Germanistik: intradisziplinär
Sprache, Literatur, Medien aus chinesisch-deutscher Perspektive
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhaltsverzeichnis
- Vorwort der Herausgeber
- Enge Verflechtungen und wechselseitige Einflüsse von Linguistik, Literatur und Medien (Honggang Zhang / Kaimin Shi (Shanghai))
- Falsche und echte Freunde – Typen und Ursachen (Armin Burkhardt (Magdeburg))
- Unterschiedliche Konzeptualisierungen – unterschiedliche Bedeutungskonstitutionen. Eine Untersuchung zu Differenzen zwischen Anglizismen und deren deutschen Äquivalenten (Kaimin Shi / Honggang Zhang (Shanghai))
- Blätter – *Blätte – *Blätten – *Blättens: Eine empirische Untersuchung des Pluralerwerbs durch chinesische L2-Lerner und ihr Beitrag zur Pluralvermittlung (Fei Li (Shanghai))
- Korpusbasierte Untersuchung der Emotionalität von Zeitungsberichten über Flüchtlinge aus der Perspektive der KDA – am Beispiel der Süddeutschen Zeitung (Likun Fan (Shanghai))
- Ziele und Funktionen studienbegleitender Sprachlernberatung für chinesische Deutschlerner aus der Sicht des Beraters und des Ratsuchenden (Fei Li (Shanghai))
- „Miss Nothing“ – Das weibliche Körper- und Sprachbewusstsein in A Private Life (Yuan Xue (Shanghai))
- Literarische Mehrsprachigkeit als kultureller Dialog (Gudrun Lörincz (Shanghai))
- Der Naturbegriff in der deutschen Popmusik seit den 1970er Jahren – Konstruktion und Wandel (Marc Esser (Shanghai))
- Die „deutsche Frage“ und viele deutsche Fragen: Über die Beständigkeit und Wiederkehr eines europäischen Problems (Till Florian Tömmel (Shanghai))
- Über die Autoren
- Reihenübersicht
Vorwort der Herausgeber
Inter- und Intradisziplinarität stellen im heutigen digitalen Zeitalter eines der wichtigsten Merkmale der modernen Wissenschaften und ihrer Forschungen dar. Daher sind Linguistik, Literatur und Medien heute enger miteinander verwoben denn je.
Um eine kritische Diskussion über gemeinsame intra- und interdisziplinäre Forschungsthemen und -projekte aus den verschiedenen Feldern zu ermöglichen, wurde im Oktober 2016 an der Jiao Tong-Universität Shanghai (SJTU) das bilaterale Symposium „Sprache, Literatur und Medien“ veranstaltet. Auf dem Symposium haben die eingeladenen chinesischen und deutschen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Vorträge zu ihren Spezialthemen gehalten, über das Hauptthema lebhaft diskutiert und ihre Meinungen ausgetauscht. Mithilfe des Symposiums sollte eine Brücke für die weitere wissenschaftliche Kooperation und den weiteren Austausch gebaut werden.
Der vorliegende Sammelband mit dem Titel Germanistik: intradisziplinär: Sprache, Literatur, Medien aus chinesisch-deutscher Perspektive, der von der SJTU unterstützt und gefördert wurde, beruht im Wesentlichen auf dem obengenannten bilateralen Symposium und enthält die Beiträge, die Probleme aus den Bereichen Linguistik, Literatur und Medien thematisieren und dabei die Schwerpunkte des Symposiums repräsentieren. Beispielsweise werden Probleme der kontrastiven Semantik, Konzeptualisierungen und Bedeutungskonstitutionen, Spracherwerb und -lernen im Bereich Linguistik, Körperbewusstsein und Sprachbewusstsein im Bereich der Literatur und die Emotionalität der Zeitungsberichte im Bereich Medien erörtert. In diesem Rahmen wird auch auf inter- und intradisziplinäre Themen eingegangen, wie z.B. transkulturelle Mehrsprachigkeit in der Literatur.
Der Band zielt darauf ab, weitere tiefgehende Diskussionen zur intradisziplinären Forschung im Spannungsfeld von Linguistik, Literatur und Medien sowie das weitere Nachdenken über neuere intra- und interdisziplinäre Forschungsthemen anzuregen.
Zu bedanken haben sich die Herausgeber bei der SJTU, der Fakultät für Fremdsprachen der SJTU für die großzügige Unterstützung. Dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT), hier insbesondere Herrn Prof. Dr. Böhm und Frau Dr. Hausstein, danken wir für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Herzlich danken wir auch dem Institut für Germanistik der SJTU und allen Kolleginnen und Kollegen sowie allen Studierenden, die sich beteiligt haben, für die ←7 | 8→ausgezeichnete Organisation und die aktive Teilnahme. Unser großer Dank gilt selbstverständlich auch den Autorinnen und Autoren, die mit ihren interessanten wissenschaftlichen Studien einen großen Beitrag zur Anregung intradisziplinärer Kooperationen geleistet haben. Unser herzlicher Dank gebührt ebenfalls Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Armin Burkhardt (Magdeburg), der alle Beiträge Korrektur gelesen und endgültig bearbeitet hat. An dieser Stelle möchten wir auch der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH) unseren besten Dank für ihre Unterstützung aussprechen, weil wir während unseres von der AvH geförderten Forschungsaufenthalts in Magdeburg den vorliegenden Sammelband bearbeiten und zum Abschluss bringen konnten.
Wir hoffen, dass der vorliegende Band uns die schönen Erinnerungen an das Symposium zurückrufen und zudem für weitere Interessierte eine Basis für die inter- und intradisziplinäre Zusammenarbeit auf den Gebieten Linguistik, Literatur und Medien bilden kann.
Kaimin Shi / Honggang Zhang
Shanghai im Juni 2020
Honggang Zhang / Kaimin Shi (Shanghai)
Enge Verflechtungen und wechselseitige
Einflüsse von Linguistik, Literatur und Medien
Abstract: Language, literature and media have always been closely linked. Especially in today’s digital age, however, these three subjects and research on them are even more closely intertwined. The important characteristics of modern research are therefore their many inter- and intradisciplinary connections.
What is the relationship between linguistics, literature and media studies in today’s digital age? Which research potentials can be unlocked today with the new technological means in this day and age? Beginning with a review of historical developments, this contribution attempts to give an overview of the “Interrelationships and mutual influences between linguistics, literature and media,” thus stimulating further reflection on new intra- and interdisciplinary research topics.
Sprache, Literatur und Medien sind seit eh und je eng miteinander verbunden. Insbesondere im heutigen digitalen Zeitalter sind die drei Gebiete und ihre Forschungen jedoch noch enger verflochten. Ein wichtiges Merkmal moderner Forschungen besteht daher in ihren vielfältigen inter- und intradisziplinären Verknüpfungen.
In welchem Verhältnis stehen im heutigen digitalen Zeitalter die Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft zueinander? Welche Forschungspotenziale können heute mit den neuen technischen Mitteln besser erschlossen werden? Im vorliegenden Beitrag wird versucht, ausgehend von einem Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung, einen Überblick über die „Verflechtungen und wechselseitigen Einflüsse zwischen Linguistik, Literatur und Medien“ zu geben und so weiteres Nachdenken über neuere intra- und interdisziplinäre Forschungsthemen anzuregen.
1. Einleitung
Sprache, Literatur und Medien sind seit eh und je eng miteinander verknüpft. Insbesondere im heutigen digitalen Zeitalter sind unsere Gesellschaft und unser Alltagsleben sehr stark von elektronischen Medien geprägt. Auch Sprache und Literatur sind heute intensiv von den neuen Medien beeinflusst. Alle drei stehen dabei in einem reziproken Verhältnis. Ihre entsprechenden Forschungsgebiete, die Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft, sind zwar drei eigenständige Disziplinen, aber sie stehen sowohl in einem immer enger werdenden Zusammenhang als auch in einem Wechselverhältnis.
Eines der wichtigsten Merkmale der modernen Wissenschaften und Forschungen im heutigen digitalen Zeitalter liegt in ihren vielfältigen inter- und ←9 | 10→intradisziplinären Verknüpfungen, d.h in ihrer Inter- und Intradisziplinarität. In den letzten Jahren hat man diese Entwicklung und diese Bedürfnisse schon deutlich erkannt. Daher werden z.B. die Fächer Germanistik, die sich aus der Germanistischen Linguistik, der Neueren deutschen Literaturwissenschaft und der Germanistischen Mediävistik zusammensetzt, und Medienwissenschaft oder Kulturwissenschaft an manchen deutschen Universitäten in ein und denselben Studiengang integriert. Seit Jahren sind zudem verschiedene Tagungen und Symposien zu sprach-, literatur- und medienwissenschaftlichen Themen veranstaltet worden und es wird immer größerer Wert auf inter- und intradisziplinäre Kooperationen und Forschungsprojekte im In- und Ausland gelegt. Deswegen ist es für die Förderung der Entwicklung der drei Gebiete und die Erstellung neuer Ansätze und Modelle von großer Bedeutung, inter- und intradisziplinäre Forschungsthemen und gemeinsame Forschungsprojekte auszuarbeiten und zu planen.
In welchem Verhältnis stehen die Sprach-, Literatur- und Medienwissenschaft im digitalen Zeitalter zueinander? Wie beeinflussen sich die drei Forschungsgebiete gegenseitig? Welche Forschungspotenziale können besser erschlossen werden und inwiefern können Kolleginnen und Kollegen aus den drei Bereichen zusammenarbeiten? Mit diesen Fragen setzten sich die Teilnehmer des bilateralen Symposiums und die Autoren dieses Sammelbandes auseinander.
Der bundesdeutsche Rat für Forschung, Technologie und Innovation (RFTI) hat schon in seinem Bericht zur Kompetenz im globalen Wettbewerb 1998 festgestellt:
Wünschenswert und für die Bewältigung sowohl wissenschaftsinterner als auch wissenschaftsexterner Probleme erforderlich ist insofern eine transdisziplinäre Orientierung, in deren Rahmen Probleme weitgehend fächer- und disziplinenunabhängig formuliert und fächer- bzw. disziplinenübergreifend gelöst werden. (RFTI 1998, 45f.)
In den folgenden Kapiteln wird das Thema „Enge Verflechtungen und wechselseitige Einflüsse zwischen Linguistik, Literatur und Medien“ erörtert, um auf der Grundlage eines Rückblicks auf die geschichtliche Entwicklung einen Überblick über die reziproken Verhältnisse und wechselseitigen Einflüsse zwischen Linguistik, Literatur und Medien zu schaffen und zu weiterem Nachdenken über neuere intra- und interdisziplinäre Forschungsthemen anzuregen. Außerdem soll dieser Beitrag für den vorliegenden Band als Einleitung dienen.
2. Enge Verflechtungen von Linguistik, Literatur und Medien
Linguistik, Literatur und Medien stehen in einer sehr engen Beziehung und verflechten sich unter vielen Aspekten immer mehr miteinander. Die Gründe dafür ←10 | 11→bestehen in der gemeinsamen Wurzel sowie den gemeinsamen philosophischen und kulturellen Hintergründen. Im Folgenden werden die Gründe dafür jeweils erörtert.
2.1 Die gemeinsame Wurzel und Fachzugehörigkeit
Nicht nur Sprache, Literatur und Medien, sondern auch ihre jeweiligen entsprechenden wissenschaftlichen Disziplinen, d.h. die Sprach-, Literatur-, und Medienwissenschaft, sind eng miteinander verflochten. Der erste wichtige Grund dafür liegt darin, dass sie nicht nur eine gemeinsame Wurzel, sondern auch eine gemeinsame Fachzugehörigkeit haben. Daher gehen die drei Fächer oder Disziplinen auf die gemeinsame Wurzel Sprache zurück. Die Sprache ist ihre Wurzel, da es ohne Sprache keine Literatur und keine Medien gibt und die beiden anderen, Literatur und Medien, sich aus ihr entwickelt haben. Die Sprache bildet eine gemeinsame und wesentliche Grundlage für die fachliche Beschäftigung und die wissenschaftliche Forschung in allen drei Bereichen und Disziplinen.
Wie alle wissen, beschäftigt sich nicht nur Sprachwissenschaft mit Sprache, mit ihrer Beschreibung und Erklärung, sondern es befassen sich auch viele andere wissenschaftliche Disziplinen, wie Literaturwissenschaft, Medienwissenschaft, Philosophie, Soziologie usw., sich auch mit ihr, obwohl sie Sprache nur unter bestimmten fachlichen Aspekten thematisieren. Außerdem entstand die Medienwissenschaft aufgrund ihrer Entwicklungsgeschichte aus der textorientierten geisteswissenschaftlichen Philologie und entwickelte sich aus der Literaturwissenschaft und anderen Geisteswissenschaften. So umfasst die moderne Germanistik die Germanistische Linguistik, die Germanistische Literaturwissenschaft und die Germanistische Medienwissenschaft. In Wikipedia (2020) wird die Germanistik daher wie folgt definiert:
Germanistik ist die akademische Disziplin der Geisteswissenschaften, die die deutsche Sprache und deutschsprachige Literatur in ihren historischen und gegenwärtigen Formen erforscht, dokumentiert und vermittelt. In einem weiteren Verständnis hat sie die Aufgabe, die germanischen Sprachen mit ihren Kulturen und Literaturen zu erforschen.
Die moderne Germanistik setzt sich aus mehreren Teilfächern zusammen, etwa der Germanistischen Linguistik, dem Fach Neuere deutsche Literatur und der Germanistischen Mediävistik sowie der Deutschdidaktik. […]
Neben der germanistischen Sprach- und Literaturwissenschaft hat sich national wie international die germanistische Medienwissenschaft als dritter Teilbereich des Faches etabliert.1
Der dritte Teilbereich der Germanistik, die germanistische Medienwissenschaft, wird von Wikipedia (2020) wie folgt dargestellt:
Die germanistische Medienwissenschaft untersucht vor allem Fragen der Textualität und der Narratologie und hat eine stärker historische Ausrichtung als die kulturwissenschaftliche Medienwissenschaft bzw. verfügt über einen stärker reflexiven Ansatz als die Informatik. Neben den Neuen Medien untersucht sie auch die Alten Medien und analysiert die medialen Dimensionen von Sprache und Literatur.2
Details
- Seiten
- 232
- Erscheinungsjahr
- 2020
- ISBN (PDF)
- 9783631838310
- ISBN (ePUB)
- 9783631838327
- ISBN (MOBI)
- 9783631838334
- ISBN (Hardcover)
- 9783631775905
- DOI
- 10.3726/b17715
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2020 (Dezember)
- Schlagworte
- Intradisziplinarität Kontrastive Semantik Spracherwerb und -lernen Frauenliteratur Emotionalität Naturverständnis Mehrsprachigkeit Deutschland-forschung
- Erschienen
- Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2020. 232 S., 5 s/w Abb., 23 Tab.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG