Danken in wissenschaftlichen Texten
Eine kontrastive Untersuchung zu deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Danksagung
- Inhaltsverzeichnis
- Abbildungsverzeichnis
- Tabellenverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Ansätze
- 2.1 Danken im Sinne der Sprechakttheorie
- 2.1.1 Allgemeine Erläuterung der Sprechakttheorie
- 2.1.2 Danken als Sprechakt
- 2.1.3 Direkte und indirekte Formulierung des Sprechakts Danken
- 2.1.3.1 Direkte Formulierung des Sprechakts „Danken“
- 2.1.3.2 Indirekte Formulierung des Sprechakts „Danken“
- 2.1.4 Zusammenfassung
- 2.2 Danken als höflich-kulturelles Phänomen: Höflichkeitsansätze im deutschen und chinesischen Verständnis
- 2.2.1 Konzeption der sozialen Norm
- 2.2.2 Höflichkeitsprinzipien
- 2.2.3 Das face-Konzept
- 2.2.4 Kulturelle Höflichkeitstraditionen
- 2.2.5 Zusammenfassung
- 2.3 Danken in der sozialen Gebundenheit: soziolinguistische Ansätze
- 2.3.1 Deixis und soziale Deixis
- 2.3.2 Identitätskonstitution
- 2.3.3 Sprachliche Routineformel und Ritual
- 2.3.4 Zusammenfassung
- 2.4 Danksagung als Text: der textlinguistische Ansatz
- 2.4.1 Textlinguistik
- 2.4.2 Zum Textbegriff
- 2.4.3 Textsorte und Textsortenanalyse
- 2.4.4 Zusammenfassung
- 2.5 Ein adäquates Analysemodell für den Untersuchungsgegenstand der Monographie-Danksagung
- 3. Forschungsüberblick zur Danksagung
- 3.1 Entwicklungsgeschichte der Danksagung
- 3.2 Forschungsüberblick über die Danksagung
- 3.2.1 Danksagung als der Sprechakt Danken
- 3.2.2 Danksagung als Text
- 3.2.3 Kontrastive, synchrone und diachrone Studien zu Danksagungen
- 3.2.4 Forschungsdesiderate
- 4. Kontrastive Linguistik
- 4.1 Terminologische Bestimmung der Kontrastiven Linguistik
- 4.2 Forschungsansätze der Kontrastiven Linguistik
- 4.2.1 Bestimmung der Vergleichbarkeit
- 4.2.2 Kontrastive Methoden
- 5. Korpussammlung und Untersuchungsmethode
- 5.1 Korpussammlung
- 5.2 Untersuchungsmethode
- 6. Empirische Analyse
- 6.1 Situativer Kontext
- 6.1.1 Kommunikationsbereich der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.1.1.1 Danksagung im funktional ausdifferenzierten Teilsystem Wissenschaft
- 6.1.1.2 Danksagung im Organisationssystem Universität
- 6.1.2 Mediale Voraussetzungen für deutsche und chinesische Danksagungen: Paratexte innerhalb einer wissenschaftlichen Monographie
- 6.1.3 Die Beteiligten an der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagung
- 6.1.3.1 Kommunikationsbeteiligte
- 6.1.3.2 Sprachliche Konstituierung
- 6.2 Thematische Textstruktur
- 6.2.1 Die Struktureinheiten der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.2.2 Die Themenentfaltung der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.3 Funktionen
- 6.3.1 Kommunikative Funktionen der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.3.1.1 Sprachliche Handlungen
- 6.3.1.2 Kommunikative Funktionen
- 6.3.2 Soziale Funktionen der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.3.2.1 Danksagung und Höflichkeit
- 6.3.2.2 Danksagung zur Identitätskonstitution
- 6.3.2.3 Danksagung als Ritual
- 6.4 Sprachlich-stilistische Merkmale
- 6.4.1 Lexik der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.4.1.1 Ausdrucksweise des Dankens
- 6.4.1.2 Qualifizierung
- 6.4.1.3 Metapher
- 6.4.1.4 Phraseologismen
- 6.4.2 Syntax der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.4.2.1 Modus
- 6.4.2.2 Pro-Drop-Form
- 6.4.3 Typographie der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
- 6.4.3.1 Textumfang
- 6.4.3.2 Schrifttypen
- 6.4.3.3 Interpunktion
- 6.5 Untersuchungsergebnisse
- 7. Fazit
- Literaturverzeichnis
- Anhang: Verzeichnis der gesammelten Monographien
- Reihenübersicht
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Die hierarchische Ordnung der Termini der Textklassifikation
Abb. 2: Die Untersuchungskategorien für die vorliegende Arbeit
Abb. 3: Die methodologische Vorgehensweise der vorliegenden Arbeit
Abb. 4: Argumentationsmodell nach Toulmin (1958, 57)
Abb. 5: Durchschnittlicher Textumfang der deutschen Danksagungen gemessen an der Anzahl der Zeilen
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Deutsche und chinesische Anredepronomen
Tabelle 3: Klassifikation der kommunikativen Funktionen
Tabelle 4: Anzahl der gesammelten deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen
Tabelle 7: Vorkommenshäufigkeit der Phasen des Promotionsstudiums
Tabelle 8: Beispiele für Hinweise auf die Phasen des Promotionsstudiums
Tabelle 9: Platzierung der Monographie-Danksagungen
Tabelle 10: Vorkommenshäufigkeit von unterschiedlichen Bezeichnungen der Peritexte
Tabelle 11: Anzahl der qualifizierten und nicht-qualifizierten Monographie-Danksagungen
Tabelle 12: Vorkommenshäufigkeit der Dankempfänger in den qualifizierten Monographie-Danksagungen
Tabelle 14: Vorkommenshäufigkeit der nominalen Selbstbezeichnungen in der dritten Person
Tabelle 15: Vorkommenshäufigkeit der sprachlichen Bezugnahme auf den Betreuer
Tabelle 16: Vorkommenshäufigkeit von Namedropping zum Referieren auf die Kollegen
Tabelle 17: Vorkommenshäufigkeit der Namenexplizierung beim Danken der Familie
Tabelle 18: Vorkommenshäufigkeit der Dankempfänger in der zweiten Person
Tabelle 19: Vorkommenshäufigkeit der expliziten Nennung des öffentlichen Publikums
Tabelle 20: Anzahl der eigenständigen und nicht-eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 22: Bezeichnungen der Überschrift in den eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 23: Hintergrundinformation in den eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 24: Der Haupttext zum Danksagen in den eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 25: Das Schlusswort in den eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 26: Die Signatur in den eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 27: Der Haupttext zum Danksagen in den nicht-eigenständigen Monographie-Danksagungen
Tabelle 28: Vorkommenshäufigkeit der sprachlichen Handlungen
Tabelle 29: Typen indirekter Dankhandlungen
Tabelle 30: Vorkommenshäufigkeit der indirekten Dankhandlungen
Tabelle 31: Vorkommenshäufigkeit der Selbsterniedrigung
Tabelle 32: Vorkommenshäufigkeit der sozialen Kategoriensets
Tabelle 33: Verfahrensprozesse in den Monographie-Danksagungen
Tabelle 34: Explizite Ausdrücke in den deutschen Monographie-Danksagungen
Tabelle 35: Explizite Ausdrücke in den chinesischen Monographie-Danksagungen
Tabelle 36: Chinesische lexikalische Ausdrücke für indirekte Handlungen des Dankens
Tabelle 37: Qualifizierung des Dankes
Tabelle 38: Vorkommenshäufigkeit des Superlativs
Tabelle 39: Ausdrucksweisen für fachliche Gründe
Tabelle 40: Ausdrucksweisen für motivationelle Gründe
Tabelle 41: Ausdrucksweisen für emotionale Gründe
Tabelle 42: Ausdrucksweisen für arbeitstechnische Gründe
Tabelle 43: Ausdrucksweisen für materielle Gründe
Tabelle 44: Vorkommenshäufigkeit der konzeptuellen Metaphern in den Monographie-Danksagungen
Tabelle 45: Sprachliche Realisierungsformen der Weg-Metapher
Tabelle 48: Vorkommenshäufigkeit der Schrifttypen in den Monographie-Danksagungen
Tabelle 49: Vorkommenshäufigkeit der Verwendung von Ausrufezeichen in den Monographie-Danksagungen
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Danken in wissenschaftlichen Texten. Die Wahl des Themas wird zwar im Forschungsüberblick (Kap. 3) näher begründet und erläutert, doch sind bereits hier die Gründe zu nennen, die für die Motivation zu der Arbeit ausschlaggebend waren:
Danken gehört zur Alltagskommunikation und wird meistens in einer konventionalisierten oder sogar routinierten Form ausgeführt. Wie sich das Danken im Sprachgebrauch manifestiert, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie etwa dem Kommunikationsbereich, der Kommunikationsform oder der Sprach- und Kulturgemeinschaft.
Mit der Entwicklung der Sprechakttheorie entstanden zahlreiche linguistische Untersuchungen zu unterschiedlichen Sprechhandlungen, zu denen auch der Sprechakt Danken zu zählen ist, sowohl z. B. in Deutschland als auch in China. Aber im Vergleich zu anderen Sprechhandlungen wurde das Danken nur selten in den Vordergrund gestellt. Dies mag daran liegen, dass das Danken insbesondere in der mündlichen Kommunikation eher „als für die Beziehung unproblematisch angesehen und damit kaum einer systematischen Analyse für würdig befunden“ (Held 1987, 206) wurde. Dementsprechend standen meist die gesichtsbedrohenden1 Sprechhandlungen im Blickfeld, wie das Bitten oder Auffordern.
Eine andere Tür für das Danken öffnet sich jedoch im akademischen Bereich: So gerät in einem wissenschaftlichen Text noch vor der eigentlichen Übermittlung der wissenschaftlichen Forschung eine eigene Form des Dankens in den Blick, nämlich die dort meist vorzufindende Danksagung.
Die Danksagung in wissenschaftlichen Texten ist nicht neu, sondern „innerhalb von zwanzig Jahren (1971–1990) und unabhängig von der Disziplin von einem eher marginalen zu einem allgemein üblichen Bestandteil wissenschaftlicher Artikel avanciert“ (Sanderson 2005, 67). Es scheint eine den Autoren2 ←17 | 18→unerlässliche Verpflichtung zu sein, nach dem Verfassen eines wissenschaftlichen Textes bestimmten Personen zu danken. Eine solche Danksagung wird nicht ausschließlich als eine einfache Routineformel wie danke oder vielen Dank betrachtet, sondern ist z. B. durch die mehrfach bezogene Teilnehmerkonstellation, einen längeren Textumfang und demzufolge eine komplexere sprachliche Gestaltung gekennzeichnet. Insofern ist die Sprechhandlung Danken in wissenschaftlichen Texten einer näheren Betrachtung wert.
Wie erwähnt ist eine Dankhandlung auch von der Sprach- und Kulturgemeinschaft determiniert. In verschiedenen Sprachgemeinschaften sieht diese unterschiedlich aus. So heißt es z. B. danke im Deutschen und 谢谢 (danken danken = danke)3 im Chinesischen. Oder in einer konkreten Situation: Nachdem z. B. ein Doktorand mit seinem Betreuer eine halbe Stunde lang über seine Dissertation gesprochen hat, möchte er beim Betreuer abschließend seine Dankbarkeit für das Gespräch ausdrücken. In Deutschland sagt man eher: „Vielen Dank dafür, dass Sie sich für mich Zeit genommen haben“, während ein Chinese mit folgender Ausdrucksweise vertraut ist: „对不起,打扰您这么长时间 (Entschuldigen Sie, dass ich Sie so lange gestört habe)“. Diese Sprach- und Kulturspezifika schlagen sich auch im geschriebenen Danken in wissenschaftlichen Texten nieder und können nur durch eine kontrastive Analyse identifiziert werden.
Basierend auf diesen Einsichten wurde das Danken in wissenschaftlichen Texten als Thema der vorliegenden Arbeit ausgewählt. Das Ziel der Arbeit besteht darin, das Danken in wissenschaftlichen Texten linguistisch zu betrachten und durch einen kontrastiven Vergleich des Deutschen mit dem Chinesischen die Gemeinsamkeiten/Ähnlichkeiten und Unterschiede herauszustellen. Eine kontrastive Analyse des deutschen und chinesischen Dankens in wissenschaftlichen Texten bzw. Monographien liegt bislang nicht vor.
Folgende Forschungsfragen werden für die vorliegende Arbeit formuliert:
(1)Wie sieht das Danken in wissenschaftlichen Texten im Deutschen und im Chinesischen verbal und paraverbal aus?
(2)Inwiefern unterscheiden sich das deutsche und chinesische Danken voneinander? Und inwiefern stellen sich die sprach- und kulturspezifischen Charakteristika des Dankens in wissenschaftlichen Texten dar?
←18 | 19→Um diese Forschungsfragen zu beantworten, wird zunächst der theoretische Hintergrund der Arbeit aus folgenden vier Perspektiven beleuchtet:
(1)Danken gilt zunächst als Sprechakt und
(2)hat demnach mit der verbalen Höflichkeit zu tun.
(3)Des Weiteren ist das Danken als ein soziales Verhalten anzusehen und steht damit im Kontext der sozialen Gebundenheit.
(4)Nicht zuletzt erscheint eine Danksagung in wissenschaftlichen Texten selber als Text.
Entsprechend sind für das Danken in wissenschaftlichen Texten theoretische Ansätze wie die Sprechakttheorie, die Höflichkeits- sowie soziologische und textlinguistische Ansätze von besonderer Relevanz.
Außerdem ist die kontrastive Perspektive für die vorliegende Analyse bedeutsam. Deshalb sollen die Begriffe und Methoden der Kontrastiven Linguistik berücksichtigt werden, damit die jeweiligen Unterschiede zwischen den beiden Sprachen bzw. Kulturen erschlossen werden können.
Die vorliegende Arbeit besteht aus sieben Kapiteln. Im ersten Kapitel werden die Motivation und das Ziel erläutert sowie der Aufbau der Arbeit skizziert. Im zweiten Kapitel werden die theoretischen Ansätze näher beschrieben. Das dritte Kapitel gibt einen Überblick über die Forschungen zur Danksagung. Im vierten Kapitel werden Begriff und Methoden der Kontrastiven Linguistik dargelegt, während im fünften das Datenmaterial und die methodische Vorgehensweise vorgestellt werden. Im sechsten Kapitel wird eine empirische Analyse der deutschen und chinesischen Monographie-Danksagungen vorgenommen und die Untersuchungsergebnisse werden vergleichend dargelegt und expliziert. Das Schlusskapitel bietet eine kurze Zusammenfassung der Arbeit und endet mit einem Ausblick.
Details
- Seiten
- 286
- Erscheinungsjahr
- 2023
- ISBN (PDF)
- 9783631890776
- ISBN (ePUB)
- 9783631890783
- ISBN (Hardcover)
- 9783631890769
- DOI
- 10.3726/b20456
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2023 (Februar)
- Schlagworte
- kulturvergleichenden Perspektive deutsches und chinesisches Datenkorpus empirischen Analyse
- Erschienen
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2023. 286 S., 2 farb. Abb., 5 S/W-Abb., 49 Tab.
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