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Liebe - beglückend und bedroht

von Matthias Augustin (Band-Herausgeber:in) Jürgen Kegler (Band-Herausgeber:in) Hermann Michael Niemann (Band-Herausgeber:in)
©2022 Sammelband 272 Seiten

Zusammenfassung

Gibt es neben „Liebe" ein weiteres Wort, das Emotionen in vergleichbarer Breite und Tiefe hervorruft? Gefühle sind vielleicht das letzte große Geheimnis der Menschheit, auch wenn in der Dichtung, der Malerei, der Musik, in allen Künsten, in allen Sprachen seit Menschengedenken in seinen unendlichen Facetten das überwältigende Gefühl der Liebe zum Ausdruck zu bringen versucht wird.
Liebe ist so beglückend, dass sie kaum in Worte zu fassen ist, aber gerade deshalb wird es immer und immer wieder versucht. Liebe ist aber auch nicht selten bedroht, wenn Grenzen überschritten werden, die nicht überschritten werden dürfen, oder mit Macht etwas eingefordert, begehrt, verlangt, erzwungen wird, was nichts mit Liebe zu tun hat.
Das Buch bietet zu diesem Ur-Thema der Menschheit Predigten über biblische Texte, wo es um beglückende Liebe geht, auch über sehr selten in Predigten behandelte Bibeltexte, die von Gewalt, Missbrauch, fehlgeleiteter „Liebe" handeln. Essays vertiefen in verschiedener Weise dieses Thema, ein Opernlibretto transponiert seine Vielschichtigkeit in das Reich der Literatur und Musik und ein Aufsatz bietet homiletisch-hermeneutische Erwägungen zum Predigen alttestamentlicher Texte.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Teil I Predigten
  • Lot, ein gutes Beispiel, eine Perle Genesis 19,1-11 (Heinz Haag)
  • „Wie habt ihr euch kennengelernt?“ Genesis 24,24-28 (Joachim Vette)
  • Ich will geliebt werden. Lea und Rahel. Genesis 29, 31-34 (Johanna Haberer)
  • „Macht – List – Recht?“ Genesis 38,1-26 (Ronald Herbig Weil)
  • Ruth – Afrika in Basel, Basel in Afrika (Georg Vischer)
  • Gemeinsamer Kompass für das Leben Rut 1,16a (Matthias Augustin)
  • Ein Mann und eine Frau aus verschiedenen Völkern gehen zusammen Ruth 1,16 (Hartwig Kiesow)
  • Der wilde Mann Simson und die Macht der Liebe Richter 16,4-21 (Rainer Kessler)
  • Abstoßend und rührend zugleich 2. Samuel 3,12-16 (Christoph Reinhold Morath)
  • David und Batseba oder: Wie Gott selbst aus dem Fluch der bösen Tat noch Segen wachsen lässt 2. Samuel 11, 1-27 (Dieter Splinter)
  • David und Batseba – eine Geschichte und ihre Überschriften 2. Samuel 11 f mit Psalm 51,3-4.12-14 (Ulrich Löffler)
  • Machtmissbrauch und Buße 2. Samuel 11 f. + Psalm 51 (V. 3-5.12-14) (Heinrich Bedford-Strohm)
  • Vergewaltigt und weggeworfen 2. Samuel 13,1-5(22) (Rainer Oechslen)
  • Kein Protest ohne Liebe Jesaja 5,1-7 (Matthias Büttner)
  • Ein erotisches Lied Jesaja 5,1-7 (Matthias Möbius)
  • Verheißene Liebesmacht Jesaja 7, 10-14 (Thomas Klie)
  • Auf das Leben – und die Liebe! Kohelet 9,7.9 (Udo Hahn)
  • Das Leben mit seinen wunderbaren Möglichkeiten entdecken und genießen Kohelet 9,7.9 (Klaus Stiegler)
  • „Komm her, meine Schöne!“ Hoheslied 1,15-17 und 2, 8-14+16-17 (Ursula Seitz)
  • Liebe ist ein göttliches Geschenk, schön und unvernünftig Hoheslied 3, 1-5 (Klaus Michael Führer)
  • „Die Liebe ist stärker als der Tod“ Erotik als Weg zu Gott Hoheslied 8,6 f. (Manfred Oeming)
  • Von der Schönheit und den Gefahren der Liebe Hoheslied 8,6a-7 (Rainer Kessler)
  • Susanna im Bade oder: Ein wichtiger Baustein kriminalistischer Ermittlungsmethodik Daniel 13, 1-64 (Jürgen Pommer)
  • Judit trifft Judith! (Hebbel und Bibel) Judit 8,28 (Jochen Cornelius-Bundschuh)
  • Rosen, Dornen und die Liebe 1. Korinther 13,13 (Hermann Michael Niemann)
  • Ein Leben lang… Galater 6,2 (Matthias Augustin)
  • Das dreifache Band der Liebe Kolosser 3,14-15 (Hartwig Kiesow)
  • Drei starke Lebensbegleiter 2. Timotheus 1,7 (Hermann Michael Niemann)
  • „Liebe, und tue was du willst“ (hl. Augustinus, 354–430) 1. Johannes 4,16 (Karl Schultz)
  • Teil II: Essays und ein Libretto
  • Alttestamentliche Texte predigen Homiletisch-hermeneutische Erwägungen (Jürgen Kegler)
  • „Du bist mein, weil ich dich fasse“ Christusbeziehung und Hoheslied (Meik Gerhards)
  • Die Braut im Hohenlied (Ernst Axel Knauf)
  • Die Liebe, die den Tod überwindet (Othmar Keel)
  • Dawid. Ein Spiel von Leidenschaft. Macht. Liebe (gekürztes Libretto) (Stefan Ark Nitsche)
  • Überlegungen zur Verwendung alttestamentlicher Texte in Opernlibretti (Matthias Augustin)
  • Verzeichnis der Autorinnen und Autoren
  • Reihenübersicht

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Vorwort

Entstanden ist diese Textsammlung aus einer Predigtreihe zum Thema: „Liebe – immer bedroht. Alttestamentliche Einsichten aus Texten: schwierig, aber nahe an unserem Leben“ an der Johanneskirche in Erlangen. Ursprünglich wollten wir nur noch einige wenige Predigten hinzufügen und dies dann als einen kleinen Sammelband veröffentlichen. Wir hätten nie gedacht, dass unsere Anfragen ein so positives Echo finden, dass daraus eine umfangreiche Textsammlung von Autoren entsteht, die nicht nur in Forschung, Lehre und Verkündigung stehen, sondern auch in der Kirche wichtige Ämter bekleiden.

Geändert haben sich auch Gestalt und Aufbau dieses Buches. Sollte es ursprünglich eine Predigtsammlung sein, so haben wir jetzt verschiedene Formen, die einander ergänzen. Neben Predigten stehen Ansprachen aus Rundfunk und Fernsehen, neben Essays ein (gekürztes) Libretto einer Oper, bei der deutlich wird, dass der Autor nicht nur Professor für Altes Testament und Regionalbischof im Ruhestand ist, sondern auch studierter Theaterwissenschaftler. Ein anderer Beitrag schaut über den mitteleuropäischen Tellerrand hinaus und schlägt die Brücke zu afrikanischen Kulturen.

Wichtig ist uns als Herausgeber die Vielfalt wissenschaftlicher Meinungen und Akzente, die sich z.B. in der Interpretation des Hohenliedes zeigt. Und der Beitrag über das Predigen alttestamentlicher Texte bietet eine homiletische Klammer um die einzelnen Predigten. Der Autor, Professor für Altes Testament und Kirchenrat i.R., der viele Jahre lang Theologinnen und Theologen homiletisch in Theorie und Praxis ausgebildet hat, knüpft mit seinen Überlegungen „Alttestamentliche Texte predigen. Homiletisch-hermeneutische Erwägungen“ an einen Aufsatz von Prof. Dr. Herbert Breit „Zur Theorie der Predigt über alttestamentliche Texte“ in Bd. 7 unserer Reihe BEATAJ aus dem Jahre 1986 an.

Wir hoffen, gerade mit der thematischen Breite möglichst viele Interessenten anzusprechen und damit Benutzerinnen und Benutzer in ganz verschiedener Hinsicht zu gewinnen – bei Pfarrerinnen und Pfarrern für ihre eigene Predigt- und Vortragsvorbereitung und auch bei Religionslehrerinnen und -lehrern als Anregungen für den Unterricht. Und wir wünschen uns viele Leserinnen und Leser die dieses Thema interessiert, die den einen oder anderen Beitrag, auch und gerade zu scheinbar schwierigen, sperrigen Texten der Bibel lesen und für sich Anregungen, neue Erkenntnisse oder kreativen Widerspruch daraus entnehmen.

Wir präsentieren nun einen Band, von dem wir bei ersten Überlegungen nie gedacht haben, dass er sich so entwickeln würde, wie er jetzt vorliegt. Dass ←9 | 10→dies geschehen ist, hängt auch an dem unerwartet großen Echo angefragter Kolleginnen und Kollegen und damit verbunden auch mit dem Thema, das so vielseitig und unerschöpflich ist – aber auch so schwierig zu verstehen, so dass wir immer Anfänger bleiben.

Rostock und Heidelberg, im Sommer 2022

Matthias Augustin
Jürgen Kegler
Hermann Michael Niemann

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Pfarrer Heinz Haag
Dekan i.R., Marktsteft bei Kitzingen

Lot, ein gutes Beispiel, eine Perle Genesis 19,1-11

Die alttestamentlichen Vorträge der jüdischen Theologin Ruth Lapide haben sich mir tief in mein Gedächtnis eingeprägt. Sie haben mir den „garstigen Graben“ der Geschichte immer neu in den Blick gerückt. Lang ist es her – von Lot bis zu uns heute! Völlig andere Verhältnisse, aber die gleichen menschlichen Herausforderungen.

Abraham und Lot stehen für kluge Entscheidung und für einen festen Glauben: „Gehst du zur Rechten dann gehe ich zur Linken.“ Freie Entscheidung für den Jüngeren durch den lebenserfahrenen weise gewordenen Älteren. Auch „Sodom und Gomorra“ ist ein geflügeltes Wort geworden. Alles Menschliche ist vom Untergang bedroht und von menschlicher Natur dem Selbsterhaltungstrieb befördert.

Wenn wir gedanklich durch die Bibel schreiten, sind viele vergleichbare Impulse zu Sprichwörtern geworden. Ich erinnere nur an die Sprüche Salomon mit vielen klugen Ratschlägen. Auch der Schutz von Witwen und Waisen finden sich ebenfalls sprichwörtlich im Alten Testament.

Zurück zum Textimpuls. Lot steht für selbstverständliche Gastfreundschaft. Zwei Engel, Boten und Gesandte bitten um Herberge. Herbergssuche zieht sich durch die ganze Bibel und zeugt vom menschlichen Bedürfnis nach beschützter Unterkunft und von gottesfürchtiger Lebensführung. Wie selbstverständlich öffnet Lot sein Haus. Er kennt aber auch die Gier nach Lustbefriedigung und die Menschen seiner Umgebung. Es lässt nicht lange auf sich warten. Egoismus, Ausbeutung, der Fremde wird zum Objekt.

Lot schließt schützend die Haustür und verschließt sie – vor dem Mob.

Auch heute wird schützende Gastfreundschaft gebraucht und in vielen Lebenslagen kommt sie auch vor unsere Haustüre. Auch werden häufig biblische Impulse für einen humanen Umgang nahen und fernen Gästen vorgetragen. Dabei lohnt es sich genau hinzuschauen. Das Beispiel von Lot zeigt, er macht sein Haus auf und beherbergt auf seine Kosten. Auch der barmherzige Samariter im Neuen Testament – selbst als Fremder – handelt wie ein gottesfürchtiger Jude.

←13 | 14→Unser Text liefert mir wichtige Impulse:

Von Lot lernen

Abraham, Mose, Jesaja und viele weitere Gestalten sind wichtige Wegzeichen, oder besser noch als Marksteine zu bezeichnen. Sie zeigen einen Weg für ein gelingendes Leben. Auch viele Stolpersteine liegen am Wegrand und verdunkeln diese Offenbarungsgeschichte des Schöpfers. Gleichzeitig führt uns die Genesis in die Tiefen menschlicher Begierde. Wer zuerst den Blick in die Natur, Pflanzen- und Tierwelt richtet, erkennt schnell, in der Natur besiegt der Stärkere den Schwachen. Dieses Prinzip ist in unserer Welt fest verankert. Dies gilt nicht nur im direkten Kampf unter einander. Wir finden es auch im Welthandel als globale Erscheinung, heute stärker denn je. Die aktuelle Pandemie lässt grüßen. Auf dem Heimweg vom Kirchgang sagte eine gebildete Mitchristin: „Der Impfstoff ist von uns Deutschen erfunden worden, deshalb müssen auch wir zuerst geimpft werden“. Mir verschlug es die Sprache.

Für geistbegabte Menschen müsste ein humaner Umgang miteinander selbstverständliche Gewohnheit sein. Gotteserkenntnis, Nächsten- und Eigenliebe lassen doch gar keinen anderen Weg zu. Selbstverständlich!

Von Lot lerne ich bedeutet: Der Schutz der Mitmenschen braucht Fürsprache und Fürsorge! Nicht mehr und nicht weniger. So wie Gott seinen Bund zu unseren Gunsten geschlossen hat, ist es für uns nur gut, aus dieser Aktion lebenslang zu lernen. Raiffeisen, Wichern, Löhe, Bonhoeffer und viele andere können uns dafür gute Beispiele sein. So wird humanes, von biblisch-christlichem Geist geformtes Gemeinwohl möglich. „Geben armet nicht“ und ist Ursprung gemeinsamen Wohlstandes. Diese Erkenntnisse wurzeln in den alttestamentlichen Lernimpulsen und finden einen zusammenfassenden Ausdruck in der Sendung von Jesus, dem Christus.

Lot ist auf dieser Offenbarungsgeschichte eine Perle und verdient auch heute unsere Bewunderung. Er hat sich als Knecht oder Handlanger seines Gottes erwiesen. Ein Vorbild im besten Sinne dieses Wortes.

Auf festem Grund

Wir Christen schöpfen unsere Überzeugung aus der Perspektive des Neuen Testamentes. Das muss ja kein Schaden sein. Ruth Lapide hat mir eingeschärft, den Zusammenhang zwischen Altem und Neuem Testament nicht aus den Augen zu verlieren. Nichts finden wir im NT, was nicht auf alttestamentliche Wurzeln aufbaut und in vielen Fällen auch die griechische und fernöstliche Philosophie mit in Blick nimmt. Niemand hätte ohne diese Bezüge die neutestamentlichen Impulse verstehen können. Jesus als wahrer Mensch und wahrer Gottessohn – Gott.

←14 | 15→Ein markantes Beispiel ist für mich die Opferung Isaaks. Nicht die Opferung des „Erstgeborenen“, sondern meine gläubige Hinwendung zu Gott ist der goldene Weg. Da braucht es kein Opfer. Mein Glauben an und mein Vertrauen zum Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, dem Vater Jesu Christi, genügt völlig. Damit ist alles getan und der Blick öffnet sich zum Lernen: „ Was mir bzw. uns Gott heute zu sagen hat.“ Durch alle Höhen und Tiefen des Lebens und der Geschichte hindurch trägt diese Spur. Vom Schöpfer selbst das Leben lernen – auch durch seine Nachfolger. Der Fremde an meiner Haustür ist immer auch ein Engel bzw. Gesandter Gottes. Ich erinnere an die Flüchtlingsströme aus Osteuropa in der Zeit nach Ende des 3. Reiches. Beispiele gibt es auch heute genug. Augen auf und den Spiegel vors eigene Gesicht.

Gegen den Geist ängstlicher Ichbezogenheit

Ich komme zu kurz! Ängstlich und neidisch kreist unser Blick in die Umgebung. Wir erblicken den Nächsten als Konkurrenten. Scheinbar in die Wiege gelegt und ist in der Natur wohl fest verankert. Auch ein verklärter Blick auf eine heile Natur, einer beschützten Hauskatze, eines Hofhundes oder eines Reitpferdes mag in unseren Tagen das Ganze aus den Augen verlieren.

Selbsterkenntnis schadet nicht. Ein Spiegel ist bei dieser Erkundung der eigenen Gedanken und Gefühle gut eingesetzt und hilfreich. Auch ein beobachtender Blick in die Gesellschaft könnte uns helfen, uns im zweiten Blick auch selbst zu erkennen.

Ich bin davon fest überzeugt, erst eine schöpfungsstaunende Gesamtsicht erhellt unsere eigenen Augen. Dazu braucht es die Gabe Gottes, die durch das biblische Zeugnis und durch den Geist Gottes eine neue Lebenssichtweise hervor bringt. Die Betrachtung biblischer Zeugnisse will aus der Sackgasse einer lebensschädlichen Ichbezogenheit heraus führen.

Denken wir nur an Kriege der Vergangenheit aber auch in der Gegenwart.

Es scheint, die Menschheit lernt nichts – immer nach dem alten Muster.

Ob unsere Zeit mit einer Flut neuer Medien in eine bessere Zukunft geht? Zweifel sind angebracht. Auch hier lehrt uns die Bibel die Schattenseiten menschlicher Existenz. Lustbegehrend wird Lot gedrängt, die Gäste zum Opfer frei zu geben. Lot ist ein Beispiel und bleibt standhaft. Er schützt diese Fremden als wäre der Fremde Gott selbst.

Wenn wir heute unser Zusammenleben betrachten – sowohl im eigenen Land als auch in den weltweiten Beziehungen –, schleicht sich selbst bei hohem Lebensstandard die Angst ein. Kürzlich hörte ich in Anbetracht der drohenden Klimakatastrophe: „Ich habe noch ein Konsumguthaben. Meine Vorfahren haben wenig CO2 verbraucht. Jetzt bin ich dran!“

←15 | 16→Was lerne ich für meine Leben heute – was formt mich als Christ?

Wir leben in einer Zeit weltweiter philosophischer Entwürfe und religiöser Vorstellungen. Vielfältige Glaubensvorstellungen, vielfältig verwirrende Signale und Behauptungen konkurrieren im weltweiten Wettstreit. Selbst gewonnene Demokratien sind in Gefahr. Können sie im Wettbewerb mit Diktaturen bestehen?

Unsere in der Bibel des Alten und Neuen Testaments gut erforschten und begründeten Glaubenszeugnisse sind scheinbar schwächer geworden. Was ist die Wahrheit, worauf kann ich mich verlassen, was gilt in Zeit und Ewigkeit, was reicht über unsere Lebensspanne hinaus, was ist tragfähig für uns heute, aber auch für die folgenden Generationen?

Mit zunehmender Lebenserfahrung werden mir diese eigenen Wurzeln bewusster und wertvoller. Bereits in die Wiege gelegt, als Säugling getauft, in Jungschar geprägt, im Religionsunterricht und Christenlehre gelernt und durch den Konfirmandenunterricht und abschließender Konfirmation tief eingepflanzt, in Familie und Dorfgemeinschaft zusätzlich verwurzelt– ich möchte von diesen empfangenen Gaben nichts missen müssen. Sie haben meinen Glauben geprägt, meine Einstellungen geschärft und meinen Lebensweg geformt. „Die Kuh im Stall merkt, wenn die Magd Christin ist“ sagt Luther in einer berühmten Predigt. So ist es.

Die Geschichte von Lot ist für mich wie ein heller Lichtstrahl für Denken und Glauben und Handeln. Fest eingeprägt ist Lot mir zur Seite und stärkt auch meinen Blick und meine Überzeugung.

Details

Seiten
272
Erscheinungsjahr
2022
ISBN (PDF)
9783631892985
ISBN (ePUB)
9783631892992
ISBN (Hardcover)
9783631878576
DOI
10.3726/b20362
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2023 (Februar)
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 272 S., 3 farb. Abb., 5 s/w Abb.

Biographische Angaben

Matthias Augustin (Band-Herausgeber:in) Jürgen Kegler (Band-Herausgeber:in) Hermann Michael Niemann (Band-Herausgeber:in)

Matthias Augustin wurde 1980 in Heidelberg zum Dr. theol., 1985 in Osnabrück zum Dr. phil. promoviert. Habilitation 1989 in Rostock, dort als Privatdozent seit 1992; seit 1998 apl. Professor für Altes Testament und jüdische Studien, Emeritierung 2015. Jürgen Kegler wurde 1975 in Heidelberg zum Dr. theol. promoviert. Von 1986-1996 Pfarrer in der Gemeinde Eppelheim, 1997-2000 Dekan im Kirchenbezirk Mosbach, 2000-2009 Ausbildungsreferent der Evang. Landeskirche in Baden, 2002 zum Honorarprofessor an der Universität Heidelberg ernannt. Hermann Michael Niemann, 1993-2014 Inhaber des Lehrstuhls für Altes Testament und Biblische Archäologie an der Theologischen Fakultät der Universität Rostock. Mitglied der Finnischen Akademie der Wissenschaft und Literatur; Mitglied der Evangelischen Forschungsakademie. Seit 1995 archäologische Ausgrabungen in Israel.

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Titel: Liebe - beglückend und bedroht