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Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik

Band 1: Theoriebildung

by Axel Grimm (Volume editor)
©2021 Edited Collection 428 Pages

Summary

Die Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik steht historisch, berufswissenschaftlich und ordnungspolitisch in einem Spannungsverhältnis. Eine auch nur in Ansätzen geschlossene Theoriebildung zu einer Didaktik der Informationstechnik liegt nicht vor. Ausgehend von diesem Desiderat soll mit dieser Veröffentlichung eine erste Lücke geschlossen werden. Ziel dieses Buches ist es, Gegenstandsbereiche vorzustellen, die für eine Theoriebildung einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik von Bedeutung sind. Dazu sind Beiträge eingeholt worden, die eine theoretische Einordnung auf verschiedenen Analyseebenen ermöglichen. Band 1 „Theoriebildung" schafft somit ein erstes Fundament, das im Weiteren ausgebaut werden wird. Ziel ist es, der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik und deren Didaktik ein eigenständiges Profil zu geben, damit sie sich gegenüber dem Status quo emanzipieren kann.

Table Of Contents

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Teil I: Theoretische Bezugspunkte einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Theoretische Annäherung an eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Problematisierung
  • Historische Genese – ein technischer Abriss
  • Historische Genese – ein ordnungspolitischer Abriss
  • Disziplinäre Verortung aus einer Hochschulperspektive
  • Disziplinäre Verortung aus einer berufswissenschaftlichen Perspektive
  • Disziplinäre Verortung aus einer ordnungspolitischen Perspektive
  • Aufgaben und Anforderungen an eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Ausblick
  • Literatur
  • Schulisches Handlungsfeld IT-Ausbildungsberufe
  • Hinführung
  • 1997er IT-Ausbildungsberufe
  • Voruntersuchung IT-Berufe
  • Erste Veränderungen 2018
  • Die neuen IT-Ausbildungsberufe 2020
  • Neuerungen am Namen und Berufsbild
  • Strukturmodelle mit Fachrichtungen und Einsatzgebieten
  • Zum Berufsbild Fachinformatiker/-in FR Anwendungsentwicklung
  • Zum Berufsbild Fachinformatiker/-in FR Systemintegration
  • Zum Berufsbild Fachinformatiker/-in FR Daten- und Prozessanalyse
  • Zum Berufsbild Fachinformatiker/-in FR Digitale Vernetzung
  • Zum Berufsbild IT-Systemelektroniker/-in
  • Zum Berufsbild Kaufleute für IT-System-Management
  • Zum Berufsbild Kaufleute für Digitalisierungsmanagement
  • Neue Rahmenlehrpläne
  • Analyse der Lernfelder
  • Gruppe der technischen IT Berufe
  • Lernfelder für die FR Anwendungsentwicklung
  • Lernfelder für die FR Systemintegration
  • Lernfelder für die FR Daten- und Prozessanalyse
  • Lernfelder für die FR Digitale Vernetzung
  • Lernfelder für den Ausbildungsberuf IT-System-Elektroniker/-in
  • Abschließendes Projekt-Lernfeld in den technischen IT-Ausbildungsberufen
  • Gruppe der kaufmännischen IT-Ausbildungsberufe
  • Lernfelder des Berufes Kaufmann für IT-System-Management bzw. Kauffrau für IT-System-Management
  • Lernfelder des Berufes Kaufmann für Digitalisierungsmanagement bzw. Kauffrau für Digitalisierungsmanagement
  • Prüfungen
  • Handlungsbedarfe in den Schulen
  • Ausblick
  • Literatur
  • Außerunterrichtliche Handlungsfelder von IT-Lehrkräften
  • Einführung
  • Praxisbeispiele außerunterrichtliche Handlungsfelder
  • Tätigkeit als Ausbildungslehrkraft
  • Mitarbeit im Prüfungsausschuss der IHK
  • Planung der Ausstattung von neuen integrierten Fachräumen
  • Wartung und Administration von IT-Ausstattungen
  • Funktionsstelle Abteilungsleitung „Informationstechnik“
  • Koordination der internationalen (berufsbildenden) Kontakte
  • Vernetzung mit IT-Lehrkräften anderer Schulen
  • Fazit
  • Literatur
  • IT-Management in beruflichen Schulen – ein Handlungsfeld von IT-Lehrkräften?
  • Einführung/Problemstellung
  • IT-Management – ein Baustein im Rahmen der Medienintegration und Schulentwicklung
  • Support und Administration
  • IT-Management am RBZ Eckener-Schule Flensburg
  • Infrastruktur und Anwendungssysteme
  • Technische und pädagogische Systembetreuung
  • Problemfelder und Lösungsansätze des schulischen IT-Managements
  • IT-Lehrkräfte in verschiedenen Rollen – Auswirkungen
  • IT-Management – Kompetenzentwicklung der Lehrkraft
  • Überforderung und Überlastung
  • Diskussion der Ergebnisse
  • Literatur
  • IT-Weiterbildung mit System – Status Quo und Reaktivierungspotenziale im Kontext digitaler Transformation
  • Ausgangssituation
  • Formale Organisation der IT-Weiterbildung
  • Arbeitsprozessorientierung als didaktisch-curriculares Prinzip
  • Strukturdefizite und mangelnde Durchsetzungskraft des IT-Weiterbildungssystems
  • Didaktisch-curriculare Schwächen
  • Dokumentation und Zertifizierung
  • Lernorganisatorische und methodische Gestaltung
  • Mangelnde bildungspolitische Implementierung
  • Anschlussperspektiven und Ausblick
  • Literatur
  • Zum Verhältnis der Didaktik der beruflichen Fachrichtung Elektrotechnik zur Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Didaktik einer beruflichen Fachrichtung – Zur Verortung der folgenden Diskussion
  • Berufliche Bildungspraxis als Handlungsfeld für berufliche Lehrkräfte
  • Elektro- und IT-Berufe: Zur historischen Entwicklung
  • Herausbildung unterschiedlicher inhaltlicher Orientierungen
  • Inhaltliche Ausrichtung der Lehramtsausbildung
  • Folgerungen für die Didaktik
  • Wechselbeziehungen zur Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Literatur
  • Zum Verhältnis der Didaktik der Informatik zur Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Abgrenzung von Informatik und Informationstechnik
  • Didaktik der Informatik und Didaktik der Informationstechnik
  • Didaktik der Informatik und digitale Bildung
  • Digitalisierung der Bildung
  • Mündigkeit in der digital vernetzten Welt
  • Zum Verhältnis der Didaktik der Informatik und der Didaktik der Informationstechnik
  • Intentionen informatischer Bildung
  • Bildungsstandards Informatik
  • Intentionen beruflicher Bildung
  • Inhalt informatischer und informationstechnischer Bildungsprozesse
  • Zusammenfassung und Fazit
  • Literatur
  • Mögliche Beiträge der Fachdidaktik Wirtschaftslehre zur Genese einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Einleitung
  • Anforderungen an eine Didaktik Informationstechnik/Informatik
  • Anforderungen an die berufliche Didaktik Informationstechnik/Informatik gemäß KMK
  • Analyse der beruflichen Anforderungen in den IT-Berufen
  • Untersuchung und Vergleich allgemeiner Didaktiken der Wirtschaftslehre sowie der Informatik
  • Untersuchungsdesign
  • Ergebnisse und Diskussion
  • Spezifische wirtschaftsdidaktische Ansätze und deren Lernpotenzial
  • Einbezug von fachübergreifenden Kompetenzen in den Wirtschaftslehreunterricht
  • Umgang mit beruflicher Komplexität
  • Umgang mit Geschäftsprozessen
  • Zusammenfassung
  • Literatur
  • Zum Verhältnis zwischen Berufs- und Wirtschaftspädagogik und berufsbezogenen Didaktiken – ein Annäherungsversuch am Beispiel der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Intention, Vorgehensweise und Zielstellung einer Annäherung an das Verhältnis zwischen Berufs- und Wirtschaftspädagogik und berufsbezogenen Didaktiken
  • Zum disziplinären Selbstverständnis von Berufsbildungsforschenden
  • Systematisierungspotenziale anhand institutioneller Aspekte
  • Orientierungen am Verhältnis zwischen Erziehungswissenschaft und allgemeinbildungsbezogenen Didaktiken
  • Differenzierung anhand der Objektbereiche von Berufs- und Wirtschaftspädagogik und berufsbezogener Didaktik
  • Interdependenz zwischen berufsbezogenen10 Pädagogiken und berufsbezogenen Didaktiken am Beispiel der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • (Vor-)Überlegungen zur Theoriebildung in der Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Literatur
  • Teil II: Didaktische Forschungen zur beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik
  • Berufsgenese am Beispiel der Computerberufe
  • Die frühen Computerberufe
  • Innovation und Berufsgenese
  • Bemühungen der Berufsbildung
  • Ständiger Wandel der Technik, der Infrastruktur und ihrer Nutzung
  • Bedeutung dieser Entwicklungen für die Berufsgenese allgemein
  • Abgrenzung der Berufe bzw. der Berufsgruppen
  • Quantitative Bedeutung der betrachteten Berufe bzw. Berufsgruppe
  • Standardisierung neuer Berufe
  • Übertragbarkeit
  • Extrapolation
  • Theoretisches Fundament
  • Literatur
  • Arbeit und Ausbildung von IT-Fachkräften – Beitrag zur didaktischen Theoriebildung der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik1
  • Wandel beruflicher Arbeit und Ausbildung von IT-Fachkräften in curricularer Perspektive
  • Sozial- und berufswissenschaftlicher Untersuchungsansatz
  • Untersuchungen zur IT-Arbeit und IT-Ausbildung im Zuge einer arbeitsprozessorientierten Qualifikations- und Curriculumforschung
  • Arbeit und Berufe von IT-Fachkräften – Theoretische Annahmen, Begriffsklärungen, Klassifizierungen
  • Analyse- und Evaluationsergebnisse zum Wandel der Ausbildung von IT-Fachkräften
  • Arbeit und Berufe von IT-Fachkräften
  • Arbeitsdefinition: (Berufliche) IT-Fachkraft
  • Analyse der Arbeit und Beschäftigung von IT-Fachkräften
  • Konzept, Instrumentarium und Durchführung der berufswissenschaftlichen Arbeitsanalysen nach GAHPA
  • Zusammenfassung und Ausblick
  • Literatur
  • Bedeutung und Entwicklung der vier großen dualen IT-Ausbildungsberufe
  • Technologietransfer – die Entwicklung der IT-Berufe
  • Einführung
  • IT-Berufe: Technologietransfer und Standardisierung
  • Der Kern der Qualifikationen
  • Die betriebliche Projektarbeit
  • Einsatzgebiete und Fachbereiche
  • Der Arbeitsmarkt für IT-Fachkräfte in der IKT-Branche
  • Der lange Weg zur Neuordnung der IT-Berufe
  • Erste Evaluation der IT-Berufe
  • Zweite Evaluation der IT-Berufe
  • Zusammenfassung der Ergebnisse
  • Empfehlungen zur Neuordnung der IT-Berufe
  • Wahlqualifikationen als flexibles Differenzierungsmodell
  • Neuordnung der IT-Berufe in zwei Phasen
  • Daten und Prozesse: Phase II der Neuordnung der IT-Berufe
  • Die Ergebnisse der Neuordnung im Überblick:
  • Ausblick
  • Literatur
  • Berufsbildung in informationstechnischen Berufen – ein Weg zu gleichen Chancen und Gendergerechtigkeit in der Arbeitswelt?
  • Ausgangslage und Arbeitsauftrag
  • Ausgangslage und offene, forschungsrelevante Fragen
  • Was ist ein Wirtschaftsmodellversuch (WiMo) und welche Ziele wurden im Kontext des vorliegenden WiMo verfolgt?
  • Beteiligte und Aufgabenverteilung
  • Das Begleitforschungskonzept: Ansatz, Vorgehen und Instrumente
  • Konkretisierung des Untersuchungsfelds durch vorgeschaltete Pilotstudie
  • Methodischer Ansatz und technisch-organisatorisches Konzept
  • Instrumentarien der empirischen Begleitforschung
  • Einbeziehung aller Akteure als Handelnde und Gestaltende
  • Betriebliche Demonstrationsvorhaben
  • Ein übergreifendes Ausbildungs- und Forschungsarrangement
  • Telekom: „Genderkompetentes Marketing im T-Punkt“
  • Siemens Medienakademie: „Gendergerechte Gestaltung eines Messestandes“
  • Berliner Wasserbetriebe: „Kaufmännische und ganzheitliche IT-Ausbildung“
  • Empirische Befunde: komprimiert
  • Gesamtschau der genderbezogenen Interaktion in den Ausbildungsgruppen
  • Befragungsergebnisse aus Einzelinterviews mit unterschiedlichen Zielgruppen
  • Ergebnisse der Führungskräftebefragung
  • Ergebnisse der Koordinationsrunden mit betrieblichen Sozialpartnern
  • Ergebnisse des Erfahrungsaustauschs im Arbeitskreis der Ausbilder
  • Ergebnisse der Einzelinterviews mit Auszubildenden
  • Wunschzettel von befragten Azubis an eine gute IT-Ausbildung
  • „Schwächer können sowohl Frauen als auch Männer sein. Deshalb sollen Stärkere den Schwachen helfen.“
  • Fazit zu Innovationen in Methodik und Didaktik in der IT-Ausbildung
  • Zum Stellenwert althergebrachter, unbewusster Stereotypen
  • Aufwertung von Soft Skills im Zuge der Vernetzung von Arbeitsprozessen
  • Genderintegrierte Lern- und Arbeitsaufgaben in Projekten
  • Handlungsbedarf hinsichtlich notwendiger Innovationen in der IT-Bildung
  • Handlungsbedarfe hinsichtlich der forschungsrelevanten Fragen
  • Fazit zu erforderlichen Innovationen in der Berufsbildung
  • Empfehlung des Hauptausschusses für eine Überwachung der Fortschritte durch strukturelle Veränderungen im Berufsbildungsbericht
  • Literatur
  • Facharbeit und duale Berufsausbildung unter den Neuerungen von „Voice over Internet Protocol“1
  • Technologischer Fortschritt impliziert Veränderungen in der Facharbeit
  • Zum Übergang von der Festnetztelefonie zur Internettelefonie
  • Digitalisierung und deren Auswirkungen auf die Facharbeit
  • Erkenntnisinteresse des Forschungsvorhabens
  • Forschungsmethodik
  • Qualitative Vorgehensweise
  • Quantitative Vorgehensweise
  • Erste Ergebnisse der Studie
  • Ausgewählte Ergebnisse aus der qualitativen Erhebung
  • Ausgewählte Ergebnisse aus der quantitativen Erhebung
  • Erste Rückschlüsse bezüglich veränderter Anforderungen in der Facharbeit
  • Ausblick
  • Literatur
  • Kompetenzentwicklung im Kontext moderner Wissensarbeit
  • Ambiguitäten in der Wissensarbeit
  • Kompetenzentwicklung in der Wissensarbeit
  • Veränderungsenergie und -bereitschaft
  • Kompetenzförderliche Strukturen und Prozesse
  • Fazit und Ausblick
  • Literatur
  • Projektorientiertes Lernen mit Scrum im beruflichen Unterricht
  • Projekte im Unterricht
  • Beruflicher Unterricht mit Scrum
  • Zur theoretischen Einordnung von Scrum
  • Kurze Einführung in Scrum
  • Transparenz im Prozess durch Artefakte
  • Rollen in Scrum
  • Regeln oder Spielregeln
  • „Projekt Board”, „User Stories“, „Tasks” und „Planning Poker“
  • Empirische Untersuchung zu Scrum im beruflichen Unterricht
  • Forschungsdesign
  • Ausgewählte Aussagen aus den Interviews
  • Aufgabenstellung an die Klasse
  • Selbstkritik der Lehrkräfte
  • Schüler Feedback
  • Einordnung der Forschungsergebnisse
  • Fazit
  • Literatur
  • Netzkompetenz als Ziel informationstechnischer Bildung
  • Gedankliche Einordnung
  • Netzkompetenz als informationstechnische Schlüsselkompetenz
  • Netzkompetenz – empirische Befunde
  • Netzkompetenz im Berufsschulunterricht
  • Ausblick
  • Literatur
  • Lehrplanentwicklung an Fachschulen
  • Einführung
  • Problem- und Fragestellung
  • Theorie, Forschungsstand
  • Bundesweite Onlinebefragung an Fachschulen
  • Ergebnisse der Befragung
  • Aktualität
  • Learning Outcomes
  • Relevanz und Nützlichkeit
  • Unterrichtliche Umsetzung
  • Verfahren zur Lehrplanentwicklung
  • Diskussion und Fazit
  • Ausblick
  • Literatur
  • Kompetenzanforderungen an IT-Fachkräfte
  • Kompetenzbegriff, Domäne und Kompetenzmodell
  • Fragestellung und Vorgehensweise
  • Tätigkeitsfelder und Tätigkeitsprofile – Kompetenzanforderungen
  • (Perspektivische) Kompetenzanforderungen
  • Literatur
  • Kompetenzmatrizen zur Unterstützung der Ausbildung in IT-Berufen
  • Ständiger Wandel als Herausforderung für die informationstechnische Berufsbildung
  • Kompetenzanalysen und Kompetenzbeschreibungen
  • Kompetenzmatrizen
  • Aufbau der Kompetenzmatrizen
  • Formulierung der Kompetenzbeschreibungen
  • Kompetenzraster als Einschätzungshilfe und zur Lernzielidentifikation
  • Kompetenzmatrizen als didaktisches Element in der Informationstechnik
  • Fazit
  • Literatur
  • Zur Beschulungssituation der IT-Ausbildungsberufe an berufsbildenden Schulen in Schleswig-Holstein
  • Vorbemerkung
  • Schleswig-Holstein – ein Flächenland
  • Administrative Steuermechanismen
  • Beschulungssituation der IT-Ausbildungsberufe
  • Zukünftige Entwicklungen und mögliche Reaktionen
  • Ausblick
  • Literatur
  • Verzeichnis der Autorinnen und Autoren

Axel Grimm

Vorwort

An berufsbildenden Schulen und in Ausbildungsbetrieben sowie an anderen Ausbildungsstätten werden seit 1997 Auszubildende in den vier dualen IT-Ausbildungsberufen ausgebildet. Die Anzahl der Auszubildenden über alle vier Ausbildungsberufe steigt seit der Einführung dieser IT-Berufsfamilie kontinuierlich an. In weiteren Bildungsgängen an berufsbildenden Schulen wird Unterricht in den Bereichen Informationstechnik und (berufliche) Informatik erteilt. In der Lehrkräfteausbildung qualifiziert ein Studium in der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik und das anschließende Referendariat für die Tätigkeit als Lehrkraft in diesen Bereichen.

Die Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik lässt sich zunächst allgemein als Wissenschaft über das Lernen und Lehren bezeichnen. Sie soll das theoretische Fundament liefern, das für die Planung, Durchführung und Reflexion von informationstechnischem Unterricht benötigt wird. Für die Professionalisierung von Lehrkräften wird wissenschaftlich fundierte Theorie benötigt, damit anhand derer eine theoriegeleitete Reflexion des eigenen Handelns erfolgen kann. Studierende bemängeln bisher zu recht, dass für ein solches Studium ein Theoriedefizit existiert. Dadurch besteht die Problemlage, dass Erkenntnisse aus der allgemeinen Didaktik oder aus Beiträgen von Didaktiken anderer beruflicher Fachrichtungen transformiert werden müssen. Das eigenständige Studienprofil leidet darunter und die Abgrenzungen zu Didaktiken anderer beruflicher Fachrichtungen, Didaktiken allgemeinbildender Fächer und der Bildungswissenschaft bzw. Berufspädagogik verwischen. Dieses eigenständige Profil ist aber aus professionstheoretischer Sicht sehr bedeutend für die Lehrkräftebildung und den Aufbau individueller subjektiver Theorien über „guten“ informationstechnischen Unterricht.

Bisher ist die Veröffentlichungslage bezüglich eigenständiger theoretischer Ansätze für eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik noch als unzureichend einzuschätzen. Mehrere Gründe können dafür verantwortlich sein. So wurden zunächst die ersten Lehrkräfte für die IT-Ausbildungsberufe aus affinen, anderen beruflichen Fachrichtungen rekrutiert; es gab von 1997 bis 2007 offiziell noch keine berufliche Fachrichtung Informationstechnik. Diese Praxis wird leider bis heute z. T. praktiziert, da es Studiengänge gibt, die bspw. zwischen der beruflichen Fachrichtung Elektrotechnik und der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik nicht differenzieren. Erst ab dem Jahr 2017 kann durch die „Ländergemeinsamen inhaltlichen Anforderungen für die Fachwissenschaften und Fachdidaktiken in der Lehrerbildung“ der Kultusministerkonferenz (KMK) auf eine curriculare Rahmung eines Studienganges zur beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik verwiesen werden. Dies ermöglicht es, einheitliche Standards an den verschiedenen Studienstandorten herzustellen. Für eine Theoriebildung werden involvierte Wissenschaftler/-innen, geförderte Projekte und dementsprechende Denominationen bei Professuren benötigt. Nur durch Forschungen und Veröffentlichungen wird dazu beigetragen, dass eine Theoriebildung entstehen kann, indem Einzelaspekte untersucht und kommuniziert werden, damit darauf aufbauend eine Einschätzung bezüglich der Komplexität vorgenommen werden kann. Leider existieren im Bereich der Didaktiken der beruflichen Fachrichtungen immer häufiger Bereichsprofessuren, die mehr als nur eine Didaktik einer beruflichen Fachrichtung vertreten sollen. Bisher existierte bundesweit keine einzige Professur, die alleinig für die Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik ausgewiesen ist. Auch dadurch ist Forschung in diesem Bereich bisher eher weniger stark vertreten.

Ausgehend von diesem Desiderat soll mit dieser Veröffentlichung eine erste Lücke geschlossen werden. Ziel dieses Buches ist es, Gegenstandsbereiche vorzustellen, die für eine Theoriebildung einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik von Bedeutung sind. Dazu sind Beiträge eingeholt worden, die eine theoretische Einordnung auf verschiedenen Analyseebenen ermöglichen. Band 1 „Theoriebildung“ schafft somit ein erstes Fundament. Eine weitere Buchveröffentlichung ist unter dem Titel „Unterrichtspraxis in der Informationstechnik“ geplant. Ziel dieses Werkes wird es sein, u. a. aus dem praktischen Handeln von Lehrkräften Basiskonzepte für informationstechnischen Unterricht abzuleiten. Beide Bände sollen dann in einem theoretischen Ansatz münden, der die Trias vollendet. Das beanstandete Theoriedefizit wäre dann nicht mehr vorhanden und der wissenschaftliche Diskurs hätte eine theoretische Basis, um sich weiterzuentwickeln. Als praxisorientierte Veröffentlichungen sollen alle drei Bände Studierenden und Lehrenden eine Basis zum Lernen und zur Professionalisierung bieten.

Wird Didaktik als Wissenschaft des Lernens und Lehrens ausgelegt, so steht in deren Fokus das Lehrkräftehandeln. Die hier zusammengestellten Grundsatzbeiträge und Forschungsbeiträge erlauben in einer ersten Analyse, einen Bezugsrahmen für eben dieses Lehrkräftehandeln in der Informationstechnik aufzuzeigen. Wobei nicht nur die konkrete Ausübung des Handelns in schulischen Kontexten angesprochen wird, sondern auch die Bedingungen für eben dieses.

Eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung sollte nun das Spezifische und das Allgemeine in der Form verschränken, dass sie didaktische Theorien und Ansätze der allgemeinen Didaktik, beruflicher Didaktiken sowie von Lehr- und Lerntheorien mit den spezifischen Anforderungen eines informationstechnischen Unterrichts zusammenbringt. Keine didaktische Theorie gestaltet dabei eine allgemeingültige Antwort im Sinne eines didaktischen Gesamtkonzeptes. Ansätze und Theorien bieten jeweils für sich additionale Anregungspotenziale für das eigene professionelle Selbst, dass eine theoriegeleitete Reflexion zur Weiterentwicklung benötigt und verlangt. Die zu erarbeitende Verschränkung wird dann auch nur Anregungspotenzial bieten können; allerdings – so die Hoffnung – in einer fachrichtungsspezifischen, theoriegeleiteten und elaborierten Art und Weise.

Der erste Beitrag von Axel Grimm stellt als Einführungs- und Überblicksbeitrag die Problemlagen einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik zusammen. Ausgehend von einer historischen Genese, die technische und ordnungspolitische Aspekte umfasst, wird eine disziplinäre Verortung aus einer Hochschulperspektive, einer berufswissenschaftlichen Perspektive und einer ordnungspolitischen Perspektive begründet. Darauf aufbauend werden die Aufgaben und Anforderungen an eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik festgestellt. Hierbei werden schulische und außerschulische Aufgabenfelder aufgezeigt. Im Besondern wird begründet, dass die berufliche Fachrichtung Informationstechnik und deren Didaktik sich durch ihren interdisziplinären Charakter auszeichnet: Informatik, Elektrotechnik und Wirtschaft gestalten Referenzpunkte einer berufs- und fachwissenschaftlichen sowie didaktischen Theoriebildung.

Die vier IT-Ausbildungsberufe bestimmen das Lehrkräftehandeln maßgeblich. Im Jahr 2020 fand eine Novellierung der IT-Berufsfamilie statt; die seit 1997 bewährte Ausbildungsstruktur wurde verändert. Der Beitrag von Axel Grimm, Maik Jepsen und Nicolai Ringkewitz nimmt Stellung zur Novellierung, stellt die Veränderungen der 1997er und 2020er Ausbildungsberufe gegenüber, analysiert die Rahmenlehrpläne und diskutiert die Auswirkungen auf die Gestaltung des Berufsschulunterrichts.

Das Unterrichten an berufsbildenden Schulen kann als nur ein berufliches Handlungsfeld für IT-Lehrkräfte eingeschätzt werden. Fred Rasch und Nicolai Ringkewitz geben in ihrem Beitrag Einblicke in weitere außerunterrichtliche Handlungsfelder. Die vorgestellten weiteren Felder beziehen sich auf die Lehrkräfteausbildung, die Mitwirkung in Prüfungsausschüssen, die Umgestaltung von Fachräumen, die IT-Administration und die Mitwirkung in Bereichen der regionalen und internationalen Zusammenarbeit sowie auf Aufgaben in der Schulverwaltung. Sie resümieren, dass im Sinne eines nachhaltigen Handelns und der Schonung der „Ressource“ IT-Lehrkraft die „Nebentätigkeiten“ die eigentliche Aufgabe der Lehrkräfte nicht zu stark überlagern dürfen, damit das Kernelement „Unterricht“ nicht zu kurz kommt.

Maik Jepsen betrachtet kritisch die derzeitige Situation an vielen berufsbildenden Schulen, an denen das schulische IT-Management auch ein Handlungsfeld von IT-Lehrkräften darstellt. Die vielfältigen Aufgaben des IT-Managements an berufsbildenden Schulen werden dafür exemplarisch vorgestellt. Es wird erörtert, dass dieses zusätzliche Handlungsfeld in einem Wechselverhältnis zu der Unterrichtsverpflichtung von IT-Lehrkräften steht und dadurch unter bestimmten Voraussetzungen eine Doppelfunktion erfüllen kann, die zu einer innovativen Schulentwicklung und gleichzeitig zur Professionalisierung der Lehrkräfte beiträgt.

Im Beitrag IT-Weiterbildung mit System – Status Quo und Reaktivierungspotenziale im Kontext digitaler Transformation gehen Rita Meyer und Maren Baumhauer der Frage nach, inwieweit Strukturelemente des IT-Weiterbildungssystems – das vor fast 20 Jahren als didaktisch-curriculare Innovation galt – für die Gestaltung beruflicher Lehr- und Lernprozesse unter den Bedingungen der Digitalisierung konzeptionell noch Bestand haben. Das Konzept der „Arbeitsprozessorientierten Weiterbildung“ (APO-IT) wird hierfür vorgestellt und diskutiert. Festgestellt wird u. a., dass es sich bei dem IT-Weiterbildungssystem um die bisher weitreichendste Institutionalisierung von Weiterbildungsstrukturen in einer Branche handelt. Weiterhin wird kritisch betrachtet, warum das didaktische Konzept des arbeitsprozessorientierten Lernens trotz seiner aufwendigen Konzeption kaum realisiert wurde.

Klaus Jenewein betrachtet Verhältnis der Didaktik der beruflichen Fachrichtung Elektrotechnik zur Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik. Er findet heraus, dass sich die mit diesen beiden Fachrichtungen angesprochenen Ausbildungs- und Ausübungsberufe bis heute nur bedingt differenzieren. Er folgert, dass sich zwei inhaltliche Profile herausbilden, bei denen die neue Berufsgruppe der Informationstechnikberufe sich mehr und mehr von der ingenieurwissenschaftlich geprägten Elektrotechnik entfernt und einer (ehemals eher mathematisch geprägten) Informatik annähert. Des Weiteren werden für beide beruflichen Fachrichtungen ähnliche didaktische Strukturen erörtert, die dann in zweiter Konkretisierungsebene fachrichtungsspezifisch, wenn es etwa um die Erfassung und Beschreibung konkreter Arbeits- und Lerngegenstände oder um die Auswahl geeigneter Ausbildungs- und Unterrichtsmethoden geht, konkretisiert werden könnten.

Die berufliche Fachrichtung Informationstechnik/Informatik trägt die Dichotomie bereits in ihrem Namen. Somit wird von Steffen Jaschke das Verhältnis der Didaktik der Informatik zur Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik analysiert. Er kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Informationstechnik mit dem praxisorientierten Einsatz von Artefakten und Systemen auseinandersetzt und dazu die von der Informatik erarbeiteten theoretischen Grundlagen und Konzepte zur automatischen Datenverarbeitung nutzt. Für eine Didaktik der Informationstechnik wird festgestellt, dass sie durch die faktisch stattfindenden und durch die KMK-Vorgaben präzisierten Bildungsprozesse der beruflichen Bildung klar umrissen ist; für die Didaktik der Informatik stellt sich dies aber etwas anders dar: Im Kontrast zur beruflichen Bildung steht in der allgemeinbildenden Informatik nicht die berufliche Wirklichkeit im Vordergrund, sondern die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler.

Inwieweit Ziele und Inhalte der Didaktik der Wirtschaftslehre für eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik adaptierbar sind, wird von Jens Siemon entwickelt. Dafür sind zunächst deduktiv Anforderungen an eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik aufgestellt worden, die nachfolgend durch eine Analyse von Lehrwerken der Didaktik der (allgemeinbildenden) Informatik sowie der Wirtschaftslehre daraufhin untersucht wurden, inwiefern sie diese Anforderungen erfüllen und wo ggf. Leerstellen in den jeweiligen Didaktiken existieren. Hiernach sind spezifische didaktische Ansätze der Wirtschaftslehre daraufhin eingeschätzt worden, inwiefern sie einen besonderen Beitrag für eine noch zu entwickelnde Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik zu leisten in der Lage sind.

Das Verhältnis zwischen Berufs- und Wirtschaftspädagogik und berufsbezogenen Didaktiken wird von Marco Hjelm-Madsen in einem Annäherungsversuch am Beispiel der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik diskutiert. Er empfiehlt, dass eine auf Eigenständigkeit abzielende Theoriebildung grundsätzlich die Theoriebezüge der Didaktik einer beruflichen Fachrichtung im Kontext von Berufs- und Wirtschaftspädagogik und benachbarten erziehungswissenschaftlichen Disziplinen einerseits sowie Fachwissenschaft und Ausbildungs- und Unterrichtspraxis andererseits zu berücksichtigen hat.

Der zweite Teil Didaktische Forschungen zur beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik stellt bedeutende Forschungen der vergangenen Jahre im Forschungsfeld einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik vor.

Werner Dostal eröffnet mit einem Beitrag zur Berufsgenese am Beispiel der Computerberufe. Die Entwicklung der Computerberufe in den letzten 50 Jahren wird als ein anschauliches Beispiel für die Potenziale und die Defizite einer eher naturwüchsig entstehenden Berufsbildungsstruktur eingeschätzt, die vor dem Hintergrund weiterer technologischer und gesellschaftlicher Innovationen sorgfältig beobachtet und kompetent begleitet werden sollte. Weiterhin wird herausgefunden, dass die Computerberufe sich derzeit immer noch im Geneseprozess befinden. Es kann zwar in einigen Bereichen eine Konsolidierung belegt werden, doch weitere Veränderungen sind durchaus zu erwarten.

Die Arbeit und Ausbildung von IT-Fachkräften wird als Beitrag zur didaktischen Theoriebildung der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik von Carsten Wehmeyer thematisiert. Didaktik wird in diesem Beitrag als weitgefasster Begriff einer arbeitsorientierten Berufsdidaktik verstanden, der tradierte Konzepte der Technik- oder Fachdidaktik als Grundlage für die Strukturierung der Ausbildungsprofile, die lernfeldbasierte Curriculumentwicklung und die arbeits- und geschäftsprozessorientierte Ausbildung sowie Unterrichtsgestaltung verdrängt hat. Es wird aufgezeigt, dass die Analyse von Arbeitsprozessen, Handlungsphasen und Arbeitsaufgaben einen empirischen Beitrag zur Gestaltung neuer IT-Berufs- und Fähigkeitsprofile leistet und dadurch folglich einen Beitrag zur Ausgestaltung einer Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik begründet.

Die Bedeutung und Entwicklung der vier großen dualen IT-Ausbildungsberufe analysiert Henrik Schwarz in seinem Beitrag. Im ersten Teil wird die Entwicklungsgeschichte der vier großen dualen IT-Berufe im Kontext von Technologietransfer und Fachkräftebedarf betrachtet. Im Anschluss werden Ergebnisse und Empfehlungen der vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführten Evaluationsstudie diskutiert und ergänzt um die Ergebnisse der zwischenzeitlich abgeschlossenen Neuordnung der IT-Berufe. Hierfür werden die beruflichen Handlungsfelder der einzelnen neu geordneten IT-Berufe vorgestellt. Weiterhin wird eingeschätzt, dass durch die Modernisierung der Inhalte und die Erweiterung um neue Profile die neuen IT-Berufe für aktuelle und zukünftige Herausforderungen gut gerüstet sind.

Mit dem Beitrag „Berufsbildung in informationstechnischen Berufen – ein Weg zu gleichen Chancen und Gendergerechtigkeit in der Arbeitswelt?“ ist es gelungen, die Ergebnisse des Wirtschaftsmodellversuchs „IT-Kompetenz und Gender Mainstreaming in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung“ durch Angelika Lippe-Heinrich einzuholen und kritisch hinsichtlich deren Bedeutung für eine Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik bewerten zu lassen. So existieren gelebte und gleichzeitig geleugnete bzw. verborgene Unterschiedlichkeiten der Geschlechter hinsichtlich ihrer Berufsrollen, Zuschreibungen und antizipierenden Rollenerwartungen. Als ein möglicher Weg darauf zu reagieren, wird der Einsatz von „genderspezifischen Aufgaben“ vorgeschlagen. Durch diese „genderintegrierten Lernkonzepte“ wird zur Sensibilisierung und Orientierung der Lernenden und damit zu ihrer Kompetenzentwicklung beigetragen.

Die Veränderungen der Facharbeit und dualen Berufsausbildung unter den Neuerungen von „Voice over Internet Protocol“ thematisiert Fred Rasch. Ausgehend von einer qualitativen Erhebung werden Einschätzungen hinsichtlich erforderlicher Lerninhalte und Kompetenzen für die berufsschulische Ausbildung herausgefunden. Die Grundlagen der Netzwerktechnik werden als unverzichtbar eingestuft. Ähnlich, wenn auch nicht ganz so deutlich, sieht es mit den Punkten Konfiguration von VoIP-Komponenten, Bereitstellung von VoIP-Anschlüssen, VoIP-Serviceaufgaben, Umgang mit der VoIP-Protokollumgebung, der Dienstgüte von VoIP und der VoIP-Datensicherheit aus.

Stefanie Hiestand beschäftigt sich mit der Kompetenzentwicklung im Kontext moderner Wissensarbeit. Die IT-Facharbeit wird hierbei als Wissensarbeit eingeschätzt, bei der zukünftig ein umfangreiches Fachwissen alleine nicht mehr ausreichen wird, um die Arbeitsprozesse zu bewältigen. Bezüglich der Methodik des Lernens wird festgestellt, dass bisherige lineare Vermittlungsprozesse, bei denen den Lernenden eine passiv-rezeptive Rolle zugewiesen wird, für die Entwicklung einer beruflichen Handlungskompetenz nicht tragfähig sind. Berufliche Handlungskompetenz ist das Ergebnis eines komplexen Entwicklungsprozesses, der einer reflexiven Verknüpfung verschiedener Lernformen bedarf. Bedeutsam für eine kompetenzförderliche Arbeitsstruktur ist die Schaffung einer individuellen Balance zwischen Routine und einer kooperativen, kreativen Arbeitsweise. Es wird herausgefunden, dass die Entwicklung der beruflichen Handlungskompetenz sowohl durch formale, nicht formale und informelle Lern- und Entwicklungsprozesse stattfindet. Dies sollte Auswirkungen auf die Arbeitsgestaltung haben.

Wie Projektorientiertes Lernen mit Scrum im beruflichen Unterricht theoretisch zu verorten und praktisch durchzuführen ist, wird von Nicolai Ringkewitz vorgestellt. Dazu wird ein theoretischer Einblick in Scrum vorgenommen, da sich Scrum von klassischen Vorgehensmodellen im Projektmanagement stark unterscheidet. Scrum besteht aus komplexen Regeln und verfügt über eine eigene Sprache und Fachbegriffe. Nach der Vorstellung der Methode werden Erfahrungen aus einer qualitativen Studie vorgestellt. Die didaktische Einbettung von Scrum offenbart dessen Potenzial für die Gestaltung von beruflichem Unterricht.

Ob eine Netzkompetenz als Ziel informationstechnischer Bildung die Herausforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt und Gesellschaft den Weg ebnen könnte, wird von Jonas Gebhardt thematisiert. Als Grundgedanke von Netzkompetenz und ihrer Ausgestaltung im Unterricht kann das Ziel zusammengefasst werden, dass die Lernenden und Lehrenden in informationstechnisch miteinander verbundenen Prozessen kompetent sind. Als Herausforderung für die didaktische Umsetzung von Netzkompetenz wird eingeschätzt, dass das Verstehen und didaktische Aufbereiten der verschiedenen Inhalte der vernetzten Arbeitsprozesse sowie der Netzwerke der Auszubildenden und der Facharbeit, mit ihren berufsbedingten und individuellen Arbeits- und Lebenswelten zu leisten sei.

Mit dem Thema Lehrplanentwicklung an Fachschulen beschäftigt sich Maik Jepsen. Er erhebt und bemängelt die bisherige Praxis der Curriculumerarbeitung. So findet er durch eine Befragung heraus, dass die zum Zeitpunkt der Umfrage betrachteten Lehrpläne technischer Fachrichtungen an Fachschulen nur eine sehr begrenzte Arbeits- und Kompetenzorientierung aufweisen. Die im Rahmen der DQR-Einführung geforderte Kompetenzorientierung bzw. Lernergebnisformulierung ist darüber hinaus nur vereinzelnd eingeführt worden. Weiterhin gab die überwiegende Anzahl der Befragten an, dass die derzeitigen Lehrpläne nur einen geringen Beitrag für die unterrichtliche Umsetzung leisten. Trotzdem gelingt es den Lehrkräften, eine Arbeitsorientierung vorzunehmen, indem sie ihre Beziehungen zu Unternehmen nutzen.

Details

Pages
428
Publication Year
2021
ISBN (PDF)
9783631840320
ISBN (ePUB)
9783631840337
ISBN (MOBI)
9783631840344
ISBN (Hardcover)
9783631829981
DOI
10.3726/b17786
Language
German
Publication date
2020 (October)
Keywords
Berufsbildungswissenschaft Berufsdidaktik Lehrkräfteprofessionalisierung Fachdidaktik Lehrkräftehandeln Berufsbildung Berufswissenschaft
Published
Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2021. 428 S., 2 farb. Abb., 53 s/w Abb., 9 Tab.

Biographical notes

Axel Grimm (Volume editor)

Axel Grimm ist Professor für die beruflichen Fachrichtungen Elektrotechnik und Informationstechnik/Informatik und deren Didaktiken am Berufsbildungsinstitut Arbeit und Technik (biat) der Europa-Universität Flensburg.

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Title: Didaktik der beruflichen Fachrichtung Informationstechnik/Informatik