Interpunktion im Spannungsfeld zwischen Norm und stilistischer Freiheit
Sprachwissenschaftliche, sprachdidaktische und literaturwissenschaftliche Perspektiven
Zusammenfassung
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Herausgeberangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Vorwort
- Inhaltsverzeichnis
- Norm, Varianz und stilistische Freiheit von Interpunktion. Eine Einleitung (Kristin George / Miriam Langlotz)
- Zur Herausbildung der Interpunktion in der Romania (Trudel Meisenburg)
- Eine Frage des Stils – Zur Rolle doppelter Anführungszeichen bei der extrême droite als Strategie der ‚Entdiabolisierung‘ (Sandra Issel-Dombert)
- Semantik, Rhetorik, Syntax. Nicht kodifizierte Kommasetzungsprinzipien nach Vorfeld (Paul Rössler)
- Interpunktionszeichen als Aggregations- und Integrationsmarker (Katharina Siedschlag)
- „Der zweite Nebensatz lässt sich besser als einzelner Hauptsatz lesen“ – Interpunktionskorrekturen in Schülertexten (Miriam Langlotz)
- Wenn Bullet-Points töten. Linguistische Replik auf die Boshaftigkeit der Powerpoint-Präsentation (Felix Woitkowski)
- „Das ist wie ein Geheimnis, was der uns nicht sagen will“ – frühe Zugänge zu Auslassungspunkten durch literaturbasierte Interpunktionsgespräche in der Grundschule (Gesine Esslinger)
- Hyperreale Projektionen in unser Bewusstsein: Vom Gedankenstrich in Kleists Marquise von O… bis zur Schwarzblende in Second Message to America (Urania Milevski)
- Joyces Interpunktion und die Entwicklung des Erzählens (Elizabeth M. Bonapfel, übersetzt von Matthias Preuss)
- Autor_inneninformationen
- Reihenübersicht
Kristin George / Miriam Langlotz / Urania Milevski /
Katharina Siedschlag (Hrsg.)
Interpunktion im Spannungsfeld
zwischen Norm und stilistischer Freiheit
Sprachwissenschaftliche, sprachdidaktische
und literaturwissenschaftliche Perspektiven
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Umschlagabbildung: Miriam Grupe, www.lesbar.org
ISSN 1611-695X
ISBN 978-3-631-73271-7 (Print)
E-ISBN 978-3-631-73272-4 (E-PDF)
E-ISBN 978-3-631-73273-1 (EPUB)
E-ISBN 978-3-631-73274-8 (MOBI)
DOI 10.3726/b11682
© Peter Lang GmbH
Internationaler Verlag der Wissenschaften
Frankfurt am Main 2017
Alle Rechte vorbehalten.
Peter Lang Edition ist ein Imprint der Peter Lang GmbH.
Peter Lang – Frankfurt am Main · Bern · Bruxelles · New York · Oxford · Warszawa · Wien
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Diese Publikation wurde begutachtet.
Über das Buch
Dieser Band untersucht die Bedeutung von Interpunktion aus sprachwissenschaft-lichen, sprachdidaktischen und literaturwissenschaftlichen Perspektiven. Die Autor_innen greifen in ihren romanistischen, germanistischen und anglistischen Beiträgen unterschiedliche Fragestellungen auf, die unter anderem die Funktionen von Interpunk-tionszeichen in literarischen oder politischen Texten betreffen. Die Artikel fokussieren zudem die Rolle von Interpunktionszeichenvarianten aus grammatischer Sicht, erörtern Interpunktion als narratologisches Gestaltungsmittel, diskutieren Phänomene des Wan-dels bzw. des möglichen Wandels und perspektivieren darüber hinaus Interpunktion aus sprachdidaktischer Sicht – für das Leseverstehen, das Verstehen von Präsentationen sowie für Korrekturen von Texten.
Zitierfähigkeit des eBooks
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Vorwort
Interpunktion im Spannungsfeld zwischen Norm und stilistischer Freiheit. Literaturwissenschaftliche, sprachdidaktische und linguistische Perspektiven – so lautete der Titel der interdisziplinären Tagung, die vom 17.-19.09.2015 an der Universität Kassel, ausgerichtet vom Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Kolleg (GeKKo) des Fachbereichs 02, stattfand, und von Kristin George, Miriam Langlotz und Katharina Siedschlag organisiert wurde. Der vorliegende Band unterscheidet sich jedoch nicht nur in Bezug auf seinen Titel, sondern auch hinsichtlich des inhaltlichen Programms, da einige der Referent_innen der Tagung im Sammelband nicht vertreten sind. Für die Mitwirkung von Peter Gallmann, Franziska Humphreys, Reinhard Krapp, Isabell Lindbüchl, Niklas Schreiber, Viola Stiefel und Ivana Stoilovska bei der Tagung möchten wir uns an dieser Stelle aber noch einmal herzlich bedanken. Die Beiträge zur Tagung werden in diesem Band von Kollegiat_innen des GeKKos ergänzt.
Das GeKKo ist als geistes- und kulturwissenschaftliches Kolleg nicht an ein bestimmtes Forschungsthema gebunden und verfolgt in seiner Offenheit das Ziel, die interdisziplinären Interessen und Kooperationen der Kollegiat_innen zu fördern. Derzeit sind im Kolleg rund dreißig Doktorand_innen, Postdocs sowie Professor_innen mit diversen Forschungsschwerpunkten aktiv; sie alle arbeiten und forschen in den im Fachbereich angesiedelten Sprach- und Literaturwissenschaften der Anglistik/Amerikanistik, Germanistik oder Romanistik, der Sprach- und Literaturdidaktik sowie der Theologie oder der Philosophie. Das Kolleg lässt dabei den Kollegiat_innen Freiraum zur Gestaltung von Projekten und Veranstaltungen und stellt ihnen die dafür notwendige Unterstützung bereit – in intellektueller, persönlicher sowie finanzieller Hinsicht. Auch die Entstehung dieses Bandes verdanken wir der Unterstützung der Sprecherin und Initiatorin des GeKKos, Angela Schrott, sowie des Sprechers, Paul-Gerhard Klumbies. Unser Dank gilt außerdem Vilmos Ágel, der die Tagung, neben dem GeKKo, auch finanziell unterstützt hat.
Für die Aufnahme des vorliegenden Sammelbandes in die Reihe MeLiS. Medien – Literaturen – Sprachen in Anglistik/Amerikanistik, Germanistik und Romanistik des Peter Lang Verlags danken wir den Reihen-Herausgeber_innen Claudia Brinker-von der Heyde, Daniel Göske, Peter Seibert und Franziska Sick. Unser besonderer Dank gilt außerdem Michael Rücker für die enge Betreuung seitens des Peter Lang Verlags.
Wir danken ebenfalls Laura Sievers sowie den Hilfskräften Lisa Coordes, Sina Späth und Inken Fritzsch für ihre Unterstützung beim Korrekturlesen.
Mai 2017
Inhaltsverzeichnis
Kristin George und Miriam Langlotz
Norm, Varianz und stilistische Freiheit von Interpunktion. Eine Einleitung
Zur Herausbildung der Interpunktion in der Romania
Eine Frage des Stils – Zur Rolle doppelter Anführungszeichen bei der extrême droite als Strategie der ‚Entdiabolisierung‘
Semantik, Rhetorik, Syntax. Nicht kodifizierte Kommasetzungsprinzipien nach Vorfeld
Interpunktionszeichen als Aggregations- und Integrationsmarker
„Der zweite Nebensatz lässt sich besser als einzelner Hauptsatz lesen“ – Interpunktionskorrekturen in Schülertexten
Wenn Bullet-Points töten. Linguistische Replik auf die Boshaftigkeit der Powerpoint-Präsentation
„Das ist wie ein Geheimnis, was der uns nicht sagen will“ – frühe Zugänge zu Auslassungspunkten durch literaturbasierte Interpunktionsgespräche in der Grundschule
Hyperreale Projektionen in unser Bewusstsein: Vom Gedankenstrich in Kleists Marquise von O… bis zur Schwarzblende in Second Message to America
Elizabeth M. Bonapfel, übersetzt von Matthias Preuss
Joyces Interpunktion und die Entwicklung des Erzählens
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Kristin George und Miriam Langlotz
Norm, Varianz und stilistische Freiheit von Interpunktion. Eine Einleitung
Abstract: Starting out from Gadamer’s criticism on the strictness of orthographic regularities, this introduction discusses perspectives on codification, variation and stylistic freedom including the effects of punctuation marks on texts and the state of punctuation within the writing system in different linguistic approaches.
1 Von Regeln und Abweichungen in der Interpunktion
In Bezug auf Norm, Varianz und ,stilistische Freiheit‘ von Interpunktion existieren in unterschiedlichen Forschungsrichtungen verschiedene Perspektiven darauf, welche Bedeutung Varianten im Sprachgebrauch zukommt bzw. zukommen sollte.
Anfang der 1960er Jahre schreibt der Philosoph Hans-Georg Gadamer:
Jeder Autor erfährt es als einen Schock, wenn ihm eine von ihm gewählte Schreibweise oder Interpunktion unter Berufung auf den Duden verwehrt wird. Auf dem Gebiete dieser Konventionen triumphieren die Regeln. Nicht einmal das bescheidene Differenzierungsbedürfnis, das sich in den Abweichungen von Regeln zeigen könnte, scheint zulässig. Und doch, welche Verkehrung liegt darin! Als ob die Rechtschreibung und mehr noch die Zeichensetzung zur Rede und ihrem Sinn wirklich gehörten, als ob sie das Primäre wären, das es einzuhalten gilt, und nicht vielmehr das Sekundäre, zur Schriftlichkeit Gehörige, ein Hilfsmittel, das die Sinnartikulation der Rede erleichtern sollte.1
Sein Text stellt als Wiederabdruck einen der Grundlagentexte des Sammelbandes Die Poesie der Zeichensetzung dar, mit dem Nebrig/Spoerhase 2012 die lange vernachlässigte Bedeutung von Interpunktion in literarischen Kontexten in den Fokus der Forschung rückten. Die hierin enthaltene Kritik, die Gadamer an der Normierung von Rechtschreibung und Zeichensetzung übt, lässt sich in drei thematische Punkte zusammenfassen:
1. Autor_innen fühlen sich in ihrem (kreativen) Umgang mit Interpunktion durch die Regeln des Dudens eingeschränkt, d. h. die Freiheit zu einer stilistischen Interpunktion ist nötig, aber nicht gegeben.
2. Selbst „das bescheidene Differenzierungsbedürfnis“ durch „Abweichungen von Regeln“ scheint laut Duden unzulässig, weder stilistische Freiheit noch einfache Varianz ist möglich.←9 | 10→
3. Die strikte Einhaltung von Rechtschreibung und Zeichensetzung sollte keine Priorität haben, da beide zwar nicht zum gesprochenen Wort2 und seinem Sinn gehörten, aber die Sinnartikulation des Gesprochenen erleichtern sollten, d. h. Interpunktion nimmt ausschließlich eine rhetorische, die Intonation unterstützende, Funktion ein.
Details
- Seiten
- 254
- ISBN (PDF)
- 9783631732724
- ISBN (ePUB)
- 9783631732731
- ISBN (MOBI)
- 9783631732748
- ISBN (Hardcover)
- 9783631732717
- DOI
- 10.3726/b11682
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2018 (Oktober)
- Schlagworte
- Graphematik Orthographie Interpunktionszeichen Zeichensetzung Komma Interpunktionsdidaktik Gedankenstrich
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Warszawa, Wien, 2017. 254 S., 20 s/w Abb., 19 Tab.