Datenscreening zwischen Compliance-Aufgabe und Arbeitnehmerdatenschutz
Zugleich eine Bewertung des Regierungsentwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Beschäftigtendatenschutzes
©2014
Dissertation
XVIII,
234 Seiten
Reihe:
Schriften zum Recht der Arbeit, Band 7
Zusammenfassung
Elektronische Datenscreenings ermöglichen eine effiziente Auswertung zunehmend komplexer werdender elektronischer Datenbestände. Dies macht die Methode auch zur Analyse von Beschäftigtendaten im Rahmen von Compliance-Untersuchungen interessant. Hier kollidiert das Informationsinteresse der Arbeitgeber jedoch mit dem Schutz der Persönlichkeitsrechte der Beschäftigten. Diese Arbeit untersucht die Anforderungen an ein Datenscreening unter besonderer Berücksichtigung des § 32d Abs. 3 BDSG in der Fassung des Regierungsentwurfs eines Gesetzes zur Regelung des Beschäftigtendatenschutzes vom 15. Dezember 2010, der erstmals eine ausdrückliche gesetzliche Spezialregelung für automatisierte Datenabgleiche im Beschäftigungsverhältnis vorsieht. Der Autor entwickelt Lösungsvorschläge für einen angemessenen Ausgleich der widerstreitenden Interessen an effektiver Korruptionsbekämpfung und dem Schutz des Rechts auf informationelle Selbstbestimmung der Beschäftigten.
Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
- Cover
- Titel
- Copyright
- Autorenangaben
- Über das Buch
- Zitierfähigkeit des eBooks
- Abkürzungsverzeichnis
- Thematische Einführung
- Kapitel 1: Datenscreening als Compliance-Aufgabe
- A. Grundlegendes
- I. Datenscreening zu Compliance-Zwecken
- II. Wirkungen des Datenscreenings
- B. Aktuelle Bedeutung des Datenscreenings zu Compliance-Zwecken
- I. Anwendungsempfehlungen
- 1. ISA 240
- 2. IDW-PH 9.330.3
- II. Anwendungsfälle
- Kapitel 2: Grenzen des Datenscreenings
- A. Gemeinschaftsrechtliche Vorgaben
- I. Europäische Grundrechtecharta
- II. Europäische Datenschutzrichtlinie
- III. Die geplante Datenschutz-Grundverordnung
- B. Verfassungsrechtlicher Rahmen
- I. Das Recht auf informationelle Selbstbestimmung
- II. Schranken
- C. Datenschutzrechtliche Grenzen de lege lata
- I. Grundbegriffe des Beschäftigtendatenschutzes
- II. Numerus clausus der Erlaubnistatbestände
- III. Einwilligung des Arbeitnehmers als Erlaubnistatbestand
- 1. Voraussetzungen der Einwilligung
- 2. Das Problem der Freiwilligkeit
- 3. Dispositionsbefugnis des Betroffenen
- a. Einschränkung durch § 32l Abs. 1 BDSG-RegE
- b. Vereinbarkeit mit unionsrechtlichen Vorgaben
- c. Vereinbarkeit mit der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs
- 4. Drohender Bedeutungsverlust im Beschäftigungsverhältnis
- 5. Praktikabilität bei Datenscreenings
- IV. Der gesetzliche Erlaubnistatbestand des § 32 BDSG
- 1. Spezialregelung zur Aufdeckung von Straftaten, § 32 Abs. 1 S. 2 BDSG
- 2. Generalklausel des § 32 Abs. 1 S. 1 BDSG
- a. Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses
- b. Erforderlichkeit als zentraler Beurteilungsmaßstab
- aa. Geeignetheit
- bb. Erforderlichkeit
- cc. Angemessenheit
- 3. Zwischenergebnis
- D. Datenschutzrechtliche Grenzen de lege ferenda
- I. Das Reformvorhaben zum Arbeitnehmerdatenschutz
- II. Der gesetzliche Erlaubnistatbestand des § 32d Abs. 3 BDSG-RegE
- 1. Anwendungsbereich
- 2. Datenquellen
- a. Beschäftigtendaten vs. Geschäftsdaten
- b. Herkunft der Beschäftigtendaten
- c. Quelldatenerhebung nach § 32d Abs. 3 S. 1 BDSG-RegE?
- d. Datenerhebung im Beschäftigungsumfeld
- e. Rechtmäßigkeit der Datenerhebung
- 3. Datenverwendung
- a. Anforderungen an die Datenbasis
- b. Abgleich mit anderen Datenbeständen
- 4. Die Zweckbestimmung des Datenscreenings
- a. „Aufdeckung“ als repressive Zweckbestimmung?
- b. Schwerwiegende Pflichtverletzungen
- aa. Regelbeispiele
- bb. Andere schwerwiegende Pflichtverletzungen
- cc. Verletzung arbeitsvertraglicher Pflichten
- c. Bezug zum Beschäftigungsverhältnis
- d. „Unternehmenspolizei“ und Strafverfolgungsmonopol des Staates
- 5. Verarbeitung der Beschäftigtendaten in anonymisierter oder pseudonymisierter Form
- a. Bezugspunkt
- b. Anonymisierung, § 3 Abs. 6 BDSG
- aa. Möglichkeit der Personalisierung?
- bb. Praktikabilität bei Datenscreenings
- c. Pseudonymisierung, § 3 Abs. 6a BDSG
- d. Pseudonymität als reales Szenario?
- aa. Verwahrung der Zuordnungsregeln
- 1.) Durch den Betriebsrat
- 2.) Durch den Datenschutzbeauftragten
- 3.) Durch einen Ombudsmann
- bb. Löschung der Zuordnungsregeln
- e. Wahlrecht des Arbeitgebers
- f. Verstoß gegen § 6a BDSG
- 6. Verfahrensvoraussetzungen als Regelungsdefizit
- a. Fehlen normierter Anlassschwellen
- b. Notwendigkeit eines Korrektivs
- 7. Vorabkontrolle durch betrieblichen Datenschutzbeauftragten
- a. Anwendbarkeit des § 4d Abs. 5 BDSG
- b. Voraussetzungen des § 4d Abs. 5 BDSG
- 8. Personalisierung bei Verdachtsfall
- a. Personalisierung als Datenerhebung?
- b. Umfang der zulässigen Personalisierung
- 9. Dokumentationspflicht
- a. Anforderungen an Dokumentation
- b. Maßgeblicher Zeitpunkt
- 10. Unterrichtungspflicht
- a. Zuständigkeit und Form
- b. Maßgeblicher Zeitpunkt
- aa. Subjektive Bestimmung
- bb. Objektive Bestimmung
- c. Zu unterrichtender Personenkreis
- d. Gegenstand der Unterrichtung
- e. Folgen einer Verletzung der Unterrichtungspflicht
- aa. Tatbestand des § 43 Abs. 1 Nr. 7c BDSG-RegE
- bb. Rechtsfolge des § 43 Abs. 1 Nr. 7c BDSG-RegE
- 11. Löschungspflicht
- a. Regelungslücke im Bereich des § 32d BDSG-RegE?
- b. Bedürfnis für eine gesetzliche Regelung?
- aa. Anwendbarkeit des § 32e Abs. 6 S. 1 BDSG-RegE
- bb. Anwendungsbereich des § 35 Abs. 2 S. 2 BDSG
- 12. Datenabgleich durch den Arbeitgeber oder Dritte
- a. Übermittlung
- aa. Auftragsdatenverarbeitung, § 11 BDSG
- bb. Funktionsübertragung, § 3 Abs. 8 S. 2 BDSG
- b. Rechtsgrundlage
- aa. § 32d Abs. 4 S. 1 BDSG-RegE
- bb. § 28 Abs. 2 Nr. 2b BDSG
- cc. § 32d Abs. 3 BDSG-RegE
- c. Rechtswidrige Datennutzung durch Dritte
- 13. Verbleibender Anwendungsbereich von § 28 Abs.1 Nr. 2 BDSG
- III. Ergebnis
- Kapitel 3: Einbindung des Betriebsrats und betriebliche Regelungsmöglichkeiten
- A. Einbindung des Betriebsrats
- I. Recht auf Unterrichtung
- II. Mitbestimmungstatbestände
- 1. Die Aufgabenzuweisung des § 75 Abs. 2 BetrVG
- 2. Ordnungsverhalten im Betrieb, § 87 Abs. 1 Nr. 1 BetrVG
- 3. Überwachung mittels technischer Einrichtungen, § 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG
- a. Datenscreening als technische Einrichtung
- b. Überwachungsbegriff
- c. Verhalten und Leistung der Arbeitnehmer
- III. Zuständigkeit des Betriebsrats
- IV. Rechtsfolgen bei der Verletzung von Mitbestimmungsrechten
- 1. Unterlassungsanspruch des Betriebsrats
- 2. Beweisverwertungsverbot
- B. Betriebliche Regelungsmöglichkeiten
- I. Betriebsvereinbarung als Rechtsgrundlage für Datenscreenings
- II. Günstigkeitsprinzip
- III. Beschränkung der Regelungsmacht nach § 32l Abs. 5 BDSG-RegE
- IV. Interessenausgleich durch Betriebsvereinbarung
- C. Tarifvertrag als Regelungsinstrument
- D. Ergebnis
- Kapitel 4: Rechtsfolgen bei rechtswidrigem Datenscreening
- A. Bußgeld- und Strafbestimmungen
- I. Ordnungswidrigkeiten
- 1. Verstoß gegen § 32d Abs. 3 BDSG-RegE
- 2. Sanktionsmöglichkeiten
- II. Strafrechtliche Folgen
- B. Schadensersatz- und Unterlassungsansprüche
- C. Zurückbehaltungsrecht
- D. Beweisverwertungsverbot
- I. Standpunkt der Rechtsprechung
- II. Forderungen nach einer gesetzlichen Regelung
- III. Bedürfnis für eine gesetzliche Regelung
- E. Ergebnis
- Kapitel 5: Rechtsschutzmöglichkeiten
- A. Beschwerderecht
- I. Voraussetzungen der Vorschaltbeschwerde
- II. Verschlechterung der Rechtsschutzmöglichkeiten
- III. Folgen der Abstufung des Beschwerderechts
- IV. Sachliches Bedürfnis für innerbetrieblichen Klärungsversuch
- V. Vereinbarkeit mit Unionsrecht
- VI. Stellungnahme
- B. Verbandsklagerecht
- I. Gesetzlich vorgesehene Verbandsklagerechte
- II. Die Situation im Beschäftigtendatenschutz
- 1. Das Verbandsklagerecht nach § 23 BDatG-E
- 2. Das Verbandsklagerecht nach Art. 76 Abs. 1 DS-GVO-E
- III. Bedürfnis für eine gesetzliche Regelung
- C. Ergebnis
- Kapitel 6: Kritik und Ausblick
- A. Ergebnisse
- B. Lösbarkeit der Interessenkollision zwischen Compliance-Aufgabe und Beschäftigtendatenschutz
- C. Prämissen einer gesetzlichen Regelung
- D. Regelungsvorschlag
- Literaturverzeichnis
- Quellenverzeichnis
Details
- Seiten
- XVIII, 234
- Erscheinungsjahr
- 2014
- ISBN (PDF)
- 9783653033151
- ISBN (MOBI)
- 9783653995930
- ISBN (ePUB)
- 9783653995947
- ISBN (Hardcover)
- 9783631643266
- DOI
- 10.3726/978-3-653-03315-1
- Sprache
- Deutsch
- Erscheinungsdatum
- 2014 (Juni)
- Schlagworte
- Datenabgleich informationelle Selbstbestimmung Erlaubnistatbestand Betriebsrat Rechtsschutzmöglichkeiten
- Erschienen
- Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien, 2014. XVIII, 234 S.
- Produktsicherheit
- Peter Lang Group AG