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Wirkungszusammenhänge

Neue Studien zu Edith Stein und Bernhard von Clairvaux, Cusanus, Rilke, Max Planck, der Oper und der Literatur

von Bernd Urban (Autor:in)
©2014 Sammelband 219 Seiten

Zusammenfassung

Das Buch versammelt Studien zu Edith Stein und Bernhard von Clairvaux, zu Rilke und dem Duineser Engel, zu Max Planck und der modernen Dante-Kosmologie, zur klassischen Oper und zu Nikolaus Cusanus sowie den ersten Nachtrag zur Literaturrezeption der späteren Karmelitin Edith Stein. Projektskizzierte Befunde vertiefen und erweitern das Lebens-, Denk- und Wirkungsfeld Edith Steins in bisher so noch nicht gesehenen literaturphilosophischen Aspekten und Bereichen und arbeiten mit, das Bild der Heiligen zu vervollständigen.

Inhaltsverzeichnis

  • Cover
  • Titel
  • Copyright
  • Autorenangaben
  • Über das Buch
  • Widmung
  • Zitierfähigkeit des eBooks
  • Inhalt
  • Einleitung
  • Edith Stein und Bernhard von Clairvaux. Späte Begegnung?
  • Edith Stein und Rainer Maria Rilke. „Philosophische Möglichkeitsbetrachtung“ und Umkreis des Duineser Engels. Eine Annäherung
  • Edith Stein – Max Planck – Bruno Binggeli: Momente des Engels. Philosophische „Möglichkeitsbetrachtung“, „neue“ Physik und Dante-Kosmologie: ein „Wirkungszusammenhang“
  • Edith Stein und die „klassische Oper“: das „Höchste“ – der „Zauber“ – die „Reinheit“. Literarisch-nachgefühlte Erinnerungen an Mozart, Beethoven, Wagner – und Bach
  • Edith Stein und die Literatur. Lektüren, Rezeptionen, Wirkungen. Ein Nachtrag
  • Exkurs: „Ähnlichkeiten“. Literarisch-rezeptive Annäherungen an Nikolaus Cusanus bei Kafka, Hesse und Benn
  • Literaturverzeichnis

← 8 | 9 → Einleitung

[…] nicht […] bloßes Nebeneinander […], sondern tiefer innerer Zusammenhang.

Der körperliche Stoff ist unbestimmte Raumfülle, der geistige Stoff ist unbestimmte Lebensfülle. Die körperlichen Formen gestalten sich bzw. ihren Stoff in den Raum hinein zu einer Welt von körperlichen Dingen. Die geistigen Formen gestalten ihre Lebensfülle in ein geistiges Reich hinein, in ein geistiges Reich von Personen und Werken, die alle in einem geistigen Wirkungszusammenhang stehen. Aber Geisteswelt und Körperwelt stehen nicht beziehungslos nebeneinander.*

Die hier versammelten Aufsätze zu Edith Stein und Bernhard von Clairvaux, zu Rilke und dem „Duineser Engel“, zu Max Planck und der (modernen) Dante-Kosmologie, zur klassischen Oper und zu Nikolaus Cusanus sowie der (erste) Nachtrag zur Literatur-Rezeption der späteren Karmelitin schließen an den Literatur-Grundriss1, an Edith Steins Umgang mit Büchern („Schätze meiner Bibliothek“; ESGA 2, S. 85) und Texten in Lektüre, Übersetzung und Interpretation2 und an ergänzende und projektskizzierte Befunde und Überlegungen3 an, führen sie fort, vertiefen und erweitern das Lebens-, Denk- und Wirkungsfeld Edith Steins.

Die Speyerer Zeit, der Dom, mussten die (Geschichts-)Lehrerin an die Kreuzzugspredigt (1146) Bernhards von Clairvaux erinnern, er bei Dante in großem Hintergrund, „Domlieder“ im kleinen, Gnadentheorie bald in der Thomas von Aquin-Disputatio „de veritate“, auf dem Weg zum „Vater der Mystik“ (Dionysius), dann zum „Hohenlied“-Kommentar des Ordensgründers, der in Edith Steins ← 9 | 10 → Esther-Identifikation, der Synagoge, mit der Ecclesia verschmilzt und gottesdienstlich in dieser Symbiose gefeiert wird: die Officium-Texte (S. 34ff.) zeigen und belegen es, bis zum „Aufstieg zum Sinn des Seins“ (ESGA 11/12), bis zur „mystischen Leiter“ des Johannes vom Kreuz, bis zum Tag, an dem „alles offenbar wird“ (ESGA 3, S. 474). So Jenseitiges; päpstlich Gegenwärtiges dann im „Contextum“ (S. 44ff.): Bernhard führt Benedicta und Benedikt XVI. zusammen, was „zu erwägen“ ist.

1930 hört Edith Stein in der Diskussion nach ihrem Vortrag „Grundlagen der Frauenbildung“ von Rainer Maria Rilke, von seinen „Briefen an einen jungen Dichter“, in denen der „weibliche Mensch der Zukunft gezeichnet“ (ESGA 13, S. 248) sei. Sie ist mehr als vorbereitet, hat sie doch Werke von Rilke – den sie „sehr gern mag“ (ESGA 2, S. 46) – in ihrer Bibliothek. Von den Duineser Elegien (1923) mag sie erstmals im Kommentar der Deutschen Thomas-Ausgabe (1933) gelesen haben (s. S. 55), schon lange eingestimmt durch die Reflexionen über Dämonen und Engel, über Geist und Geister, über Pflanze und Tier in den Metaphysischen Gesprächen (1921) der befreundeten Hedwig Conrad-Martius.4 Ähnlichkeiten und Übereinstimmungen mit Rilke kündigen sich im „pfingstlichen“ Jahr 1922 (S. 59) an, Ähnlichkeiten der Denk-Welt und lyrischen Engel-Konzeption, die Edith Stein in einem möglichen Sein ausdenken will. Bekannte und Freunde (Balthasar, Guardini, Heidegger, Ingarden) helfen bei der siebenschrittigen „Möglichkeitsbetrachtung“, bis der große spekulative Theorie-Entwurf mit der Suche nach „Mittlerschaft“ und „Zugang“ zum Ende kommt, gipfelnd im Rilke-gemeinsamen „in Seiner Hand“ (S. 103). Die „Summa brevis“ vermerkt die Zusammenkunft von Poesie und Philosophie, von schöpferischer und diskursiver Sprache, die jüngst im Rilke-Titel „Wo ist zu diesem Innen ein Außen?“ anlässlich einer „Besinnung“ über Porträtfotos Edith Steins fortlebt.5

1906 erschien in erster Auflage Ernst Cassirers Schrift Das Erkenntnisproblem in der Philosophie und Wissenschaft der neueren Zeit6, die im zweiten Buch („Die Entdeckung des Naturbegriffs“) von „Naturphilosophie“, den Begriffen des Raumes und der Zeit, der Mathematik, vom „kopernikanischen Weltsystem“ und der Metaphysik, von Giordano Bruno, Leonardo da Vinci, Kepler, Galilei und von den Begriffen der „Harmonie“, der „Kraft“ und dem „Gesetz“ spricht, auffallend ← 10 | 11 → parallel dann bei Edith Stein in ihrer Einführung in die Philosophie (ESGA 8). Jene ist Husserl- und Scheler-gespeist (ebd., S. XXXVIIf.)7; beim 1874 in Breslau geborenen Cassirer waren die Kapitel über Nicolaus Cusanus „Der Humanismus und der Kampf der Platonischen und Aristotelischen Philosophie“, die „Auflösung der scholastischen Logik“, die „Erneuerung der Natur- und Geschichtsansicht“ und „Der Skeptizismus“8 vorangegangen. Auch sie spiegeln sich in einzelnen Elementen – offenbar unabhängig, Edith Stein weiß aber im Zusammenhang ihres Habilitationsversuchs um Cassirers Lehrtätigkeit in Hamburg seit 1919 (ESGA 2, S. 47) – in der Einführung, im Umkreis der Ausführungen zu Max Planck und der „neuen“ Physik (s. S. 107ff.). Die „Momente des Engels“, die „Wege zu Geist und ‚reinen‘ Geistern“ (S. 122) – Dante-fortsetzend und Rilke-ergänzend – sind eingebettet in ihr Verständnis von Philosophie als „Wesenswissenschaft“ (S. 111), im zugehenden Ich und Bewusstsein auf die Welt, Grenzen der Wissenschaft erkennend und in paralleler Analogie und Möglichkeitsbetrachtung ein integrales Wissenschaftsverständnis von außerordentlicher Spannbreite wie selbstverständlich demonstrierend. Wissenschaftshistorisch ist zu lesen von „Seligkeit“ und „Schauen“, von der „Einheit der Natur“ und der „Fülle des Seins“ über Planck und Stein hinaus zur Dante-Kosmologie Bruno Binggelis: weiterer Teil der „Summa“ eines Wirkungszusammenhangs von „physikalischem Wissen, phänomenologischer Philosophie“ und „theologisch-literarischer Kenntnis“ (S. 135), bis zu neuester Literatur, bis zu angedeutet politischer „Führungs“-Konsequenz.9

War die gelehrte Frau und Karmelitin musikalisch begabt wie Max Planck? „Der vielseitig Begabte schwankte, ob er Musik, Altphilologie oder Physik studieren sollte“ und glänzte – noch jugendlich – mit Orgelspiel, Klavier und Violoncello.10 ← 11 | 12 → Die Lehrerin hatte immerhin in Speyer das Thema „Warum pflegen wir Musik?“ vorgegeben und folgende „Disposition“ entworfen:

A. Pflege der Musik im Seminar Pflege der Musik im Seminar

B. I. Die Musik verdient es, gepflegt zu werden:

a) Sie entspricht einem allgemeinen Bedürfnis des Herzens.

b) Sie ist eine besonders deutsche Kunst.

c) Sie ist eine Quelle der Freude.

d) Sie ist der schönste Schmuck des Gottesdienstes.

II. Sie bedarf der Pflege:

a) Schulung des Geschmacks.

b) Schulung des Gehörs.

c) Technik der Ausführung.

C. Verdient die Musik eine Auszeichnung vor den anderen Künsten?11

Die autobiographische Erinnerung an Mozart und Beethoven (s. S. 139ff.), wohl auch an deren geistliche Musik, bleibt Schiller-gebunden und Wagner-kritisch, Meistersinger-anspielend und Bach-geführt, die „Nachfühlungen“ beschreiben ja nur das greifbare Spektrum. „Bedürfnis des Herzens“, „Quelle der Freude“: das „seligste Genügen des Geistes“ entstehe – so Carus -, wenn er in Melodien „sich selbst gleichsam vervollständigt findet“ (S. 143); das mag die Lehrerin mit und in Thomas-„perfectio“ ihren Schülerinnen erklärt haben, gelebt hat sie es in „Reinheit“ (S. 140) bis zum Tod.

Weitere „Dispositionen“ zu literarischen Themen nennt der Literatur-Nachtrag (S. 156ff.), zusätzlich zu Rezensionen, Marginalien, dem Weg der Forschung und zu verfolgenden und zu integrierenden „Aspekten“, Desideraten und Projekten.

Kannte Edith Stein Texte Kafkas und Gottfried Benns? Von Letzterem vielleicht die (acht) schreckenden Gedichte in der Expressionismus-„Symphonie“ Menschheitsdämmerung12; ihr unterrichts-empfohlener „Erwecker“ Hermann Hesse (ESGA 2, S. 247) kannte sie13, kannte auch Kafka14, dessen Werke (mit Ausnahme der umfangreicheren Tagebücher und Briefe) nahezu sämtlich bis ← 12 | 13 → 1931 erschienen waren15, kannte nicht nur Thomas von Aquin – 1930 in Narziß und Goldmund argumentativ und lebensphilosophisch diskutiert16 –, sondern auch Nikolaus Cusanus17, von dem im Exkurs „Ähnlichkeiten“ (S. 169ff.) die Rede ist.

Im Philosophie-Studium, im Kühnemann-Überblick über die Geschichte der Philosophie (ESGA1,S.141), könnte Edith Stein von Cusanus gehört haben, namentlich greifbar wird er bei der Übersetzung (1922) von Alexandre Koyrés Descartes und die Scholastik (ESGA 25). Schon in dessen „Vorwort“ liest sie und übersetzt („mit Hedwig Conrad-Martius“) im Anschluss an Léon Blanchets Les antécédents historiques du ›je pense donc je suis‹ (Paris 1920):

Blanchet glaubt keinen Vermittler zwischen Descartes und Augustin finden zu können: Nikolaus von Cusa wird als einziger gerade noch erwähnt – und in Wirklichkeit findet sich ja doch die Theorie der docta ignorantia sowie der Terminus selbst bei Bonaventura, und die abdita scientia führt uns, bevor wir bei Augustin, den griechischen Kirchenvätern und ihrem Lehrer Plotin stillstehen können, wiederum auf Bonaventura und auf Scotus Eriugena. (ESGA 25, S. 5f.)

Im Kapitel „Die Gottesbeweise“ stößt Edith Stein auf einen – dann bei Rilke begegnenden und schon bei Planck angeklungenen – bedeutenden Kontext; sie übersetzt Koyré:

Wir haben schon bei verschiedenen Gelegenheiten darauf hingewiesen, welche wichtige Rolle die Idee des Unendlichen bei Descartes spielt – nicht als ob er sie schon als erster in die Philosophie eingeführt hätte -: die Unendlichkeit Gottes ist seit Philo Tradition. Die Ewigkeit der Welt, ihre Unendlichkeit in der Zeit wurde lange vor Descartes behauptet, ebenso wie die räumliche Unendlichkeit der Welt schon einige Zeit vor Descartes gelehrt wurde – von den Denkern der Renaissance: Cusanus, dessen Gedanken zu der Theorie Descartes‘ in einer weit engeren Beziehung stehen, als er selbst zugibt, Campanella, Bruno – Denkern, die ihm keineswegs unbekannt waren. (Ebd., S. 85)

← 13 | 14 → Forschungs- und Erinnerungsarbeit also auch für die einstmalige Geschichtsstudentin Edith Stein; und ein drittes Mal Koyré über Cusanus, im Kapitel „Die Idee Gottes: infinitum et indefinitum“; die Übersetzung:

Wir müssen noch einmal die Beziehungen von Indefinitem und Infinitem ins Auge fassen. Besonders im Hinblick auf seine Raumtheorie hatte Descartes diesen Gegensatz fixiert, und vermutlich wurde ihm, wenn nicht der Gegensatz selbst, welcher auf einem reellen Unterschied beruht und von N v Kues, ja schon von Thomas u. a. bereits formuliert war, so doch der Gebrauch, den er davon machte, durch den Wunsch eingegeben, um die Behauptung der Unendlichkeit der Welt herumzukommen. Augenscheinlich wollte er dadurch die Möglichkeit gewinnen, die Finitheit der Welt zu leugnen, ohne ihre Infinitheit behaupten zu müssen. Er merkt sehr wohl, daß sein Ausweg nicht allzu glücklich ist, und obwohl er behauptet, ganz etwas anderes zu lehren, sucht er doch Deckung hinter der Autorität des Cusanus. (Ebd., S. 93f.)

Die Cusanus-Wege bei Edith Stein sind nun vielfältig und verzweigen sich. Zunächst stützt Descartes die „Methode“ in der Einführung in die Philosophie (ESGA 8, S. 16f.)18; die Gespräche mit der Mit-Übesetzerin greifen cusanisches Gedankengut auf19; das Descartes-Motto, das Koyré vorangestellt hatte („Tria mirabilia fecit Dominus: res ex nihilo, Hominem Deum, liberum arbitrium“; ESGA 25, S. 3), kontrastiert und verweist doch auf die spätere theologische und philosophische Anthropologie (ESGA 14 u. 15)20, die cusanischen Zentralbegriffe (Koinzidenz und Konjektur, Spekulation und Geometrie, Schauen – visus intellectualis, ← 14 | 15 → visio Dei – und Emanation) schattieren das Gesamtwerk Edith Steins, wie es (später) der ihr seit 1925 bekannte und geschätzte Philosoph und Jesuit Erich Przywara (1889–1972) überschaut hat, ausgehend von der Real-Ontologie (1923) und den Metaphysischen Gesprächen (1921) Conrad-Martius‘ und das Übersetzerpaar gleichermaßen betreffend, im Einzelnen jedoch spur-, begriffs- und namensgenau die spätere Karmelitin. Przywara schrieb über das „Metaphysische“:

Es ist […] bei Platon das Objekt der „Episteme“, d. h. eines „Verstehens“ im „Stehen Aug in Aug“ zwischen höchster Nähe und größerer Distanz, worin das mythische Geheimnis aufdämmert. Ja auch die aristotelische „apodeixis“, so sehr sie wie ein naturwissenschaftliches „exaktes Aufzeigen“ (gegen Platon) erscheinen mag, verrät doch als ein „Darstellen von her“ ein „Darstellen vom Urbild her im Abbild“ (wie „deiknymi“ künsterlisches Darstellen sagt), also den „unmittelbaren Kontakt zwischen Urbild und Abbild“, in dem der Künstler (und der wahrhaft „musische Philosoph“) „erkennen“. Und Thomas von Aquin scheidet nicht umsonst zwischen dem „intus legere“ des „intellectus“ und dem „ratiocinari“ der „ratio“, d. h. zwischen einem „Lesen im Innen der Dinge“ und einem „rechnenden Ordnen“, wobei der „intellectus“ den „Prinzipien der Dinge“ zugeordnet ist, die „ratio“ aber „errechenbaren Zusammenhängen“, – und dies zu einer Tradition, wie sie nicht nur bei Nikolaus von Kues spürbar ist, sondern von ihm her hinein in die ganze neuere Philosophie: wie für Kant das Sittliche und Künstlerische das Auge in das letzte Sein ist; wie in Hegel wie Schelling wie Baader es intuitive „Schau“ ist, in deren „Kontemplativität“ der letzte Grund sich auftut; – und wie ohne Frage Husserls „Wesensschau“ und noch mehr Schelers „Wertfühlen“, über Franz Brentano als Mittler, die „kontemplative Schau der Romantik“ zu letzter Tradition hat.21

„Bei Nikolaus von Kues spürbar“: Ernst Cassirer hatte ihn 1906 „Begründer und Vorkämpfer der neueren Philosophie“22 genannt, aus der Pariser Werkausgabe von 1517 übersetzt und einen lesebuchartig-starken Quellenapparat mitgeliefert – ähnlich dem cartesisch-scholastischen bei Koyré (ESGA 25, S. 137–221) – und die „Zentralbegriffe“ herausgearbeitet. Er war von Kafkas Denkanreger Hermann Cohen (1842–1918) 1899 promoviert worden, der aber taucht in Steins Dissertation Zum Problem der Einfühlung (1916) hintergründig auf (s. ESGA 5, S. 38, 116), und in ihm sieht Hermann Hesse – der Schriften des neukantianischen Begründers bespricht – einen der wenigen Philosophen an „deutschen Universitäten“, der sich „eingehend“ mit Cusanus beschäftigt habe.23 Für Gottfried Benn sind Kafka (Talent „allerersten Ranges“) und Cassirer (bekannt aus der Fülle ← 15 | 16 → „sensitiver Prominenter“)24 feine und starke Wirkungshintergründe, sein Oratorium Das Unaufhörliche (1930) – Edith Stein ist noch Lehrerin in Speyer – liegt in christlicher Tradition (s. S. 202f.), Paul Hindemith vertont, „was wir nicht sinnlich und auch nicht denkerisch erfassen“25, Worte gleichermaßen in der Gedankenlinie des Cusanus und der Karmelitin, der philosophierenden Phänomenologin, die den jüngsten Fragmenten der Unendlichkeit Buckinx’s (S. 204f.) gelauscht und über Benns Ptolemäer-Gedanken und „Kloster“ (ebd.) erstaunt gewesen wäre.

Details

Seiten
219
Erscheinungsjahr
2014
ISBN (PDF)
9783653038903
ISBN (MOBI)
9783653985009
ISBN (ePUB)
9783653985016
ISBN (Hardcover)
9783631650097
DOI
10.3726/978-3-653-03890-3
Sprache
Deutsch
Erscheinungsdatum
2014 (Februar)
Schlagworte
Moderne Physik Philosophische Engelslehre Duineser Elegien Phänomenologische Philosophie Dante-Kosmologie
Erschienen
Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. 219 S., 9 s/w Abb.
Produktsicherheit
Peter Lang Group AG

Biographische Angaben

Bernd Urban (Autor:in)

Bernd Urban, promovierte mit quellenkundlichen Untersuchungen über Hofmannsthal, Freud und die Psychoanalyse. Er ist als Herausgeber tätig und ist Autor mehrerer Aufsätze u.a. zu Hofmannsthal, Schnitzler, Werfel, Döblin, Benn und Thomas Mann. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Thomas von Aquin-Rezeption in der Literatur sowie Edith Stein und die Literatur.

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