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Das Hamburger Zeitschriftenwesen

Seine Entstehung und Entwicklung im Zeitalter der Aufklärung

von Christian Appel (Autor:in)
©2022 Dissertation 502 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch beschäftigt sich mit der Entstehungsgeschichte und Funktion der Hamburger Zeitschrift in der Frühen Neuzeit. Anhand eines Close Reading-Verfahrens werden mehr als 30 zum Teil noch nie analysierte Periodika der Epoche hinsichtlich ihres Aufklärungspotenzials befragt. Die Zeitschrift als Aufklärungsorgan konstituiert sich hierbei in unterschiedlichen Entwicklungsformen – dem gelehrten Journal, der historisch-politischen Zeitschrift, den polythematisch-allgemeinwissenschaftlichen Titeln, den Moralischen Wochenschriften und nicht zuletzt den Fachperiodika. Jede dieser Subgattungen erfährt innerhalb dieses Bandes eine gesonderte Betrachtung, wodurch die Ergebnisse der bisherigen Zeitschriftenforschung neu akzentuiert und aktualisiert werden.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhaltsverzeichnis
  • 1 Einleitung – die Genese und Funktion der Zeitschrift als Frage der Medien- und Kommunikationsgeschichte
  • 2 Die Zeitschrift in frühneuzeitlichen Systematisierungsversuchen und als Gegenstand der modernen Presseforschung
  • 3 „Was ist Aufklärung?“ – Versuch einer Merkmalsbestimmung als Grundlage der Zeitschriftenanalyse
  • 3.1 Die Debatte um die ‚Aufklärung‘ in der Berlinischen Monatsschrift und die Verwendung des Begriffes ‚Aufklärung‘ als Epochenbegriff
  • 3.2 Historische Entwicklungen im Europa der ‚Aufklärungsepoche‘ als Voraussetzungen für die Entstehung des frühneuzeitlichen Zeitschriftenwesens
  • 3.3 Hamburg als ‚Sonderfall‘ der ‚Aufklärungsepoche‘ und als Zentrum des frühneuzeitlichen Pressewesens
  • 3.4 Grundzüge der europäischen Aufklärungsphilosophie – die englische und französische Perspektive
  • 3.5 Grundzüge der europäischen Aufklärungsphilosophie – die deutsche Perspektive
  • 4 Die Möglichkeiten der Zeitschrift aufzuklären – Formen der Öffentlichkeit in der Frühen Neuzeit
  • 4.1 Wer, warum und wie soll aufgeklärt werden? – Stimmen der Aufklärer
  • 4.2 Die Öffentlichkeitsstruktur der Frühen Neuzeit
  • 4.2.1 Die ‚Macht-Öffentlichkeit‘ – das Verhältnis von Absolutismus und Öffentlichkeit in der Frühen Neuzeit
  • 4.2.2 Die ‚Bildungs-Öffentlichkeit‘ – Gelehrtenrepublik, Gelehrtenkorrespondenz und Akademiewesen
  • 4.2.3 Die ‚Informationen-Öffentlichkeit‘ – Postwesen, Buchhandel und Leserschaft
  • 5 Die frühneuzeitliche Zeitschrift als Presseprodukt
  • 5.1 Die Ursprünge des Zeitschriftenwesens in der Publizistik der Frühen Neuzeit
  • 5.2 Versuch einer Definition und Charakterisierung der frühneuzeitlichen Zeitschrift
  • 6 Die Hamburger Zeitschrift als Medium der Aufklärung
  • 6.1 Grundsätzliches zur Vorgehensweise und Untersuchungsmethodik der Korpusanalyse
  • 6.2 Der Beginn des Zeitschriftenwesens – die Gelehrtenjournale des 17. Jhdts.
  • 6.3 Gelehrte Inhalte für das deutsche Publikum – Thomasius‘ Monatsgespräche als erstes, deutschsprachiges Gelehrtenjournal
  • 6.4 Ein Blick hinter das politische Arkanum – die historisch-politischen Zeitschriften Verkleideter Götter-Both Mercurius, Relation aus dem Parnasso und Historische Remarques
  • 6.5 Zwischen Wissenschaftspopularisierung, Unterhaltung und moralischer Belehrung – Johann Frischs Erbauliche Ruh- Stunden
  • 6.6 Popularisierte Wissenschaft im Zeitschriftenformat – die allgemeinwissenschaftlich-polythematischen Zeitschriften Relationes Curiosae und Hamburgisches Magazin
  • 6.7 Bürgerliches Aufklärungsprogramm im Zeitschriftenformat – die Moralischen Wochenschriften der Patriot und der Bienenstock
  • 6.8 Wissenschaftliche Aufklärung in der Zeitschrift – die Entstehung der Fachpublizistik
  • 6.9 Aufklärung für die Ohren – Johann Matthesons musikalische Fachzeitschriften Critica Musica und der Musicalische Patriot
  • 6.10 Gesundheitsaufklärung – Johann August Unzers medizinische Wochenschrift der Arzt
  • 6.11 Ein aufgeklärter Blick in die Sterne – Johann Elert Bodes astronomische Zeitschrift Monatliche Anleitung zur Kenntniß des gestirnten Himmels
  • 6.12 Aufklärung auf der Bühne – Lessings Theaterzeitschrift Hamburgische Dramaturgie
  • 6.13 Aufklärung historisch-geographisch – Anton Friedrich Büschings Zeitschrift Magazin für die neue Historie und Geographie
  • 6.14 Juristische Aufklärung – Johann Hinrich Zarnekes juristische Zeitschrift Nachrichten und unvorgreifliche Gedanken von Hamburgischen Gerichten, Gesetzen und Anwälden
  • 6.15 Die Politisierung der Aufklärung – die politischen Fachzeitschriften Deutsches Magazin und Minerva
  • 6.16 Abkehr von der Aufklärung – Bonaventurus‘ Unterhaltungszeitschrift der Hamburgische Briefträger
  • 7 Schlussbetrachtung: Die Hamburger Zeitschrift – gedruckte Aufklärung?
  • 8 Literaturverzeichnis
  • Reihenübersicht

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1 Einleitung – die Genese und Funktion der Zeitschrift als Frage der Medien- und Kommunikationsgeschichte

Schlendert man heute durch die Buchläden Deutschlands auf der Suche nach neuesten Veröffentlichungen wahlweise in der Belletristik, dem Sachbuchgenre oder in der Absicht sich für den anstehenden Tag mit einer Tageszeitung einzudecken, so fallen nicht selten – wie etwa in den Buchläden des Hauptbahnhofes Hamburg – ganze Reihen und Regale voll von Hochglanzcovern ins Auge, die allesamt einer speziellen Pressegattung zuzuordnen sind: der Zeitschrift. Doch wir finden sie nicht nur hier. In den Auslagen großer Warenhäuser, bei Discountern oder an Tankstellen begegnen uns nach Thema und Inhalt sortierte Zeitschriften unterschiedlicher Typologie1: Im Bereich der Publikumszeitschriften etwa Nachrichtenmagazine (Der Spiegel, Der Stern) oder ‚Frauenzeitschriften‘ (Barbara, Bella, Brigitte), des Weiteren Zeitschriften für spezielle Leserinteressen, wie etwa Programmzeitschriften für das Fernsehprogramm (TV Spielfilm, TV Movie) u. v. m.

Hinzu treten eine große Anzahl verschiedenster Fachzeitschriften wie etwa Wirtschafts- und Finanzzeitschriften (Focus-Money, Wirtschaftswoche), Sportzeitschriften (Sport Bild), zudem (populär)wissenschaftliche Periodika etwa aus dem Bereich der Psychologie (Psychologie heute, Emotion, Happinez), der Biologie (Spektrum), der Pädagogik (Pädagogik, Schule) usw. PC- und EDV-Zeitschriften (CT-Magazin, Chip), Zeitschriften für Naturfreunde (Naturfreund, Natur), Zeitschriften für Videospieler (M-Games, Gamestar) und viele andere Genreperiodika ergänzen das breite Angebot handelsüblicher Zeitschriftenformate.

Zusätzlich kommen Zeitschriften spezieller Prägung hinzu – etwa Verbands- und Vereinszeitschriften, Kunden-, Werks-, oder Betriebszeitschriften, Amtsblätter, Titel der Insertionspresse oder sog. Alternative Zeitschriften. Eine schier unübersehbare Masse an Publikationen unterschiedlichster, thematischer Präferenzsetzung, die die Medien- und Kommunikationswissenschaftler Pürer/ Raabe zu folgendem Statement bewogen haben:

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Die Zeitschrift als Pressemedium kann in heutiger Zeit als Alltagsphänomen wie als Gebrauchsgegenstand angesehen werden. Legen wir die Angaben des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) zu Grunde, so gibt dieser für das Absatzjahr 2019 eine Gesamtsumme von 20,2 Mrd. Euro an, die durch die deutschen Zeitschriftenverlage erwirtschaftet wurde. Mit einer Gesamtzahl von 1569 Publikums- und 5537 Fachzeitschriften sowie 100 sog. ‚konfessionellen Titeln‘ ergibt sich eine Summe von insgesamt 7206 Titeln, die im Jahr 2019 auf dem Markt erschienen. 88 Prozent der deutschen Bevölkerung wurden durch den Verband dabei als regelmäßige Zeitschriftenleser eingestuft – durchschnittlich käme auf jeden deutschen Bundesbürger eine Anzahl von 18 gelesenen Heften aus unterschiedlichsten Themenbereichen. Die überwiegende Anzahl an Titeln wurde über den Einzelverkauf (46%) sowie über ein Abonnement (41%) erworben.3

Vielfalt, Popularität und Erfolg der Zeitschrift in der Moderne führen nun unweigerlich zu der Frage nach den Anfängen und der Entstehungsgeschichte dieses so vielseitigen Mediums. Ziel der vorliegenden Arbeit soll es daher sein, den Ursprüngen der Zeitschrift im deutschen Sprachraum auf den Grund zu gehen und zu erörtern, welche zentrale Funktion der Zeitschrift in den Anfangsjahren ihrer Gattungsgeschichte zugeschrieben werden kann.

Welche Faktoren bedingen die Entstehung der Zeitschrift, ihre gattungsspezifische Differenzierung und ihren Siegeszug in der deutschen Medienlandschaft? Welche historische Aufgabe kann dem Medium innerhalb des umfangreichen Verbundes unterschiedlicher (Presse-)Produkte ausgehend von seiner Entstehungsgeschichte zugewiesen werden? In welcher Form wird diese Funktion innerhalb eines ausgewählten Korpus an unterschiedlichen Zeitschriftentiteln realisiert?

Derartige Fragestellungen wurden – wie noch zu zeigen sein wird – bis dato nur am Rande einer medien- und kommunikationswissenschaftlichen ←14 | 15→Forschung gestreift, die sich der Zeitschrift allerdings nahezu ausschließlich im Verbund der Erforschung der Entstehungsgeschichte der (gedruckten) Massenmedien gewidmet und ihre Genese weitestgehend lediglich unter dem Gesichtspunkt der Bibliographierung unterschiedlicher Titel rekonstruiert bzw. dokumentiert hat.4

Die vorliegende Arbeit möchte diesbezüglich andere Wege gehen und ‚die Zeitschrift‘ selbst zum Gegenstand einer Untersuchung mache, deren Ziel es ist, die Bedeutung und Wirkung dieses vielseitigen Mediums für die Konstitution eines modernen Medien- wie Gesellschaftswesens herauszuarbeiten.

Eine eindeutige Beantwortung der Frage nach dem historischen Ursprung und der historischen Funktion der Zeitschrift in Deutschland bedarf dabei der Eingrenzung des Forschungsgegenstandes aus unterschiedlichen Perspektiven. Hierfür lassen sich im Kern drei Gründe herausstellen:

1) Zeitschriften sind kein lokales, sondern ein nationales bzw. internationales Phänomen. In Deutschland werden Zeitschriften von Verlagen aus dem gesamten Bundesgebiet herausgegeben. Dies führt zur Problematik einer schieren Schwämme an Untersuchungsmaterial, selbst in der Anfangszeit der Gattung. Wollen wir folglich ein klares Bild davon gewinnen, wie und unter welcher intendierten Funktion sich die Zeitschrift in ihren Anfangsjahren entwickelt hat, so bedarf es einer Eingrenzung des Untersuchungsortes – zum einen, um die Anzahl zu untersuchender Titel in einem übersichtlichen Rahmen zu halten, zum anderen um die Problematik der Existenz regionaler Gattungsunterschiede weitestgehend zu minimieren.

2) Das zentrale Interesse der vorliegenden Arbeit liegt auf den Anfängen des Zeitschriftenwesens, d. h. auf einer Zeit, in der sich die Gattung als neue Publikationsform der Presse entwickelte, um schließlich eine eigenständige Rolle und Funktion im weitverästelten Medienverbund der sich konstituierenden Massenmedien einzunehmen. Folglich bedarf es als Vorbereitung einer nachfolgenden Korpusanalyse auch einer Eingrenzung des Untersuchungszeitraumes bei der Beantwortung der hier vorgestellten Forschungsfragen.

3) Zuletzt verbleibt die genauere Präzisierung der Forschungsfrage im Hinblick auf die inhaltliche Ausrichtung der vorliegenden Arbeit. Wollen wir die historische Funktion der Zeitschrift als Presseorgan beschreiben und ein, wie immer geartetes, Korpus an ausgewählten Titeln hinsichtlich der Realisation ←15 | 16→dieser historischen Funktion befragen, so muss – auf Basis historischer Quellen – dasjenige Merkmal isoliert werden, welches die Zeitgenossen als zentrale Funktion der Zeitschriftenpresse beschrieben haben. Folglich bedarf es auch einer Eingrenzung der Untersuchungsfrage in thematischer Perspektive.

1) Wenden wir uns zunächst der Eingrenzung des Untersuchungsortes zu, so fällt der Blick des Medien- und Kommunikationswissenschaftlers unmittelbar auf eine Stadt im Norden der Republik: Hamburg. Die Elbmetropole, als eine der führenden Presse- und Verlagsstädte der Bundesrepublik Deutschland, lässt sich im Rahmen der oben genannten Zahlen auch für die Publikation von Zeitschriften als bedeutsam herausstellen. Eine Vielzahl an einflussreichen Verlagshäusern hat ihren Sitz in der Hansestadt (Spiegel-Verlag, Gruner + Jahr, Bauer Media Group, Funke Medien-Gruppe, Axel-Springer Verlag u. a.). Außerdem erfolgt hier die Herausgabe einiger der namenhaftesten Zeitschriften der Bundesrepublik, zuvorderst etwa der auflagenstärksten, deutschen Wochenzeitschrift Der Spiegel oder des Wochenmagazins der Stern. Nicht ohne Grund gilt die Hansestadt damit heutzutage als „Medienhauptstadt“5.

Doch nicht nur aus zeitgenössischer Perspektive bietet sich Hamburg als räumlicher Ausgangspunkt der hier angestrebten Untersuchung an. Schon in der Mitte des 17. Jhdts., genauer 1663, bemerkt der fiktive Diskutant Kallorin in den Monatsgesprächen Johann Rists (1607-1667) im Angesicht der Weltoffenheit und des komplexen Nachrichten- und Kommunikationswesens Hamburgs:

„[Und] eben dises schätze ich für eine gar grosse Glückseligkeit der Stattleute/ daß sie vermittelst ihrer Zusammenschreibung/ Briefewechselung/ oder Correspondentz fast alles/ was in der Welt geschiehet/ können erfahren. Es sind ja die Posten in den grossen Stätten/ absonderlich in unserem Hamburg dermassen wol bestellet/ daß man in gar kurtzer Zeit/ […] auß allen Ländern und Königreichen Briefe und Zeitungen kan haben.“6

Und weiter heißt es dort in Bezug auf das Pressewesen:

„Unterdessen habe ich ferner meine sehr große Belustigung daran/ wenn ich bald in diesen/ bald in jenen Buchladen mich mag verfügen/ um zu sehen/ was für neue Sachen und Schrifften sind herauß kommen/ da gehe ich bald zu unseren Herren Naumann/ ←16 | 17→bald zu Herren Härteln/ bald zu Herren Guhten/ bald zu den Niederländischen Buchverkäufferen/ und was nicht bei dem einen zu bekommen/ das läst sich doch bei dem anderen finden.“7

Bereits rund 300 Jahre vor der Herausgabe des Spiegel im Jahr 1947 finden sich somit Belege über die herausragende Bedeutung Hamburgs für das Presse- und Mediensystem des deutschen Sprachraumes. In nur wenigen anderen Städten des ‚Alten Reiches‘ entwickelte sich dieses, begünstigt durch Hamburgs einzigartige Stellung als Handelsstandort, derart umfassend und flexibel. Völlig zu Recht stellte somit der deutsche Medienhistoriker Holger Böning 1996 fest:

„Wie keine andere deutsche Stadt – sieht man von Leipzig ab – entwickelte sich Hamburg frühzeitig zu einer Pressemetropole. Schon vor Entstehung der gedruckten Presse war die Handels- und Kaufmannsstadt das wichtigste Nachrichtenzentrum im Norden des Reichs.“8

Eine Eingrenzung des Untersuchungsortes auf den Bereich der Hansestadt lässt sich somit aus guten Gründen vollziehen.

2) Wie bereits dargelegt wurde, ist eine grobe Datierung der Anfänge des deutschen Pressewesens auf die Epoche der Frühen Neuzeit möglich. Doch lässt sich diese Grenze genauer ziehen bzw. gibt es Hinweise auf die Anfänge des deutschen Zeitschriftenwesens in zeitgenössischen Quellen? Um der Zeitschrift in Bezug auf ihren Entstehungszeitraum näher zu kommen, wenden wir uns einer periodischen Schrift zu, die wie wenige andere Schriften der Frühen Neuzeit derart explizit über die Genese des Zeitschriftenwesens reflektiert und uns zugleich einen Hinweis auf die Ursprünge desselbigen in Deutschland liefert. Es handelt sich hierbei um einen Abschnitt im Vorbericht des ersten Bandes des von Josias Lorck (1723-1785) herausgegebenen und vom Verlag Rothe in Kopenhagen, Odense und Leipzig verlegten Dänischen Journals (1767-1770). Hier heißt es im zweiten Band von 1767:

„Bald werden hundert Jahre verflossen seyn, seitdem die periodischen Schriften in der gelehrten Welt eingeführet und Mode geworden sind. Keine Art von Büchern hat sich in diesem Zeitpunkte so zahlreich gehäufet als diese, und beynahe hat sich keine bey ihrer ←17 | 18→großen Anzahl und bey ihrer eben so großen Verschiedenheit, mitten unter den ungleichen Urtheilen der gelehrten Welt stärker in der Mode erhalten. Wenn alle, seit hundert Jahren herausgekommenen Journale beysammen wären, so würden sie allein eine sehr große Bibliothek ausmachen. Und noch scheint der Zeitpunkt nicht da zu seyn, daß sie aus der Mode kommen sollen. Es vergehet wohl nicht leicht ein Jahr, darin nicht eine neue periodische Schrift angefangen wird. Und dieses kann auch wohl nicht anders seyn; denn das Gebiet des Journalisten erstrecket sich sehr weit, über alle Wissenschaften und alle herauskommende Bücher; und man mag von den Journalen sagen was man will, so kann man doch, überhaupt genommen, ihre Nothwendigkeit und ihren Nutzen nicht leugnen.“9

Bedenken wir, dass der Begriff ‚Zeitschrift‘ als Kind des 18. Jhdts. zu deuten ist und der Begriff ‚Journal‘ als Vorläuferbezeichnung eben diejenigen Periodika beschreibt, die später als ‚Zeitschrift‘ betitelt wurden10, so lässt die Aussage Lorcks den Schluss zu, dass die Anfänge des Zeitschriftenwesens in den 60er Jahren des 17. Jhdts. zu suchen sind. Eine Behauptung, die sich aufgrund der in zahlreichen Forschungsbeiträgen vertretenden Positionen zum Ursprung der deutschen Zeitschrift verifizieren lässt11, womit auch der zeitliche Rahmen der hier angestrebten Untersuchung gesetzt wäre, wenn wir zudem – wie es die ←18 | 19→Quelle vermuten lässt – von einer Hochphase des sogenannten ‚Journalwesens‘ im 18. Jhdt. ausgehen.

3) Es verbleibt die Eingrenzung der Untersuchungsfrage in thematischer Perspektive. Hierzu lassen sich abermals zwei zeitgenössische Quellen anführen. Es handelt sich hierbei zum einen um einen Auszug aus dem u. a. von Ernst Christian Trapp (1745-1818) und Joachim Heinrich Campe (1746-1818) herausgegeben Braunschweigischen Journal (1788-1791), in dem letztgenannter gegen einen Angriff Christian Garves (1742-1798) auf das damalige Journalwesen Stellung bezieht. Hier wird uns ein erster Einblick in die Bedeutung der Journale des 17. und 18. Jhdts. als Vorläufer der Zeitschriften der Moderne geliefert und zugleich die zentralen Funktionen des Journals als Pressegattung benannt:

„Sie sind ein wohlausgesonnenes und zweckmäßiges Mittel, nützliche Kenntnisse jeder Art aus den Köpfen und Schulen der Gelehrten durch alle Stände zu verbreiten. Sie sind die Münze, wo die harten Thaler und Goldstücke aus den Schatzkammern der Wissenschaften, welche nie oder selten in die Hand der Armen kamen, zu Groschen und Dreiern geprägt werden, um als solche durchs ganze Land zu rouliren und zuletzt wol gar in den Hut des Bettlers zu fallen. [...] Ich bin versichert, daß die Journale, trotz ihrer ephemerischen Existenz, auch dadurch zur Erweiterung und Aufklärung des öffentlichen Ideenkreises, mehr geleistet haben, als manches vortrefliche litterarische Kunstwerk, welches vielleicht noch dann in Bibliotheken prangen wird, wann die Journale schon längst den Weg alles Makulaturs werden gegangen seyn.“12

Die Genese der Journale wird von Campe unmittelbar mit der Genese und der Disziplinierung der Wissenschaften parallelisiert. Doch nicht nur das: Journale treten nach Campes Ansicht als essenzielles Bindeglied zwischen bürgerlicher Gelehrtenschicht und den anderen Schichten der Gesellschaft auf. Sie transformieren gelehrtes Wissen13 und machen es den Ungelehrten zugänglich. Das ←19 | 20→Stichwort, welches Campe zur Beschreibung dieses Prozesses verwendet, ist der Begriff der ‚Aufklärung‘.

Eine weitere Quelle des 18. Jhdts. – gemeint ist hier das 1790 von Johann Heinrich Beutler (1759-1833) und Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759-1839) herausgegebene Allgemeine Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften (1790) – gibt uns darüber hinaus Einblicke in das weitere Leistungsspektrum der Journale der Frühen Neuzeit, die nun auch explizit als ‚Zeitschriften‘ betitelt werden:

„Durch die Zeitschriften wurden die Kenntnisse, welche sonst nur das Eigenthum der Gelehrten waren, und in Büchern aufbewahrt wurden, die der größre Theil der Nation nicht verstand, nicht lesen konnte, und nicht lesen mochte, diese Kenntnisse der Gelehrten wurden durch die Zeitschriften allgemein in Umlauf gebracht, gereinigt, und in die allgemeine Volkssprache übergetragen, und giengen nun gleich einer bequemen Scheidemünze durch aller Hände. Alle Entdeckungen, Versuche und Berichtigungen, welche sonst nur Gelehrten bekannt wurden, die oft gerade den wenigsten Gebrauch davon machen konnten, wurden nun allen Volksklassen mitgetheilt [...]. Und endlich die öffentlichen Rügen so mancher Sünden wider Recht, Menschenliebe, Wissenschaft und gesunden Menschenverstand hatten auf die niedern Volksklassen den wohltähtigsten Einfluß; sie lernten die Rechte der Menschheit kennen, wurden auf manche Misbräuche aufmerksam gemacht, lernten einsehen, daß vieles, was sie für nützlich und anständig gehalten hatten, thöricht, nachtheilig, und unanständig sey, und wurden dadurch geneigt gemacht, es abzuändern. Ein beliebtes und gelesenes Wochenblatt konnte mehr ausrichten, als alle Bücher und alle Gesetze; es kam Leuten von allen Ständen in die Hände, wurde denen bekannt, die sonst ohne alle Lektüre waren, und war also das bequemste Vehikel, ihre Meynungen zu berichtigen und zweckmäßig zu leiten. Die Zeitschriften dienten aber auch den Niedern und Geringern zu einer Vormauer und zum Schutz gegen die Bedrückungen der großen und die Gewaltthätigkeiten geistlicher und weltlicher Despoten. So mancher unter dem Druck seines Tyrannen Seufzende fand hier Gelegenheit, seine Sache zur Sprache zu bringen, Gehör und Recht zu erlangen, und mancher Despot, der sonst ungestraft den Schwächern drücken und mishandeln konnte, fand an dem Publiko einen strengen und unerbitterlichen Richter, und sein Beispiel schreckte andere von ähnlichen Handlungen zurück. Endlich verschaften sie manchem Dürftigen und Verlaßnen eine bequeme Gelegenheit, ungekannt seine Bedürfnisse, seine Noth dem Mitbürger zu entdecken, und Unterstützung zu erhalten; so wie sie manchen Reichen erst wahrhaft wohlthätig machten. Und wäre nur dieß der Nutzen der Zeitschriften gewesen; wären nur durch sie die schon vorhandenen gelehrten Kenntnisse mehr bearbeitet, geläutert und gleichsam klein und bequem ausgemünzt mehr in Umlauf gebracht, unter allen Menschenklassen verbreitet und ins geschäftige Leben übertragen worden; wären die Freuden der erwerbenden Volksklasse dadurch vermehrt, und ihre Leiden und Lasten vermindert und erleichtert worden: so würde ←20 | 21→dies schon die Zeitschriften wohlthätig machen, und ihnen in den Augen des Menschenfreundes einen nicht geringen Werth geben.“14

Nahezu pathetisch wird uns hier die Zeitschrift als multifunktionales Organ von historischer Bedeutung präsentiert. Sie tritt, wie bei Campe, abermals zunächst als Vermittler gelehrten Wissens an die unteren Gesellschaftsschichten auf, gewinnt allerdings in der Würdigung durch Beutler/ GutsMuths noch zahlreiche andere Funktionen hinzu. Sie ist Instrument zur Popularisierung15 der Volks- als Wissenschaftssprache, präsentiert ihren Lesern neueste Entdeckungen und Fortschritte der Wissenschaften, fungiert als Werkzeug zur Moralisierung und Verrechtlichung des menschlichen Zusammenlebens. Darüber hinaus tritt sie als Meinungsmacher in Erscheinung, als Mobilisator des Kampfes gegen Despotismus und Unterdrückung, als Schutzmantel und Anwalt des ‚gemeinen Mannes‘ mit gesellschaftsreformatorischem Potential. Abermals erscheint die Zeitschrift als gesellschaftliches Aufklärungsorgan in multiperspektivischer Hinsicht, als Konstrukteur eines neuen Verständnisses und Verhältnisses von Mensch, Gesellschaft und Wissenschaft. Doch in welcher Weise und über welche Wege konstituierte sich die „Zeitschrift als Medium der Aufklärung?“16 Und handelt es sich in der Schilderung Beutler/ GuthsMuths um eine realistische Darstellung der Bedeutung der frühneuzeitlichen Zeitschrift für die Ausbildung und Realisierung einer modernen, auf Gemeinnützigkeit zielenden Wissenschaft, für ←21 | 22→die Moralisierung und Kultivierung des Menschen sowie für die Erziehung und Bildung einer wie immer gearteten Gruppe von Ungelehrten?

In jedem Fall lassen die hier vorgestellten Quellen eine Modifikation der die Arbeit grundierenden Forschungsfragen zu. Im Zentrum der Arbeit wird, nach erster Forschungsarbeit, die Frage stehen, nach welchen Voraussetzungen und in welcher Form sich das Zeitschriftenwesen Hamburgs in der Frühen Neuzeit entwickelte und inwiefern sich die (Hamburger) Zeitschrift als Medium der Aufklärung sowie als Organ der Wissenschaftspopularisierung und -disziplinierung beschreiben lässt. Vier zentrale Thesen sollen dabei den Rahmen der nachfolgenden Untersuchung bilden: (1) Die Entwicklung des Hamburger Zeitschriftenwesens ist beispielhaft für die Entwicklung des Zeitschriftenwesens im Deutschland der Frühen Neuzeit; (2) Die Zeitschrift war der zentrale Träger und Vermittler der ‚Aufklärung‘ in der Frühen Neuzeit; (3) Die Zeitschrift bedingte und förderte die Transformation einer theoretisch ausgerichteten Aufklärungsphilosophie hin zu einem auf die Praxis und Lebenswelt der Adressaten ausgerichteten Erziehungs-, Kultivierungs-, und Bildungsprogramm; (4) Die Zeitschrift bildete die zentrale Grundlage für die Konstituierung eines neuzeitlichen Wissenschaftsbegriffes sowie für die Entstehung und Vernetzung des modernen Wissenschaftsbetriebes – ohne Zeitschrift keine Wissenschaft.

Die Überprüfung der genannten Thesen durch eine Analyse ausgewählter Zeitschriftentitel setzt in einem ersten Kapitel eine umfassende Rekapitulation und Revision vorliegender Forschungsergebnisse im genannten Themenfeld voraus. Im Forschungsfeld ‚Zeitschriften in Deutschland‘ bzw. ‚Zeitschriften in Hamburg‘ kann von einer Vielzahl an wissenschaftlichen Beiträgen gesprochen werden, die sich jedoch zumeist durch ein hohes Maß an Redundanz und Oberflächlichkeit auszeichnen. Dies gilt es kritisch zu reflektieren. Ein weiteres größeres Kapitel der vorliegenden Arbeit wird sich mit der Frage nach den spezifischen Merkmalen, den Inhalten und den Zielen des in der Forschung umfassend diskutierten Begriffes ‚Aufklärung‘ auseinandersetzen. Die Ergebnisse dieses Untersuchungsschrittes sollen später verwendet werden, um auf ihrer Grundlage und unter Verwendung eines ‚Close reading‘-Verfahrens nach aufklärerischen Diskursen in einem Textkorpus von ausgewählten, vorwiegend aus Hamburg stammenden, Zeitschriften zu suchen.

Um im Folgenden den potentiellen Wirkungsgrad der durch Zeitschriften mutmaßlich vermittelten ‚Aufklärung‘ möglich realitätsnah abbilden zu können, wird in einem anschließenden Kapitel der „Strukturwandel der Öffentlichkeit“17 ←22 | 23→innerhalb der Frühen Neuzeit problematisierend aufgearbeitet. Neben der Darlegung unterschiedlicher, in der Forschung konkurrierender Öffentlichkeitstheorien, wird danach gefragt, welche Möglichkeiten Zeitschriften des 17. und 18. Jhdts. besaßen, um potentielle Leser(schichten) zu erreichen und im Sinne der hier vorgestellten These ‚aufklärerisch‘ zu bilden. Auf der Basis empirischer Studien wird angestrebt, einen Überblick über die generelle Struktur von Leserschaft in der Frühen Neuzeit zu geben und deren spezifische, schichtabhängige Lektürevoraussetzungen und Lesepräferenzen herauszuarbeiten.

Ein weiteres Kapitel wird sich dann, als Vorbereitung auf den umfangreichen empirischen Analyseteil der Arbeit, den Formen nicht-periodischer und periodischer Presse der Frühen Neuzeit widmen, die sich im Hinblick auf spezifische Charakteristika als Vorstufen bzw. Vorläufer der im 17. Jhdt. nachfolgenden Journale darstellen lassen. Es wird auf Basis der bisherigen Forschungen der Versuch unternommen, eine spezifische Form von Medienkonvergenz herausarbeiten, die letztlich zur Genese des Mediums ‚Zeitschrift‘ geführt hat. In selbigem Kapitel soll zudem ein Definitionsversuch für die Zeitschrift als Pressegattung unternommen werden, in dessen Rahmen spezifische Merkmale des hier betrachteten Presseproduktes herausgearbeitet werden sollen. Letztere bilden schließlich die Grundlage für die Auswahl der zu analysierenden Zeitschriftentitel.

Das letzte, umfangreichste Kapitel der Arbeit soll dann entsprechend die Analysen einer Reihe unterschiedlicher – vorwiegend Hamburger – Zeitschriften beinhalten, die schließlich eine differenzierte Beantwortung der Frage nach ←23 | 24→der Genese des Hamburger Zeitschriftenwesens und der Zeitschrift als ‚Medium der Aufklärung‘ ermöglichen sollen.

Stets wird im Rahmen der nachfolgenden Untersuchung dabei das Zeitschriftenwesen Hamburgs im Zentrum stehen, wo nötig soll der eingeschlagene Pfad allerdings gerade in räumlicher Hinsicht verlassen werden, um Entwicklungen im Hamburger Pressewesen mit Entwicklungen im Gesamtgebiet des ‚Alten Reiches‘ und ggf. auch im Ausland kontextualisieren zu können.


1 Der hier nun nachfolgende Vorschlag der Typologisierung, die ich mit einigen Beispielen angereichert habe, folgt der Systematisierung des modernen Zeitschriftenwesens bei: Pürer, Heinz/ Raabe, Johannes: Presse in Deutschland, 3. völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, Konstanz 2007: UVK Verlagsgesellschaft, S. 22-27.

2 Pürer/ Raabe: Presse in Deutschland, S. 22.

3 Alle Angaben wurden der Homepage des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger entnommen, einzusehen unter https://www.vdz.de/branche/branchendaten/ (zuletzt gesichtet am 19.10.2020, 09.46 Uhr).

4 Vgl. hierzu etwa beispielhaft in der neueren Forschung: Würgler, Andreas: Medien in der frühen Neuzeit [=Enzyklopädie deutscher Geschichte, Bd. 85], München 2009: Oldenbourg Verlag.

5 Eine Übersicht über die Bedeutung Hamburgs für die Medienwelt des 20. und 21. Jhdts. gibt etwa: Fischer, Thomas E.: Medienhauptstadt Hamburg. Die Medien- und Kulturgeschichte der Metropolregion von der Gründung bis zur Gegenwart, Hamburg 2014: Tredition.

6 Rist, Johann: Monatsgespräche. Bd. 2: Das Alleredelste Leben Der Gantzen Welt, Frankfurt 1663: Johann Georg Schiele, S. 175-176.

7 Rist: Monatsgespräche, S. 172.

8 Böning, Holger/ Moepps, Emmy: Hamburg. Kommentierte Bibliographie der Zeitungen, Zeitschriften, Intelligenzblätter, Kalender und Almanache sowie biographische Hinweise zu Herausgebern, Verlegern und Druckern periodischer Schriften [=Deutsche Presse. Biobibliographische Handbücher zur Geschichte der deutschsprachigen periodischen Presse von den Anfängen bis 1815, Bd. 1.1: Von den Anfängen bis 1765, Bd. 1.2: 1766-1795], Stuttgart 1996: frommann-holzboog, hier Bd. 1.1, S. XIX.

9 Lorck, Josias (Hrsg.): Dänisches Journal, Bd. 2, 1767, Vorbericht, hier zit. nach Habel, Thomas: Das Neueste aus der Respublica Litteraria. Zur Genese der deutschen ‚Gelehrten Blätter‘ im ausgehenden 17. und beginnenden 18. Jahrhundert, in: Bauer, Volker/ Böning, Holger (Hrsg.): Die Entstehung des Zeitungswesens im 17. Jahrhundert. Ein neues Medium und seine Folgen für das Kommunikationssystem der Frühen Neuzeit [=Presse und Geschichte – Neue Beiträge, Bd. 54] Bremen 2011: Edition lumière, S. 303-340, hier S. 310.

10 Auf die ursprüngliche Bedeutung des Terminus ‚Journal‘ hat Pompe hingewiesen, die selbigen unter Rückgriff auf Zedlers Universallexikon als „,Tage-Buch‘ der Gelehrten“ übersetzt. (Pompe, Hedwig: Zeitung/ Zeitschrift, in: Binczek, Natalie/ Dembeck, Till/ Schäfer, Jörgen (Hrsg.): Handbuch Medien der Literatur, Berlin und Boston 2013: De Gruyter, S. 294-310, hier S. 295). Der Begriff ‚Zeitschrift‘ ist für das 17. und 18. Jhdt. eigentlich anachronistisch, aus pragmatischen Gründen sowie aufgrund der Etablierung des Begriffes in den Forschungsarbeiten zur Frühphase des Journalwesens werden die Termini ‚Journal‘ und ‚Zeitschrift‘ in vorliegender Arbeit jedoch synonym verwendet. (Vgl. diesbezüglich auch: Koschwitz, Hansjürgen: Der früheste Beleg für das Wort »Zeitschrift«, in: Publizistik, Nr. 13, H. 1, (1968), S. 41-43).

11 Vgl. hierzu etwa beispielhaft: Pürer/ Raabe: Presse in Deutschland, S. 53-55, im Weiteren die umfassende Erörterung der Anfänge des Zeitschriftenwesens bei Wilke, Jürgen: Grundzüge der Medien- und Kommunikationsgeschichte, 2. durchgesehene und ergänzte Auflage, Köln, Wien und Weimar 2008: Böhlau Verlag, S. 73-77.

12 Campe, Joachim Heinrich [u. a.] (Hrsg.): Braunschweigisches Journal, Jg. 1788, Bd. 1, S. 32-34, hier zit. nach Straßner, Erich: Zeitschrift, Tübingen 1997: Niemeyer, S. 8.

13 Die vorliegende Arbeit folgt in der Definition des frühneuzeitlichen Gelehrtenwissens dem Vorschlag Zedelmaiers: „›Gelehrtes‹ Wissen meint zunächst Bücherwissen und bringt damit Wissen in ein Verhältnis zum Buch als Leitmedium seiner Vermittlung in der Frühen Neuzeit. ›Gelehrtes‹ Wissen verweist weiterhin darauf, dass Wissen in der Frühen Neuzeit auf besondere Weise auf ›überliefertes‹, tradiertes Wissen bezogen ist.“ (Zedelmaier, Helmut: Wissensordnungen der Frühen Neuzeit, in: Schützeichel, Rainer (Hrsg.): Handbuch Wissenssoziologie und Wissensforschung [=Erfahrung – Wissen – Imagination. Schriften zur Wissenssoziologie, Bd. 15], Konstanz 2007: UVK Verlagsgesellschaft, S. 835-845, hier S. 836).

14 Beutler, Johann Heinrich/ GutsMuths, Johann Christoph Friedrich: Allgemeines Sachregister über die wichtigsten deutschen Zeit- und Wochenschriften, Leipzig 1790, S. II-IV, hier zit. nach Straßner: Zeitschrift, S. 8-9.

Details

Seiten
502
Jahr
2022
ISBN (PDF)
9783631881217
ISBN (ePUB)
9783631881224
ISBN (Hardcover)
9783631881194
DOI
10.3726/b20179
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2022 (Oktober)
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 504 S.

Biographische Angaben

Christian Appel (Autor:in)

Christian Appel ist promovierter Germanist und Medienwissenschaftler. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Kommunikations- und Mediengeschichte der Frühen Neuzeit. Die vorliegende Studie entstand an der Universität Hamburg im Zuge der Mitarbeit in der dort ansässigen Graduiertenschule.

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