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Die Bedeutung materiell zwingenden Rechts für den Abschluss von Schiedsvereinbarungen

von Laurette Jessica Sarah Muchow (Autor:in)
©2021 Dissertation 504 Seiten

Zusammenfassung

Die Durchsetzung materiell zwingenden Rechts wird im Bereich der staatlichen Gerichtsbarkeit im europäischen Kontext mittels spezifischer Schutzgerichtsstände gewährleistet. Mit wenigen Ausnahmen der Begrenzung der Schieds‑fähigkeit sind die Parteien im Bereich der Schiedsgerichtsbarkeit jedoch frei das Verfahren und die Anwendung des materiellen Rechts zu gestalten. Auf diese Weise kann aus der Kombination einer Schiedsvereinbarung mit der Wahl einer fremden Rechtsordnung die Gefahr der Umgehung des materiell zwingenden Rechts entspringen. Die Autorin widmet sich in ihrer Arbeit der Frage, ob und wie dieser Gefahr zu begegnen ist.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Vorwort
  • Inhaltsübersicht
  • Inhaltsverzeichnis
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Einleitung
  • A. Einführung in die Problematik
  • B. Gang der Darstellung
  • Kapitel 1: Materiell zwingendes Recht
  • A. Entwicklung
  • B. Materiell zwingende Normen
  • C. Sinn und Zweck
  • D. Differenzierung nach dem Geltungsbereich der zwingenden Norm
  • I. National zwingendes Recht
  • II. Zwingendes Unionsrecht
  • III. International zwingendes Recht
  • E. Fazit
  • Kapitel 2: Das Schiedsverfahren
  • A. Die Schiedsvereinbarung
  • I. Rechtsnatur
  • II. Abschluss einer Schiedsvereinbarung
  • 1. Essentialia negotii
  • 2. Zusätzlicher Inhalt einer Schiedsvereinbarung
  • 3. Beteiligte
  • 4. Form
  • a) Ausländische Schiedsvereinbarungen
  • b) Nationale Schiedsvereinbarungen
  • 5. Das auf die Schiedsvereinbarung anzuwendende Recht
  • 6. Bestimmung des in der Sache anzuwendenden Rechts
  • a) Die schiedsgerichtlichen Kollisionsnormen des UNÜ und des EuÜ
  • b) Die Kollisionsnorm des § 1051 ZPO
  • B. Staatsgerichtliche Kontrollmöglichkeiten
  • I. Einredeverfahren
  • 1. Einrede nach § 1032 ZPO
  • 2. Einrede nach Art. II Abs. 3 UNÜ
  • II. Feststellungsklage auf Unwirksamkeit einer Schiedsvereinbarung
  • III. Aufhebungsverfahren, § 1059 ZPO
  • IV. Anerkennungs- und Vollstreckungsverfahren
  • 1. Vollstreckbarerklärung inländischer Schiedssprüche
  • 2. Vollstreckbarerklärung ausländischer Schiedssprüche
  • C. Fazit
  • Kapitel 3: Die ordre public-Kontrolle
  • A. Grundsätze der ordre public-Kontrolle
  • I. Herkunft der ordre public-Kontrolle
  • II. Sinn und Zweck einer ordre public-Kontrolle
  • III. Prüfmöglichkeiten im Rahmen der Wirksamkeitskontrolle der Schiedsvereinbarung
  • 1. Einheitliches Kollisionsrecht des Art. V UNÜ
  • 2. Eingriff in die Entscheidungskompetenz des Schiedsgerichtes
  • 3. Überwiegendes Parteiinteresse an einer ordre public-Kontrolle im Einredeverfahren
  • 4. Verstoß steht bereits mit Sicherheit fest
  • IV. Das auf den Kontrollmaßstab anzuwendende Recht
  • 1. Völkerrechtliche Verträge
  • a) UNÜ
  • b) EuÜ
  • 2. Schiedsgericht mit Sitz in Deutschland
  • 3. Schiedsgericht mit Sitz im Ausland
  • V. Konkretisierung des ordre public
  • 1. Abgrenzung prozessualer und materieller ordre public
  • 2. Nationaler oder internationaler ordre public
  • 3. Abgrenzung positiver und negativer ordre public
  • a) Abgrenzungskriterien
  • b) Notwendigkeit einer Abgrenzung
  • 4. Auslegungsweite des ordre public in der deutschen Gerichtspraxis
  • a) Fälle mit Auslandsbezug
  • b) Reine Binnensachverhalte
  • 5. Inhalt des ordre public nach dem BGH
  • 6. Umfang der staatlichen Kontrolle
  • a) Verbot der révision au fond
  • b) Maßstab für die Kontrolldichte
  • c) Ausweitung der Kontrolldichte wegen des Grundsatzes des effektiven Rechtsschutzes in Umgehungsfällen
  • d) Begrenzung der Kontrolldichte wegen des Grundsatzes der Parteiautonomie in Umgehungsfällen
  • e) Kontrollbefugnis in den präventiven Kontrollverfahren
  • B. Fazit
  • Kapitel 4: Abstrakte Verfahren zur Bestimmung der Anwendbarkeit des materiell zwingenden Rechts
  • A. Art. 3 Abs. 3 Rom I-VO
  • I. Anwendbarkeit des Art. 3 Abs. 3 Rom I-VO auf Schiedsverfahren
  • 1. Der Wortlaut der Rom I-VO
  • 2. Die Anwendbarkeit des EVÜ
  • 3. Entstehungsgeschichte der Rom I-VO
  • 4. Die Parallelität zur Brüssel Ia-VO
  • 5. § 1051 ZPO als spezielle Kollisionsregel
  • 6. Einschränkung der Parteiautonomie
  • 7. Zwischenergebnis
  • II. Vorläufige Einordnung
  • B. Schiedsverfahrensdoktrin
  • I. Ansatz
  • II. Voraussetzungen
  • 1. Vorliegen einer international zwingenden Norm
  • 2. Enge Verbindung
  • 3. Inhaltliche Prüfung: „Application-Worthiness“
  • a) Wahrer internationaler ordre public
  • b) Vollstreckbarkeit des Schiedsspruchs
  • c) Schutzfunktion der zwingenden Norm
  • d) Auswirkungen auf das Vertragsverhältnis
  • III. Vorläufige Einordnung
  • C. Beschränkung auf fremde Eingriffsnormen
  • I. Definition Eingriffsnorm anhand des Art. 9 Rom I-VO
  • II. Voraussetzungen
  • 1. Erfüllungsort
  • 2. Verbotsnorm
  • 3. Inhaltliche Kongruenz nach dem Ermessen des Schiedsgerichts
  • III. Vorläufige Einordnung
  • D. Kollisionsrechtliche Sonderanknüpfung: Abwägung im Wege der comitas
  • I. Definition der comitas
  • II. Anwendungsbereiche der comitas
  • III. Voraussetzungen
  • 1. Geltungsanspruch der fraglichen staatlichen Eingriffsnorm
  • 2. Enge Verbindung zwischen Normerlassstaat und dem zu entscheidenden Sachverhalt
  • 3. Anerkennung der extraterritorialen Wirkung durch andere Staaten nach dem Grundsatz der comitas
  • IV. Vorläufige Einordnung
  • E. „Parties’ Legitimate Expectations“
  • I. Ansatz
  • II. Vorläufige Einordnung
  • F. Äquivalenzprinzip
  • I. Ansatz
  • II. Vorläufige Einordnung
  • G. Fazit
  • Kapitel 5: Die Umgehung materiell zwingenden Rechts durch Schiedsvereinbarungen
  • A. Termingeschäfts- und Differenzeinwand
  • I. Unwirksamkeit einer Gerichtsstands-/Schiedsvereinbarung vor Einführung des § 37h WpHG a.F.
  • 1. § 61 BörsG a.F. als Kollisionsnorm
  • 2. BGH 12.3.1984
  • 3. BGH 15.6.1987
  • 4. BGH 26.2.1991
  • 5. BGH 22.11.1994
  • 6. Zuordnung des Termin- und Differenzeinwandes zum ordre public
  • a) Zurechnung des Termineinwandes zum ordre public
  • b) Zuordnung des Differenzeinwandes eines Nichtbörsentermingeschäftsfähigen zum ordre public
  • c) Dogmatische Grundlage der BGH-Entscheidungen
  • II. Unwirksamkeit einer Gerichtsstands-/Schiedsvereinbarung unter Beteiligung eines Verbrauchers – Rechtsprechung des OLG Düsseldorf
  • III. § 37h WpHG a.F.
  • IV. Schadensersatzpflicht eines ausländischen Brokers bei Informationspflichtverletzung
  • 1. Rechtsprechung des OLG Düsseldorf
  • 2. Rechtsprechung des BGH
  • V. § 101 WpHG
  • VI. Art. 46 Abs. 6 VO 600/2014
  • 1. Ipso-iure-Anwendbarkeit des Sachrechts des Mitgliedsstaates, in dem der Kunde ansässig ist
  • 2. Begrenzung der Rechtswahl auf die Sachrechte der Mitgliedsstaaten
  • 3. Anwendung des zwingenden Unionsrechts
  • 4. Würdigung
  • a) Angebot des (Schieds-)Gerichts eines Mitgliedsstaates
  • b) Verweis auf den in der EU niedergelassenen Kunden
  • c) Ausfluss des umfassenden unionsrechtlichen Verbraucherschutzes
  • d) Schweigen der Richtlinie in Bezug auf die Rechtswahl
  • e) Erwägungsgründe der VO 600/2014
  • f) Ergebnis
  • VII. Stellungnahme
  • 1. Ausschluss der ordre public-Zugehörigkeit durch Einführung des § 37h WpHG a.F. bzw. § 101 WpHG
  • 2. Abzuleitende Kriterien
  • B. Handelsvertreterausgleich
  • I. Rechtsprechung bis zur Ingmar-Entscheidung, BGH 30.1.1961
  • II. Ingmar-Entscheidung
  • III. Präzisierung der Ingmar-Entscheidung durch den EuGH
  • 1. Unamar-Entscheidung
  • 2. Agro-Entscheidung
  • IV. Rezeption der Ingmar-Entscheidung in der deutschen Rechtsprechung
  • 1. OLG München 17.5.2006
  • 2. OLG Stuttgart 29.12.2011
  • 3. BGH 5.9.2012
  • V. Übertragung der Rechtsprechung zum Handelsvertreterausgleich auf den Vertragshändler – BGH 25.2.2016
  • 1. BGH 25.2.2016
  • 2. Übertragbarkeit der Entscheidungen auf Fälle der Wahl eines ausländischen Rechts
  • a) Ausdehnung der Handelsvertreterrichtlinie auf den Vertragshändler
  • b) Qualifikation des Vertragshändlerausgleichs als Eingriffsnorm
  • VI. Stellungnahme
  • 1. Qualifikation des Handelsvertreterausgleichs als Eingriffsnorm
  • a) Schutz vor Wettbewerbsverzerrungen
  • b) Schutzbedürftigkeit des Handelsvertreters
  • c) Ergebnis
  • 2. Ableitbare Kriterien
  • C. Wettbewerbsrecht
  • I. Schiedsfähigkeit von Kartellrechtsstreitigkeiten, § 91 GWB a.F.
  • II. Wettbewerbsrecht als Teil des ordre public
  • 1. BGH 12.5.1958
  • 2. BGH 23.4.1959
  • III. Schiedsspruch verstößt gegen Kartellrecht, BGH 25.10.1966
  • IV. Eco-Swiss-Entscheidung des EuGH
  • V. Rezeption der Eco-Swiss-Entscheidung in der deutschen Rechtsprechung
  • 1. OLG Düsseldorf 21.7.2004
  • 2. OLG Celle 14.10.2016
  • VI. Der Fall Pechstein
  • 1. LG München I 26.2.2014
  • 2. OLG München 15.1.2015
  • 3. BGH 7.6.2016
  • 4. Würdigung
  • a) Missbrauchskontrolle einer Schiedsvereinbarung
  • b) Schiedsvereinbarung als Geschäftsbedingung i.S.d. § 19 GWB
  • c) Ausnutzung durch Verlangen eines Schiedsverfahrens
  • d) Missbräuchliche Koppelung
  • e) Marktmissbrauch durch Rechtswahl in einer Schiedsvereinbarung
  • VII. Stellungnahme
  • 1. Qualifikation als Eingriffsnormen
  • 2. Begrenzung des Anwendungsbereichs der ordre public-Kontrolle
  • 3. Umfang der Kontrollbefugnis der staatlichen Gerichte im Falle der Verletzung ordre public-zugehöriger Wettbewerbsvorschriften
  • 4. Ableitbare Kriterien
  • D. AGB-Recht, §§ 305 ff. BGB
  • I. §§ 305 ff. BGB als zwingende Normen
  • 1. National zwingende Normen
  • 2. Eingriffsnormen
  • II. Verbraucherbeteiligung
  • 1. Nr. 1 q) des Anhangs zu Art. 3 der Richt- linie 93/13/EWG
  • 2. Art. 6 Abs. 1 der Richtlinie 93/13/EWG
  • a) Rechtsprechung des EuGH
  • aa) Mostaza Claro
  • bb) Asturcom
  • b) Rezeption in Deutschland
  • 3. Zurechnung der Art. 3 und 6 der Klauselrichtlinie zum ordre public
  • a) Überdehnung des ordre public-Begriffs
  • b) Schiedsvereinbarung unter Verbraucherbeteiligung stets missbräuchlich i.S.d. Klauselrichtlinie?
  • c) Missbräuchlichkeit der Wahl eines fremden Rechts
  • III. Schiedsvereinbarungen zwischen Unternehmern
  • 1. Wahl ausländischen Sachrechts und Sitz des Schiedsgerichts im Ausland
  • 2. Wahl ausländischen Sachrechts und Sitz des Schiedsgerichts in Deutschland
  • 3. Abwahl des AGB-Rechts bei reinen Binnensachverhalten
  • a) Diskussion in der Literatur
  • aa) Wirksamkeit der Abwahl des AGB-Rechts
  • bb) Unwirksamkeit der Abwahl des AGB-Rechts
  • cc) Verteidigung der Abwahlmöglichkeit in reinen Binnensachverhalten
  • b) Würdigung
  • IV. Ableitbare Kriterien
  • Kapitel 6: Die Umgehung materiell zwingenden Rechts durch eine Schiedsvereinbarung im internationalen Vergleich
  • A. Die Schweiz
  • I. Abgrenzung zwischen nationaler und internationaler Schiedsgerichtsbarkeit
  • II. Ordre public als Kontrollmechanismus
  • 1. Abgrenzung zwischen prozessualem und materiellem ordre public
  • 2. Auslegungsweite des materiellen ordre public
  • a) Ordre public-Begriff des Art. 190 Abs. 2 e) IPRG
  • b) Der schiedsgerichtliche ordre public
  • c) Vollstreckungsrechtlicher ordre public
  • d) Auslegungsweite des universellen ordre public- Begriffs
  • 3. Inhalt des materiellen ordre public
  • 4. Umfang der staatlichen Kontrollbefugnis
  • III. Art. 19 IPRG
  • 1. BG 30.12.1994
  • 2. Art. 19 IPRG als Bestandteil des ordre public
  • a) Direkte Anwendbarkeit des Art. 19 IPRG im Schiedsverfahren
  • b) Weitere Anhaltspunkte gegen eine Zurechnung des Art. 19 IPRG zum ordre public
  • IV. Wettbewerbsrecht als Bestandteil der ordre public-Kontrolle
  • 1. BG 28.4.1992
  • 2. BG 13.11.1998
  • 3. BG 1.2.2002
  • 4. BG 8.3.2006
  • 5. Zwischenergebnis
  • a) Keine Zurechnung des Wettbewerbsrechts zum ordre public
  • b) Anwendungspflicht der Schiedsrichter
  • c) Keine Änderung der Rechtsprechung des BG in Sicht
  • V. Verbraucherschutz als Bestandteil des ordre public
  • 1. Verbraucherschutzrecht als direkter Bestandteil des ordre public
  • 2. Einschränkung der Schiedsfähigkeit
  • 3. Einschränkung der Schiedsfähigkeit unter Heranziehung des ordre public
  • VI. Arbeitnehmerschutz als Bestandteil des ordre public
  • 1. BG 28.6.2010
  • 2. Zurechnung des Arbeitnehmerschutzes zum ordre public
  • VII. Fazit
  • B. England
  • I. Historische Entwicklungen
  • II. Abgrenzung zwischen nationalen Schiedsverfahren, Schiedsverfahren mit Sitz in England und ausländischen Schiedsverfahren
  • 1. Nationales Schiedsverfahren
  • 2. Schiedsverfahren mit Sitz in England, Wales oder Nordirland
  • 3. Ausländisches Schiedsverfahren
  • 4. Zwischenergebnis
  • III. Ordre public als Kontrollmechanismus
  • 1. Maßstab des ordre public
  • 2. Auslegungsweite des ordre public
  • 3. Inhalt des ordre public
  • a) Deutsche Schachtbau- und Tiefbohrgesellschaft mbH vs Ras Al Khaimah National Oil Co.
  • b) Katalog an Bestandteilen des ordre public
  • 4. Umfang der staatlichen Kontrollbefugnis
  • 5. Anwendungsverfahren
  • a) Abwägung
  • b) Weitere Kriterien
  • aa) Minmetals Germany GmbH vs Ferco Steel Ltd.
  • bb) Westacre Investments Inc vs Jugoimport-SDPR Holding Company Ltd.
  • (1) Urteil des High Court
  • (a) Der Abwägungsvorgang
  • (b) Ordre public-Widrigkeit aufgrund der vorgebrachten neuen Beweise
  • (c) Verstoß gegen die internationale comity
  • (2) Urteil des Court of Appeal
  • cc) Übertragbarkeit auf die Umgehung materiell zwingenden Rechts
  • dd) Zwischenergebnis
  • IV. Eingriffsnormen als Teil des ordre public
  • 1. Rom I-VO
  • 2. Tamil Nadu Electricity Board vs ST-CMS Electric Company Private Limited
  • 3. Zwischenergebnis
  • V. Zwingendes Unionsrecht als Bestandteil der ordre public-Kontrolle
  • 1. Handelsvereterausgleich – Accentuate Limited vs Asigra
  • 2. Wettbewerbsrecht
  • 3. Verbraucherschutz
  • 4. Stellungnahme und Ausblick
  • VI. Fazit
  • C. Ergebnis
  • Kapitel 7: Kriterien der ordre public-Kontrolle zur Beurteilung der Umgehung materiell zwingenden Rechts
  • A. Die Bestimmung der anzuwendenden Eingriffsnormen
  • I. Möglicherweise betroffene Normen
  • II. Lex contractus
  • III. Lex loci arbitri
  • IV. Anknüpfung an das Personalstatut
  • V. Anknüpfung an den Erfüllungsort
  • VI. Normen des Vollstreckungsstaates
  • VII. Stellungnahme
  • B. Kriterien im Rahmen der ordre public-Kontrolle
  • I. Beteiligte Personen
  • 1. Anknüpfung an §§ 13, 14 BGB
  • 2. Anknüpfung an §§ 38, 40 ZPO
  • 3. Anknüpfung an § 138 BGB
  • 4. Strukturelle Unterlegenheit
  • a) Bestimmung der überlegenen Partei
  • aa) Maßstab der Fusionskontrolle
  • bb) Wirtschaftliche Abhängigkeit
  • cc) Indizwirkung
  • (1) Verbraucherbeteiligung
  • (2) Arbeitsverhältnisse
  • dd) Strukturelles Ungleichgewicht im Einzelfall
  • (1) Wirtschaftliche Kennzahlen
  • (2) Informationsasymmetrien
  • (a) Fehlende Geschäftserfahrung
  • (b) Fehlende (Schieds-) Gerichtsverfahrenserfahrung
  • (3) Wirtschaftliche Abhängigkeit
  • (4) Wirtschaftliche Schwäche
  • (5) Fehlende Freiwilligkeit
  • (6) Austauschbarkeit
  • b) Würdigung
  • 5. Zwischenergebnis
  • II. Einhergehende Begrenzung der Schiedsfähigkeit
  • 1. Objektive Schiedsfähigkeit
  • 2. Subjektive Schiedsfähigkeit
  • 3. Zwischenergebnis
  • III. Anknüpfung an den Abschluss der Schiedsvereinbarung
  • 1. Zeitpunkt des Abschlusses der Schiedsvereinbarung
  • a) Streitigkeit vor Abschluss der Schiedsvereinbarung bereits entstanden
  • b) Streitigkeit erst nach Abschluss der Schiedsvereinbarung entstanden
  • c) Zwischenergebnis
  • 2. Form der Schiedsvereinbarung und der Rechtswahl
  • a) Schriftformerfordernis
  • b) Schiedsvereinbarung und Rechtswahl in AGB
  • c) Würdigung
  • 3. Zwischenergebnis
  • IV. Anknüpfung an die Art der Streitigkeit
  • 1. Komplexität des Rechtsgeschäfts
  • 2. Internationalität des Rechtsgeschäfts
  • 3. Höhe des Streitgegenstandes
  • 4. Schaffung von Effizienzen
  • 5. Zwischenergebnis
  • V. Die Art der Umgehung
  • 1. Offensichtlichkeit
  • 2. Gewicht des Verstoßes
  • 3. Subjektive Erfordernisse
  • a) Vorsatz
  • b) Grobe Fahrlässigkeit
  • 4. Zwischenergebnis
  • VI. Ergebnisvergleich
  • 1. Vergleich mit dem Ergebnis eines staatlichen Gerichtsverfahrens
  • 2. Anwendung der materiell zwingenden Normen durch das Schiedsgericht
  • a) Verstoß durch das Schiedsgericht
  • b) Gefahr eines Verstoßes
  • aa) Maßstab für die Gefahr
  • bb) Naheliegende Gefahr
  • 3. Aufhebung im Land des Sitzes des Schiedsgerichtes
  • 4. Versagung der Anerkennung und Vollstreckung
  • 5. Zwischenergebnis
  • VII. Die Rechtsnatur und der Schutzzweck der materiell zwingenden Norm
  • 1. Die Rechtsnatur
  • a) Eingriffsnorm
  • aa) Geltung von Eingriffsnormen unabhängig vom ordre public
  • bb) Beschränkung des ordre public auf Eingriffsnormen
  • cc) Sämtliche Eingriffsnormen als Bestandteil des ordre public
  • b) Kollisionsnorm
  • c) Unionsrechtlich zwingende Norm
  • aa) Zugehörigkeit von unionsrechtlich zwingenden Normen zum ordre public
  • bb) Zurechnung sämtlicher Vorschriften des zwingenden Unionsrechts zum ordre public
  • d) National zwingende Norm
  • e) Zwischenergebnis
  • 2. Der Schutzzweck der materiell zwingenden Norm
  • a) Ausschließlicher Schutz individueller Interessen
  • b) Normen mit Grundrechtsbezug
  • aa) Persönlichkeitsrecht
  • bb) Arbeitnehmerschutz
  • (1) Berufsfreiheit
  • (2) Notwendigkeit eines Arbeitnehmerschutzes über den ordre public
  • c) Umsetzung eines Ziels der EU
  • aa) Verbraucherschutz
  • (1) Durchsetzung des unionsrechtlichen Verbraucherschutzes über den ordre public
  • (2) Zurechnung der rein nationalen verbraucherschützenden Normen zum ordre public
  • bb) Wettbewerb
  • cc) Begrenzung auf Fälle der Wahl des Rechts eines EU-Drittstaates
  • d) Schutz staatlicher Interessen
  • 3. Zwischenergebnis
  • VIII. Die Nähe zu dem materiell zwingenden Recht
  • 1. Kriterium der délocalisation
  • a) Der Sitz des Schiedsgerichts
  • aa) Schiedsgericht mit Sitz in Deutschland
  • bb) Schiedsgericht mit Sitz in der EU
  • cc) Schiedsgericht mit Sitz in einem Drittstaat
  • b) Stellungnahme
  • 2. Nähe zum anwendbaren bzw. umgangenen Recht
  • a) Staatsangehörigkeit
  • b) Gewöhnlicher Aufenthalt
  • c) Bezug zur geschäftlichen Tätigkeit
  • d) Zwischenergebnis
  • 3. „Orientierungsschwierigkeiten“
  • a) Die „Subway-Fälle“
  • b) Merkmale für „Orientierungsschwierigkeiten“
  • aa) Sprachbarrieren
  • bb) Verfahrensgestaltung
  • cc) Zeitaufwand
  • dd) Kostenaufwand
  • (1) Kosten des Schiedsverfahrens im Vergleich zur staatlichen Gerichtsbarkeit
  • (2) Notwendigkeit der Mandatierung eines spezifischen Rechtsanwalts
  • ee) Gefährdung des effektiven Rechtsschutzes
  • c) Schutzzweck des Kriteriums der „Orientierungsschwierigkeiten“
  • d) Würdigung
  • 4. Zwischenergebnis
  • IX. Fazit
  • C. Rechtsfolgen einer Umgehung materiell zwingender Normen durch den Abschluss einer Schiedsvereinbarung
  • I. Anwendung der Normen durch das Schiedsgericht
  • II. Unwirksamkeit der Schiedsvereinbarung
  • 1. Nichtigkeit der gesamten Schiedsvereinbarung
  • 2. Ausschließliche Nichtigkeit der Rechtswahl
  • 3. Umgangene Normen werden ipso-iure-Bestandteile der Rechtswahl
  • 4. Zwischenergebnis
  • III. Fazit
  • Ergebnisse und Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Entscheidungsverzeichnis

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Abkürzungsverzeichnis

a.F.

alte Fassung

AAA

American Arbitration Association

ABl.

Amtsblatt

ABl. EU

Amtsblatt der Europäischen Union

Abs.

Absatz

ACA 1996

Indian Arbitration Act 1996

AcP

Archiv für die civilistische Praxis

ADR

Alternative Dispute Resolution

AEUV

Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union

AFG

Anlagefondsgesetz der Schweiz

AG

Aktiengesellschaft / Die Aktiengesellschaft (Zeitschrift)

AGB

Allgemeine Geschäftsbedingungen

AGBG

Gesetz zur Regelung des Rechts der Allgemeinen Geschäftsbedingungen

AIAJ

Asian International Arbitration Journal

AIF

alternative Investmentfonds

AIFM

Richtlinie 2011/61/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 8. Juni 2011 über die Verwalter alternativer Investmentfonds und zur Änderung der Richtlinien 2003/41/EG und 2009/65/EG und der Verordnungen (EG) Nr. 1060/2009 und (EU) Nr. 1095/2010

al.

Alii

All ER

All England Law Reports

Anh.

Anhang

Anm.

Anmerkung

Arb Int’l

Journal of International Arbitration

ArbGG

Arbeitsgerichtsgesetz

Ariz. J. Int’l & Com. L.

Arizona Journal of International and Comparative Law

Art.

Artikel

art.

article

ASA Bulletin

Swiss Arbitration Association’s Bulletin←27 | 28→

Aufl.

Auflage

AVBWasserV

Verordnung über Allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Wasser

BAG

Bundesarbeitsgericht

BAGE

Entscheidungen des Bundesarbeitsgerichts

BauR

Zeitschrift für Baurecht

BayObLG

Bayerisches Oberstes Landesgericht

BB

Betriebsberater

BeckOK

Beck’scher Onlinekommentar

BeckRS

Beck’sche Rechtsprechungssammlung

Begr.

Begründer

Beil.

Beilage

BG

Schweizerisches Bundesgericht

BGB

Bürgerliches Gesetzbuch

BGBl.

Bundesgesetzblatt

BGE

Entscheidungen des Schweizerischen Bundesgerichts

BGH

Bundesgerichtshof

BGHZ

Entscheidungen des Bundesgerichtshofs in Zivilsachen

BörsG

Börsengesetz

BRAO

Bundesrechtsanwaltsordnung

BR-Drucks.

Bundesrats-Drucksache

Brüssel Ia-VO

Verordnung (EU) Nr. 1215/2012 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 12.12.2012 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen

BT-Drucks.

Bundestags-Drucksache

BurlG

Bundesurlaubsgesetz

BverfG

Bundesverfassungsgericht

BverfGE

Entscheidungen des Bundesverfassungsgerichts

CA

Concordat sur l’arbitrage du 27 mars 1969

CAS

Court of Arbitration for Sport

CC

Code Civil

Chap.

Chapter

CHF

Schweizer Franken

CLC

Common Law Court

CML Rev.

Common Market Law Review

Cornell Int’l L. J.

Cornell International Law Journal

CPC

Code de procédure civile

CPO

Civilprozeßordnung

Cst / Lcart

Loi sur les cartels←28 | 29→

DAC

Departmental Advisory Committee on Arbitration

DB

Der Betrieb

ders.

derselbe

dies.

dieselbe

DIS

Deutsche Institution für Schiedsgerichtsbarkeit

DnotZ

Deutsche Notar-Zeitschrift

DZWiR

Deutsche Zeitschrift für Wirtschafts- und Insolvenzrecht

EG

Europäische Gemeinschaft

EGBGB

Einführungsgesetz zum Bürgerlichen Gesetz

EGV

Vertrag zur Gründung der Europäischen Gemeinschaft

Einl.

Einleitung

EMRK

Europäische Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten

endg.

endgültig

ERCL

European Review of Contract Law

EU

Europäische Union

EuG

Gericht der Europäischen Union

EuGH

Europäischer Gerichtshof

EuGVÜ

Übereinkommen von Brüssel von 1968 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Vollstreckung gerichtlicher Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen

EuGVVO

Verordnung (EG) Nr. 44/2011 des Rates vom 22. Dezember 2000 über die gerichtliche Zuständigkeit und die Anerkennung und Vollstreckung von Entscheidungen in Zivil- und Handelssachen

EuÜ

Genfer Europäisches Übereinkommen über die internationale Handelsschiedsgerichtsbarkeit vom 21.4.1961

EUV

Vertrag über die Europäische Union

EuZW

Europäische Zeitschrift für Wirtschaftsrecht

EVÜ

Übereinkommen über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht vom 19.6.1980

EWG

Europäische Wirtschaftsgemeinschaft

EWHC

High Court of England and Wales

EwiR

Entscheidungen zum Wirtschaftsrecht

EWS

Europäisches Wirtschafts- und Steuerrecht

f., ff.

folgend(e)

FKVO

Verordnung (EG) Nr. 139/2004 des Rates vom 20. Januar 2004 über die Kontrolle von Unternehmenszusammenschlüssen („EG-Fusionskontrollverordnung“)

Fn.

Fußnote

FS

Festschrift←29 | 30→

GA

Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof

GATA

Grain and Feed Trade Association

GEK

Gemeinsames Europäisches Kaufrecht

gem.

gemäß

GesR

GesundheitsRecht. Zeitschrift für Arztrecht, Krankenhausrecht, Apotheken- und Arzneimittelrecht

GG

Grundgesetz

ggf.

gegebenenfalls

GPR

Zeitschrift für das Privatrecht der Europäischen Union

GRUR

Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht

GRUR Ausl. / GRUR Int.

Gewerblicher Rechtsschutz und Urheberrecht, Internationaler Teil

GVG ZH

Gerichtsverfassungsgesetz Kanton Zürich

GWB

Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen

HGB

Handelsgesetzbuch

Hrsg.

Herausgeber

i.d.R.

in der Regel

i.E.

im Ergebnis

i.S.d.

im Sinne des

i.V.m.

in Verbindung mit

ICC

International Chamber of Commerce

ICCA

International Congress and Convention Association

ICLQ

International & Comparative Law Quarterly

IHR

Internationales Handelsrecht. Zeitschrift für das Recht des internationalen Warenkaufs und Warenvertriebs

inkl.

inklusive

Int’l Handbook on Comm. Arb.

International Handbook on Commercial Arbitration

IPR

Internationales Privatrecht

IPRax

Praxis des internationalen Privat- und Verfahrensrechts

IPRG

Bundesgesetz über das Internationale Privatrecht

JZ

Juristenzeitung←30 | 31→

Kap.

Kapitel

KG

Kammergericht

KMU

Kleine- und mittlere Unternehmen

KOM

Kommission

KSchG

Kündigungsschutzgesetz

KTS

Zeitschrift für Insolvenzrecht

KUG

Gesetz betreffend das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und der Photographie

LAG

Landesarbeitsgericht

LCIA

London Court of International Arbitration

LDIP

Loi fédérale sur le droit international privé

let.

lettre

Lfors

Loi sur les fors

LG

Landgericht

lit.

littera

LJT/VD

LOI 173.61 sur la juridiction du travail (LJT) – Vaud

Lloyd’s Rep.

Lloyd’s Law Reports

LMK

Lindenmaier-Möhring – Kommentierte BGH-Rechtsprechung

m.w.N.

mit weiteren Nachweisen

max.

maximal

MDR

Monatsschrift für deutsches Recht

ModG

UNCITRAL Modellgesetz

MünchKomm

Münchener Kommentar

NJOZ

Neue Juristische Online-Zeitschrift

NJW

Neue Juristische Wochenschrift

NJW-RR

Neue Juristische Wochenschrift – Rechtsprechungs-Report Zivilrecht

NK-ArbR

Nomos Kommentar Gesamtes Arbeitsrecht

No.

number

Nr.

Nummer

NZA

Neue Zeitschrift für Arbeitsrecht

OECD

Organisation for Economic Cooperation and Development

OGH

Der Oberste Gerichtshof (Österreich)

öKartG

österreichisches Kartellgesetz

öKschG

österreichisches Kündigungsschutzgesetz

OLG

Oberlandesgericht

OLGR

OLG Report

öst. HvertG

österreichisches Handelsvertretergesetz

öZPO

österreichische ZPO←31 | 32→

PauRG

Pauschalreisegesetz Schweiz

RabelsZ

Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht, begründet von Ernst Rabel

RdF

Recht der Finanzinstrumente

Rev. crit. d.i.p.

Revue critique de droit international privé

Rev. de l’arb.

Revue de l’Arbitrage

RG

Reichsgericht

RGBl.

Reichsgesetzblatt

RGZ

Entscheidungen des Reichsgerichts in Zivilsachen

RIW

Recht der Internationalen Wirtschaft

Rn.

Randnummer

Rom I-VO

Verordnung (EG) Nr. 593/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 17.6.2008 über das auf vertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht (Rom I)

ROM II-VO

Verordnung (EG) Nr. 864/2007 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Juli 2007 über das auf außervertragliche Schuldverhältnisse anzuwendende Recht („Rom II“)

S.

Seite / Satz

SchiedsVZ

Zeitschrift für das Schiedsverfahren

schwOR

schweizerisches Obligationenrecht

schwZPO

schweizerische ZPO

SGB

Sozialgesetzbuch

SJZ

Schweizerische Juristen-Zeitung

sog.

Sogenannte(r, s)

SpurtR

Zeitschrift für Sport und Recht

SZIER

Schweizerische Zeitschrift für internationales und europäisches Recht

SZW

Schweizerische Zeitschrift für Wirtschafts- und Finanzmarktrecht

TVG

Tarifvertragsgesetz

Überbl.

Überblick

UK

United Kingdom

UN

United Nations

UNCITRAL

United Nations Commission on International Trade Law

Unterabs.

Unterabsatz

UNÜ

New Yorker UN-Übereinkommen über die Anerkennung und Vollstreckung ausländischer Schiedssprüche vom 10.6.1958

v.

vom

v.a.

vor allem←32 | 33→

vgl.

vergleiche

VO

Verordnung

Vol.

Volume

WM

Wertpapiermitteilungen

WpHG

Wertpapierhandelsgesetz

WRP

Publikation Wettbewerb in Recht und Praxis

WTO

World Trade Organisation

WuW

Wirtschaft und Wettbewerb

Yearbook Comm.

Yearbook of Commercial Arbitration

z.B.

zum Beispiel

ZBB

Zeitschrift für Bankrecht und Bankwirtschaft

ZeuP

Zeitschrift für europäisches Privatrecht

ZGB

Zivilgesetzbuch der Schweiz

ZGR

Zeitschrift für Unternehmens- und Gesellschaftsrecht

ZGS

Zeitschrift für das gesamte Schuldrecht

Ziff.

Ziffer

ZIP

Zeitschrift für Wirtschaftsrecht

ZPO

Zivilprozessordnung

ZvertriebsR

Zeitschrift für Vertriebsrecht

ZvglRWiss

Zeitschrift für Vergleichende Rechtswissenschaft

ZZP

Zeitschrift für Zivilprozess

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Einleitung

A. Einführung in die Problematik

Die Freiheit der Rechtswahl ist eines der zentralen Prinzipien der Parteiautonomie. Im Rahmen von Schiedsverfahren ergänzt sie die weiteren Wahlmöglichkeiten wie die Vereinbarung über den Schiedsort, die Verfahrenssprache sowie die Bestellung der Schiedsrichter und ermöglicht zusammen mit diesen, ein auf die Parteiinteressen maßgeschneidertes Verfahren durchzuführen.

Besondere Bedeutung erlangt dies in grenzüberschreitenden Fällen, in welchen die Schiedsgerichtsbarkeit ein neutrales Forum eröffnet. Obgleich der hieraus resultierenden Chancen für die Parteien ergeben sich aus der Rechtswahl in Kombination mit dem Abschluss einer Schiedsvereinbarung auch Gefahren.

Diese Gefahren bestehen zum einen darin, dass durch die Kombination die materiell zwingenden Normen eines oder mehrerer Staaten umgangen werden. Angesichts der weitreichenden Rechtswahlmöglichkeiten ist die Umgehungsmöglichkeit im Vergleich zum staatlichen Gerichtsverfahren stärker ausgeprägt. So hat der europäische Gesetzgeber die Rechtswahlmöglichkeiten im Rahmen von grenzüberschreitenden Gerichtsstandsvereinbarungen in der Brüssel Ia-VO eingeschränkt. Zentral sind insofern die Schutzgerichtsstände für Verbraucher in Art. 17 ff. Brüssel Ia-VO und Arbeitnehmer in Art. 20 ff. Brüssel Ia-VO. Diese Schutzgerichtsstände und damit verbunden eine Durchsetzung des materiell zwingenden Rechts finden in der Schiedsgerichtsbarkeit jedoch nach Art. 1 Abs. 2 d) Brüssel Ia-VO keine Anwendung. Eine Sicherung der zentralen materiell zwingenden Normen steht trotzdem auch in der Schiedsgerichtsbarkeit regelmäßig im Interesse des Gesetzgebers.

Zum anderen sind Fälle denkbar, in welchen die Verbindung von Schiedsvereinbarung und Rechtswahl Ausdruck der Fremdbestimmung einer Partei ist. Die Ursache für diese Fremdbestimmung resultiert zumeist aus einer Störung der vertraglichen Kräfteparität zwischen den Parteien. Es besteht ein Bedürfnis der unterlegenen Partei, sie vor der Umgehung des ihr günstigen Rechts zu schützen.

In beiden Fallkonstellationen erweist sich die Schiedsgerichtsbarkeit nicht mehr als die zu fördernde Alternative zur staatlichen Gerichtsbarkeit. Sie verwandelt sich vielmehr in ein unerwünschtes Missbrauchsinstrument. In diesen Konstellationen muss ein Ausgleich zwischen dem Interesse an einer effektiven Schiedsgerichtsbarkeit und den essentiellen Staatsinteressen sowie dem Schutz der schwächeren Partei geschaffen werden.

←35 | 36→

Als Instrumente für diesen Ausgleich erscheinen, v.a. im Rahmen eines internationalen Kontextes, die Anwendung von Eingriffsnormen und eine ordre public-Kontrolle besonders geeignet.

Trotzdem ist sowohl das Verhältnis dieser beiden Lösungsansätze zueinander als auch ihre Anwendung im Einzelfall komplex.

Details

Seiten
504
Erscheinungsjahr
2021
ISBN (PDF)
9783631865330
ISBN (ePUB)
9783631865347
ISBN (MOBI)
9783631865354
ISBN (Hardcover)
9783631861868
DOI
10.3726/b18893
DOI
10.3726/b19010
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (November)
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 504 S.

Biographische Angaben

Laurette Jessica Sarah Muchow (Autor:in)

Laurette Muchow studierte Rechtswissenschaften an der Eberhard-Karls- Universität Tübingen, wo auch ihre Promotion erfolgte. Sie war als Wissenschaftliche Mitarbeiterin in einer Wirtschaftskanzlei tätig. Ihr Referendariat absolvierte Laurette Muchow in Stuttgart.

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Titel: Die Bedeutung materiell zwingenden Rechts für den Abschluss von Schiedsvereinbarungen