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Facetten der Einsamkeit in musikalischen Monodramen des 20. Jahrhunderts

Musikdidaktische Zugänge

by Corinna Müller-Goldkuhle (Author)
©2017 Thesis 602 Pages

Summary

Die Autorin widmet sich musikalischen Monodramen, einer besonderen Strömung des Musiktheaters im 20. Jahrhundert. In den Bühnenwerken für nur eine Singstimme wird die Einsamkeit häufig zu einem zentralen und zeitlos aktuellen Thema. Ebenso aus musikhistorischer wie musikdidaktischer Perspektive geht dieses Buch daher der Frage nach, auf welche Weise die Stücke Zugänge zur grundlegenden, menschlichen Erfahrung der Einsamkeit ermöglichen können. Dabei entstehen vier toposanalytisch und interdisziplinär angelegte Modelle zu «Erwartung» von Arnold Schönberg, «La Voix humaine» von Francis Poulenc, «Dnevnik Annï Frank» von Grigori S. Frid und «Neither» von Morton Feldman. Zugänge über Bilder, Inszenierungen und biografisches Material runden die Ansätze ab. Musikalische Monodramen erscheinen auf diese Weise grundsätzlich in neuem Licht.

Table Of Contents

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhaltsverzeichnis
  • Vorwort
  • Einleitung
  • Hauptteil 1 Definitionen und Vorüberlegungen
  • 1 Einsamkeit – didaktisch relevante Aspekte
  • 1.1 Anthropologische Dimensionen
  • 1.2 Etymologische, soziologische und kultur- wissenschaftliche Teilaspekte
  • 1.3 Varianten des Empfindens aus emotionspsychologischer Sicht
  • 1.4 Entwicklungspsychologisch bedingte Aspekte jugendlichen Erlebens
  • 1.5 Pädagogische, allgemeinbildende Aspekte
  • 2 Musikalische Monodramen des 20. Jahrhunderts
  • 2.1 Theater- und musikwissenschaftlicher Forschungsstand
  • 2.2 Terminologie und Werkliste
  • 2.3 Begriffsbestimmung
  • 3 Herleitung der Fragestellung und methodische Vorüberlegungen
  • 3.1 Dramentheoretische Überlegungen
  • 3.1.1 Dramenkrise und Tendenzen zur Darstellung von Einsamkeit
  • 3.1.2 Das Mono-Drama – Dramen- und monologtheoretische Überlegungen
  • 3.1.2.1 Das Monodrama als ‚Abstraktion des Dialogs‘
  • 3.1.2.2 Das Monodrama als ‚Überformung des Monologs‘
  • 3.2 Musikalische Darstellung von Einsamkeit – ein toposanalytischer Ansatz
  • 3.3 Interdisziplinäre Zugänge
  • Hauptteil 2 Einzelstudien
  • 1 Musikdrama des Zusammenbruchs – das expressionstische Psychogramm Erwartung op. 17 (1909) von Arnold Schönberg
  • 1.1 Einführung
  • 1.1.1 Entstehung
  • 1.1.2 Die dramatische Person
  • 1.1.3 Forschungslage
  • 1.1.3.1 Musikwissenschaftliche Ansätze
  • 1.1.3.2 Einsamkeitsdeutungen in der Literatur
  • 1.1.3.3 Paul Bekkers These vom Verlust der „Erlösung durch Liebe“
  • 1.1.3.4 Theodor W. Adornos These vom „Stil der Einsamkeit“
  • 1.2 Monodramatische Idee
  • 1.2.1 Der Begriff ‚Monodrama‘ bei Schönberg und Pappenheim
  • 1.2.2 Der Begriff ‚Monodrama‘ in der Literatur
  • 1.2.3 Das abstrahierte Drama: Elemente, die dramatische Spannung evozieren
  • 1.2.3.1 Musikalisches Psychogramm als Drama kontrastierender Affekte
  • 1.2.3.2 Die Antagonisten ‚Wald‘ und ‚Mond‘
  • 1.2.3.3 Sprachliche dialogische Ersatzstrukturen
  • 1.2.3.4 Musikalische dialogische Ersatzstrukturen
  • 1.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung
  • 1.3.1 Szene I–III: Selbstgespräche auf dem Weg in den Wald und Suche nach dem Geliebten
  • 1.3.1.1 Szene I
  • 1.3.1.2 Szene II
  • 1.3.1.3 Szene III
  • 1.3.2 Szene IV: Auffinden des und ‚Dialog‘ mit dem toten Geliebten
  • 1.3.2.1 Auffinden und Erkennen des toten Geliebten
  • 1.3.2.2 Erster ‚Wir‘-Dialog
  • 1.3.2.3 Zweiter Teil des ‚Dialogs‘ mit dem Toten
  • 1.3.2.4 Der Schluss
  • 1.4 Auswertung der Ergebnisse
  • 1.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik
  • 1.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf
  • 1.4.3 Facetten und Vermittlungsaspekte
  • 1.4.3.1 Musikdramatische Momente psychischer Zusammenbrüche und das Gefühl des existentiell ‚Auf-sich-Zurückgeworfen-Seins‘
  • 1.4.3.2 Traumatischer Schock und der hörbar „nach außen gekehrte Innenmensch“
  • 1.4.3.3 Anfängliche Orientierungslosigkeit
  • 1.4.3.4 Drohende Stille und unbelebte Dinge, die zu reden beginnen
  • 1.4.3.5 Klang-/Kulisse des nächtlichen Waldes als synästhetischer Spielraum der Empfindungen
  • 1.4.3.6 Keine wirkliche Antwort – die alleinige Hauptstimme der ‚Frau‘ im Geflecht instrumentaler Melodiefloskeln
  • 1.4.3.7 Erinnerungsepisoden und musikalische Darstellung von Ferne
  • 1.4.3.8 Morbide Erotik und Todessehnsucht – Verlassenheit in apokalyptischen Ausmaßen
  • 1.4.3.9 Isoliert in der Masse – Verallgemeinerung als Fremdheit und Angst des modernen Menschen
  • 1.4.3.10 Nicht im Tode vereint – der offene Schluss
  • 2 „Mais avec l’appareil c’est fini, c’est fini“ – das Telefondrama La Voix humaine (1959) von Francis Poulenc
  • 2.1 Einführung
  • 2.1.1 Entstehung
  • 2.1.2 Die dramatische Person
  • 2.1.3 Forschungslage
  • 2.2 Monodramatische Idee
  • 2.2.1 Telefondrama als Sinnbild entpersönlichter Beziehung
  • 2.2.2 Das abstrahierte Drama: Zur Replikenstruktur des dramatischen Telefongesprächs
  • 2.2.3 Entwicklung musikalischer Struktur
  • 2.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung
  • 2.3.1 Anfang
  • 2.3.1.1 Erste Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (1ère)“
  • 2.3.1.2 Phase noch einmal beherrschten Schmerzes/„Phase de la douleur encor maitresée“
  • 2.3.1.3 Phase erster Entnervung/„Phase des premiers énervements“
  • 2.3.1.4 Phase des Wachrufens einer glücklichen Vergangenheit/„Phase de l’évocation du bonheur passé“
  • 2.3.1.5 Phase der Rückkehr in die Gegenwart/„Phase du retour au présent“
  • 2.3.1.6 Zweite Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (2ème)“
  • 2.3.1.7 Phase vorübergehender Beruhigung/„Phase de semi-détente“
  • 2.3.1.8 Dritte Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (3ème)“
  • 2.3.1.9 Erkenntnisphase der Lüge/„Phase de la prise de conscience du mensonge“
  • 2.3.2 Zweiter Teil
  • 2.3.2.1 Phase der Wahrheit/„Phase de la vérité“
  • 2.3.2.2 Phase der Überdosis/„Phase de surdose“
  • 2.3.3 Dritter Teil
  • 2.3.3.1 Phase des Höhepunktes des Schmerzes/„Phase du paroxysne de la souffrance“
  • 2.3.3.2 Phase der Entmutigung /„Phase du découragement“
  • 2.3.3.3 Fakultative Hundephase/„Phase du chien“ (facultative)
  • 2.3.3.4 Vierte Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (4ème)“
  • 2.3.4 Finale
  • 2.3.4.1 Phase der Entmutigung/„Phase du découragement“
  • 2.3.4.2 Phase eines letzten Hoffnungsmoments/„Phase de la dernière chance“
  • 2.3.4.3 Abschiedsphase/„Phase des adieux“
  • 2.4 Auswertung der Ergebnisse
  • 2.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik
  • 2.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf
  • 2.4.3 Facetten und Vermittlungsaspekte
  • 2.4.3.1 Das Telefondrama – Darstellung von Abwesenheit auf der Bühne
  • 2.4.3.2 Medium der Sehnsucht und gestörtes Liebestelefonat
  • 2.4.3.3 Kampf gegen die Stille vieler Pausen und die tiefe Lebensangst vor dem endgültigen Schweigen
  • 2.4.3.4 ‚Erotik des Telefonierens‘ – Musikalisches Spiel mit Klängen der Ferne und Nähe
  • 2.4.3.5 „Allô?“ – suchende Rufe und das Lamento einer Verlassenen
  • 2.4.3.6 Dialogisierende Instrumentalstimmen als Ersatz für menschliche Stimmen
  • 2.4.3.7 Die Lüge am Telefon – Verlust von Selbstbild und Ganzheit
  • 2.4.3.8 Leerstellen im dialogisierten Monolog – Ansätze zur Vertonung
  • 2.4.3.9 Die Trennung ist implizit – zentrale Momente kulturkritischen Gehalts
  • 2.4.3.10 In der Vergangenheit verharren – Melancholie und Sentimentalität
  • 2.4.3.11 Von der Kommunikationsstörung zu existentieller Bedrohung – Musikdramatische Entwicklung über ostinate Leitmotive und Erkenntnismomente
  • 2.4.3.12 Der Schluss: Abschied und Todestopos
  • 2.4.3.13 Das stumme Telefon als Lebensmittelpunkt – verbindend und trennend zugleich
  • 3 Innere Welten. Musikalische Ausleuchtung von Seelenräumen in Dnevnik Annï Frank (1969) von Grigori Frid
  • 3.1 Einführung
  • 3.1.1 Entstehung
  • 3.1.2 Die dramatische Person: Anne Frank als musikdramatische Figur
  • 3.1.3 Forschungslage
  • 3.2 Monodramatische Idee
  • 3.2.1 „Liebe Kitty“ – Der imaginäre Dialog. Ein Libretto aus Tagebuchauszügen
  • 3.2.2 Dramatisierung durch musikalische Kontraste
  • 3.2.3 Entwicklung musikalischer Struktur
  • 3.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung
  • 3.3.1 Szene I
  • 3.3.1.1 ‚Vorspiel‘
  • 3.3.1.2 Episode ‚Geburtstag‘
  • 3.3.1.3 Episode ‚Schule‘
  • 3.3.2 Szene II
  • 3.3.2.1 Episode ‚Das Versteck/Die Westerturmglocke‘
  • 3.3.2.2 Episode ‚Am Fensterchen‘
  • 3.3.2.3 Episode ‚Man sagte mir‘
  • 3.3.2.4 Episode ‚Verzweiflung‘
  • 3.3.2.5 Episode ‚Erinnerung‘
  • 3.3.2.6 Episode ‚Traum‘
  • 3.3.2.7 ‚Interludium‘
  • 3.3.3 Szene III
  • 3.3.3.1 Überblick und die Episoden ‚Duett der Eheleute van Daan‘ und ‚Diebe‘
  • 3.3.3.2 Episode ‚Rezitativ‘
  • 3.3.3.3 Episode ‚Ich denke an Peter‘
  • 3.3.3.4 Episode ‚An der russischen Front‘
  • 3.3.4 Szene IV
  • 3.3.4.1 Überblick und Episode ‚Razzia‘
  • 3.3.4.2 Episode ‚Einsamkeit‘
  • 3.3.4.3 Episode ‚Passacaglia‘
  • 3.3.4.4 ‚Finale‘
  • 3.4 Auswertung der Ergebnisse
  • 3.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik
  • 3.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf
  • 3.4.3 Facetten und Vermittlungsaspekte
  • 3.4.3.1 Musikalische Stimmungsbilder – Empfindungen in Passagen des Tagebuchs erspüren
  • 3.4.3.2 Tagebuchschreiben: introvertierte Stimmungen und ‚innerer Dialog‘
  • 3.4.3.3 Das Leitmotiv der Bedrohung
  • 3.4.3.4 Musikalische Ausleuchtung der Emotionen und die Idee musikalischer Farbigkeit
  • 3.4.3.5 Klänge einer isolierten Welt
  • 3.4.3.6 Die bedrückende Stille, Rhythmusverlust und Lethargie
  • 3.4.3.7 Enge Kammer und Fensterblicke – Wahrnehmung der Welt ‚wie durch einen Schleier‘
  • 3.4.3.8 Depressive Dunkelheit, Verzweiflung und Angst
  • 3.4.3.9 Die ‚Passacaglia‘ und das Gefühl, den Boden unter den Füßen zu verlieren
  • 3.4.3.10 Botschaften der Menschlichkeit – zur Ikonisierung der dramatischen Person
  • 3.4.3.11 Der Widerspruch, in einer hoffnungslosen Welt mit Hoffnung zu leben996 – zur Botschaft des Tagebuchs
  • 4 Selbstentfremdung in absurder Existenz – Neither (1977) von Morton Feldman
  • 4.1 Einführung
  • 4.1.1 Entstehung
  • 4.1.2 Die dramatische Figur
  • 4.1.3 Forschungslage
  • 4.2 Monodramatische Idee
  • 4.2.1 Die alleinige Figur auf der Bühne
  • 4.2.2 Eine Bühnenfigur Becketts – Auflösung der monodramatischen Person
  • 4.2.3 Das ‚lyrische Libretto‘: Neither als ‚Essenz‘ Beckettscher Einsamkeit
  • 4.2.3.1 Einleitung
  • 4.2.3.2 Zeile 1–2: Die Grundsituation einer unablässigen Bewegung
  • 4.2.3.3 Zeile 3–6: Ergänzende Erläuterung der Grundbewegung in weiteren Metaphern
  • 4.2.3.4 Zeile 7–10: ein anderer Gedanke – Idee eines Endes und Schlussbildung
  • 4.2.3.5 Zusammenfassung
  • 4.2.4 Die Frage dramatischer Spannung
  • 4.2.5 Die Grundbewegung und ‚Shadows/Schatten‘ – Deutungsansätze Feldmans
  • 4.2.6 Entwicklung musikalischer Struktur
  • 4.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung
  • 4.3.1 Anfang: Die ‚Ouvertüre‘
  • 4.3.2 Zeile 1–3
  • 4.3.3 Erstes Zwischenspiel und Zeile 4
  • 4.3.4 Zweites und drittes Zwischenspiel mit Zeile 5
  • 4.3.5 Viertes Zwischenspiel
  • 4.3.6 Zeile 6 und 7
  • 4.3.7 Fünftes Zwischenspiel und Zeile 8
  • 4.3.8 Sechstes Zwischenspiel und Zeile 9
  • 4.3.9 Schluss: Zeile 10 – „unspeakable home“
  • 4.4 Auswertung der Ergebnisse
  • 4.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik
  • 4.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf
  • 4.4.3 Facetten und Vermittlungsaspekte
  • 4.4.3.1 Mit dem Leben allein gelassen zu sein. Solipsismus, Sinnlosigkeit und die Krise des Selbstbewusstseins
  • 4.4.3.2 Leere und abstrakte Trauer
  • 4.4.3.3 „Wie eine Melodie, die gar nicht da ist“ – die reduzierte, klagende Stimme
  • 4.4.3.4 Unablässige Patternstrukturen und musikalische Bewegungsmuster schwankender Existenz
  • 4.4.3.5 Der Rätselcharakter der Paradoxien
  • 4.4.3.6 Bedrohliche Stille und Annäherung an Stillstand
  • 4.4.3.7 Endloses Spiel von Annäherung und Entfernung und der Begriff der ‚Gradation‘
  • 4.4.3.8 ‚Selbst‘ und ‚Unselbst‘
  • 4.4.3.9 Wie aus endloser Ferne – Monotonie und Klänge musikalischer Einsamkeitsorte
  • 4.4.3.10 Der Schluss: ‚Endzeitstimmung‘ und existentielle Heimatlosigkeit
  • 4.4.3.11 Als Zuschauer konfrontiert mit der Rätselhaftigkeit der Existenz?
  • 5 Übergreifende Ergebnisse der Einzelstudien
  • 5.1 Die Suche nach einem Gegenüber – Themen monodramatischer Einsamkeit
  • 5.2 Musikalischer Ausdruck von Einsamkeit – vergleichbare Strukturen
  • 5.2.1 Pausen, Dynamik- und Temporeduktion – Tendenzen zu Stille und Stillstand
  • 5.2.2 Ausdruck von Trauer – Elemente musikalischer Klage
  • 5.2.3 Verhinderter Dialog – Fragmentarisierte Syntax und dialogisierende Soloinstrumente
  • 5.2.4 Ferneklänge – Musikdramatisches Spiel mit Nähe und Distanz
  • 5.2.5 Ostinato-Strukturen – Ausdruck eines ‚Um-sich-selbst-Kreisens‘
  • 5.2.6 Musikdramatische Momente des Zusammenbruchs
  • 5.2.7 Der Schluss – Musikdramatische Zuspitzung ins Existentielle
  • 5.3 Ausblick: Vertiefende interdisziplinäre Zugänge
  • Hauptteil 3 Interdisziplinäre Zugänge
  • 1 Zugänge über Bilder
  • 1.1 Zu Erwartung: Frau, auf ihr herausgerissenes Herz zeigend (1896/1902) von Edvard Munch
  • 1.2 Zu La Voix humaine
  • 1.2.1 Titelseite des Klavierauszugs von Jean Cocteau
  • 1.2.2 Hotel Room (1931) von Edward Hopper
  • 1.2.3 Self-Portrait (1923) von Charles Sheeler
  • 1.3 Zu Dnevnik Annï Frank: Gemälde nach einer Porträtfotografie (1942)
  • 1.4 Zu Neither: Zone (1953/1954) von Philip Guston
  • 2 „Ich bin einsam.“ – Biografische Zugänge
  • 2.1 Monodramatisches Komponieren zwischen Bewältigung und Ideologisierung von Einsamkeit
  • 2.2 Arnold Schönberg
  • 2.2.1 Erwartung als Spiegel der biografischen Situation der Vereinsamung um 1909
  • 2.2.2 Gehendes Selbstportrait und Blick – Bilder äußerer Isolation und inneren Notschreis
  • 2.2.3 Wachsende Isolation und der Schritt in die „öffentliche Einsamkeit“
  • 2.2.4 Der Schaffensrausch als ästhetische Strategie einsamen Komponierens
  • 2.3 Francis Poulenc
  • 2.4 Grigori Frid
  • 2.5 Morton Feldman
  • 3 Zugänge über Bühnenbilder und Inszenierungen
  • 3.1 Einleitung
  • 3.2 Schönbergs Bühnenbildentwürfe zu Erwartung
  • 3.2.1 Das synästhetische Potential der Skizzen
  • 3.2.2 Bilder vom Weg in den „wirklichen Wald“
  • 3.2.3 Szenenbezogene Analyse der Skizzen
  • 3.3 La Voix humaine
  • 3.3.1 Kostümskizzen zur Uraufführung (Paris 1959)
  • 3.3.2 Die Filmfassung (1970) und Denise Duval Revisitee ou La ‚Voix‘ retrouvée (1998)
  • 3.3.3 Eine Inszenierung mit zwei assistierenden Tänzern (Rheinsberg 1999)
  • 3.4 Dnevnik Annï Frank
  • 3.4.1 Die Bühne als ‚Seelenraum Tagebuch‘ (Frankfurt 1997)
  • 3.4.2 Eine Inszenierung mit einem weiteren Tänzer (Berlin 2002/2003)
  • 3.4.3 Bilder der Enge, Abgeschiedenheit und des Rhythmusverlusts (Wien 2008)
  • 3.5 Neither
  • 3.5.1 Die Inszenierung der Uraufführung (Rom 1977)
  • 3.5.1.1 Die abstrakte Bühne als Bild des unbewegten Zustands
  • 3.5.1.2 Die Idee der Schatten
  • 3.5.1.3 Die Figur auf der Bühne
  • 3.5.2 Das Bild ‚schwankender Existenz‘ zwischen dramatischer Figur und Orchester (Berlin 2000)
  • Schlussbetrachtung
  • Literaturverzeichnis

Corinna Müller-Goldkuhle

Facetten der Einsamkeit in
musikalischen Monodramen
des 20. Jahrhunderts

Musikdidaktische Zugänge

Autorenangaben

Corinna Müller-Goldkuhle ist Studienrätin für Musik und Kunst. Sie studierte an der Folkwang-Hochschule Essen und wurde an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt in Musikpädagogik promoviert. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere kulturvermittelnden, interdisziplinären Fragestellungen.

Über das Buch

Die Autorin widmet sich musikalischen Monodramen, einer besonderen Strömung des Musiktheaters im 20. Jahrhundert. In den Bühnenwerken für nur eine Singstimme wird die Einsamkeit häufig zu einem zentralen und zeitlos aktuellen Thema. Ebenso aus musikhistorischer wie musikdidaktischer Perspektive geht dieses Buch daher der Frage nach, auf welche Weise die Stücke Zugänge zur grundlegenden, menschlichen Erfahrung der Einsamkeit ermöglichen können. Dabei entstehen vier toposanalytisch und interdisziplinär angelegte Modelle zu Erwartung von Arnold Schönberg, La Voix humaine von Francis Poulenc, Dnevnik Annï Frank von Grigori S. Frid und Neither von Morton Feldman. Zugänge über Bilder, Inszenierungen und biografisches Material runden die Ansätze ab. Musikalische Monodramen erscheinen auf diese Weise grundsätzlich in neuem Licht.

Zitierfähigkeit des eBooks

Diese Ausgabe des eBooks ist zitierfähig. Dazu wurden der Beginn und das Ende einer Seite gekennzeichnet. Sollte eine neue Seite genau in einem Wort beginnen, erfolgt diese Kennzeichnung auch exakt an dieser Stelle, so dass ein Wort durch diese Darstellung getrennt sein kann.

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Einleitung

Hauptteil 1 Definitionen und Vorüberlegungen

1 Einsamkeit – didaktisch relevante Aspekte

1.1 Anthropologische Dimensionen

1.2 Etymologische, soziologische und kulturwissenschaftliche Teilaspekte

1.3 Varianten des Empfindens aus emotionspsychologischer Sicht

1.4 Entwicklungspsychologisch bedingte Aspekte jugendlichen Erlebens

1.5 Pädagogische, allgemeinbildende Aspekte

2 Musikalische Monodramen des 20. Jahrhunderts

2.1 Theater- und musikwissenschaftlicher Forschungsstand

2.2 Terminologie und Werkliste

2.3 Begriffsbestimmung

3 Herleitung der Fragestellung und methodische Vorüberlegungen

3.1 Dramentheoretische Überlegungen

3.1.1 Dramenkrise und Tendenzen zur Darstellung von Einsamkeit

3.1.2 Das Mono-Drama – Dramen- und monologtheoretische Überlegungen

3.1.2.1 Das Monodrama als ‚Abstraktion des Dialogs‘

3.1.2.2 Das Monodrama als ‚Überformung des Monologs‘

3.2 Musikalische Darstellung von Einsamkeit – ein toposanalytischer Ansatz

3.3 Interdisziplinäre Zugänge ←5 | 6→

Hauptteil 2 Einzelstudien

1 Musikdrama des Zusammenbruchs – das expressionstische Psychogramm Erwartung op. 17 (1909) von Arnold Schönberg

1.1 Einführung

1.1.1 Entstehung

1.1.2 Die dramatische Person

1.1.3 Forschungslage

1.1.3.1 Musikwissenschaftliche Ansätze

1.1.3.2 Einsamkeitsdeutungen in der Literatur

1.1.3.3 Paul Bekkers These vom Verlust der „Erlösung durch Liebe“

1.1.3.4 Theodor W. Adornos These vom „Stil der Einsamkeit“

1.2 Monodramatische Idee

1.2.1 Der Begriff ‚Monodrama‘ bei Schönberg und Pappenheim

1.2.2 Der Begriff ‚Monodrama‘ in der Literatur

1.2.3 Das abstrahierte Drama: Elemente, die dramatische Spannung evozieren

1.2.3.1 Musikalisches Psychogramm als Drama kontrastierender Affekte

1.2.3.2 Die Antagonisten ‚Wald‘ und ‚Mond‘

1.2.3.3 Sprachliche dialogische Ersatzstrukturen

1.2.3.4 Musikalische dialogische Ersatzstrukturen

1.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung

1.3.1 Szene I–III: Selbstgespräche auf dem Weg in den Wald und Suche nach dem Geliebten

1.3.1.1 Szene I

1.3.1.2 Szene II

1.3.1.3 Szene III

1.3.2 Szene IV: Auffinden des und ‚Dialog‘ mit dem toten Geliebten

1.3.2.1 Auffinden und Erkennen des toten Geliebten

1.3.2.2 Erster ‚Wir‘-Dialog

1.3.2.3 Zweiter Teil des ‚Dialogs‘ mit dem Toten

1.3.2.4 Der Schluss

1.4 Auswertung der Ergebnisse

1.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik

1.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf

1.4.3 Facetten und Vermittlungsaspekte

1.4.3.1 Musikdramatische Momente psychischer Zusammenbrüche und das Gefühl des existentiell ‚Auf-sich-Zurückgeworfen-Seins‘ ←6 | 7→

1.4.3.2 Traumatischer Schock und der hörbar „nach außen gekehrte Innenmensch“

1.4.3.3 Anfängliche Orientierungslosigkeit

1.4.3.4 Drohende Stille und unbelebte Dinge, die zu reden beginnen

1.4.3.5 Klang-/Kulisse des nächtlichen Waldes als synästhetischer Spielraum der Empfindungen

1.4.3.6 Keine wirkliche Antwort – die alleinige Hauptstimme der ‚Frau‘ im Geflecht instrumentaler Melodiefloskeln

1.4.3.7 Erinnerungsepisoden und musikalische Darstellung von Ferne

1.4.3.8 Morbide Erotik und Todessehnsucht – Verlassenheit in apokalyptischen Ausmaßen

1.4.3.9 Isoliert in der Masse – Verallgemeinerung als Fremdheit und Angst des modernen Menschen

1.4.3.10 Nicht im Tode vereint – der offene Schluss

2 „Mais avec l’appareil c’est fini, c’est fini“ – das Telefondrama La Voix humaine (1959) von Francis Poulenc

2.1 Einführung

2.1.1 Entstehung

2.1.2 Die dramatische Person

2.1.3 Forschungslage

2.2 Monodramatische Idee

2.2.1 Telefondrama als Sinnbild entpersönlichter Beziehung

2.2.2 Das abstrahierte Drama: Zur Replikenstruktur des dramatischen Telefongesprächs

2.2.3 Entwicklung musikalischer Struktur

2.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung

2.3.1 Anfang

2.3.1.1 Erste Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (1ère)“

2.3.1.2 Phase noch einmal beherrschten Schmerzes/„Phase de la douleur encor maitresée“

2.3.1.3 Phase erster Entnervung/„Phase des premiers énervements“

2.3.1.4 Phase des Wachrufens einer glücklichen Vergangenheit/„Phase de l’évocation du bonheur passé“

2.3.1.5 Phase der Rückkehr in die Gegenwart/„Phase du retour au présent“ ←7 | 8→

2.3.1.6 Zweite Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (2ème)“

2.3.1.7 Phase vorübergehender Beruhigung/„Phase de semi-détente“

2.3.1.8 Dritte Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (3ème)“

2.3.1.9 Erkenntnisphase der Lüge/„Phase de la prise de conscience du mensonge“

2.3.2 Zweiter Teil

2.3.2.1 Phase der Wahrheit/„Phase de la vérité“

2.3.2.2 Phase der Überdosis/„Phase de surdose“

2.3.3 Dritter Teil

2.3.3.1 Phase des Höhepunktes des Schmerzes/„Phase du paroxysne de la souffrance“

2.3.3.2 Phase der Entmutigung /„Phase du découragement“

2.3.3.3 Fakultative Hundephase/„Phase du chien“ (facultative)

2.3.3.4 Vierte Phase der Telefonprobleme/„Phase des problèmes de téléphone (4ème)“

2.3.4 Finale

2.3.4.1 Phase der Entmutigung/„Phase du découragement“

2.3.4.2 Phase eines letzten Hoffnungsmoments/„Phase de la dernière chance“

2.3.4.3 Abschiedsphase/„Phase des adieux“

2.4 Auswertung der Ergebnisse

2.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik

2.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf

2.4.3 Facetten und Vermittlungsaspekte

2.4.3.1 Das Telefondrama – Darstellung von Abwesenheit auf der Bühne

2.4.3.2 Medium der Sehnsucht und gestörtes Liebestelefonat

2.4.3.3 Kampf gegen die Stille vieler Pausen und die tiefe Lebensangst vor dem endgültigen Schweigen

2.4.3.4 ‚Erotik des Telefonierens‘ – Musikalisches Spiel mit Klängen der Ferne und Nähe

2.4.3.5 „Allô?“ – suchende Rufe und das Lamento einer Verlassenen

2.4.3.6 Dialogisierende Instrumentalstimmen als Ersatz für menschliche Stimmen

2.4.3.7 Die Lüge am Telefon – Verlust von Selbstbild und Ganzheit

2.4.3.8 Leerstellen im dialogisierten Monolog – Ansätze zur Vertonung ←8 | 9→

2.4.3.9 Die Trennung ist implizit – zentrale Momente kulturkritischen Gehalts

2.4.3.10 In der Vergangenheit verharren – Melancholie und Sentimentalität

2.4.3.11 Von der Kommunikationsstörung zu existentieller Bedrohung – Musikdramatische Entwicklung über ostinate Leitmotive und Erkenntnismomente

2.4.3.12 Der Schluss: Abschied und Todestopos

2.4.3.13 Das stumme Telefon als Lebensmittelpunkt – verbindend und trennend zugleich

3 Innere Welten. Musikalische Ausleuchtung von Seelenräumen in Dnevnik Annï Frank (1969) von Grigori Frid

3.1 Einführung

3.1.1 Entstehung

3.1.2 Die dramatische Person: Anne Frank als musikdramatische Figur

3.1.3 Forschungslage

3.2 Monodramatische Idee

3.2.1 „Liebe Kitty“ – Der imaginäre Dialog. Ein Libretto aus Tagebuchauszügen

3.2.2 Dramatisierung durch musikalische Kontraste

3.2.3 Entwicklung musikalischer Struktur

3.3 Analyse musikalischer Einsamkeitsdarstellung

3.3.1 Szene I

3.3.1.1 ‚Vorspiel‘

3.3.1.2 Episode ‚Geburtstag‘

3.3.1.3 Episode ‚Schule‘

3.3.2 Szene II

3.3.2.1 Episode ‚Das Versteck/Die Westerturmglocke‘

3.3.2.2 Episode ‚Am Fensterchen‘

3.3.2.3 Episode ‚Man sagte mir‘

3.3.2.4 Episode ‚Verzweiflung‘

3.3.2.5 Episode ‚Erinnerung‘

3.3.2.6 Episode ‚Traum‘

3.3.2.7 ‚Interludium‘

3.3.3 Szene III

3.3.3.1 Überblick und die Episoden ‚Duett der Eheleute van Daan‘ und ‚Diebe‘

3.3.3.2 Episode ‚Rezitativ‘

3.3.3.3 Episode ‚Ich denke an Peter‘

3.3.3.4 Episode ‚An der russischen Front‘ ←9 | 10→

3.3.4 Szene IV

3.3.4.1 Überblick und Episode ‚Razzia‘

3.3.4.2 Episode ‚Einsamkeit‘

3.3.4.3 Episode ‚Passacaglia‘

3.3.4.4 ‚Finale‘

3.4 Auswertung der Ergebnisse

3.4.1 Sujet des Monodramas und Einsamkeitsthematik

3.4.2 Musikalische Einsamkeitsdarstellung im dramatischen Verlauf

Details

Pages
602
Publication Year
2017
ISBN (PDF)
9783631722619
ISBN (ePUB)
9783631722626
ISBN (MOBI)
9783631722633
ISBN (Hardcover)
9783631717592
DOI
10.3726/b11123
Language
German
Publication date
2019 (April)
Keywords
Monooper Musiktheater Musikpädagogik Toposforschung
Published
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2017, 602 S., 26 farb. Abb., 117 s/w Abb., 25 s/w Tab.

Biographical notes

Corinna Müller-Goldkuhle (Author)

Corinna Müller-Goldkuhle ist Studienrätin für Musik und Kunst. Sie studierte an der Folkwang-Hochschule Essen und wurde an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt in Musikpädagogik promoviert. Ihr wissenschaftliches Interesse gilt insbesondere kulturvermittelnden, interdisziplinären Fragestellungen.

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Title: Facetten der Einsamkeit in musikalischen Monodramen des 20. Jahrhunderts