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Biographisches Lexikon der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa 1770 bis 1848/49

by Helmut Reinalter (Volume editor) Claus Oberhauser (Volume editor)
©2015 Others XX, 836 Pages

Summary

Dieses umfassende Lexikon behandelt den geographischen Raum Mitteleuropa (Deutschland, Österreich, Schweiz) und ist als Nachschlagewerk und Hilfsmittel zum Studium der Spätaufklärung, Französischen Revolution, Restauration, des Vormärz und der Revolution von 1848/49 konzipiert. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den fast oder ganz vergessenen, von der bisherigen Geschichtsschreibung häufig übersehenen Demokraten und Liberalen, die politisch hervorgetreten sind und dem Rechts- und Verfassungsstaat in Wort und Tat zum Durchbruch verholfen haben.

Table Of Contents

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Vorwort
  • Abkürzungsverzeichnis
  • Deutschland
  • Österreich
  • Schweiz
  • Ungarn
  • Böhmen und Mähren

Vorwort

Das langjährige Projekt der ehemaligen Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770-1850“ an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Innsbruck, aus der im Jahre 2000 das Privatinstitut für Ideengeschichte (IfI) hervorgegangen ist, wurde mit insgesamt drei Bänden abgeschlossen: der 1. Band erschien im Verlag Peter Lang 1992, der 2. Band 2005 und der 3. Band 2011.1

Aufgrund des positiven wissenschaftlichen Echos haben sich der Leiter dieses Forschungsprojekts, Helmut Reinalter, und der Verlag Peter Lang, dazu entschlossen, alle drei Bände überarbeitet, aktualisiert, ergänzt und korrigiert in einem umfangreichen Lexikon gemeinsam mit Claus Oberhauser neu herauszugeben.

Dieses Lexikon umfasst den geographischen Raum „Mitteleuropa“ (Deutschland, Österreich, Schweiz) und ist als Nachschlagewerk und Hilfsmittel zum Studium der Spätaufklärung, Französischen Revolution, Restauration, des Vormärz und der Revolution von 1848/49 konzipiert worden. In diesem Zusammenhang sind sich die Herausgeber bewusst, dass nicht alle frühen Demokraten und Liberalen dieses Zeitraums erfasst werden konnten. Es enthält aber die wichtigsten, auch bisher unbekannten Persönlichkeiten, welche die bestehende Privilegienordnung kritisierten und das vorherrschende politische System infrage stellten. Unter ihnen finden sich auch Repräsentanten der klassischen Dichtung und Philosophie. Der Schwerpunkt liegt aber auf den fast oder ganz vergessenen, von der bisherigen Geschichtsschreibung übersehenen Personen, die politisch hervorgetreten sind und dem Rechts- und Verfassungsstaat in Wort und/oder Tat zum Durchbruch verholfen haben.

Zur Terminologie „Demokraten“ sind einige Erklärungen über die angewandten Kriterien zur Auswahl unbedingt erforderlich. Das politische System ließ im vorgegebenen Zeitraum nur eine beschränkte Teilnahme am politischen Geschehen zu. Beim Fehlen von institutionalisierten Parteien mit Statuten und Programmen sowie beim Mangel an politischer Erfahrung sind die Grenzen zwischen Liberalen und Demokraten oft fließend und besonders vor der Juli-Revolution 1830 schwer zu ziehen. Zudem machten die Träger oppositioneller Ideen häufig einen Erkenntnisprozess durch, der manchmal eine Veränderung des politischen Denkens hervorrief und ein unterschiedliches Niveau erreichte. „Das Ziel der konsequenten demokratischen Minderheit war ein bürgerlicher, parlamentarischer, säkularer Verfassungsstaat, indem die Gewaltentrennung soweit als möglich realisiert ist und der, vom Willen der Mehrheit getragen, mit dem Mittel des ← vii | viii → allgemeinen Stimmrechts durch eine gewählte und abberufbare Volksvertretung seine Gesetze erhält“ (s. Vorwort im 1. Bd.). Die Demokraten wollten die Volkssouveränität nicht auf die Besitzenden und Gebildeten beschränken, sondern sie auf alle Staatsbürger, unabhängig von Herkunft, Besitz und sozialer Stellung erweitern. Da sie das Egalitätsprinzip nicht nur im formal-rechtlichen, sondern auch im politischen Bereich wirksam machen wollten und die theoretischen Postulate der Aufklärung nach Volksverbundenheit und Völkerfreundschaft in die Praxis übertrugen, wurden sie von den traditionellen Machtträgern als „revolutionäre Demokraten“ angesehen und eingeordnet.

Die Liberalen konnten sich – im Gegensatz zu den Demokraten – von der Vorstellung nicht trennen, dass sich die bürgerliche Ordnung nur unter einem aufgeklärten, weisen und einsichtigen Fürsten ohne gewaltsamen Umsturz verwirklichen ließe. Die konstitutionelle Monarchie stellte für sie weiterhin ein politisches Ideal dar. Ein deutlicher Abspaltungsprozess des demokratischen Radikalismus vom Liberalismus vollzog sich im Vormärz im Wesentlichen auf zwei Ebenen: auf einer politischen und einer theoretischen. Im Zentrum der demokratischen Theorie stand die Aufhebung des Unterschiedes zwischen dem Inhaber der Staatsgewalt und den Untertanen, indem sie beide, den Souverän und das Volk, einander gleichsetzte. Dies bedeutete die Verwirklichung der Volkssouveränität, die notfalls mit Gewalt durch eine Revolution durchgesetzt werden sollte. Der Liberalismus hingegen wollte „den Missbrauch der Macht des Souveräns durch verfassungsmäßige Sicherungen, durch Freiheitsrechte, Gewaltenteilung und rechtsstaatliche Vorkehrungen“ verhindern und seine politischen Ziele über Reformen erreichen.2

Diese hier angesprochenen Differenzierungen finden sich bei vielen Persönlichkeiten des vorliegenden Biographischen Lexikons und belegen die Ausprägungen der unterschiedlichen politischen Bewegungen in Mitteleuropa nach der Juli-Revolution 1830. Das Lexikon leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Geschichte der frühen Demokratie und des Liberalismus in Zentraleuropa von der Spätaufklärung bis zur Revolution 1848/49. Diese Neu-Ausgabe versteht sich als integrative Gesamtschau der biographischen Publikationen der Forschungsstelle und des Privatinstituts. Die Biographien werden in alphabetischer – nicht chronologischer – Reihenfolge den jeweiligen Großkategorien Deutschland, Österreich, Schweiz, Ungarn sowie Böhmen und Mähren zugeordnet. Dadurch wird die Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen eines spezifischen Raumes in verschiedensten biographischen Ausprägungen fassbar.

Mit diesem 48. Band wird die Schriftenreihe definitiv abgeschlossen. Der Herausgeber dankt allen ehemaligen MitarbeiterInnen der früheren Forschungsstelle und des heutigen Privatinstituts für Ideengeschichte für zahlreiche Hilfestellungen und dem Verlag Peter Lang (Herrn Dr. Karl-Heinz Well) für die gute Zusammenarbeit.

Innsbruck im Januar 2015

Helmut Reinalter/Claus Oberhauser

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1Helmut Reinalter/Axel Kuhn/Alain Ruiz (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa Bd. 1 (1770 bis 1800) (Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770–1850“ Bd. 7), Frankfurt/M.-Bern-New York-Paris 1992; Helmut Reinalter (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa Bd. 2/Teil 1, Deutschland, Frankfurt/M.-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Oxford-Wien 2005; Helmut Reinalter (Hg.): Biographisches Lexikon zur Geschichte der demokratischen und liberalen Bewegungen in Mitteleuropa Bd. 2/Teil 2, Österreich/Schweiz, Frankfurt/M.-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Oxford-Wien 2011; vgl. auch Helmut Reinalter (Hg.): Handbuch zur Geschichte der demokratischen Bewegungen in Zentraleuropa. Von der Spätaufklärung bis zur Revolution 1848/49 (Schriftenreihe der Internationalen Forschungsstelle „Demokratische Bewegungen in Mitteleuropa 1770–1850“ Bd. 44), Frankfurt/M.-Berlin-Bern-Bruxelles-New York-Oxford-Wien 2012.

2Helmut Reinalter (Hg.): Demokratische und soziale Protestbewegungen in Mitteleuropa 1815-1848/49 (stw 629), Frankfurt/M. 1986, S. 18 f.; Karl-Georg Faber: Deutsche Geschichte im 19. Jahrhundert. Restauration und Revolution von 1815 bis 1851, in: Handbuch der Deutschen Geschichte Bd. 3, 2. T., Wiesbaden 1979, S. 175; Helmut Reinalter (Hg.): Handbuch zur Geschichte der demokratischen Bewegungen in Zentraleuropa, S. 205 ff.

Abkürzungsverzeichnis

Details

Pages
XX, 836
Year
2015
ISBN (PDF)
9783653052756
ISBN (ePUB)
9783653969740
ISBN (MOBI)
9783653969733
ISBN (Hardcover)
9783631659038
DOI
10.3726/978-3-653-05275-6
Language
German
Publication date
2015 (March)
Keywords
Demokraten Französische Revolution Vormärz Liberale
Published
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2015. XX, 836 S.

Biographical notes

Helmut Reinalter (Volume editor) Claus Oberhauser (Volume editor)

Helmut Reinalter war von 1981 bis 2009 Professor für Geschichte der Neuzeit und Politische Philosophie an der Universität Innsbruck und ist heute Leiter des Privatinstituts für Ideengeschichte. Er ist Dekan der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste und Mitglied des Club of Rome. Claus Oberhauser, PhD, ist Mitglied des Privatinstituts für Ideengeschichte und Projektmitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft und Europäische Ethnologie der Universität Innsbruck.

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