Zur Problematik der Freiverantwortlichkeit beim Suizid
Summary
Die Freiverantwortlichkeit des Suizidentschlusses durch den Suizidwilligen ist entscheidend für die Straflosigkeit des Beteiligten am Suizid. Im Fokus der vorliegenden Publikation steht die Beurteilung dieser Freiverantwortlichkeit. Der Autor thematisiert die Problematik im allgemeinen Trend zu einer stärkeren Gewichtung der Selbstbestimmung am Lebensende und schlägt als neues Kriterium »die Überwindbarkeit« des Suizidenten vor.
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Table Of Contents
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil 1. „Suizid“ – eine Einführung in die Thematik
- I. Terminologie
- 1. Selbstmord
- 2. Freitod
- 3. Selbsttötung
- 4. Suizid
- II. Historische Betrachtung
- 1. Antike
- 2. Die theologische Ansicht
- 3. Neuzeit und die Aufklärung
- 4. Moderne und Gegenwart
- a) Die soziologische Studie Emil Durkheims
- b) Psychologie und Medizin
- c) Die deutsche Situation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
- 5. Zwischenergebnis
- III. Arten und Erscheinungsformen des Suizids
- 1. Der Suizid und die Fremdtötung
- 2. Beteiligungsform
- 3. Bilanz-, eilige impulshafte- (Verzweiflungssuizid) und Appellsuizid
- IV. Suizidbegriff
- Teil 2. Juristische Bewertung des Suizids
- I. Die Straflosigkeit des Suizids im Strafrecht
- 1. Die Auslegung von „Tötung eines Menschen“ im Sinne der §§ 211 ff. StGB
- 2. Die Rechtswidrigkeit des Suizids in der Rechtsprechung
- 3. Kein Unrechtscharakter des Suizids
- a) Der Grundsatz des absolutes Lebensschutzes
- b) Keine Rechtsgutverletzung gegen Gemeinschaftswerte
- II. Das Recht auf den Suizid?
- 1. Verfassungsrechtliche Überlegung
- 2. EMRK und die Entscheidung des EGMR „Diane Pretty“
- III. Das Selbstbestimmungsrecht des Suizidenten bzw. des Patienten
- 1. Die Bedeutung des Rechts auf Selbstbestimmung in der Medizin
- a) Heileingriff und Einwilligung von Patienten
- b) Die Sterbehilfe und das Selbstbestimmungsrecht des Patienten
- 2. Die Grenzlinie der Selbstbestimmung
- IV. Dammbruchargument
- Teil 3. Die Bestimmung der Straflosigkeit des Beteiligten am Suizid
- I. Problemübersicht über die Suiziddogmatik und den bisherigen Meinungstand im Strafrecht
- 1. Tendenz der Rechtsprechung
- 2. Analyse der Rechtsprechung
- a) Gisela-Fall
- b) Polizeipistolen-Fall
- c) Kemptner-Fall
- d) Sirius-Fall
- e) Wittig-Fall
- f) Scophedal-Fall
- g) Hackethal-Fall
- h) Russisches Roulette-Fall
- i) Krankenschwester-Fall
- j) Zivildienstleistender-Fall
- k) LG Deggendorf-Fall
- 3. Tendenz der aktuellen Reformdebatte
- a) Alternativ Entwurf-Sterbehilfe im Jahr 1986
- b) 56. DJT 1986 „Recht auf eigenen Tod“
- c) Alternativ Entwurf-Sterbebegleitung im Jahr 2005
- d) 66. DJT 2006 „Patientenautonomie und Strafrecht bei der Sterbebegleitung“
- 4. Der von Organisationen assistierte Suizid
- 5. Die Freigabe der Tötung auf Verlangen de lege lata und de lege ferenda
- II. Die grundsätzliche Straflosigkeit der Suizidteilnahme
- 1. Die Auffassung Schmidhäusers: Rechtspflicht zum Weiterleben
- 2. Die Auffassung Bringewats: Suizid als Sonderdelikt
- 3. Die Auffassung Schillings: Abschied vom Teilnahmeargument
- 4. Zwischenergebnis
- III. Die Bestimmung des Straflosigkeitsbereichs des Beteiligten am Suizid
- 1. Mitwirkung an einem freiverantwortlichen Suizid
- a) Die Abgrenzung der straflosen Beihilfe zum Suizid von der strafbaren Tötung auf Verlangen gem. § 216 StGB
- b) Die Strafbarkeit des Beteiligten als Quasi-Mittäterschaft beim Suizid
- c) Sonderproblem: Herrschaft über rettende Gegenmaßnahmen
- d) Sonderproblem: Der einseitig fehlgeschlagene Doppelsuizid
- 2. Mitwirkung an einem nicht freiverantwortlichen Suizid
- a) Die Abgrenzung zwischen strafloser Beihilfe zum Suizid und der Fremdtötung in mittelbarer Täterschaft
- b) Kriterien für die Freiverantwortlichkeit des Suizids
- 3. Die fahrlässige Mitverursachung eines Suizids
- 4. Nichthinderung des Suizids
- a) Strafbarkeit wegen Tötung durch Unterlassen gem. §§ 211 ff., 13 StGB
- b) Strafbarkeit wegen unterlassener Hilfeleistung gem. § 323c StGB
- IV. Zwischenergebnis
- Teil 4. Freiverantwortlichkeit
- I. Das Prinzip der Eigenverantwortlichkeit
- 1. Eigenverantwortlichkeit als Kriterium für Zurechnungsausschluss
- 2. Eigenverantwortlichkeit als materieller Grund für die Straflosigkeit der Beihilfe zum Suizid
- 3. Eigenverantwortlichkeit als materielles Kriterium
- 4. Eigenverantwortlichkeit und Freiverantwortlichkeit
- II. Kriterien für die Freiverantwortlichkeit des Suizidentschlusses
- 1. Exkulpationslösung versus Einwilligungslösung
- 2. Analyse der Fallkonstellationen
- a) Seelische Störung
- b) Kinder und Jugendliche
- c) Nötigung
- d) Hervorrufung von Motivirrtümer des Suizidenten
- a) Quasi-Tatbestandsirrtum
- b) Irrtum unterhalb der Schwelle des Quasi-Tatbestandsirrtums
- (1) Ablehnung der mittelbaren Täterschaft
- (2) Annahme der mittelbaren Täterschaft
- 3. Stellungnahme
- III. Die Ernstlichkeit des Verlangens i. S. v. § 216 StGB
- IV. Einwilligungslösung für die Freiverantwortlichkeit, aber das Beste?
- V. Überwindbarkeit des Suizidenten als Herr des eigenen Lebens
- 1. Normative Differenzen zwischen Fremdschädigung und Selbstschädigung
- 2. Erheblichkeit von der Motivirrtümer anhand des Kriteriums der Überwindbarkeit des Suizidenten
- 3. Kritische Würdigung
- VI. Betrachtung aus der Perspektive der Suizidprävention
- VII. Fazit
- Zusammenfassung
- Literaturverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
Baekeun Jeong
Zur Problematik der
Freiverantwortlichkeit beim
Suizid
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen
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http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Zugl.: Göttingen, Univ., Diss., 2017
D 7
ISSN 0531-7312
ISBN 978-3-631-79270-4 (Print)
E-ISBN 978-3-631-80011-9 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-80012-6 (EPUB)
E-ISBN 978-3-631-80013-3 (MOBI)
DOI 10.3726/b16064
© Peter Lang GmbH
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Berlin 2019
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Baekeun Jeong studierte Rechtswissenschaft in Seoul und Göttingen. Er wurde am Lehrstuhl für strafrechtliches Medizin- und Biorecht in Göttingen promoviert.
Über das Buch
Trotz § 217 n.F. StGB ist die Suizidteilnahme in Deutschland grundsätzlich straflos. Die Abgrenzung der straflosen Beihilfe zum Suizid von der strafbaren Mitwirkung am Suizid stellt ein schwieriges Problem dar. Die jüngste Rechtsprechung geht dabei davon aus, ob das konkrete Suizidgeschehen von dem Suizidwilligen „freiverantwortlich“ umgesetzt wurde oder nicht.
Die Freiverantwortlichkeit des Suizidentschlusses durch den Suizidwilligen ist entscheidend für die Straflosigkeit des Beteiligten am Suizid. Im Fokus der vorliegenden Publikation steht die Beurteilung dieser Freiverantwortlichkeit. Der Autor thematisiert die Problematik im allgemeinen Trend zu einer stärkeren Gewichtung der Selbstbestimmung am Lebensende und schlägt als neues Kriterium „die Überwindbarkeit“ des Suizidenten vor.
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Inhaltsverzeichnis
Teil 1. „Suizid“ – eine Einführung in die Thematik
a) Die soziologische Studie Emil Durkheims
c) Die deutsche Situation in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts
III. Arten und Erscheinungsformen des Suizids
1. Der Suizid und die Fremdtötung
3. Bilanz-, eilige impulshafte- (Verzweiflungssuizid) und Appellsuizid
Teil 2. Juristische Bewertung des Suizids
I. Die Straflosigkeit des Suizids im Strafrecht
1. Die Auslegung von „Tötung eines Menschen“ im Sinne der §§ 211 ff. StGB
2. Die Rechtswidrigkeit des Suizids in der Rechtsprechung
3. Kein Unrechtscharakter des Suizids
a) Der Grundsatz des absolutes Lebensschutzes
b) Keine Rechtsgutverletzung gegen Gemeinschaftswerte←5 | 6→
1. Verfassungsrechtliche Überlegung
2. EMRK und die Entscheidung des EGMR „Diane Pretty“
III. Das Selbstbestimmungsrecht des Suizidenten bzw. des Patienten
Details
- Pages
- 166
- Publication Year
- 2019
- ISBN (PDF)
- 9783631800119
- ISBN (ePUB)
- 9783631800126
- ISBN (MOBI)
- 9783631800133
- ISBN (Softcover)
- 9783631792704
- DOI
- 10.3726/b16064
- Language
- German
- Publication date
- 2019 (July)
- Keywords
- Eigenverantwortlichkeit Überwindbarkeit Selbstverantwortung Selbstschädigendes Verhalten Autonomie
- Published
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2019. 166 S., 1 Tab.