Vermeidung einer zukünftigen Finanzkrise durch das Strafrecht?
Zugleich eine Untersuchung des § 54a KWG unter besonderer Berücksichtigung der verfassungsrechtlichen Rechtsprechung zum Bestimmtheitsgrundsatz
©2022
Dissertation
310 Seiten
Reihe:
Frankfurter kriminalwissenschaftliche Studien, Band 169
Zusammenfassung
Der Gesetzgeber hat mit dem Erlass des § 54a KWG das Ziel verfolgt, eine zweite Finanzmarktkrise nach dem Muster der Jahre 2007/2008 auch mit den robusten Mitteln des Strafrechts zu verhindern. Der Autor geht im Rahmen der Analyse des § 54a KWG auf die Frage ein, ob diese Norm im Speziellen als auch das Strafrecht im Allgemeinen geeignet ist, eine solche Krise zukünftig zu verhindern. Die Norm wird in diesem Zusammenhang an den strengen Maßstäben des Bundesverfassungsgerichts zum Bestimmtheitsgebots gemessen. Neben weiteren strafrechtlichen Alternativen wird auch auf eine Lösung außerhalb des Strafrechts – dem Bankaufsichtsrechts als „lex specialis" – eingegangen.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- A) Krisenvermeidung durch das Strafrecht?
- I) Ziel der Untersuchung
- II) Gang der Untersuchung
- B) Verfassungswidrigkeit von § 54a KWG?
- I) Hintergrund des Gesetzgebungsvorhabens
- 1) Finanzmarktkrise als Anlass zum Gesetzesvorhaben
- 2) Zweck des Gesetzes
- 3) Mögliche Rechtsgüter
- a) Vermögenswerte des Kreditinstituts
- b) Ordnungsgemäße Durchführung der Bankgeschäfte und Finanzdienstleistungen
- c) Stabilität des Finanzsystems
- d) Nachteile für die Gesamtwirtschaft
- e) Ein mehrteiliges Rechtsgut?
- f) Rechtsgut des § 54a KWG
- aa) Kritikwürdigkeit der Anknüpfung an überindividuelle Rechtsgüter
- bb) Schutzwürdigkeit der Stabilität des Finanzsystems
- 4) Zwischenergebnis
- II) Verfassungsrechtlicher Prüfungsmaßstab
- III) Voraussetzungen von § 54a KWG
- 1) Objektive Tatbestandsmerkmale
- a) Geschäftsleiter
- b) Sorgetragungspflichten
- aa) Ordnungsgemäße Geschäftsorganisation
- bb) Gesamtverantwortung für diese Organisation
- cc) Sorgetragungspflichten in § 25c Abs. 4a und 4b KWG
- (1) Institute
- (2) Übergeordnetes Unternehmen
- (3) Andere Institute
- dd) „Neue“ Pflichten im Einzelnen
- ee) Ursprung der Sorgetragungspflichten
- (1) Die MaRisk (BA) der BaFin
- (a) Aufsichtsrechtliche Folgen bei Verstößen
- (b) Zivilrechtliche Folgen bei Verstößen
- (c) Strafrechtliche Folgen bei Verstößen
- (d) Konsequenzen des weiten Anwendungsbereichs
- (2) Prinzipiencharakter der bankaufsichtsrechtlichen Vorschriften
- ff) Stellungnahme zu den unterschiedlichen Pflichten
- c) Sorgetragen
- aa) Auch ein Begehungsdelikt?
- bb) Zwischenergebnis
- d) Bestandsgefährdung
- aa) Ursprünglich systematisches Problem
- bb) Inhaltliches Problem
- (1) Die Regelung der Bestandsgefährdung
- (2) Inhaltlich systematisches Problem
- (3) Unterschiedliche Insolvenzgründe
- (a) Zahlungsunfähigkeit i. S. des § 17 InsO
- (b) Überschuldung i. S. des § 19 InsO
- (c) Drohende Zahlungsunfähigkeit i. S. des § 18 InsO?
- (4) Kriterium der Vorhersehbarkeit
- (5) (Staatliche) Rettungsmaßnahmen
- (6) Kritik
- cc) Zwischenergebnis
- e) Kausalzusammenhang
- f) Zusammenfassung des objektiven Tatbestands
- 2) Subjektiver Tatbestand
- a) Vorsätzliche Begehung
- b) Vorsatz-Fahrlässigkeits-Kombination
- aa) Strafbarkeit nach § 54a Abs. 2 KWG denkbar?
- bb) Verstoß gegen die Business Judgement Rule?
- c) Zusammenfassung des subjektiven Tatbestands
- 3) Dogmatische Einordnung von § 54a Abs. 3 KWG
- a) Voraussetzungen
- aa) Anordnung der BaFin
- (1) Prüfung durch BaFin oder EZB?
- (2) Anordnung im Sinne des § 54a Abs. 3 KWG
- (3) Vollziehbarkeit der Anordnung
- (a) Vergleich mit bestehenden Regelungen
- (b) Übertragbarkeit des Regelungsgedankens
- (aa) Divergierende Ansichten
- (bb) Lösung durch Gesetzesauslegung
- (cc) Lösung der Rechtsprechung
- (dd) Gegen die Lösung der Rechtsprechung
- (ee) Abwägung
- (ff) Keine Lösung durch das Verfahrensrecht
- (gg) Zwischenergebnis: Differenzierende Lösung
- (c) Übertragung auf § 54a KWG
- bb) Adressat ist der „Täter“
- cc) Zuwiderhandeln
- dd) Folge: Eintritt einer Bestandsgefährdung
- b) Der dritte Absatz – ein Strafausschließungsgrund?
- c) Stellungnahme zum dritten Absatz
- d) Zwischenergebnis
- 4) Abstraktes oder konkretes Gefährdungsdelikt
- 5) Zusammenfassung zum Tatbestand des § 54a KWG
- IV) Prüfung der Bestimmtheit
- 1) Verwerfungsmonopol des Bundesverfassungsgerichts
- 2) Verstoß gegen den Bestimmtheitsgrundsatz
- a) Ansatzpunkte für die verfassungsrechtliche Kritik
- aa) Pflichtenkatalog in § 25c KWG
- bb) Merkmal der Bestandsgefährdung
- cc) Erfassung sämtlicher Kreditinstitute
- dd) Zwischenergebnis
- b) Der Aspekt des Sonderdeliktscharakters
- c) Konkretisierung durch den dritten Absatz?
- aa) Verschleifungsverbot
- bb) Neuer Konflikt: Gewaltenteilung
- cc) Zwischenergebnis
- d) Hohe Hürden des Bundesverfassungsgerichts
- aa) Anforderungen für eine noch hinreichende Bestimmtheit
- bb) Keine Konkretisierbarkeit
- e) Exkurs: Rechtsprechung zu Disziplinarstrafen
- f) Zwischenergebnis
- g) Lösungsansätze
- aa) Lösungsansatz: Ausgleich durch Irrtumsregelungen?
- bb) Lösungsansatz: Begrenzung auf evidente Fälle?
- cc) Lösungsansatz: Anordnung als echte Tatbestandsvoraussetzung?
- dd) Lösungsansatz: Formulierung als OWiG?
- 3) Zusammenfassung der Verfassungsmäßigkeitsprüfung
- C) Verfassungskonforme Alternative
- I) Andere bestehende Strafnormen
- 1) Strafrechtliche Aufarbeitung in der Praxis
- a) Beendigung vor Beginn des Hauptverfahrens
- b) Beendigung im Hauptverfahren
- c) Zwischenergebnis
- 2) Untreue und § 54a KWG
- 3) Zwischenergebnis
- II) Alternative strafrechtliche Regelung
- 1) Bestandsgefährdung durch nicht wirtschaftliches Handeln?
- 2) Strafrechtliche Erweiterung des § 93 AktG?
- 3) Modifizierung des § 266 StGB
- 4) Anpassung des § 283 Abs. 6 StGB
- 5) Leitlinien für die Bestandsgefährdung systemrelevanter Institute?
- 1. Punkt: Anknüpfungspunkt Systemrelevanz
- 2. Punkt: Geschäftstätigkeit als Tathandlung
- 3. Punkt: Adressatenkreis und Strafrahmen
- 4. Punkt: Anforderungen an den subjektiven Tatbestand
- 5. Punkt: Notwendigkeit einer Regelung
- 6) Eigene Ansätze
- a) Annäherung an einen neuen Straftatbestand
- b) Vorschlag: Risikogeschäfte
- c) Kopplung bei Risikogeschäften an das Eigenkapital?
- d) Kopplung bei Risikogeschäften an die Schadenshöhe?
- aa) Beschränkung der Dispositionsbefugnis aufgrund des Gläubigerschutzes
- bb) Beschränkung der Dispositionsbefugnis aufgrund des KWG
- cc) Zwischenergebnis
- 7) Zwischenergebnis
- III) Bankaufsichtsrechtliche Alternative
- 1) Ausgangspunkt: Bankaufsichtsrecht
- 2) Bankaufsichtsrecht in Deutschland
- 3) Änderungen unter internationalem Einfluss
- 4) Nationale bankaufsichtsrechtliche Befugnisse
- a) Unterschiedliche Aufsichtsbehörden
- b) Aufsichtsrechtliche Maßnahmen
- 5) Zwischenergebnis
- IV) Stellungnahme zu den verfassungskonformen Alternativen
- D) Ergebnisse
- E) Fazit
- Literaturverzeichnis
- Reihenübersicht
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Abkürzungsverzeichnis
Details
- Seiten
- 310
- Erscheinungsjahr
- 2022
- ISBN (PDF)
- 9783631880821
- ISBN (ePUB)
- 9783631880838
- ISBN (MOBI)
- 9783631880845
- ISBN (Hardcover)
- 9783631866382
- DOI
- 10.3726/b19777
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2022 (Juni)
- Erschienen
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2022. 310 S.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG