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Konzeption und Evaluation handlungsorientierter Fachschulausbildung im maritimen Notfallmanagement

von Paul Kühl (Autor:in)
©2021 Dissertation 236 Seiten

Zusammenfassung

An Bord von Schiffen droht stets die Gefahr eines Seenotfalls. Daher nimmt der Bereich der Brandbekämpfung und Rettung eine zentrale Stellung in der Ausbildung von Seeleuten ein. Untersucht werden die Auswirkungen von handlungsorientiertem Unterricht im maritimen Notfallmanagement in der Fachschulausbildung. Dabei zeigen sich, je nach angewandtem Ausbildungskonzept, unterschiedliche Entwicklungen der Kompetenz und des Wissens der Fachschüler.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Danksagung
  • Inhalt
  • Abkürzungsverzeichnis
  • 1 Einleitung
  • 2 Die maritime Wirtschaft und die Ausbildung von Seeleuten
  • 2.1 Der maritime Standort Deutschland
  • 2.1.1 Der deutsche Überseehandel
  • 2.1.2 Die deutsche Handelsflotte
  • 2.1.3 Das Personal auf deutschen Schiffen
  • 2.1.4 Die deutsche maritime Festland-Wirtschaft
  • 2.2 Maritime berufliche Bildung in Deutschland
  • 2.2.1 Besatzung und Bordhierarchie
  • 2.2.2 Berufe an Bord
  • 2.2.3 Entwicklung der beruflichen Ausbildung für Seefahrtberufe
  • 2.2.4 Die Ausbildung für die Mannschaftsebene
  • 2.2.5 Die Ausbildung für die Offiziersebene
  • 2.2.6 Schüler- und Studentenzahlen in der Ausbildung für die Offiziersebene
  • 3 Sicherheit in der Seeschifffahrt
  • 3.1 Gefahrenpotentiale auf See
  • 3.1.1 Gefahrenquellen an Bord von Seeschiffen
  • 3.1.2 Abgeschiedenheit von externer Hilfe auf See
  • 3.1.3 Folgen von Schiffskatastrophen
  • 3.2 Ordnungsmittel der Schiffssicherheit
  • 3.2.1 Internationale Übereinkommen
  • 3.2.2 Europäische und nationale Vorschriften
  • 3.3 Lösch- und Rettungsausrüstung an Bord von Seeschiffen
  • 3.3.1 Brandlöschanlagen
  • 3.3.2 Rettungsmittel
  • 3.3.3 Persönliche Schutzausrüstung
  • 3.4 Organisation des Rettungswesens an Bord
  • 3.4.1 Verwaltungstechnische Organisation
  • 3.4.2 Organisation der Besatzung
  • 3.5 Statistik der Schiffsunfälle und Notlagen an Bord
  • 3.5.1 Größe der Welthandelsflotte
  • 3.5.2 Totalverluste, Unfälle und beinahe Unfälle auf See
  • 3.5.3 Arten von Seenotfällen
  • 3.6 Notfallkompetenz der Seeleute
  • 3.6.1 Begriff der Notfallkompetenz und Grundlage zu deren Ermittlung
  • 3.6.2 Beschreibung der Notfallkompetenzen
  • 4 Ausbildung im Bereich Rettung, Brandabwehr und Sicherheit
  • 4.1 Ordnungsmittel
  • 4.1.1 Internationale Ordnungsmittel
  • 4.1.2 Nationale Ordnungsmittel
  • 4.2 Inhaltliche Vorgaben gemäß STCW für die sicherheitsrelevante Ausbildung
  • 4.2.1 Die Anforderungen an die Ausbildung der Seeleute nach STCW
  • 4.2.2 Die gemäß STCW vorgeschriebenen sicherheitsrelevanten Zertifikate für Seeleute
  • 4.3 Einordnung der nach STCW geforderten Inhalte in die maritime Ausbildung
  • 4.3.1 Darstellung der sicherheitsrelevanten Ausbildungsstationen
  • 4.3.2 Verteilung der STCW-Inhalte auf die Lehrangebote in der nautischen und technischen Ausbildung
  • 4.3.3 Verteilung der STCW-Inhalte auf die Lehrangebote, die ausschließlich der nautischen Ausbildung vorbehalten sind
  • 4.3.4 Verteilung der STCW-Inhalte auf die Lehrangebote, die ausschließlich der schiffsbetriebstechnischen Ausbildung vorbehalten sind
  • 4.4 Inhaltliche Vorgaben aus den Lehrplänen
  • 4.4.1 Inhaltliche Vorgaben für die nautische Ausbildung
  • 4.4.2 Inhaltliche Vorgaben für die schiffsbetriebstechnische Ausbildung
  • 4.5 Methodische Vorgaben der Ausbildung
  • 4.5.1 Methodische Vorgaben der internationalen Regelwerke
  • 4.5.2 Methodische Vorgaben nach den nationalen Regelwerken
  • 4.6 Schlussfolgerungen zur Ausrichtung der Ausbildung
  • 4.6.1 Anforderungen an die Ausbildung
  • 4.6.2 Begründung der Ausrichtung der Ausbildung
  • 5 Kompetenz- und Handlungsorientierung
  • 5.1 Berufliche Kompetenzen als Grundlage und Ziel von Ausbildung
  • 5.1.1 Bildungspolitischer Rahmen
  • 5.1.2 Theoretische Gründung des beruflichen Kompetenzbegriffs im beruflichen Kontext
  • 5.1.3 Zum Kompetenzbegriff
  • 5.1.4 Gewähltes Kompetenzmodell
  • 5.2 Handlungsorientierung als Ausbildungsprinzip
  • 5.2.1 Der Begriff des Handelns
  • 5.2.2 Begründungsrahmen der Handlungsorientierung
  • 5.2.3 Merkmale handlungsorientierten Unterrichts
  • 5.2.4 Rahmenbedingungen für handlungsorientierten Unterrichts
  • 5.3 Messen beruflicher Kompetenzen
  • 5.3.1 Grundlagen der Kompetenzmessung
  • 5.3.2 Ziele der Messung beruflicher Kompetenz
  • 5.3.3 Verfahren zur Messung beruflicher Kompetenz
  • 6 Das Ausbildungskonzept
  • 6.1 Didaktische Planung
  • 6.1.1 Grundlagen der didaktischen Planung
  • 6.1.2 Vergleich der ermittelten Notfallkompetenzen mit den Anforderungen der Lehrpläne und den Inhalten der weiteren Bildungsmaßnahmen im Notfallbereich
  • 6.1.3 Vergleich der geforderten Inhalte aus der Nautik und der Schiffsbetriebstechnik
  • 6.2 Methodisch-organisatorischer Rahmen
  • 6.2.1 Darstellung lernförderlicher Verfahren für die Ausbildung im Bereich Notfallmanagement
  • 6.2.2 Rahmenbedingungen und äußere Gestalt des Unterrichts
  • 6.3 Planung des handlungsorientierten Ausbildungskonzepts
  • 6.3.1 Strukturierung der Inhalte zur Bildung von Lernsituationen
  • 6.3.2 Planung der Lernsituation 1: „Ausrüsten des Schiffes“
  • 6.3.3 Planung der Lernsituation 2: „Sicherheitsunterweisung“
  • 6.3.4 Planung der Lernsituation 3: „Notfallplan“
  • 6.3.5 Planung der Lernsituation 4: „Sicherheitsübung“
  • 6.3.6 Beschreibung des Ausbildungsverlaufs und der Arbeitsprodukte anhand des Beispiels der Lernsituation 1
  • 6.4 Darstellung des herkömmlichen Ausbildungskonzepts
  • 6.4.1 Didaktische Struktur
  • 6.4.2 Methodische-organisatorische Struktur des Unterrichts
  • 7 Das Evaluationskonzept
  • 7.1 Ziele der Evaluation der Ausbildung im Notfallmanagement
  • 7.1.1 Verbesserung der Unterrichtsqualität
  • 7.1.2 Ermittlung der Kompetenzentwicklung
  • 7.2 Konzept des Testverfahrens
  • 7.2.1 Einteilung der Gruppen
  • 7.2.2 Evaluationsverfahren
  • 7.3 Konzept der Evaluationsaufgaben
  • 7.3.1 Offene Testaufgaben
  • 7.3.2 Anpassung der Kriterien beruflicher Kompetenz an das Notfallmanagement an Bord
  • 7.3.3 Ergänzung durch wissensbasierte Sachaufgaben
  • 7.3.4 Begründung des Sachhintergrundes der Aufgaben
  • 7.4 Darstellung der Aufgaben
  • 7.4.1 Wissensaufgaben
  • 7.4.2 Gestaltungsoffene Evaluationsaufgabe des Pretests: „Notfallübung“
  • 7.4.3 Gestaltungsoffene Evaluationsaufgabe des Posttests: „Laderaumbrand“
  • 7.5 Das Auswertungsverfahren der Aufgaben
  • 7.5.1 Die Auswahl der Rater
  • 7.5.2 Die Güte der Evaluation im Ratingverfahren
  • 7.5.3 Die Einteilung der Ergebnisse der gestaltungsoffenen Testaufgaben in Kompetenzniveaus
  • 7.5.4 Die Auswertung der Wissenstests
  • 7.5.5 Anlage des Kontextfragebogens
  • 8 Vorbereitung und Durchführung des Ausbildungskonzepts und der Evaluation
  • 8.1 Gruppeneinteilung und Darstellung der Schülerpopulation
  • 8.1.1 Verteilung der Schüler auf die Gruppen
  • 8.1.2 Der Hintergrund in Bezug auf berufliche und persönliche Herkunft
  • 8.1.3 Hintergrund in Bezug auf Übungen und Notfälle an Bord
  • 8.2 Die Durchführung der notfallbezogenen Ausbildung
  • 8.2.1 Äußere Rahmenbedingungen des Unterrichts mit der Versuchsgruppe
  • 8.2.2 Äußere Rahmenbedingungen des Unterrichts mit der Kontrollgruppe
  • 8.3 Die Bearbeitung der Evaluationsaufgaben
  • 8.3.1 Ablauf des Pretests
  • 8.3.2 Ablauf des Posttests
  • 8.4 Die Durchführung des Ratings
  • 8.4.1 Auswahl der Rater
  • 8.4.2 Ablauf und Ergebnis der Raterschulung
  • 9 Darstellung der Ergebnisse
  • 9.1 Grundlagen der statistischen Auswertung
  • 9.1.1 Ziele der statistischen Auswertung
  • 9.1.2 Deskriptive statistische Auswertungsmethoden
  • 9.1.3 Auswertungsmethoden der Prüfstatistik
  • 9.1.4 Das gewählte Signifikanzniveau
  • 9.1.5 Formulierung der statistischen Null- und Alternativhypothese und Festlegung der kritischen Prüfwerte
  • 9.2 Ergebnisse der Wissenstests
  • 9.2.1 Ergebnisse des Pre-Wissenstests
  • 9.2.2 Ergebnisse des Post-Wissenstests
  • 9.2.3 Vergleich der Entwicklung des Wissens
  • 9.3 Ergebnisse der Kompetenztests
  • 9.3.1 Die festgestellte Interrater-Reliabilität
  • 9.3.2 Ergebnis der Evaluationsaufgabe des Pretests
  • 9.3.3 Ergebnis der Evaluationsaufgabe des Posttests
  • 9.3.4 Vergleich der Entwicklung der beruflichen Kompetenz
  • 9.3.5 Vergleich der Entwicklung der funktionalen Kompetenz
  • 9.3.6 Vergleich der Entwicklung der prozessualen Kompetenz
  • 9.3.7 Vergleich der Entwicklung der Gestaltungskompetenz
  • 9.3.8 Zusammenfassender Vergleich der Kompetenzentwicklung
  • 10 Bewertung und Schlussfolgerungen
  • 10.1 Prüfstatistische Bewertung der Ergebnisse des Wissens und der Kompetenzniveaus
  • 10.1.1 Wissen
  • 10.1.2 Berufliche Kompetenz
  • 10.1.3 Funktionale Kompetenz
  • 10.1.4 Prozessuale Kompetenz
  • 10.1.5 Gestaltungskompetenz
  • 10.1.6 Einfluss des Schulabschlusses
  • 10.2 Schlussfolgerungen und Konsequenzen
  • 10.2.1 Bezug zu den Ergebnissen anderer Studien
  • 10.2.2 Einordnung der Ergebnisse in die Ausbildungsanforderungen
  • 10.2.3 Konsequenzen für die Unterrichtsgestaltung des Notfallmanagements
  • 10.2.4 Konsequenzen für die gesamte Ausbildungsentwicklung
  • 11 Zusammenfassung und Ausblick
  • Literaturverzeichnis
  • Tabellenverzeichnis
  • Abbildungsverzeichnis
  • Anhang
  • Reihenübersicht

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Abkürzungsverzeichnis

BBS

Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e. V.

BRZ

Bruttoraumzahl

BSH

Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie

BSU

Bundesstelle für Seeunfalluntersuchung

BiBB

Bundesinstitut für Berufsbildung

Dwt

Deadweight tonnage

FSS

Fachschule für Seefahrt

IMO

International Maritime Organization

ISM

Internationaler Code für Maßnahmen zur Organisation eines sicheren Schiffsbetriebes

KMK

Kultusministerkonferenz

NOA

Nautischer Offiziersassistent

POB

Person over board

SAR

Das Internationale Übereinkommen über die Suche und Rettung auf See von 1979

SOLAS

Das Internationale Übereinkommen zum Schutz des menschlichen Lebens auf See von 1974

StAK

Ständige Arbeitsgemeinschaft der Küstenländer

STCW (Code)

Code für die Ausbildung, die Erteilung von Befähigungszeugnissen und den Wachdienst von Seeleuten

STCW (Übereinkommen)

Internationales Übereinkommen von 1978 über Normen für die Ausbildung, die Erteilung von Fähigkeitsausweisen und den Wachdienst von Seeleuten

SUA

Übereinkommen zur Bekämpfung widerrechtlicher Handlungen gegen die Sicherheit der Seeschifffahrt von 1988

TOA

Technischer Offiziersassistent

TEU

Twenty feet equivalent units

SZB

Schulzeitblock

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1Einleitung

Die vorliegende Arbeit verfolgt das Ziel, ein neues Konzept für eine handlungsorientierte Fachschulausbildung im maritimen Notfallmanagement im Rahmen der Anforderungen aus der Seeschifffahrt zu entwerfen, durchzuführen und anschließend zu evaluieren.

Aktuelle Beispiele verdeutlichen, dass mit Notfällen an Bord von Seeschiffen stets gerechnet werden muss. So geriet das Kreuzfahrtschiff „Viking Sky“ im Frühjahr 2019 vor Norwegen in Seenot und das Ausflugschiff „The Conception“ brannte im gleichen Zeitraum vor der kalifornischen Küste unter Verlust vieler Menschenleben aus. Die besonderen Verhältnisse an Bord erschweren deren Bekämpfung: Es stehen an Bord nur begrenzte Rettungs- und Brandschutzmittel zur Verfügung und Hilfe von außen ist nur in begrenztem Maße zu erwarten. Dazu kommt die Unabwägbarkeit der See- und Wetterbedingungen im Seenotfall. Bei den gegebenen eingeschränkten Möglichkeiten der Notfallbekämpfung ist es umso wichtiger, dass die Besatzung in solchen Fällen bestimmt und kompetent handelt und die vorhandenen Mittel fach- und sachgerecht einsetzt.

Allerdings wurden im Kontrast zu den Ansprüchen an die Besatzung, die Notfallbekämpfung kompetent durchführen zu können, im Bereich des Wissens um Zusammenhänge in Notfällen und in der kompetenten Koordination von Notsituationen an Bord von Seeschiffen Defizite bei Seeleuten festgestellt (vgl. Hahne et al. 1999, S. 124 ff. und S. 146 ff.).

Die Notwendigkeit die aufgedeckten Defizite zu beheben, liefert eine aus dem Berufsalltag kommende Legitimation, das Ausbildungskonzept in Hinblick auf die in Notfällen benötigten Kompetenzen umzugestalten. So sollen künftige Offiziere1 auf Handelsschiffen in die Lage versetzt werden, einen besseren Schutz des Lebens an Bord zu gewährleisten. Die Ausbildung für die Offiziersebene im berufsbildenden Bereich erfolgt an Fachschulen. Dort gilt es, die Vermittlung der geforderten Kompetenzen im Notfallmanagement in den Vordergrund zu stellen. Allerdings ist die Fachschulausbildung im Bereich des Unterrichts in Bezug auf Schiffsnotfälle bislang stark an der Struktur der Lehrpläne orientiert und nach fachsystematischen Aspekten untergliedert. Das bestehende Konzept bedarf einer Überarbeitung. Die Erfolge eines überarbeiteten Konzepts sind zu ermitteln und festzuhalten.

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Die Planung der Ausbildung in Hinblick auf die Kompetenzstärkung im Bereich des maritimen Notfallmanagements verlangt eine dem Ausbildungskonzept entsprechende Evaluation, da die empirische Überprüfung kompetenzorientierter Unterrichtsumsetzungen und die Tauglichkeit von Kompetenzmodellen bislang noch wenig erfolgt ist (vgl. Spöttl 2011, S. 22). Die Fokussierung der darzustellenden Kompetenzen im Bereich der Notfallbekämpfung erfordert ein Evaluationsmodell das einen kompetenzorientierten Ansatz verfolgt.

Es soll ein Ausbildungskonzept geplant werden, in dem an der Fachschule für Seefahrt in Flensburg sowohl die Schüler der Fachrichtung Nautik als auch die Schüler der Fachrichtung Schiffsbetriebstechnik gemeinsam lernen. Das gemeinsame Arbeiten im Unterricht soll die Notwendigkeit widerspiegeln, dass in Notfällen an Bord die Besatzung aus dem Decks- und Maschinenbetrieb stets gemeinsam agieren muss. Die Schüler verfolgen mit der Ausbildung das Ziel, in der weltweiten Fahrt als Schiffsoffiziere und später als Kapitäne oder Leiter der Maschinenanlage in der Handelsflotte zu fahren. Das zu planende Konzept soll sich an den Ansprüchen orientieren, die an Seeleute in den genannten verantwortlichen Positionen im Bereich des Notfallmanagements an Bord gestellt werden. Dabei können entsprechende Anforderungen an das Konzept aus der Arbeitswirklichkeit, den rechtlichen Vorgaben und einem pädagogisch sinnvollen Rahmen gefolgert werden.

Für eine fundierte Konzeptplanung ist das Wissen um die Zusammenhänge in der Arbeits- und Ausbildungsumgebung der Schüler fundamental. Aus diesem Grund soll in dieser Arbeit zuerst ein Überblick über die Bedeutung der Seeschifffahrt für den Wirtschaftsstandort Deutschland und über das Ausbildungssystem im Bereich der maritimen Berufe geschaffen werden. Die große Abhängigkeit der Verbraucher in Deutschland von Waren, die über See importiert werden und die ebenso große Abhängigkeit der deutschen Wirtschaft vom Export über See bedeuten, dass durch sichere Warentransportmöglichkeiten Werte erhalten bleiben, die über den reinen Sachwert von Schiff und Ladung hinausgehen.

Um die spezifischen Gefahren aufzudecken, denen die Seeleute an Bord ausgesetzt sind, soll eine Betrachtung der typischen Notsituationen an Bord erfolgen, indem die Statistiken der letzten Jahre zu diesem Thema ausgewertet werden. Es ist eine Aufgabe der auf den Schiffen tätigen Personen, in Notsituationen adäquat zu handeln. Daher erfolgt im Anschluss an die Betrachtung der Gefahren eine Beschreibung der Anlagen, der Mittel und der Organisation, mit denen an Bord den Gefahren begegnet wird. So können die Anforderungen an die Seeleute, mit den ihnen bei der Rettung und Brandbekämpfung zur Verfügung stehenden Mitteln im Zusammenhang beleuchtet werden.

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Aus der Betrachtung der anfallenden Aufgaben in Notfällen, die sich aus den typischen Situationen und den vorhandenen Mitteln ergeben, erfolgt dann die Formulierung der Kompetenzen, die mit Führungsaufgaben betraute Seeleute an Bord benötigen, um in auftretenden Notsituationen zielführend zu handeln.

Nach der Beschreibung der beruflichen Wirklichkeit werden die Anforderungen herausgearbeitet, die sich aus den nationalen und internationalen Regelwerken an die Ausbildung ergeben. Aus dem Abgleich der beruflichen Anforderungen und den inhaltlichen Vorgaben der Regelwerke erfolgt die Formulierung der in der Ausbildung zu stärkenden Kompetenzen. Mit Festlegung der Didaktik soll ebenfalls der methodische Rahmen zum Planen eines lernförderlichen Konzepts gewählt werden. Anhand der festgelegten Grundsätze soll dann eine Ausbildungsstruktur vorbereitet werden, die die Ausbildungsinhalte unter Verwendung geeigneter Ausbildungs- und Unterrichtsverfahren und entsprechender Methoden in Lernsituationen gliedert.

Details

Seiten
236
Erscheinungsjahr
2021
ISBN (PDF)
9783631848869
ISBN (ePUB)
9783631848876
ISBN (MOBI)
9783631848883
ISBN (Hardcover)
9783631846995
DOI
10.3726/b18124
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2021 (März)
Schlagworte
Kompetenzorientierung Berufliche Bildung Fachschule Seeschifffahrt Unterrichtsevaluation COMET Seenot Seefahrt Kompetenzmessung
Erschienen
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 236 S., 55 s/w Abb., 51 Tab.
Produktsicherheit
Peter Lang Group AG

Biographische Angaben

Paul Kühl (Autor:in)

Paul Kühl fuhr als technischer und nautischer Offizier in der Handelsflotte zur See. Am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) der Europa-Universität Flensburg absolvierte er den Master-Studiengang «Lehramt an beruflichen Schulen», dort erfolgte auch seine Promotion. Paul Kühl ist als Studienrat in der Schiffsoffiziersausbildung tätig.

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Titel: Konzeption und Evaluation handlungsorientierter Fachschulausbildung im maritimen Notfallmanagement