Ort der Geschichte – Geschichte vor Ort
Gesammelte Aufsätze. Herausgegeben von Wolfgang Hasberg und Eugen Kotte
Summary
Die Zusammenschau der Beiträge, die Karl Filser zwischen 1972 und 2013 zu diesen Themenfeldern verfasste, erweist sich als eine spannende Lektüre, bei der das wissenschaftliche Profil des Autors zutage tritt, der Ordinarius für Didaktik der Geschichte an der Universität Augsburg war.
Excerpt
Table Of Contents
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Inhalt
- Tabula Gratulatoria
- Ort der Geschichte – Geschichte vor Ort (Wolfgang Hasberg / Eugen Kotte)
- Teil I – Geschichte der Geschichtsdidaktik und des Geschichtsunterrichts
- Der Geschichtsunterricht in der Diskussion. Zu einigen Tendenzen in der Geschichtsdidaktik
- Geschichtsdidaktik: Leistungen, Probleme, Aufgaben
- Geschichtsunterricht im Dienst von Monarchie und Kirche (19. Jahrhundert)
- Das Bild des guten Geschichtslehrers – gezeichnet 1774 von Johann Matthias Schröckh
- Teil II – Didaktik der Geschichte
- Entdeckendes Lernen im Geschichtsunterricht
- „European Charter for History Teaching“. Impulse des Europarats zur Revision des Geschichtsunterrichts in Europa
- Geschichte und syn-ästhetische Bildung. Mit Unterrichtsprojekten für die 2. und 4. Jahrgangsstufe
- Holzweg oder Königsweg? Erzählungen im Geschichtsunterricht
- Teil III – Geschichtskultur im Geschichtsunterricht
- Wege zu einem zeitgemäßen heimatgeschichtlichen Bewußtsein
- Luther – Symbolfigur der Deutschen? Bilder vom „deutschen Luther“ im 19. und 20. Jahrhundert
- Darf Auschwitz so behandelt werden? Eine zeitgeschichtliche Kontroverse im Geschichtsunterricht
- „Wenn die Vergangenheit sich nicht fügt …“ Nationale Mythen im Geschichtsunterricht?
- Teil IV – Landes-, Regional- und Lokalgeschichte(n)
- Augsburgs Weg in das Dritte Reich
- Lechflößerei: Konjunktur und Niedergang eines Gewerbes während der Industrialisierung
- Die Rolle der Lech- und Illerflößrerei im Handelsverkehr zwischen Tirol und Schwaben
- Emanzipation auf Raten. Die schwäbischen Landjuden auf ihrem Weg zu Freiheit und Gleichberechtigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
- Publikationsverzeichnis Karl Filser (1970–2017)
- Reihenübersicht
Karl Filser
Ort der Geschichte —
Geschichte vor Ort
Gesammelte Aufsätze
Herausgegeben von
Wolfgang Hasberg und Eugen Kotte
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Abbildung:
Albertus Magnus vor dem Hauptgebäude der Universität zu Köln
Copyright: Janina Raeder – Vita Nigra – www.vitanigra.com
ISSN 2365-0222
ISBN 978-3-631-72912-0 (Print)
E-ISBN 978-3-631-72913-7 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-72914-4 (EPUB)
E-ISBN 978-3-631-72915-1 (MOBI)
DOI 10.3726/b11468
© Peter Lang GmbH
Internationaler Verlag der Wissenschaften
Frankfurt am Main 2017
Alle Rechte vorbehalten.
Peter Lang Edition ist ein Imprint der Peter Lang GmbH.
Peter Lang – Frankfurt am Main · Bern · Bruxelles · New York · Oxford · Warszawa · Wien
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Über das Buch
Karl Filser gehört zur ersten Generation von Geschichtsdidaktikern, von denen Reflexionen in engem Zusammenhang mit der fachwissenschaftlichen Forschung betrieben wurden. Diesem Selbstverständnis trägt die Aufsatzsammlung Rechnung, indem sie Beiträge präsentiert, in denen folgende Themenfelder behandelt werden: Geschichte der Geschichtsdidaktik und des Geschichtsunterrichts, Didaktik der Geschichte, Geschichtskultur und Geschichtsunterricht, Landes-, Regional- und Lokalgeschichte im bayerischen Schwaben.
Die Zusammenschau der Beiträge, die Karl Filser zwischen 1972 und 2013 zu diesen Themenfeldern verfasste, erweist sich als eine spannende Lektüre, bei der das wissenschaftliche Profil des Autors zutage tritt.
Zitierfähigkeit des eBooks
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Inhalt
Ort der Geschichte – Geschichte vor Ort
Teil I – Geschichte der Geschichtsdidaktik und des Geschichtsunterrichts
Der Geschichtsunterricht in der Diskussion. Zu einigen Tendenzen in der Geschichtsdidaktik
Geschichtsdidaktik: Leistungen, Probleme, Aufgaben
Geschichtsunterricht im Dienst von Monarchie und Kirche (19. Jahrhundert)
Das Bild des guten Geschichtslehrers – gezeichnet 1774 von Johann Matthias Schröckh
Teil II – Didaktik der Geschichte
Entdeckendes Lernen im Geschichtsunterricht
„European Charter for History Teaching“. Impulse des Europarats zur Revision des Geschichtsunterrichts in Europa
Geschichte und syn-ästhetische Bildung. Mit Unterrichtsprojekten für die 2. und 4. Jahrgangsstufe
Holzweg oder Königsweg? Erzählungen im Geschichtsunterricht
Teil III – Geschichtskultur im Geschichtsunterricht
Wege zu einem zeitgemäßen heimatgeschichtlichen Bewußtsein
Luther – Symbolfigur der Deutschen? Bilder vom „deutschen Luther“ im 19. und 20. Jahrhundert
Darf Auschwitz so behandelt werden? Eine zeitgeschichtliche Kontroverse im Geschichtsunterricht ←7 | 8→
„Wenn die Vergangenheit sich nicht fügt …“ Nationale Mythen im Geschichtsunterricht?
Teil IV – Landes-, Regional- und Lokalgeschichte(n)
Augsburgs Weg in das Dritte Reich
Lechflößerei: Konjunktur und Niedergang eines Gewerbes während der Industrialisierung
Die Rolle der Lech- und Illerflößrerei im Handelsverkehr zwischen Tirol und Schwaben
Emanzipation auf Raten. Die schwäbischen Landjuden auf ihrem Weg zu Freiheit und Gleichberechtigung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Prof. Dr. Fritz Abel (Augsburg)
Prof. Dr. Michele Barricelli (München)
Prof. Dr. Ulrich Baumgartner (München)
Prof. Dr. Dr. h. c. Josef Becker (Augsburg)
Prof. Dr. Helmut Beilner (Schwabhausen)
PD Dr. Stefan Benz (Bayreuth)
Dr. Ambros Brucker, OStD. i.R. (Gräfeling)
Prof. Dr. Johannes Burkhardt (Augsburg)
PD Dr. Regina Dauser (Augsburg)
Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel (Augsburg)
Dr. Volker Dotterweich (Friedberg, Bayern)
Prof. Dr. Ludwig Eiber (München)
Prof. Dr. Jürgen Elvert (Köln)
Prof. Dr. Elisabeth Erdmann (Merzhausen)
Prof. Dr. Monika Fenn (Potsdam)
Prof. Dr. Martina Flath (Vechta)
Dr. Jürgen Finger (Paris)
Prof. Dr. Bert Freyberger (Bamberg)
Prof. Dr. Walter Fürnrohr (Gauting)
Prof. Dr. Markus Furrer (Luzern)
Prof. Dr. Peter Gautschi (Luzern)
Prof. Dr. Hubert Glaser (Freising)
Prof. Dr. Christine Gundermann (Köln)
Prof. Dr. Alwin Hanschmidt (Vechta)
Prof. Dr. Wolfgang Hasberg (Köln)
Dr. Iris Pamela Anna Hofer-Englmaier (Moosburg)
Prof. Dr. Wolfgang Jacobmeyer (Münster)
Prof. Dr. Wolfgang Hug (Freiburg)
Prof. Dr. Alfons Kenkmann (Leipzig)
Prof. Dr. Rolf Kießling (Augsburg)
Prof. Dr. Hans-Georg Kirchhoff (Dortmund)
Prof. Dr. Hans-Michael Körner (Petershausen)
Prof. Dr. Dr. h. c. Helmut Koopmann (Augsburg)
Prof. Dr. Eugen Kotte (Vechta)
Prof. Dr. Marita Krauss (Augsburg)
Prof. Dr. Günther Kronenbitter (Augsburg)
Prof. Dr. Christian Kuchler (Aachen)
Prof. Dr. Horst Kuss (Göttingen)
Christoph Lang (Aichach)
Kurt Lemmerz (Augsburg)
Inge Lev, M.A. (Augsburg)
Prof. Dr. Martin Lücke (Berlin)
Prof. Dr. Carl August Lückerath (Köln)
Prof. Dr. Eva Mattes (Augsburg)
Hanna Maria Maier, StD’ i.R. (Kochel am See)←9 | 10→
Prof. Dr. Ulrich Mayer (Wetzlar)
Dr. Fabian Münch (Stadtbergen)
Prof. Dr. Bernd Mütter (Hövelhof)
Artur Pedrotti (Kissing)
Prof. Dr. Christine Pflüger (Kassel)
Prof. Dr. Wolfgang Reinhard (Freiburg)
Prof. Dr. Thomas Sandkühler (Berlin)
Prof. Dr. Michael Sauer (Göttingen)
Prof. Dr. Dietmar Schiersner (Weingarten)
Prof. Dr. Gerhard Schneider (Wedemark)
Prof. Dr. Bernd Schönemann (Münster)
Prof. Dr. Waldraud Schreiber (Eichstätt)
Prof. Dr. Manfred Seidenfuß (Heidelberg)
Prof. Dr. Georg Seiderer (Erlangen)
Prof. Dr. Dr. h. c. Kaspar Spinner (Augsburg)
Prof. Dr. Heinz Sproll (Ludwigsburg)
Prof. Dr. Winfried Stadtmüller Ltd. AkD. (Würzburg)
Prof. Dr. Theo Stammen (Augsburg)
Prof. Dr. Holger Thünemann (Köln)
Prof. Dr. Manfred Treml (Rosenheim)
Prof. Dr. Silvia Serena Tschopp (Augsburg)
Prof. Dr. Sabine Ullmann (Eichstätt-Ingolstadt)
Prof. Dr. Gregor Weber (Augsburg)
Prof. Dr. Wolfgang E. J. Weber (Augsburg)
Ort der Geschichte – Geschichte vor Ort
I.
Am 13. Februar 2017 ist Karl Filser 80 Jahre alt geworden. Wer dem agilen Zeitgenossen persönlich begegnet oder einen Blick in die eine oder andere Publikation seines ebenso vielfältigen wie umfangreichen Werkes wirft, mag sich darüber verwundert die Augen reiben. Denn das umtriebige Wirken des Jubilars wie der gradlinige Duktus seiner Veröffentlichungen sprühen nach wie vor eine belebende Frische aus.
Dahinter scheint der lange Lebensweg, den Karl Filser inzwischen zurückgelegt hat, im Nebel zu verschwinden. Lehrer wollte der am 13.02.1937 in Apfeldorf am Lech geborene Karl Filser werden. Und so ging er diesem Beruf dann auch an verschiedenen Hauptschulen in Bayern nach, an denen die Schülerinnen und Schüler zum Teil noch in alter Form als einklassige Schulen geführt wurden. In München und Regensburg absolvierte der Jubilar ein geschichtswissenschaftliches Zweitstudium, das 1970 in einer Dissertation mündete, in der die Mängel an historischen Kenntnissen und Fähigkeiten von Hauptschulabgängern schonungslos aufgedeckt wurden.1 Angefertigt zwar unter der Ägide des Pädagogen Walter Tröger und die erfahrungswissenschaftliche Wende aufgreifend, in der die Pädagogik dieser Jahre sich zur Erziehungswissenschaft wandelte, ist diese empirische Studie im Kern der Geschichtsdidaktik angesiedelt. Ausgestattet mit dieser Qualifikation und bestens vertraut mit dem aktuellen Diskurs der sich im Aufbau befindenden Didaktik der Geschichte lehrte Karl Filser 1971 bis 1976 als hauptamtlicher Lehrbeauftragter für Didaktik der Geschichte an der Universität Regensburg, bevor ihn 1976 der Ruf auf den Lehrstuhl für Didaktik der Geschichte an der Universität Augsburg erreichte. 30 Jahre lang hatte er diesen Lehrstuhl inne, von dem aus er aufgrund seiner nationalen wie←11 | 12→ internationalen Vernetzung manche Impulse aussenden konnte, die sowohl den geschichtsdidaktischen Diskurs befruchteten als auch insbesondere die Landes-, Regional- und Lokalgeschichte durch eine ganze Reihe origineller und anregender Studien beförderte. So untersuchte er Geschichte vor Ort und suchte geschichtsdidaktisch zugleich nach dem Ort der Geschichte.2
II.
a) Geschichte der Geschichtsdidaktik und des Geschichtsunterrichts
Was ist der Ort der Geschichte? Wo hat Geschichte ihren Ort? In den frühen 1970er Jahren war es noch der Geschichtsunterricht, den die Geschichtsdidaktik als Ort historischen Lehrens und Lernens untersuchte. Davon zeugen auch die von Karl Filser in dieser Zeit publizierten Artikel, von denen zwei im ersten Teil dieses Bandes Aufnahme gefunden haben.
Die Thesen zur Standortbestimmung der Geschichtsdidaktik, die Karl Filser 1972 publizierte, beschreiben die Anfänge einer Didaktik der Geschichte, die neue Impulse aus der Pädagogik, vor allem aus der Lerntheorie und Kognitionspsychologie, aufnahm und auf diesem Weg, ihre enge Beziehung zur Geschichtswissenschaft ergänzend, Ansätze aus unterschiedlichen Disziplinen integrierte und – angewendet auf ihre Anliegen – koordinierte. Die Gegenüberstellung dieses Aufsatzes mit dem zweiten Beitrag, der aus dem Jahre 1987 stammt, lässt zumindest erahnen, in welchen Bahnen sich←12 | 13→ die geschichtsdidaktische Diskussion zwischen 1972 und 1987 entwickelte, die nicht ohne Einfluss auf das geschichtsdidaktische Denken des Jubilars geblieben sind, ohne dass sich dieses einfach nur dem Mainstream angepasst hätte. Erst allmählich vermochte die Geschichtsdidaktik ihr Profil auszuschärfen, indem sie ein eigenes Paradigma ausbildete, in das die diversen Bemühungen der Disziplin eingebettet und an dem sie gemessen werden konnten. Als 1987 die 1976 noch avantgardistische Zeitschrift Geschichtsdidaktik ihr 10jähriges Bestehen feierte,3 wurde unter anderem Karl Filser eingeladen, eine Zwischenbilanz zu ziehen. Sein Fazit fällt durchaus ambivalent aus, wenn er nicht darauf verzichten kann und will, die zu diesem Zeitpunkt in weiten Teilen der Geschichtsdidaktik zu beobachtende Abnabelung von der geschichtswissenschaftlichen Forschung als Problem zu benennen und als Aufgabe die reflektierte Gestaltung dieses Verhältnisses zu formulieren. Die beiden Beiträge zu Beginn der Festschrift werfen zwei Schlaglichter auf den wissenschaftsgeschichtlichen Diskurs, der den Jubilar im Laufe seines langen wissenschaftlichen Wirkens begleitet hat und den er nachhaltig mitbestimmt hat.
Details
- Pages
- 392
- Publication Year
- 2017
- ISBN (PDF)
- 9783631729137
- ISBN (ePUB)
- 9783631729144
- ISBN (MOBI)
- 9783631729151
- ISBN (Hardcover)
- 9783631729120
- DOI
- 10.3726/b11468
- Language
- German
- Publication date
- 2019 (April)
- Keywords
- Geisteswissenschaft Geschichte Regionalgeschichte Geschichtsunterricht Didaktik und Methodik
- Published
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 392 S., 20 s/w Abb.