Nietzsches Plastik
Ästhetische Phänomenologie im Spiegel des Lebens. Vorträge und Aufsätze
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Contents
- Abkürzungen
- Abbildungsverzeichnis
- TEIL I Da-Sein
- Einführung: Ästhetische Wissenschaft – Da-Sein – Kunst – Bildung
- Kapitel 1 Kunst und Materialität
- Kapitel 2 Die Naturkunde der griechischen Bronze: Ästhetische Phänomenologie
- Kapitel 3 Nietzsches „aesthetische Wissenschaft“: Morphologie – Physiologie – Methode
- Kapitel 4 „Artistenmetaphysik“: Eugen Fink und Nietzsches Welt-Künstler
- Kapitel 5 Transfiguration: ‚Zur Physiologie der Kunst‘
- TEIL II Ekphrasis
- Kapitel 6 Zarathustras Statuen
- Kapitel 7 Sacro Monte/Sacri Monti: Zu Nietzsches Ekphrasis
- Kapitel 8 Weinberg und Rhythmus: Ivan Illich, Friedrich Nietzsche – und Harry Potter
- TEIL III Kulturindustrie
- Kapitel 9 Zwischen Nietzsche und Marx
- Kapitel 10 Batailles Kriegstagebücher Sur Nietzsche
- Kapitel 11 Geld macht die Musik: Der „Hallelujah-Effekt“
- Kapitel 12 Die ‚ewige Sanduhr des Daseins‘
- Danksagung
- Literaturverzeichnis
- Namenregister
- Sachregister
- Reihenübersicht
Abkürzungen
Abkürzungs- und Zitiermethode
Fußnotenangaben beziehen sich auf den Autor und den Kurztitel; vollständige Titelinformationen finden sich im Literaturverzeichnis. Quellenverweise auf Nietzsches Werke, üblicherweise mit Abschnittsnummern, werden unter Verwendung der gebräuchlichen Abkürzungen angegeben.
Da es mittlerweile zahlreiche Ausgaben von Nietzsches Werken gibt, hat sich die Autorin entschieden, nicht mit Seitenangaben, sondern nach Abschnittsnummern bekannter veröffentlichter Werke zu zitieren. Zur Vereinfachung sind Verweise auf FS, KSA, KGW usw. auf Band und Seitenangabe beschränkt.
Abbildungsverzeichnis
Abb. 0.1:Ares Borghese, 2. Jh. Louvre Ma866. Paris, 11 Juni 2016. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 0.2:Innere Galerie, Pergamonmuseum. Berlin, September 2004. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 1.4:Innere Galerie, Pergamonmuseum. Berlin, September 2004. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 1.8:Christo und Jeanne-Claude, The Gates. NYC, 22, Februar 2005. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 2.2:Doryphoros nach Polyklet im Braccio Nuovo. Die Vatikanischen Museen, Rom. 1,98 m.
Abb. 2.3:Museo Archeologico Neapel. 2,12 m.
Abb. 2.8:Kouros. 590–580 v. Chr. Metropolitan Museum, NYC. Foto: Wikicommons. Gemeinfrei.
Abb. 2.9:J. Seward Johnson, Double Check, 1982. NYC, 11. September 2011. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 2.17:Apoxyomenos aus Lošinj. Louvre, Ausstellung, Paris, 2012. Foto: Wikicommons. Gemeinfrei.
Abb. 6.1:Barberini Faun. Marmorstatue. Glyptothek, München, Juli 2018. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 6.2:Knabenkopf, Bronze. Alte Pinakothek, München, Juli 2018. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 6.6:Barberini Faun. Glyptothek, München, Juli 2018. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 6.7:Apollo Lykeios. Paris, Louvre, 2005. Fotografie: Jastrpw. Wikicommons. Gemeinfrei.
Abb. 7.1:Eingang zum Sacro Monte di Orta. 19, August 2010. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 7.4:Franziskaner spielen den hl. Franziskus [Demut], Orta.
Abb. 7.5:Schöpfung, Kapelle I, Varallo, 19 August 2010.
Abb. 7.6:Schmuckgitter, Orta, 19 August 2010. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 8.1:Getting to Hogwarts. Videovortrag: Stehbild. 22. Dez. 2015.
Abb. 8.2:Illich Fiesta, 24. April 2016, Bremen. Fotografie: Babette Babich.
Abb. 10.2:Exlibris für Alfred Soders Der nackte Nietzsche im Hochgebirge. Gemeinfrei.
Einführung: Ästhetische Wissenschaft – Da-Sein – Kunst – Bildung
Das falsche Bild der Beschäftigung mit den Alten hemmt selbst die Besseren.
— Nietzsche
Da-Sein
Als Phänomenologie fordert die Ästhetik den Betrachter auf, seine ganze Aufmerksamkeit auf die eigene Erfahrung zu richten. Wie Immanuel Kant beobachtet hat, nimmt man dabei gerne an, auch die anderen teilten das eigene Urteil (bzw. sollten dies): „Ist das nicht schön!“ Oft als Frage verkleidet, geht so das Urteil bezüglich des Schönen über die persönliche Bewunderung hinaus.
Und dann ist da noch die Frage des Geschmacks. Eine phänomenologisch gesinnte Ästhetik bringt die objektive Subjektivität zur Sprache und geht stets von der Perspektive des Ich aus. Das ist ‚Subjektivismus‘ (sozusagen) mit ‚gutem Gewissen‘, ganz wie Percy Bysshe Shelleys ‚geheimer‘ Gesetzgeber der Welt.1 Nietzsche schreibt:
Die eigentlichen Philosophen aber sind Befehlende und Gesetzgeber: sie sagen „so soll es sein!“, sie bestimmen erst das Wohin? und Wozu? des Menschen und verfügen dabei über die Vorarbeit aller philosophischen Arbeiter, aller Überwältiger der Vergangenheit – sie greifen mit schöpferischer Hand nach der Zukunft, und alles, was ist und war, wird ihnen dabei zum Mittel, zum Werkzeug, zum Hammer. Ihr »Erkennen« ←3 | 4→ist Schaffen, ihr Schaffen ist eine Gesetzgebung, ihr Wille zur Wahrheit ist – Wille zur Macht. – Gibt es heute solche Philosophen? Gab es schon solche Philosophen? Muß es nicht solche Philosophen geben? (JGB §211)
Shelley bewegt sich zwischen den komplexen Tonlagen der griechischen poetischen Erfindsamkeit, die „das Zentrum und der Umfang des Wissens“ ist, wie Shelley schreibt,2 und vergisst dabei nie den anfänglichen Grund, der seine „Verteidigung der Poesie bzw. Dichterkunst“ veranlasst hat:
But poets have been challenged to resign the civic crown to reasoners and mechanists, on another plea. It is admitted that the exercise of the imagination is most delightful, but it is alleged that that of reason is more useful.3
Shelleys „Verteidigung der Poesie“ schließt mit einem klaren Verweis auf Platons Ion sowie seine Politeia, der Schritt für Schritt Platons mimetische Herausforderung beantwortet:
Poets are the hierophants of an unapprehended inspiration; the mirrors of the gigantic shadows which futurity casts upon the present; the words which express what they understand not; the trumpets which sing to battle, and feel not what they inspire; the influence which is moved not, but moves.
In diesem Sinne ist das, was Nietzsche ‚Poesie‘ nennt, das Werk der ποιητής und damit mit der Wissenschaft verbündet – scientia, die aber nicht auf Shelleys sogenannte ‚Denker und Mechaniker‘ beschränkt sein soll –, einschließlich der „fröhlichen Wissenschaft“, wie Nietzsche ja überhaupt von sich behauptet, er sei wohl der Erste, der sich verpflichtet gefühlt habe, die Frage der Wissenschaft als Frage zu stellen.4
←4 | 5→Was ist ein Urteil, so fragt sich Kant, anders als ein zwingender Befehl? Ein Implizieren, eine Voraussetzung, dass jeder ebenso urteilt wie ich, und dass es bedauerlich wäre für die anderen, wenn sie es nicht tun? Von welchen Vorannahmen gehen wir aus? Kant selbst beharrt, wie wir wissen, mit allem Nachdruck auf dem synthetischen Apriori als Voraussetzung für das Urteilen überhaupt.5
Details
- Seiten
- XVIII, 492
- Erscheinungsjahr
- 2021
- ISBN (PDF)
- 9781800793064
- ISBN (ePUB)
- 9781800793071
- ISBN (MOBI)
- 9781800793088
- ISBN (Paperback)
- 9781800793057
- DOI
- 10.3726/b18103
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2021 (September)
- Schlagworte
- Nietzsches ‘ästhetische Wissenschaft’ Phänomenologie und Plastik Geld und Musik Nietzsches Plastik Babette Babich
- Erschienen
- Oxford, Bern, Berlin, Bruxelles, New York, Wien, 2021. XVIII, 492 S., 56 farb. Abb., 5 s/w Abb.