaft hatte am meisten Soldaten zu stellen, die an ferne Fronten ziehen mussten, ohne zu wissen, ob sie heil wieder heimkommen würden; der Betrieb der Landwirtschaft geriet immer mehr in die Hände von Frauen, Kindern und Alten, weil die Männer nicht anwesend, gefallen oder vermisst waren. Zu den Herausforderungen gehörte auch der Umgang mit Fremden – sei es mit Kriegsgefangenen, die auch am Land zum Arbeitseinsatz kamen, oder mit Besatzungstruppen, die da und dort das Heft in die Hand nahmen. Eine krasse Herausforderung für die ländliche Bevölkerung in Kriegszonen war die Evakuierung ohne die Gewissheit, wann die Betreffenden heimkehren könnten und in welchem Zustand sie ihre Dörfer und Gehöfte vorfinden würden. Auch der System- oder Regierungswechsel im Jahr 1918 und danach sowie die neuen Staatsgrenzen, die quer durch Bauernland gezogen wurden, verursachten viel Aufregung.

Der vorliegende Sammelband setzt sich aus Texten dreierlei Herkunft zusammen. Die Beiträge von Ionela Zaharia-Schintler und Christian Promitzer gehen auf ein Drittmittel gestütztes Forschungsprojekt zurück, das zwischen 2019 und 2023 an der Universität Graz durchgeführt worden ist. Die Artikel von Sabine Haring-Mosbacher, Martin Moll, Peter Wiesflecker, Petra Svoljšak, Ulfried Burz, Gábor Egry, Kamil Ruszała und Dušan Ščap stellen Texte dar, deren Aussagen bei einer Konferenz in Graz im Juni 2022 präsentiert worden und danach überarbeitet worden sind. Die Artikel von Karin Almasy, Momčilo Isić und vom Team um Emmanuel Debruyne hingegen sind zusätzlich eingeworben worden, um den thematischen Horizont anzureichern.

Es versteht sich von selbst, dass das Themenfeld „Emotionen-Weltkrieg-ländliche Gesellschaft“ eine Unmenge von Facetten enthält, die abzudecken und auszuwerten einen ungleich größeren Aufwand erforderte. Der vorliegende Sammelband verfolgt den Zweck, einige dieser Facetten aufzugreifen, um das Themenfeld in die Fachdebatte einzubringen bzw. zu weiteren Forschungen anzuregen. Der geographische Schwerpunkt liegt auf zentral- und ostmitteleuropäischen Beispielen, doch ließen sich über unzählige andere Regionen sowohl innerhalb als auch außerhalb Europas ebenso passende Themen ausfindig machen.

Die Beiträge von Ionela Zaharia-Schintler und Christian Promitzer setzen in der Zeit vor Ausbruch des Krieges ein und spannen den Bogen bis in die Nachkriegszeit. Zaharia-Schintler befasst sich mit ausgewählten dörflichen Schauplätzen in Siebenbürgen, die zur ungarischen Reichshälfte der Österreichisch-Ungarischen Monarchie gehörten, 1916 teilweise in die Front zwischen Rumänien und den Mittelmächten gerieten und 1918 dem Königreich Rumänien eingegliedert wurden. Die Grundlage für emotionale Impulse beruhen in diesem Fall sowohl auf den gesellschaftlichen Bedingungen am Dorf an sich, auf den kriegsbedingten Umständen, die viel Unruhe erzeugten, als auch, als zu Kriegsende ein Herrschaftswechsel stattfand, auf den die örtliche Mehrheitsbevölkerung – die Rumänen – große Hoffnungen setzte. Christian Promitzer widmet sich lokalen Beispielen in jenem Teil des Kronlandes Steiermark, der bis 1918 zur Österreich-Ungarischen Monarchie gehörte und danach ein Bestandteil des Königreichs der Serben, Kroaten und Slowenen („Jugoslawien“) wurde. Auch er schildert die von der Kleinräumigkeit geprägten Denk- und Handlungsstrukturen, die trotz aller Umbrüche in der „großen Welt“ nachhaltig blieben und das Gefühlsleben der Einheimischen geprägt haben.

Den Schwerpunkt der Aufmerksamkeit auf die ländliche Gesellschaft noch ohne Auswirkungen eines Krieges legen Momčilo Isić und Martin Moll. Während Erster sich mit der Lage in Serbien auseinandersetzt, befasst sich der zweitgenannte mit der Steiermark. Isić macht nicht nur plausibel, dass die ländliche Gesellschaft in einem weitgehend agrarischen Land eine große Rolle spielte, sondern lässt auch die Herausforderungen erkennen, die sich aus dem territorialen Zuwachs ergaben: infolge der Balkankriege (1912/1913) wurde zusätzliches Terrain in den Staat eingegliedert („Südserbien“), das den ruralen Anteil weiter anwachsen ließ und die Anpassung an den bereits in Modernisierung begriffenen Landesteil erforderlich machte. Moll hingegen widmet sich der komplexen Situation des Bauernstandes in der am Südostalpenrand gelegenen Steiermark, die nicht nur dadurch gekennzeichnet ist, dass die ländliche Bevölkerung gegenüber der städtisch-industriellen Gesellschaft nicht zurückstehen wollte, sondern auch, welche politischen Kräfte mit welchen Maßnahmen die damaligen Probleme lösen wollten bzw. konnten.

Eine zentrale Facette des Gesamtthemas ist den Kriegsjahren gewidmet. Ulfried Burz erläutert die permanente psychische Belastung der Bevölkerung im österreichisch-ungarischen Kronland Kärnten, die darauf beruht, dass zuerst die Landesgrenzen gegen Italien zu verteidigen waren und am Ende des Krieges und danach der Zugriff südslawischer Kräfte auf den Südteil der Provinz abzuwehren war. Während Sabine Haring-Mosbacher in den Mittelpunkt ihrer Studie zwei Quellen von Soldaten stellt, die über ihre Erlebnisse im Fronteinsatz berichten, dominiert bei Karin Almasy am Beispiel des slowenischen Teils der Steiermark die Perspektive der Daheimgebliebenen, mit denen Soldaten korrespondieren. Es versteht sich von selbst, dass in Ego-Dokumenten eine Fülle von emotionalen Indikationen zu finden ist. Das Forschungsteam der belgischen Universität Louvain (Löwen) – bestehend aus Ilona Dauw, Emmanuel Debruyne, Clara Folie und Laurence van Ypersele – fokussiert auf den Blickwinkel der Frauen an der „Westfront“ (Belgien, Nordfrankreich), wo Deutschland nicht nur als militärischer Aggressor, sondern auch als Okkupator auftrat. Diese Studie ist mit einer Fülle quantitativer Aussagen über die Quellen und deren Auswertbarkeit unterfüttert.

Einen wichtigen Aspekt zur Emotionsgeschichte über die Zeit des Weltkrieges sprechen die Artikel von Kamil Ruszała und Petra Svoljšak an: Sie greifen das Drama der Flüchtlinge auf – sei es aus Galizien, sei es aus der Isonzo/Soča-Region – und zeigen anhand vieler Quellen, wie vielen Herausforderungen die Geflohenen bzw. Evakuierten ausgesetzt waren. Davon betroffen waren jedoch nicht nur diejenigen, die ihre Heimat verlassen mussten, sondern auch jene, die die „Landfremden“ aufzunehmen und unterzubringen hatten.

Den Blick auf die Zeit nach Ende der Kriegshandlungen richten die Texte von Peter Wiesflecker, Gábor Egry und Dusan Ščap. Der erste diesbezügliche Beitrag vertieft den Einblick in das Thema anhand von Kärnten, wo es darauf ankam, mit den italienischen und slowenischen Gebietsansprüchen zurande zu kommen. Der Beitrag über Siebenbürgen nach 1918 greift den Faden von Ionela Zaharia-Schintler wieder auf und zeigt, dass die Union des Landes mit dem „Mutterland“ im Jahr 1918 ambivalente emotionale Folgen nach sich zog: Auf der einen Seite waren die einheimischen Rumänen über diese Wende froh, auf der anderen Seite erwies sich das Dasein in einem neuen und andersgearteten Staat (Königreich Rumänien) keineswegs nur als Vorteil. Der letzte Artikel bezieht sich auf einen Mikroraum der Steiermark, der zu jenem Landesteil gehörte, der 1918 dem neu entstehenden Königreich der Serben, Kroaten und Slowenen zugeordnet wurde: Nicht nur die Prozedur der Grenzziehung, sondern auch das Problem, dass die mehrheitlich deutschsprachige Bevölkerung die Abtrennung von Österreich nicht hinnehmen wollte, werden dabei angesprochen.

Trotz der Reichhaltigkeit der Aussagen bleiben viele Fragen offen. Eine ob der Quellenlage nicht einfach zu klärende Frage bezieht dich darauf, inwieweit und wie die individuellen Emotionen von der Zugehörigkeit zu einzelnen Gruppen abhängen, d. h. wie sehr sich die einzelne Person der Stimmung der übrigen Mitglieder der jeweiligen Gruppe anschloß („emotionale Gemeinschaften“). Weil Gruppenempfindungen von Leitfiguren zumindest mitbestimmt werden, erhebt sich ebenso die Frage, wer dafür in Betracht zu ziehen ist und, ob es hierin regionale und ethnische Unterschiede gibt („emotionales Regime“): Waren es Geistliche, Lehrkräfte, Gemeindefunktionäre? Eine weitere Frage zielt auf die Rolle des jeweiligen Machthabers ab (eigener Staat, Okkupator, externes „Mutterland“), d. h. welche Art und welches Ausmaß von Propaganda zu welchem Zeitpunkt zum Zug kam und mentale Spuren hinterlassen hat. Eine weitere Frage hängt mit dem Zeitpunkt der Dokumentation von Gefühlen zusammen: Welche emotionalen Indikatoren haben welches Gewicht, wenn die Aufzeichnungen womöglich auf weit zurückliegenden Erinnerungen beruhen und nicht zeitnah festgehalten worden sind? Eine viel zu wenig beachtete Frage für weite Teile Europas ist auch: Welche Rolle spielten sozialistische Zukunftsansätze in der ländlichen Bevölkerung, insbesondere bei solchen, die stark proletarisch gesinnt gewesen sind? Waren es urbane revolutionäre Stimmen, die da und dort auch am Land ein Echo fanden, oder gab es – ohne klare ideologische Konzepte – auch autochthone Sehnsüchte, den schwierigen Rahmenbedingungen des Landlebens radikal entrinnen zu können, ohne deswegen „in die Stadt“ ziehen zu müssen?

Ionela Zaharia-Schintler

(Un)settled emotions and times: Emotional communities in the border(less) Transylvanian countryside in the era of the Great War

Introduction

By describing the emotions felt by a group of inhabitants in a border region with the approaching war and the emotions rising in soldiers of rural origin in the aftermath of the Great War, these two quotes highlight several aspects relevant to the aims of this work. They both display emotions felt, remembered, and expressed by individuals and communities (borderlanders who sensed the Great War coming; the gloomy, heavyhearted, defiant and lonely shepherds and peasants who wanted to trust only themselves, who however were forced by the war into forming a warrior community) around 1914 and 1919, highlighting the links between emotional experiences and particularities of place, time, situation, social origin, and status. Moreover, emotions and feelings are depicted as psychological states that can manifest in physiological changes, have a cognitive component and transform in intensively emotionally-charged circumstances such as the periods of armed conflict like the First World War. These are also the main themes that this article follows by analysing, microhistorically, four Transylvanian villages that were before or after 1918 border villages.

But why are two suggestive quotations from novels, which are works of fiction, suitable sources for a research on the history of emotions? In analysing these novels as sources, it should be noted that the authors of the quotes were both born in Austria-Hungary shortly before 1900, close to a state border, and experienced the Great War and the dissolution of the empire ruled by the Habsburg family.

Joseph Roth was born in Brody (now Ukraine) in 1894, a small town near Lviv / Lemberg in Eastern Galicia, to a Jewish family of merchants. He studied German literature at the University in Vienna and joined the World War I as a volunteer in 1916. In 1932 he published in Berlin “The Radetzky March”, which deals with the decline and fall of the Austria-Hungarian Empire through the story of the Trotta family.

Erwin Neustädter was born in 1897 in Prejmer /Tartlau, a border village in Transylvania, to a Transylvanian-Saxon family, as the son of a pharmacist and nephew of the evangelical village priest and raised in Brașov / Kronstadt. Like Roth, he participated in the First World War as a young volunteer officer in the Austro-Hungarian Army. In 1943, he published the novel “Mohn im Ährenfeld”, based on his experiences as a former officer of the Austro-Hungarian Army, mobilised to participate in the military campaign Romania and the Allies fought against the Hungarian Soviet Republic in 1919. The novel recounts the story of officer Wolff, who fell in love with a Habsburg-loyal Hungarian colonel’s daughter while on the front. There is where the main character, with “manly bravery”, loses his life together with his soldiers. At the same time, in the course of the novel, the reader is repeatedly given insight into the emotional experiences of officer Wolff and his fellows, mostly coming from rural areas, confronted with the situation of taking part in a war against the:

old comrades […] the sons of the country who, in the perplexed bitterness of their defeat and hardship, had lowered their glorious old flag and reached for the blood-red flag with hammer and sickle, as if it could win back for them what they had lost.1

Moreover, both novels are part of a larger corpus of writings, which includes memoirs, poetry, letters, diaries, and autobiographies that depict the experiences of their authors, members of “The Lost Generation” during the World War I. The term was coined by Gertrude Stein (born in 1874) to initially name a group of American writers and artists who settled in Paris after the war and used their experience as a source of inspiration for their work. Afterwards, the term was used to define a cohort that included juveniles or young adults who were compelled to mature rapidly through the individual and shared historical experience undergone through the Great War. Moreover, after the war, they were considered to have lost trust in human values, hope for the future, and authority.

However, among all the texts mentioned above that can be used as sources for historical research, the novel contains the largest amount of fiction. Their authors aim to capture attention through different narrative approaches and provoke emotive reactions in the audience. Simultaneously, as researcher Monique Scheer demonstrates, they also spread vocabularies of emotion among their readers.2 In his memoirs, Erwin Neustädter mentions, e. g., the role played by Karl May’s writings, which defined in his childhood like a flood, also flooded our corner of the earth3 his conception of what a hero, heroism and bravery are and the vocabulary that comes with them. Also, Louise D’Arcens, who makes a “pro-domo” for using novels as valid sources for the history of emotions, demonstrates that fictionally constructed emotions intersect with social institutional languages of emotion specific to the setting in which the fictional work is produced.4 Thus novels can offer a helpful insight into the emotional dimensions (e.g., language) of a certain time and people.

Thus literary texts can and should be used as a plausible source together with other sources historians use to scrutinise topics. However, they should be evaluated and only included after having conducted careful critique and analysis. With this in mind, could it be that before the Great War, people, individuals and/or communities from rural areas who lived close to a border “felt” the impending Great War? Could it be that they were more particularly aware than others? Did they belong to The Lost Generation? Who belonged to it: young male adults, young female adults, children, or the elderly? Was it only the Great War, as a troubled and unsettled time that influenced the (un)settled emotions and behaviour of rural dwellers or were there (other) developments which anticipated the changes? Which role did individual and collective emotions have in rural society? How did they manifest and change? Who or what defined or influenced the manifestations and changes?

To answer these questions, the analysis will focus on some essential factors when studying historical emotions: space, time, culture, and the social element. Regarding space, attention will be paid to research conducted by the anthropologist Maruška Švašek, who argues that people living near borders “feel differently” in the context of certain events. The presence of borders deeply influences their identity, social, and cultural life. Changes in the status of borders have profound emotional influences, which may lead them to act in a certain way, with possible political consequences, and to have a different kind of perception of the events. Moreover, some of their actions may be determined not only by the actual, lived context and emotions but also by evoked, remembered, and re-experienced emotions,5 their own or transmitted from generation to generation. Further, as the proximity of the borders makes them more vulnerable to imminent suffering, the emotions towards “the others” across the border can change from feeling neighbourly towards neighbours or exchange partners to feeling negative emotions towards an enemy in case of military conflict. On the other hand, in the case of similar identities with those “on the other side”, feelings of hope might replace or coexist with insecurity and fear.

As far as the period under investigation and the influence of culture on emotions and emotional practices of communities are concerned, the theory of sociologist Ann Swindler on settled and unsettled lives and periods will be considered. Swindler argues that the varying capacities on which people base their action strategies are shaped by culture. However, there are two categories of settings one should distinguish between: settled and unsettled lives, regarding individuals, periods or times, and societies. In settled times, when social (and political) circumstances are not likely to change, people act with a well- established “tool kit” of “traditional” habits, abilities, and styles. The strategies might slowly change during these times but remain, at their core, mainly the same and continue to feel “natural”. In the unsettled period, when social (and political) transformation occurs, new explicit ideologies developed by political or religious persons and/or groups provide unfamiliar languages and styles for new action strategies, or they propose to massively change old strategies of action. With time, these new habits will also become and feel “normal”.6 Based on her theory, it will be argued that the period this research focuses on (dominated by the Great War) can be defined as (un)settled times, which can be divided in three main phases (before, during and after the war). They are interconnected, however the main agent that instigates new ideas and strategies of action in emotional practices, with lower or higher intensity, are varied: modernisation, the Great War and war outcomes such as the redrawing of borders. The first phase (before the Great War) was influenced by the slow process of modernisation of the rural society in which changes were encouraged with low pressure from the municipality and varied in intensity from village to village. In this period, emotional practices continued to have at their core habits, abilities, and styles transmitted through generations, however, new ways of feeling and acting were instilled and gained momentum among some villagers (minorities). The second phase is dominated by the First World War, and it is characterised by an acceleration of dynamics of the transformation process. The war introduced more new ideas and habits which were quicker implemented and considered as an alternative. In the post-war period, after the drawing of new borders and the disappearance of states that were part of a specific emotional tradition, the pace of change intensified, and more rural dwellers were drawn by new ideas and habits. However, the new ideas and strategies acquired in the whole period coexisted with traditional ideas and practices that have remained the hallmarks of the elderly generation.

Historiography, further aims, and methods

Research outcomes published in the last 20 years highlight the centrality of the First World War for the changes that developed in its wake. Benjamin Ziemann, e.g., mentions in his book on the war experiences of individuals from rural Germany between 1914 and 1923 that war not only changed economics, science, politics, culture, and traditional structures but also destroyed and created new models of social order, while the value of knowledge passed down from generation to generation was drastically reduced.7 His remark supports the above classification of (un)settled times, emotions, and emotional practices.

Details

Seiten
356
Jahr
2024
ISBN (PDF)
9783631914021
ISBN (ePUB)
9783631918142
ISBN (Hardcover)
9783631917176
DOI
10.3726/b21779
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2024 (Mai)
Schlagworte
Weltkrieg Emotionen Dorf Landbevölkerung Alpenraum Donau-Karpatenraum
Erschienen
Berlin, Bruxelles, Chennai, Lausanne, New York, Oxford, 2024. 356 S., 28 farb. Abb.

Biographische Angaben

Harald Heppner (Band-Herausgeber:in) Christian Promitzer (Band-Herausgeber:in) Ionela Zaharia-Schintler (Band-Herausgeber:in)

Harald Heppner, Ao. Univ.-Prof. i. R. für Südosteuropäische Geschichte, Universität Graz. Leitete 2019-2023 das Projekt „Zwischen Furcht und Hoffnung“, das ländliche Perspektiven des Großen Krieges untersuchte. Dr. Ioana Zaharia-Schintler, Forschungsprojektassistentin an der Universität Graz, spezialisiert auf soziale Auswirkungen des Ersten Weltkriegs in Südosteuropa. Mitwirkend im Projekt „Zwischen Furcht und Hoffnung“. Dr. Christian Promitzer, Assistenzprofessor an der Universität Graz, forscht zu sozialen und kulturellen Aspekten Südosteuropas, mit einem Fokus auf historische Perspektiven des 20. Jahrhunderts.

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